Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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stilauge
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Bestimmungshilfe

Beitrag von stilauge » Di 05.09.17 20:28

Constantine16.png
AV
Constantine16.png (40.75 KiB) 1135 mal betrachtet
Hallo liebe Sammlergemeinde
Darf ich Euch nochmals um Bestimmungshilfe bitten?

Habe vor kurzem, für kleines Geld, ein Lot von 10 römischen Münzen zugelegt. Alle Münzen waren schon vorgereinigt und überwiegend in der Qualität ss bis vz.
Eine Münze bereitet mir bei der Bestimmung Probleme.
Habe diese Münze eigendlich über die Plattform "Roman Imperial Coinage" als Constantine mit RIC VII 168 bestimmt. Nur handelt es sich bei RIC VII 168 um eine Kupfermünze.
Bei meiner Münze scheint es sich aber um eine Silbermünze mit schwarzer Pattina zu handeln. An einigen Stellen ist diese schwarze Pattina abgelöst und silbrig
glänzende Stellen sind sichtbar. Auf der Vorderseite fehlen einige Buchstaben (Stempelfehler? / Sind bei 20 bis 40 facher Vergrößerung auch nur zu erahnen).
Sollte wohl ursprünglich heißen: CONSTAN-TINUS AVG
Durchmesser: 19mm, Gewicht: 2,99g

Vielleicht habt Ihr Lust Euch mal die beigefügten Fotos an zu schauen.

LG stilauge
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alex456
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von alex456 » Di 05.09.17 20:45

Hallo,
deine Münze ist eine Bronzemünze. Direkt nach der Prägung wurde die Münze durch "Weißsieden" leicht versilbert. Hierbei wurden durch eine Art Beizen die geringen Silberanteile im Metall der Münze herausgelöst, sodass sich eine dünne Silberschicht bildetete. Manchmal ist dieser "Silbersud", so wie bei deiner Münze, noch erhalten.

Gruß
Alex

alex456
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von alex456 » Di 05.09.17 20:58

Siehe zum Verfahren, als Kurzbeschreibung, z. B. hier:
http://www.numispedia.de/Wei%DFsieden

Gruß
Alex

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von tilos » Di 05.09.17 23:57

Wie im Zitat richtig zu lesen, wird beim Weißsieden natürlich das Kupfer heraus gelöst, und nicht das Silber - letzteres soll ja als silbrige Oberfläche übrig bleiben.
:wink:

alex456
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von alex456 » Mi 06.09.17 08:23

Ups, ein kleiner Verschreiber. Sorry!

Gruß
Alex

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stilauge
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von stilauge » Mi 06.09.17 08:57

Aha....Ok. Von diesem Verfahren hatte ich noch nichts gehört. 8O
VIELEN DANK !!

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von beachcomber » Mi 06.09.17 10:00

das weissieden funktioniert aber nur bei münzen mit relativ hohem silbergehalt, das ist bei diesen folles allerdings nicht mehr gegeben! der siberüberzug muss also anders hergestellt worden sein. das wahrscheinlichste ist ein siberamalgam, das auf den ae-schrötling vor dem prägen aufgebracht wurde.
grüsse
frank

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von tilos » Mi 06.09.17 12:26

Ich erinnere mich dunkel, dass mind. 15-20% Silbergehalt Voraussetzung für das Weißsieden waren. Bei versilberten Münzen mit geringerem Silberhalt gibt es verschiedene Theorien zur Abscheidung von Silber auf den Münzoberflächen aus Silbersalzen bzw. über die Beteiligung von Blei und Zinn an den silbrigen Oberflächen...

Gruß
Tilos

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von beachcomber » Mi 06.09.17 14:08

ich meine mich zu erinnern, dass höchstens 20% kupfer enthalten sein durfte! :wink:
grüsse
frank

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von tilos » Mi 06.09.17 14:17

Was ja durchaus einen kleinen Unterschied machen würde :lol: Aber im Ernst, das wäre dann ja 800er Silber!

Ich habe irgendwo eine (?)Dissertation als PDF, wo diese Frage berührt wird. Muss sie nur finden. Melde mich dann mit dem Ergebnis.

Gruß
Tilos

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von alex456 » Mi 06.09.17 14:47

Das wäre schön, wenn du die finden könntest. Würde mich sehr interessieren! Was ich nicht verstehe ist, warum so "viel" Silber enthalten sein muss. Um eine hauchdünne Silberschicht durch herauslösen der unedlen Metalle zu erreichen dürfte doch eine sehr viel geringere Legierung (5% oder weniger) reichen.
Dieser Silbersud war im Normalfall ja auch nach ein paar Tagen im Geldbeutel ab.

Gruß
Alex

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von shanxi » Mi 06.09.17 15:55

Aktiv beteiligt ist ja nur die oberste Schicht, das Silber im Inneren der Münze spielt ja gar keine Rolle und das sind wahrscheinlich 99% des Silbers.

Deshalb hat man sich ja dann offensichtlich auch etwas anderes überlegt.

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von beachcomber » Mi 06.09.17 15:59

wie sollen denn die 5 prozent silber alle an der oberfläche erscheinen? :wink:
der witz besteht doch darin, dass ich die an der oberfläche existierenden kupferanteile durch säure vernichte! das geht aber nur, wenn der silberanteil gross genug ist um eine durchgehend geschlossene oberfläche zu bilden, und das ist bei 5% ausgeschlossen!
grüsse
frank

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von alex456 » Mi 06.09.17 16:35

Wir sprechen hier ja von einer hauchdünnen Schicht. Das Silber ist ja relativ gleichmäßig in der Legierung verteilt, sodass von den ...% 95% "in der Münze" verbleiben und nur die ...% der obersten Schicht sichtbar werden, weil die restlichen Bestandteile "weggeätzt" wurden.
Ich behaupte nur, dass für diesen Effekt weniger als 15% Silbergehalt ausreichend sein müssten.
Ich habe nie gesagt, dass durch einen wundersamen Effekt alles Silber an die Oberfläche gebeamt wird. In diesem Fall hätte man selbst bei 5% eine Art Silberfolie auf der Oberfläche.

Gruß
Alex

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von beachcomber » Mi 06.09.17 16:52

aber das ist doch genau der punkt! wenn du eine legierung hast mit 5% (oder 15) silber, dann sind an der oberfläche eben auch nur 5% enthalten! wie soll ich die so verteilt bekommen, dass sie 100% der oberfläche abdecken?
durch das absäuern bekomme ich eine rauhe silbern erscheinende fläche nur dann, wenn genug silber vorhanden ist um durch den prägeschlag die oberfläche so zu verdichten, dass es wie reines siber rüberkommt!
grüsse
frank

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