Messingpocken

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Muttis Liebling
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Messingpocken

Beitrag von Muttis Liebling » Mi 17.02.16 15:45

Hat jemand von euch eine Ahnung, wie so eine Oberfläche entstehen konnte?

Sind das erkaltete Metallspritzer, die während des Prägevorgangs irgendwie auf die Münze gelangten?

Sesterzenoberfläche

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drakenumi1
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Re: Messingpocken

Beitrag von drakenumi1 » Mi 17.02.16 16:45

Auf keinen Fall. Dann wären sie nach der sichtbar langen Umlaufzeit der Münze längst abgerieben bzw. verschwunden. Für mich sind das die Abformungen von Luftbläschen bei einem Guß von einer gasenden bzw noch feuchten Keramikmasse.

Grüße von

drake

ps. Wie sieht denn die Rückseite aus? Könnte sie wesentlich glatter sein?
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Re: Messingpocken

Beitrag von diwidat » Mi 17.02.16 16:51

für mich sind das Hitzespuren, die entstehen, wenn die Münze mal über den Schmelzpunkt eines Legierungselementes des Grundmetalles erhitzt wurde.
Aus Erfahrung weiß ich, dass bei Erwärmung schrottiger Bronze Münzen die Bronze Zinn ausschwitzt.

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Re: Messingpocken

Beitrag von Muttis Liebling » Mi 17.02.16 17:41

@drakenumi: Die Rückseite sieht wesentlich glatter aus.
@diwidat: Das klingt überzeugend!

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Re: Messingpocken

Beitrag von tilos » Mi 17.02.16 17:44

Auch ich würde am ehesten zu "Feuereinwirkung" o.Ä. tendieren, aber eine "spezielle Form" von Korrosion nicht gänzlich ausschließen. Das Foto ist auch ein wenig zu unscharf für eine abschließende Meinung (wenn das anhand eines Fotos überhaupt entschieden werden kann).

Gruß
Tilos

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Re: Messingpocken

Beitrag von drakenumi1 » Mi 17.02.16 18:50

diwidat hat geschrieben:für mich sind das Hitzespuren, die entstehen, wenn die Münze mal über den Schmelzpunkt eines Legierungselementes des Grundmetalles erhitzt wurde.
Aus Erfahrung weiß ich, dass bei Erwärmung schrottiger Bronze Münzen die Bronze Zinn ausschwitzt.
Für mich sehr einleuchtend und interessant. Dann wäre dieser Prozeß wohl das, was man unter "Seigerung" versteht, eine Entmischung der Legierung im Außenbereich, bei der punktuell Zinn aus der Oberfläche austritt. Das könnte man durch eine "Schreibprobe" nachweisen, dem Reiben dieser Pocken auf einem weißen, am besten kalkhaltigen Papier. Dann sollten Striche entstehen, wie vom BLEIstift, hier halt vom "ZINNstift".
Gruß von
drake

ps. Übrigens kennt man auch eine "Schwerkraftseigerung", die würde hier das Fehlen der Pocken auf der Rs. erklären .....
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Re: Messingpocken

Beitrag von mike h » Mi 17.02.16 22:52

@ Drakenumi

die von dir erwähnte Schwerkraftseigerung scheint mit noch wahrscheinlicher. Ich hatte bereits ähnliche Stücke, und habe keine Anzeichen von Hitze erkennen können.

Bei dem gezeigten Stück sind die Pocken m.E. zu gleichmäßig verteilt. Hitzeeinwirkung ist selten so gleichmäßig....am Rande eines Feuers.

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Re: Messingpocken

Beitrag von tilos » Do 18.02.16 00:37

Dann wäre es also eine besondere Form der Inselkorrosion, quasi mit umgekehrten Vorzeichen. D.h., hier waren die tröpfchenförmigen Legierungsanteile nicht die korrosionsanfälligen Partien (wir hatten da ja schon ein paar Beispiele), sondern stellen diesmal die korrosionsresistenten Bereiche dar. Eine interessante Überlegung. Aber auch, um den Schmelzpunkt gleichmäßig(!) erhitzte, Metalllegierungen zeigen auf der Oberfläche oft sehr regelmäßige Strukturen. Im Moment mag ich mich noch nicht für eine Erklärung entscheiden. Gestochen scharfe Fotos von der Oberfläche würden das aber u.U. ermöglichen.

Gruß
Tilos

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Re: Messingpocken

Beitrag von Muttis Liebling » Do 18.02.16 17:04

Was bitte ist unter einer SCHWERKRAFT-Seigerung zu verstehen?

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Re: Messingpocken

Beitrag von mike h » Do 18.02.16 17:49

Vereinfacht:

Die Entmischung einer Legierung aufgrund der Einwirkung von Schwerkraft und Zeit.

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Re: Messingpocken

Beitrag von Muttis Liebling » Do 18.02.16 17:59

Ohne Hitzeeinwirkung?

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Re: Messingpocken

Beitrag von drakenumi1 » Do 18.02.16 18:45

Ich meinte schon: Mit Hizeeinwirkung, wie z.B bei einem Brand in späterer Zeit. Da könnte es schon eine Bedeutung haben, ob die Münze mit dem Kopf nach unten oder oben lag ..... hier dann wohl nach oben.
Aber ich glaube, hier gehen unsere Vermutungen zu sehr in das Reich der Spekulation über.
Ich veabschiede mich besser....

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Re: Messingpocken

Beitrag von tilos » Do 18.02.16 18:49

Muttis Liebling hat geschrieben:Ohne Hitzeeinwirkung?
8O

Nein, natürlich nicht. Das passiert in der Schmelze, also im flüssigen Metall, beim Prozess der Abkühlung. Somit wären dann Teile der Legierung im Schrötling zumindest oberflächennah wieder entmischt. Spätere Korrosion würde dann differenziert ansetzen, was letztendlich zum gezeigten Aussehen geführt haben könnte. Alles Theorie bzw. nur eine der Erklärungsmöglichkeiten. Wobei immer noch ein scharfes Bild fehlt - leider.

Gruß
Tilos

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Re: Messingpocken

Beitrag von tilos » Do 18.02.16 18:50

drakenumi1 hat geschrieben:Ich meinte schon: Mit Hizeeinwirkung, wie z.B bei einem Brand in späterer Zeit. Da könnte es schon eine Bedeutung haben, ob die Münze mit dem Kopf nach unten oder oben lag ..... hier dann wohl nach oben.
Aber ich glaube, hier gehen unsere Vermutungen zu sehr in das Reich der Spekulation über.
Ich veabschiede mich besser....
drake
Da würde ich eher auf das bekannte "Ausschwitzen" setzen.

Gruß
Tilos

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Re: Messingpocken

Beitrag von Muttis Liebling » Do 18.02.16 19:09

tilos hat geschrieben:
Muttis Liebling hat geschrieben:Ohne Hitzeeinwirkung?
8O

Nein, natürlich nicht.
Ich hatte nur deshalb nachgefragt, weil mike h von "Entmischung einer Legierung aufgrund der Einwirkung von Schwerkraft und Zeit" sprach.
tilos hat geschrieben:Wobei immer noch ein scharfes Bild fehlt - leider.

Gruß
Tilos
Ich kann keines beisteuern - ist nicht meine Münze. das Bild dient nur zur bildlichen Veranschauung, was ich mit Messingpocken meinte.

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