Provinzialmuenze Diadumenian

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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alexander20
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Provinzialmuenze Diadumenian

Beitrag von alexander20 » Mo 26.01.09 17:16

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

diese Provinzialmünze des Diadumenian bekam ich als Weihnachtsgeschenk. Leider sind Provinzialmünzen der Kaiserzeit nicht mein bevorzugtes Sammelgebiet.
Ich wäre dankbar, wenn mir jemand zu diesem Stück etwas sagen kann besonders die Prägestätte interessiert mich.
Das Stück hat einen Durchmesser von 26 mm und ein Gewicht von 11,13 gr.

Vielen Dank im voraus

alexander20
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DiadumenianAV.jpg
DiadumenianRV.jpg

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mo 26.01.09 17:55

Die Prägestätte ist Nikopolis ad Istrum, eine Referenznummer kann dir sicher Peter43 geben; ich habe den AMNG nicht.

Hier ein Stück mit anderer Rückseite, aber vom gleichen Aversstempel: http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=2287

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

alexander20
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Beitrag von alexander20 » Mo 26.01.09 18:01

Vielen Dank Pscipio,

als nicht sehr bewandert in römisch-kaiserzeitlichen Provinzialmünzen, bitte ich meine Frage zu entschuldigen. Aber woran erkennt man bei meinem Stück, dass es aus Nikopolis ad Istrum stammt. Steht das irgendwo oder erkennt man das am Stil der Münze?

Alexander20

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Beitrag von Pscipio » Mo 26.01.09 18:09

Da brauchst du nichts zu entschuldigen! Die Rückseitenlegende nennt sowohl den ausgebenden Magistraten wie auch den Stadtnamen:

VΠ CTA ΛONΓINOV NIKOΠOΛITΩN ΠP/OC IC(TPΩN)

Also geprägt unter dem Magistraten Statius Longinus in Nikopolis ad Istrum, also "Nikopolis an der Donau" (eigentlich lag die Stadt nicht direkt an der Donau, sondern nur in der Nähe), eine Spezifizierung zur Unterscheidung von den vielen anderen Städten mit Namen Nikopolis.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von alexander20 » Mo 26.01.09 18:24

Hallo Pscipio,

vielen Dank für die Auskünfte. Ist es denn bei kaiserzeitlichen römischen Provinzialmünzen immer so, dass auf dem Revers sowohl der Name des ausgebenden Magistraten wie auch der Stadtname erscheint?

Tja und ich werde wohl mein Altgriechisch auffrischen müssen. Mein Graecum liegt nun auch schon wieder über 30 Jahre zurück.

Schöne Grüße

Alexander20

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Beitrag von areich » Mo 26.01.09 18:41

Fast immer der Stadtname (mir fällt jetzt keine Ausnahme ein, gibt es aber sicher) aber nicht immer der Stadthalter. In Nikopolis und Markianopolis ist der Name aber auf den großen Münzen meistens drauf. Auf die kleinen paßt er ja nicht zusätzlich zum Namen der Stadt.

Die Namen der Stadthalter kannst Du hier nachschlagen:
http://web.archive.org/web/200604301250 ... page8.html

Das hilft oft bei weniger gut erhaltenen Münzen die Stadt bzw. den Herrscher zu identifizieren.

Andreas

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Beitrag von Sulcipius » Mo 26.01.09 18:52

Hallo Alexander!

Wenn ich so richtig gelesen hab, dann ist Deine Münze im

AMNG (Band Eins; Erster Halbband) Seite 471/Nummer:1864
zu finden!

Zu Deiner Frage, bezüglich der Erwähnung der Magistratsbeamten: Nein, nicht immer tauchen deren Namen auf Provinzgeprägen auf.
Es gibt Münzen, wo nur der Stadtname zu finden ist.
Dann ist es die Aufgabe herauszufinden unter welchem Magistraten die Münze geprägt wurde :wink:

Liebe Grüße
Sulcipius
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Beitrag von Peter43 » Mo 26.01.09 19:37

Hallo Alexander!

Sulcipius hat damit recht, daß Deine Münze zur Gruppe AMNG I/1, 1864/65 gehört. Aber wenn Du Dir die Vs. anschaust, dann ist das Brustbild nicht nur drapiert wie bei #1864, sondern auch cürassiert. Weiter zeigt es einige Besonderheiten der Vs.-Legende. So ist das OV von DIADOV ligiert. Das sieht immer wie eine Schleife aus und wird von Pick penibel bemerkt. D.h. Deine Vs. stammt von einem anderen Stempel, z.B. AMNG 1843. Das kommt aber bei Münzen aus Moesien oft vor. Ich schreibe dann immer etwas wie
Vs. AMNG I/1, z.B. 1843
Rs. AMNG I/1, 1864

Nun hat Deine Münze aber noch eine nette Besonderheit: Auf der Vs. geht es nach dem DIADOV weiter mit VMENIANOC K. Der Stempelschneider scheint vergessen zu haben, daß er das V bereits in der Ligatur geschnitten hat! Also ist die Legende genau M OPEL DIADOV - V . MENIANOC K mit einem Punkt hinter dem zweiten V. Deshalb ist die Vs. AMNG I/1, z.B. 1843 var.!

Nicht in Varbanov (engl.)

Bin an der Münze interessiert. Kannst mir ja mal eine Pn schicken.

Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Mo 26.01.09 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Pscipio » Mo 26.01.09 19:41

@Peter43: wenn du dir das von mir verlinkte Stück ansiehst, das auf der Vorderseite stempelgleich zu der Münze von Alexander ist, siehst du, dass die Legende korrekt geschnitten wurde. Was du als zusätzliches V liest, wird wohl nur eine Verkrustung oder sonstige Unregelmässigkeit sein.
Zuletzt geändert von Pscipio am Mo 26.01.09 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Peter43 » Mo 26.01.09 19:47

Du kannst recht haben. Wäre ja auch etwas ungewöhnlich.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von alexander20 » Mo 26.01.09 19:49

Hallo Peter 43,

ich bin - wie immer bei Ausführungen von Dir zu Münzen- beeindruckt ob Deines umfassenden Wissens. Natürlich sage ich Dir und den anderen Vorrednern vielen Dank für Eure umfassenden Informationen. Auch wenn ich kaiserzeitliche römische Provinzialmünzen nicht sammle, so war dies doch ein Weihnachtsgeschenk, von dem ich mich nicht trennen werde.


Schöne Grüße aus dem Rheinland

Alexander20

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