Maiorianus Halb-Siliqua

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » So 03.04.16 16:01

Hier ist eine interessante Münze, die ich vor einiger Zeit zusammen mit einem zweiten Exemplar erworben habe. Eine Halb- oder Viertel-Siliqua des Maiorianus.

DN IVL MAIORIAN (VP ?) // VITR CCCL

Die Legende ist etwas merkwürdig, aber das ist bei diesen Münzen nichts besonderes. Ich frage mich ob es sich um die Emission einer offiziellen Münzstätte handelt oder ob das Stück komplett imitativ ist.

Gruss
Dirk
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von areich » So 03.04.16 16:17

Offiziell natürlich nicht (kein Vergleichstück sieht auch nur annähernd so aus) aber ob antik oder modern gefälscht ist eine andere Frage.

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » So 03.04.16 16:30

Die Münze ist zweifellos antik. Hier ist ein weiteres Exemplar.

DN IVL...IORIANIV // LCC VITII

Ich würde bei diesen Münzen auch nicht von antiken Fälschungen sprechen, also Münzen die zu Täuschungszwecken hergestellt wurden. Diese Münzen konnten niemanden täuschen. Ich habe darüber mal mit Wolfgang Hahn korrespondiert. Er schlug vor, dass es sich um Auswurfmünzen fränkischer Könige gehandelt haben könnte.

Ich habe noch ein drittes Exemplar im Namen des Anastasius.

Gruss
Dirk
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » So 03.04.16 16:40

Um diese rätselhafte Gruppe zu komplettieren zeige ich hier noch ein weiteres Stück. Die Münze ist in Bezug auf Gewicht, Grösse und Mache sehr ähnlich zu den anderen beiden Exemplaren. Allerdings wurde sie im Namen des Anastasius geprägt.

DN ANASTASTASP...C // VICTORI ..ILOTIC

Diese Münze haben Wolfgang Hahn und Philip Grierson (Author von MEC) in Augenschein genommen.

Gruss
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » So 03.04.16 16:47

areich hat geschrieben:Offiziell natürlich nicht (kein Vergleichstück sieht auch nur annähernd so aus) aber ob antik oder modern gefälscht ist eine andere Frage.

Ich habe 12 dieser Münzen im Archiv (nicht in der Sammlung). Keine davon sieht offiziell aus. Alle sind mehr oder weniger stark barbarisiert und die Legenden sind nie komplett richtig. Wir sprechen hier von "Gallien" in den 460er bis 490er Jahren. Die offiziellen römischen Strukturen hatten sich bereits in vielen Regionen aufgelöst. An ihre Stelle waren archaischere Strukturen von Stammesherzogtümern und Kleinkönigreichen getreten. Diese Münzen gehören in dieses Umfeld.

Gruss
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von areich » So 03.04.16 21:32

Warum fragst Du dann, ob sie offiziell ist?

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » So 03.04.16 22:16

Weil es irgendein offizielles Vorbild für diese Münzen gegeben haben muss. Auf acsearch sind rund 10 Stücke verzeichnet, aber es ist nicht klar ob, und wenn ja welches davon als offiziell angesprochen werden kann.

Diese Variante erinnert stark an mein erstes Exemplar oben, wobei meines sogar noch etwas weniger barbarisiert erscheint:
https://www.acsearch.info/search.html?id=372475

Dieses Stück ist eindeutig eine Imitation. Künker weisst es dem Magister Per Gallias Aegidius zu:
https://www.acsearch.info/search.html?id=1705756

Diese Münze wirkt einigermassen offiziell, aber die Rückseite ist einzigartig. Die Münze war zweifellos nicht das Vorbild für die anderen Prägungen:
https://www.acsearch.info/search.html?id=2156298

