Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

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mias
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Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von mias » Fr 29.04.11 06:52

Hallo zusammen,

Ich habe eine Bronze in Waschbenzin gebadet. Es hat sich herausgestellt, dass die
Münze gewachst wurde. Nun geht das Wachs nicht komplett weg, es bleiben weiche, weiße
Reste übrig. Es schaut aus, als sei die Münze mit Zahncreme eingeschmiert worden.

Ich könnte nun mit einer Nadel unter dem Mikroskop die Wachsreste entfernen, was allerdings
etwas mühsam ist. Man hat das Gefühl man kämpft da gegen einen Berg an. Die Hinzunahme
einer Zahnbürste war wenig erfolgreich.

Gibt es eine Alternative zu der Nadelmethode? Gehen diese weißen Wachsreste nach längeren Verbleib der
Münze im Waschbenzin komplett weg?

Jemand hat bestimmt Erfahrungen gemacht, die er mitteilen kann.

Gruss,

Mias

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silberbeagle
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von silberbeagle » Fr 29.04.11 09:24

Hallo Mias,
mit Teerentferner (flüssige Variante) aus dem Autozubehörhandel habe ich gute Erfahrungen gemacht(bei russischen 5 Kopeken Stücken).Mit Wattestäbchen bzw.Pads vorsichtig einreiben und etwas einwirken lassen,hinterher reichlich mit Wasser abspülen,sollte eigentlich auch bei deiner Bronze funktionieren.

Mit besten Grüßen

Peter

shanxi
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von shanxi » Fr 29.04.11 09:54

Hallo,

leider weiß man nicht, was für ein "Wachs" verwendet wurde.
Wachse die typischerweise für Münzen verwendet werden (renaissance Wachs u.ä.) lösen sich, wenn sie frisch sind, eigentlich gut in Waschbenzin, wenn sie alt sind und oxidiert, kann es sein, dass ein polareres Lösungsmittel besser ist, z.B. Aceton, Ethanol, Isopropanol. Ein bischen Erwärmen kann nicht schaden, denn die Wachse sind kristallin und lösen sich oberhalb ihres Schmelzpunktes besser. Erwärmen geht aber nur mit Ethanol und Isopropanol. Aceton und Waschbenzin "stinken" zu sehr und sind sicherlich auch nicht ungefährlich.
Für Zaponlack habe ich mit Ethanol gute Erfahrungen gemacht, über Nacht liegen lassen ein bischen Bürsten. Für Silbermünzen wäre auch ein Ultraschallbad hilfreich, bei einer Bronze hat mich das allerdings schon mal ein Teil der Patina gekostet, also besser nicht verwenden.

Ach ja, von Lindner gibt es einen "Münzen-Konservierungsentferner". Habe ich aber noch nicht verwendet.

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cepasaccus
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von cepasaccus » Fr 29.04.11 15:45

Mal mit Wasser und Seife versucht?
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von usen » Fr 29.04.11 15:52

Mir fällt da Spontan die Textil Methode ein. Löschpapier und Bügeleisen. Allerdings weiss ich nicht wie sich das bei 'Münzwachs?' verhält.

MfG
Frederik

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von mias » So 01.05.11 09:39

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tips, interessant auch, dass das Wachs über Laufe der Jahre seine Konsistenz
verändert. Ich habe die Münze jetzt lange im Aceton drin gehabt und dann nochmal mit einer
Stahlnadel den letzten Rest entfernt.

Nachdem ich jetzt doch längere Zeit mit Waschbenzin - uns Acetonbädern rumexperemtiere, mal
meine überraschend Beobachtung: Nach den Bädern werden die Münzen irgendwie besser. :) Völlig unverhofft
habe ich auch festgestellt, dass sich mancher Dreck löst - und zwar nicht nur die Wachse und die Öle,
sondern auch feinere Sandkrusten, die man mit der Nadel nicht wegbekommt und die die Oberfläche matt
erscheinen lassen. Die Bronzen bekommen nach dem Bad eine kräftigere, natürlichere Farbe und fangen auf
einmal etwas an zu leuchten. Naja, vielleicht ist letzteres etwas Einbildung, aber ich schon etwas baff, wie
viel man da noch rausholen kann. Eventuell kann jemand mal das Geheimnis hinter dem Acetoneffekt verraten?

Noch eine klitze, kleine Frage: Um die Münze ins Acetonbad zu legen oder herauszuholen, benutze ich entweder
Einmalhandschuhe, die färben dann aber schnell in der Flüssigkeit, oder eine säurefeste Kunstoffpinzette, bei der
ist mir jedoch der Kunstoff so spröde geworden, dass er abgeplatzt ist. Eine reine Metalpinzette zu verwenden, wäre
mir doch etwas zu riskant, weil ich dann die Münzen verkratzen könnte. Deswegen meine Frage: Wie legt denn Ihr Eure
Bronzen in das Acetonbad?


