Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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nostronomo
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Bestimmungshilfe

Beitrag von nostronomo » Sa 27.11.10 02:10

Hallo zusammen,
ich bin wieder auf eure Hilfe angewiesen,
habe mich zu Tode gegooglet aber nichts Ähnliches gefunden.

Die Büste scheint mit Strahlenkrone zu sein, ein L ist zu erkennen, GALLIENUS ?

Die Rückseite so eine Art Figur mit ausgestreckter Hand.
IMG_2203.JPG
Die Münze ist ca. 14mm im Ø

Weis jemand etwas mehr?

Gruss Juan
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Notker
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Notker » Sa 27.11.10 08:01

Ich würde mal auf einen barbarisierten Tetricus oder Victorinus tippen. Daher kannst du auch der Umschrift nicht wirklich glauben... Unsere netten Vorfahren von jenseits des Limes waren der lateinischen Schrift nicht unbedingt mächtig.

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kc
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von kc » Sa 27.11.10 09:50

Notker hat geschrieben:Ich würde mal auf einen barbarisierten Tetricus oder Victorinus tippen. Daher kannst du auch der Umschrift nicht wirklich glauben... Unsere netten Vorfahren von jenseits des Limes waren der lateinischen Schrift nicht unbedingt mächtig.
Zum Glück hast du "Vorfahren" gesagt :D

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von nostronomo » Sa 27.11.10 12:05

Hallo Leute,
danke für die Hilfe, habe etwas ach diesen Barbarischen (Keltischen) Imitationen von römischer Münzen
gegoogelt und ein paar ähnliche zu meiner gefunden.

http://www.acsearch.info/record.html?id=153230
http://www.acsearch.info/record.html?id=153231

Fage mich warum sie sich de mühe gemacht haben denn an sieht ja von weitem dass es keine echte römische sind.

Gruss Juan
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von emieg1 » Sa 27.11.10 12:10

nostronomo hat geschrieben: Fage mich warum sie sich de mühe gemacht haben denn an sieht ja von weitem dass es keine echte römische sind.
Die waren - quasi als Notgeld - nur für den Umlauf im Barbarenlande bestimmt, um den Kleingeldmangel in dieser Zeit auszugleichen :)

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von kc » Sa 27.11.10 12:30

nummis durensis hat geschrieben: Die waren - quasi als Notgeld - nur für den Umlauf im Barbarenlande bestimmt, um den Kleingeldmangel in dieser Zeit auszugleichen :)
Welche inländischen Nominale hat dieses Notgeld eigentlich mengenmäßig unterstützt?

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Pscipio » Sa 27.11.10 12:35

Meistens eben gerade nicht im Barbarenlande, sondern durchaus innerhalb der Grenzen des Imperiums. Bei den Imitationen der Münzen des Gallischen Sonderreiches hat das wohl auch damit zu tun, dass Aurelian nach seinem Sieg die Prägestätten Trier und Köln schloss bzw. sie nach Lugdunum verlagerte und der Norden längere Zeit unter einem Mangel an regulären Münzen litt. So finden sich in diesen Gebieten Unmengen von guten, mittelmässigen und schlechten Imitationen, die als Kleingeld dienten, bis in den 280er-Jahren wieder mehr reguläres Geld den Weg in den Norden fand (natürlich wurden manche Imitationen auch schon vor dem Fall des Sonderreiches geprägt. Man reagierte da wohl einfach spontan auf lokale oder regionale Engpässe.) bzw. Carausius dann mit der Münzprägung in Britannien begann.

Den Münzmangel illustrieren übrigens nicht nur die Imitationen, sondern auch die Tatsache, dass es von Carausius eine nicht unbedeutende Anzahl an Überprägungen auch auf regulären Münzen des Gallischen Sonderreiches gibt. Diese blieben also offensichtlich auch nach der Niederlage des Tetricus im Umlauf; vermutlich fehlten Aurelian nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch der Wille, ihre Verwendung zu unterdrücken. Eine offizielle damnatio der Sonderreiche ist schliesslich nicht belegt, im Zuge der clementia-Politik des Kaisers wurden sogar die Tetrici selbst und wohl auch Zenobia und Vaballathus begnadigt. Abgesehen davon werden die Leute mit dem Geld ganz pragmatisch umgegangen sein: eine Münze von Tetricus war besser als keine, mochte er auch abgesetzt worden sein.
Nata vimpi curmi da.

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Pscipio » Sa 27.11.10 12:42

Zur Illustrierung zeige ich bei dem Thema gerne dieses Stück, eine Imitation von gutem Stil mit Tetricus I. auf der Vorderseite aber einer Rückseite, die von einer Münze des Probus aus der Prägestätte Lugdunum abgekupfert wurde. Die Münze kann also frühestens 276 n. Chr. geprägt worden sein, immerhin schon zwei oder mehr Jahre nach dem Fall des Gallischen Sonderreiches.

Dass die Münzen des Zentralreiches in den späten 70ern und frühen 80ern kaum den Weg in den Norden fanden, zeigt sich nicht nur in Hortfunden sondern auch darin, dass Imitationen von Probus-Münzen im Gegensatz zu jenen des Gallischen Sonderreiches generell ziemlich selten sind.

Gruss, Pscipio
Dateianhänge
tetricus_2_19g_17-19mm_85_.jpg
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von nostronomo » Sa 27.11.10 21:50

Hallo zusammen, uff, das ist ja mächtig viel Theorie, ganz schön interessant
Danke für die ausführlichen Antworten.

Nun ich hätte da noch 2 Tetricus bei denen ich auch das Gefühl habe
dass es sich um Barbaren Imitationen handelt.

Die Büsten sind einiges Detailreicher als die vorige und die Legende ist auch gut zu entziffern
aber bei der Rückseite.... (Wie benennt man fachlich die beiden Seiten einer Münze?)
lässt mich schon an Imitationen denken, die Figuren halten so eine Art ausgetrockneten Strauch.
IMG_2206.JPG
Liege ich mit meiner Vermutung richtig?

Gruss Juan
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Pscipio » So 28.11.10 15:07

Ja, das sind ebenfalls Imitationen, stilistisch natürlich näher an den Originalen als die erste Münze im Thread.
Nata vimpi curmi da.

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