Noch einmal aufgewärmt: Bitte um Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Noch einmal aufgewärmt: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Task_Force » Di 31.08.04 13:39

Ein Gruß an die Römer-Gemeinde!
Ich bin mehr an byzantinischen Münzen interessiert, aber es läßt sich nicht vermeiden, dass in manchen Lots auch römische Münzen enthalten sind :) .
Kann mir jemand bei der Bestimmung dieser Münze helfen?
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Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » Di 31.08.04 13:50

Leider sind deine Scans sehr neblig. Ist diese Kupferfarbe ein fototechnischer Effekt oder authentisch? Es müsste sich um einen Antoninian mit relativ hohem Silbergehalt handeln, wenn er denn echt wäre.

Ich würde aber (um Enttäuschungen zu vermeiden) zur Sicherheit mal davon ausgehen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Münzen der (nur durch Münzen überhaupt bekannten) Cornelia Supera, der Gattin des Dreimonats-Kaisers Aemilianus (253), sind extrem selten. Im Zweifelsfall sollte man das gute Stück Experten in bekannten Auktionshäusern vorlegen.

Gruß

Iotapianus

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Beitrag von Task_Force » Di 31.08.04 14:21

Stimmt - die Farbwiedergabe ist nicht authentisch - die Münze ist aus Silber.
Und war in einem 15 € - Lot mit 19 anderen ungereinigten Münzen.
Dann muß wohl doch ein Ortstermin bei einem Auktionshaus her ...
Die Hoffnung stirbt zuletzt :roll:
Danke!
Gruß
Task_Force

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Beitrag von Peter43 » Di 31.08.04 16:11

Von Cornelia Supera gibt es nur 6 Antoninianus-Typen, RIC 30-36. Von denen sind alle äußerst selten, R4, was heißt, daß den Autoren von RIC nur 3-5 Münzen pro Typ bekannt waren. Zudem sind #34 und #36 wahrscheinlich Fälschungen. Diese Münzen liegen im Britischen Museum oder im Louvre. Im Handel kommen sie nicht vor.

Deine Münze ist eine nachgemachte RIC 30; C.5. Rev. VESTA, Vesta verschleiert steht n.l., hält Patera und Speer.

Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Peter43 » Di 31.08.04 16:14

Von Cornelia Supera RIC 30 gibt es auch einen Typ ohne Silber, Cohen 6!

Mit freundlichen Grüßen

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Beitrag von Zwerg » Di 31.08.04 16:35

Also so sonderlich selten sind die Antoniniane nun wirklich nicht

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 84&Lot=471

Grüße
Zwerg
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Beitrag von Peter43 » Di 31.08.04 21:11

@zwerg
Hast Du die Beschreibung richtig gelesen hast? Dort steht 'Extremely rare', und der Ausrufungspreis ist 8500.-sfr. Der erzielte Preis, den ich hier aber nicht kenne, ist erfahrungsgemäß noch höher. Ich weiß natürlich nicht, in welchen Preissphären Du Dich so bewegst!

Mit freundlichen Grüßen

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Beitrag von Zwerg » Di 31.08.04 21:27

@peter43

Die Münze wurde mit 8.500 sfr zugeschlagen, dazu kommt noch das Aufgeld + Steuer.
Ich habe den Link auch nur gepostet, weil du weiter oben gesagt hast, daß die Münze im Handel nicht vorkommt. Es werden einige dieser Münzen im Jahr gehandelt und in etwas schlechterer Qualität sind sie auch eindeutig preiswerter

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 7&Lot=1291

Im übrigen ist der Preis einer Münze eigentlich egal, viel wichtiger ist die Beschäftigung mit seinem Hobby und den Geschichten hinter den Münzen.

P.S. Die Münzen ganz oben ist natürlich nicht echt.

Grüße
Zwerg
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Beitrag von Iotapianus » Mi 01.09.04 10:03

... und wir sind wieder bei der so oft angesprochenen Speziellen Relativitätstheorie, also: was ist selten?

Gibt es für Cornelia Supera irgendwelche Monographien, deren Autor sich mal die Mühe gemacht hat, alle bekannten Stücke zusammenzutragen? Ihre Kolonialprägungen sind nicht ganz so selten wie die römischen, bei denen ich annehme, dass es insgesamt weniger als 50 Stück sein dürften. Oder hat jemand andere Daten?