Gruss,

Mias

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von beachcomber » So 01.05.11 09:47

mit den fingern! :)
grüsse
frank

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von shanxi » So 01.05.11 09:51

in einem kleinen Polyethylenkörbchen mit Henkel

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von mias » So 01.05.11 09:58

Hallo Frank,

Ich wurde davor gewarnt, dass das Krankheiten hervorrufen kann.
Na, fragen wir mal so: Wenn ich alle zwei Tage mit den Fingern mit Aceton oder
Waschbenzin kurz in Berührung komme, sollte dies nicht schlimm sein? Muss man
da schon stundenlang mit den Fingern drin baden, um einen gesundheitschädlichen
Effekt zu erreichen?

Ursprünglich habe ich Isopropanol genommen, weil das vom Krankenhauspersonal
jeden Tag x-Mal verwendet wird, um sich die Hände zu desinfizieren, vor und
nach Patientenvisite. Das wirkt aber nicht so doll.

Gruss,

Mias

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von mias » So 01.05.11 10:05

shanxi hat geschrieben:in einem kleinen Polyethylenkörbchen mit Henkel
Hallo Shanxi,

Schönen Dank für den Tip. Ich habe jetzt mal "gegoogelt", und bin da auf solche Körbchen
gestossen, mit denen man im Hotel beim Frühstück die Brötchen serviert bekommt. Weisst
Du zufällig, wo ich kleinere Körbchen mit Henkel kaufen kann?

Gruss,

Mias

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von shanxi » So 01.05.11 10:13

Hallo mias,


mein Körbchen stammt ursprünglich aus so einem Döschen Goldreinigungsbad. Brauchbare Polyethylenkörbchen gibt es massenweise, z.B. Teeei etc.
Einen Henkel braucht es nicht unbedingt. Man kann das Körbchen ja mit einer Pinzette eintauchen. Nur sollte man darauf achten das es kein Polystyrol ist. Zum einen ist PS härter als PE, zum anderen wird es von z.B. Aceton angegriffen.

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von cepasaccus » So 01.05.11 10:34

Meines Wissens ist am Aceton bei Hautkontakt nur die entfettende Wirkung schaedlich, die auf Dauer zu Hauterkrankungen fuehrt. Hinterher die Hand einzucremen kann also nicht verkehrt sein.
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von mias » So 01.05.11 11:30

cepasaccus hat geschrieben:Meines Wissens ist am Aceton bei Hautkontakt nur die entfettende Wirkung schaedlich, die auf Dauer zu Hauterkrankungen fuehrt. Hinterher die Hand einzucremen kann also nicht verkehrt sein.
Weisst Du zufällig, wie es sich bei Waschbenzin verhält?

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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von cepasaccus » So 01.05.11 12:40

Ich habe keine praktische Erfahrung beim Umgang mit Waschbenzin, aber ich vermute mal fuer das Entfetten gilt das gleiche. Gefuehlsmaessig wuerde ich es als schaedlicher einstufen, da das Gemisch nicht wie Aceton im Koerper vorkommt.

Wikipedia meint zu Aceton:
Auf der Haut verursacht Aceton Trockenheit, da es die Haut entfettet. Deshalb sollte man betroffene Stellen nach Kontakt einfetten. Inhalation größerer Dosen erzeugt Bronchialreizung, Müdigkeit und Kopfschmerz. Sehr hohe Dosen wirken narkotisch.

Zu Waschbenzin steht nichts ausfuehrliches dabei, ist aber im Gegensatz zu Aceton als gesundheitsschaedlich und umweltgefaehrlich eingestuft.

Meine Lieblingsloesungsmittel sind deshalb Wasser, Aceton, Spiritus, Isopropanol.

vale
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Re: Wie Wachsreste rückstandsfrei entfernen?

Beitrag von imperator44 » So 01.05.11 16:03

Schwierigkeiten bei der Wachsentfernung, kein Problem, mias. Zuerst nimmst Du kein Benzin, kein Isopropanol, und schon gar nicht Aceton. Das einzige was wirklich hilft sind 250 ml Aethanol 90% (der gute alte Weingeist). Wenn Du das in kleinen Schlucken in ca. 5 Minuten trinkst, sind Dir Deine Wachsreste auf Deiner Münze sowas von egal, daß Du Dich nur noch wunderst, daß die Dich mal gestört haben. Wenn die Wirkung nachlässt, das ganze einfach wiederholen, und schon bist Du wieder glücklich.
Und Du kannst mir vertrauen, ich bin Apotheker, ich weiß also, wovon ich rede.
Schöne Grüße vom imperator44

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