Gruss
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » Do 07.04.16 19:35

Ich habe jetzt des Rätsels Lösung. Grierson and Blackburn (MEC S. 111/112) beschreiben diese Münzen. Es gab 3 Serien merowingischer Silbermünzen. Die dritte Serie sind die bekannten Deniers aus dem 7. und frühen 8. Jh.; die zweite sind die seltenen Siliquae mit Namen/Monogramm von Theodebert und Childebert (6. Jh.) und die vorliegenden Münzen gehören zur erste Serie. Möglicherweise kann sie Childerich und Choldewich zugeschrieben werden. Beweisbar ist diese Zuweisung aber nicht.
MEC nennt diese Münzen "minuti argentei". Sie wurden fast ausschliesslich in fränkischen Gräbern zwischen Rhein und Seine gefunden. Fast alle bekannten Stücke stammen aus Ausgrabungen. Ein historischer Text legt nahe, dass es sich tatsächlich um "Auswurfmünzen" handelt, oder dass sie zumindest als Auswurfmünzen verwendet wurden. Ein Herrscher hätte sie in dem Fall bei besonderen Anlässen in die Menge geworfen an Arme verteilt. Sie werden deshalb auch moneta pauperum, also Armengeld genannt.

Die gesamte Serie ist äusserst selten. Von den letzten Münzen im Namen des Anastasius und Justinian sind nur wenige Stücke bekannt. Im MEC gibt es keine Abbildung dazu.

Gruss

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von justus » Do 07.04.16 22:26

Tejas552 hat geschrieben:Ein historischer Text legt nahe, dass es sich tatsächlich um "Auswurfmünzen" handelt, oder dass sie zumindest als Auswurfmünzen verwendet wurden. Ein Herrscher hätte sie in dem Fall bei besonderen Anlässen in die Menge geworfen an Arme verteilt.
Welcher Text ?

"Auswurfmünzen" zur Zeit der Merowinger ? Vergaloppierst du dich da nicht ein wenig ? Münzen der Merowinger sind nicht nur absolut selten da bei der Bevölkerung vorwiegend Tauschhandel herrschte, sondern die Münzprägung beschränkte sich soweit bekannt auf mobile Werkstätten, welche von Ort zu Ort zogen und dort prägten, wo Gold oder Silber zum Prägen vorhanden war.

Den spätrömischen Begriff „Auswurfmünzen“, also Geldgeschenke des Kaisers (überwiegend Bronzemünzen) an das einfache Volk im Rahmen von Triumphzügen für die merowinigische Münzprägung anzunehmen, kann ich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht habe ich dich ja nur falsch verstanden.
mit freundlichem Gruß

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » Fr 08.04.16 08:11

justus hat geschrieben: "Auswurfmünzen" zur Zeit der Merowinger ? Vergaloppierst du dich da nicht ein wenig ?
Wenn überhaupt ist es Grierson und Blackburn (Medieval European Coinage, Band 1) die sich "vergaloppieren". Ich beziehe mich auf die Aussagen in diesem Buch. Auf Seite 112 erwähnen die Autoren einen Text aus dem 10. Jh. der aber eine Abschrift eines Textes aus dem 6. Jh. ist. Darin heisst es das der fränkische Schatzmeister (consul) in Anwesenheit des Königs winzige Silbermünzen in die Menge wirft um die sich die Bettler schlagen.

".... Interdum consul coram rege MINUTOS ARGENTEOS super planam terram spargit, ut certatim pauperes propriis et velocissimis manibus sibi, ut valuerint rapiant, ut letus res aspiciat subridens..."

Wie ich oben schon erwähnte vertrat Wolfgang Hahn mir gegenüber dieselbe Meinung. MEC nennt weitere Referenzen bei Gregor von Tour (6. Jh.) in denen bestätigt wird, dass diese Münzen auch im Zahlungsverkehr eine Rolle spielten.

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von antoninus1 » Fr 08.04.16 10:10

...ut letus res aspiciat subridens..."