Die Preisentwicklung auf Auktionen (gerade bei CNG) ist manchmal schon eigenartig; dass dieses Stück 2001 bei gutem Porträt, aber schlechtem Rand nur 1400 $ gebracht hat, ist sehr überraschend - dafür hätte ich es auch genommen. :lol:

Schönen Tag noch

Iotapianus

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Beitrag von Task_Force » Mo 20.12.04 22:50

Liebe Römergemeinde,
entschuldigt bitte, dass ich mit diesem Thema noch einmal ankomme, aber ich habe jetzt neue Scans erstellt.
Also das besagte Stück noch einmal, nur um absolut sicherzugehen. :wink:
20 mm, 3,40 g.
Danke!
Gruß
Task_Force
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Beitrag von Iotapianus » Mo 20.12.04 23:01

Leider wird sie auch bei besserem Scan kein Stück echter...

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Beitrag von Peter43 » Mo 20.12.04 23:40

@Task Force:

So fehlen z.B. vollständig die 'flow lines' (deutsch: Flußlinien?). Das sind die vielen engen radiären Linien, die von der Legende zum Rand gehen, und dadurch entstehen, daß beim Prägeschlag überstehendes Silber nach außen gedrückt wird. Diese Linien sind ein wichtiges Zeichen dafür, daß eine Münze geprägt wurde. Natürlich können auch Fälschungen geprägt sein, aber Prägungen ohne diese Linien sind meines Wissens nicht möglich! Falls doch, bitte, Experten, korrigiert mich!

Ich habe einmal eine einfache Silbermünze eingestellt, die diese Linien deutlich zeigt.

Weiterhin haben die geprägten Buchstaben eine charakteristische Form: Sie sind an der Basis, wo sie aus der Oberfläche herauskommen, ein wenig breiter als oben. So wären sie im Querschnitt eher dreieckig oder zumindestens trapezförmig. Auch das kann man an der eingestellten Münze gut sehen.

Weier besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen der glatten Oberfläche und der auffallenden Rauhheit der hochstehenden Teile. Diese zeigen außerdem alle eine Porosität, die typisch ist für gegossene Münzen, wenn eingeschlossene Luftbläschen eine gleichmäßige Metalloberfläche verhindern. Deshalb vermute ich, daß Deine Münze gegossen ist, wobei später die Oberfläche geglättet worden ist.

Das ist das, was ich dazu sagen kann. Von Stilfragen, die auch eine wichtige Rolle spielen, habe ich leider keine Ahnung.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Task_Force » Di 21.12.04 00:45

@ Peter43

Danke für Deine Mühe - Dein Beitrag klingt überzeugend.
(Zumal ich gestern morgen Deine Sammlung gesehen habe und nicht nur von den Münzen begeistert war, sondern auch vom Sachverstand bei den Bestimmungen und den Begleittexten.)
Wie gesagt, ich wollte mit den neuen Scan nur noch einmal auf Nummer sicher gehen; viel Hoffnung hatte ich auch nicht.
Ich rätsele zwar immer noch, wie so ein Teil in ein ungereinigtes Billig-Lot kommt, aber wenigstens habe ich kein Geld dadurch verloren - der Rest bestand aus passablen Byzantinern und Spätrömern.
Nochmals Danke!

Gruß
Task_Force

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Beitrag von Peter43 » Di 21.12.04 01:33

@Task Force:

Manchmal muß man sich wundern, daß in ungereinigten Lots Fälschungen von Münzen vorkommen, die im Handel vielleicht o.5 - 1 Euro kosten. Wenn man aber bedenkt, daß ein Fälscher aus einer Metallscheibe im Wert von vielleicht 1 Cent eine 'Münze' im Wert von 0.5 Euro macht, dann hat er einen Gewinn von 5000% (Fünftausend)! Und das kann sich doch sehen lassen. Es reicht ja aus, wenn er diese Metallscheibchen einzeln in die ungereinigten streut. Das ist natürlich eine Frage der Armut in z.B. Bulgarien.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von B.A. » Di 21.12.04 12:06

Man könnte also sagen das ungereinigte Lots manchmal (oder auch öfter) mit Fälschungen "gestreckt" werden?
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

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