Übersetze ich das richtig, dass der König darüber auch noch gefeixt hat?
Na toll :?
Gruß,
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von justus » Fr 08.04.16 15:30

Tejas552 hat geschrieben:Wenn überhaupt ist es Grierson und Blackburn (Medieval European Coinage, Band 1) die sich "vergaloppieren". Ich beziehe mich auf die Aussagen in diesem Buch. Auf Seite 112 erwähnen die Autoren einen Text aus dem 10. Jh. der aber eine Abschrift eines Textes aus dem 6. Jh. ist. Darin heisst es das der fränkische Schatzmeister (consul) in Anwesenheit des Königs winzige Silbermünzen in die Menge wirft um die sich die Bettler schlagen.
Ich denke, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich kritisiere. Der Begriff "Auswurfmünzen" bezieht sich auf Münzen oder münzähnlichen Metallstücke, welche explizit dazu geprägt wurden, um bei feierlichen Anlässen als herrschaftliches Geldgeschenk unters Volk gebracht zu werden (ausgeworfen zu werden).
Du sprichst hier von "winzigen" Silberstücken, welche ein herrschaftlicher Verwalter dazu benutzte, um sich Bettler vom Hals zu halten. Ich denke das entspricht nicht ganz dem, was man klassisch unter Auswurfmünzen versteht. -----> http://de.metapedia.org/wiki/Auswurfm%C3%BCnze

Desweiteren verstehe ich nicht ganz, ob du diese oben zitierten "winzigen" Silberstücke eines merowingischen Verwalters auf die von dir oben gezeigten barbarisierten Imitationen beziehst, da du ja weder Gewicht, noch Durchmesser dieser Münzen angibst. Eine Halbsiliqua würde ich selbst nicht unbedingt als "winziges Silberstück" bezeichen.
mit freundlichem Gruß

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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » Sa 09.04.16 08:53

justus hat geschrieben: Ich denke, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich kritisiere. Der Begriff "Auswurfmünzen" bezieht sich auf Münzen oder münzähnlichen Metallstücke, welche explizit dazu geprägt wurden, um bei feierlichen Anlässen als herrschaftliches Geldgeschenk unters Volk gebracht zu werden (ausgeworfen zu werden).
Ich denke schon, dass ich dich verstanden habe. Du schreibst, dass merowingische Münzen sehr selten sind - was richtig ist;
das merowingische Münzenprägungen in mobilen Münzstätten stattfand die von Ort zu Ort zogen - was in der Absolutheit nicht richtig ist; und das du nicht nachvollziehen kannst, wie der spätrömische Begriff "Auswurfmünze", auf merowingische Münzen angewandt werden kann - was ich wiederum nicht nachvollziehen kann, da der Begriff "Auswurfmünze" nicht spätrömisch ist, sondern auf Auswurfmünzen zu allen Zeiten angewandt wird.

Grierson and Blackburn schreiben, dass die Quelle aus dem 6. Jh. beschreibt, wie der "... Treasurer (consul) responsible for the royal gifts would scatter tiny silver coins (minutos argenteos) to be scrabbled for by the poor under the benevolent smile of the sovereign..." Die Autoren beschreiben also Auswurfmünzen. Sie vergleichen sie im weiteren Text mit spätmittelalterlichen Auswurfmünzen. Wolfgang Hahn verwendete mir gegenüber ausdrücklich den Begriff "Auswurfmünzen".

Du schreibst, das du nicht verstehst warum ich diese in der historischen Quelle genannten fränkischen Auswurfmünzen auf die hier gezeigten Münzen beziehe. Die Frage ist berechtigt. Grierson and Blackburn beschreiben diese Minuti Argentei als "... very light and fragile silver coins varying in weight from about 0.15g to 0.4g..." und weiter " The normal obverse type of the coins is a profile imperial bust and the reverse type some derivative of a seated Roma, though there are such variants as a standing soldier with a spear or a figure carrying a cross..." (S. 111-112, MEC). Also Gewicht, Mache und Darstellungen lassen eine eindeutige Identifizierung zu.

Gruss
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von Tejas552 » Sa 09.04.16 10:03

Die folgenden beiden Münzen gehören vermutlich auch in diese Serie. Die obere, besser erhaltene stammt aus meiner Sammlung (ex Künker). Die untere wurde 2014 von Münzhandlung Sonntag versteigert. Beide Auktionshäuser haben die Münzen den Franken zugerechnet.

1. obere Münze: D VALT INAVC // VIN VITNV

2. unteres Münze: ...VAVT... ... // VIN ...IOTVM

Beide Münzen wiegen 0,4 Gramm. Die Vorlage waren offenbar Siliquae des Valentinian II. Die Münzen sind gelocht, was laut Grierson und Blackburn bei den Meisten Münze dieser Serie der Fall ist.

Gruss
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Re: Maiorianus Halb-Siliqua

Beitrag von justus » Sa 09.04.16 12:46

Tejas552 hat geschrieben:
justus hat geschrieben: Ich denke, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich kritisiere. Der Begriff "Auswurfmünzen" bezieht sich auf Münzen oder münzähnlichen Metallstücke, welche explizit dazu geprägt wurden, um bei feierlichen Anlässen als herrschaftliches Geldgeschenk unters Volk gebracht zu werden (ausgeworfen zu werden).
Ich denke schon, dass ich dich verstanden habe. Du schreibst, ... dass du nicht nachvollziehen kannst, wie der spätrömische Begriff "Auswurfmünze", auf merowingische Münzen angewandt werden kann - was ich wiederum nicht nachvollziehen kann, da der Begriff "Auswurfmünze" nicht spätrömisch ist, sondern auf Auswurfmünzen zu allen Zeiten angewandt wird.
Bin ich denn wirklich so schwer zu verstehen ? Warum liest du dir nicht die Definition von "Auswurfmünzen" z. B. bei metapedia.org durch, die ich oben beigefügt hatte. Dort steht doch nichts von ausschließlich "spätrömisch", sondern die Betonung liegt auf "bei besonders festlichen Gelegenheiten" wie z.B. Krönungsfeierlichkeiten, Huldigungen, Vertragsabschlüssen, Hochzeiten usw." Außerdem wird dort auch darauf hingewiesen, dass "diese Sitte, die bereits im Altertum verbreitet gewesen war, ... insbesondere im 15. Jahrhundert von den deutschen Kaisern geübt" wurde.

Was ich damit sagen will ist folgendes: Ein numismatischer Terminus, wie der Begriff "Auswurfmünze", ist einem bestimmten Kontext zugeordnet, ohne den er seine Gültigkeit verliert. Im Kontext steht hier insbesondere "bei besonders festlichen Gelegenheiten". Wäre dies nicht der Fall, so könnte man den Euro, den ich gestern einer obdachlosen Bettlerin in den Teller geworfen habe, ja auch als Auswurfmünze bezeichnen. :wink:

Um mein Ansinnen nochmals zu verdeutlichen möchte ich meinen Vereinsfreund Carl-Friedrich Zschucke (1) zitieren, der im Zusammenhang mit in Trier geprägten, besonderen Follis-Teilstücken, welche anlässlich von kaiserlichen Jubiläen vom Prunkwagen des Kaisers unter das Volk geworfen wurden, folgendes bemerkte: "Es dürfte sich bei den Teilstücken wahrscheinlich ... um kleine Schaumünzen, sozusagen "Medaillons für das Volk" handeln. Sie hatten vielleicht gar keinen oder eine relativ zu hohen geldlichen Wert und dienten als Erinnerungsstücke oder Propagandamittel für bestimmte politische Ereignisse".

Auswurfmünzen -----> http://de.metapedia.org/wiki/Auswurfm%C3%BCnze

(1) C.-F. Zschucke, Die Bronze-Teilstück-Prägungen der römischen Münzstätte Trier, in: Kleine numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 7, Trier 2002, S. 21f.
mit freundlichem Gruß

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