Neue Regionalwährung

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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Peter43
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Neue Regionalwährung

Beitrag von Peter43 » Mo 03.01.11 11:31

Hallo!

Heute habe ich gesehen, daß es im Schwarzwald-Baar-Kreis im Süden von Baden-Württemberg eine neue Regionalwährung gibt: den Gwinner. Dabei ist 1 Gwinner = 1 Euro. Vorsichtshalber sind die Scheine nur als Wertgutscheine bezeichnet. Ihr Layout gefällt mir nicht. Die Rs. sind mit Reklamen der beteiligten Firmen bedruckt. Bei einigen der beteiligten Firmen wurde bereits das Weihnachtsgeld in Gwinner ausbezahlt. Eine Rücktauschmöglichkeit in Euro gibt es nicht. Damit soll angeblich der Umlauf verbessert und die Wertschöpfung verdreifacht werden (laut Schwarzwälder Bote vom 3.1.11). Wer's glaubt, wird selig!

http://www.gwinner-ev.de/

Mit freundlichem Gruß
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wsnieders
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von wsnieders » Mo 03.01.11 13:51

So ein Schwachsinn... vor allem wage ich es zu bezweifeln, dass die "Scheine" irgendwelche Sicherheitsmerkmale aufweisen. Somit lassen die sich schnell und einfach kopieren und schon wird die "Wertschöpfung" ins Negative ruscthen. :D
Gruß, Wilfried

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Mario17
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von Mario17 » Mo 03.01.11 16:34

So ein Mist... (Schwachsinn kann ich ja jetzt nicht mehr nehmen)

Ist das eigentlich erlaubt? Nicht das jetzt noch mehr Regionen einfallen eine "Regionalwährung" einzuführen. Aber ich bin guter Hoffnung das dieses "Projekt" sowieso scheitern wird ;)

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von vMadai » Mo 03.01.11 17:56

Nein, solche Projekte scheitern gewöhnlich nicht, sondern erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Der Sinn besteht darin, Kaufkraft regional zu binden und den örtlichen Einzelhandel zu stärken. Außerdem wird mancherorts überlegt, ob sich so eine Regionalwährung mit einem sogenannten "Tauschring" verbinden lässt. Ob das irgendwo tatsächlich funktioniert, weiß ich allerdings spontan nicht.

Im Prinzip finde ich beides sehr gut. Mein Versuch, die Einführung einer Regionalwährung im Nordschwarzwald voranzutreiben, hatte hier zwar keinen Erfolg. Umso neugieriger bin ich aber darauf, wie sich das im Kreis Tuttlingen bewährt. Von Geldfälschung habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Das Risiko erwischt zu werden, wäre wahrscheinlich zu groß und eine kleine Regionalwährung für die großen (südosteuropäischen) Geldfälscherringe sicher nicht attraktiv. So große Mengen an falschem Regionalgeld, dass sich das lohnen würde, wären in der Praxis kaum unter die Leute zu bringen.

Und - natürlich ist das erlaubt.

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ga77
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von ga77 » Mo 03.01.11 18:17

Ich muss mich der Meinung von Jochen anschliessen, ich glaube nicht, dass das funktioniert. Ich bin überhaupt kein Fan von solchen Eingriffen in die Wirtschaft. Der regionale Einzelhandel sollte durch Qualität überzeugen, was auch möglich ist, und nicht erzwungen florieren.

Valete
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von kc » Mo 03.01.11 18:21

Ich halte es für eine gute Idee. Probieren geht über Studieren (das kann ganz wörtlich genommen werden!!!).

Die kleinen Läden werden mit solchen Aktionen unterstützt. Ist das nicht positiv?

Vor allem übt es schon mal den Umgang mit einer alternativen Währung. Wenn das Geldsystem bald abschmiert, stehen wir nicht ganz hilflos da. :wink:

Grüße

kc

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von ga77 » Mo 03.01.11 18:25

Naja ich bin da sehr liberal: desto weniger Eingriffe in die Wirtschaft, desto mehr freier Wettbewerb, desto mehr Fortschritt & somit Gewinn für die Gesamtwirtschaft. Desto mehr Eingriffe (irgendwann wird es zur Planwirtschaft), desto weniger Wettbewerb, ergo weniger Fortschritt.

Valete
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von kc » Mo 03.01.11 18:38

Das besagt die Theorie. Schau dir die aktuelle Wirtschaft doch an. Die Großen fusionieren und schlucken kleinere Unternehmen. Durch die Preistreiberei, durch den totalen Wettbewerb bedingt, gehen zusätzlich noch die ganz kleinen Läden kaputt, weil sie da nicht mithalten können. Für den Konsumenten gilt: "Geiz ist geil".
Ich sehe da keinen Fortschritt und Gewinn hauptsächlich nur für die Konzerne, die dann noch Steuerentlastungen bekommen.
Zusätzlich werden noch weniger Steuern eingenommen, wenn es weniger mittelständische Unternehmen gibt. Also heißt es: Steuererhöhung oder Leistungssenkung. Eine Abwärtsspirale!

Wer stellt die meisten Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zur Verfügung? Der Mittelstand! Eben dieser wird bewusst zerstört. Daher ist auch das Gerede von der Senkung der Arbeitslosenzahl aus der Luft gegriffen.

Grüße

kc

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von ga77 » Mo 03.01.11 18:47

Klar haben manche Grosskonzerne dreck am Stecken, besonders in letzter Zeit sind gravierende Fehler geschehen, aber wenn man zurückblickt, was eben diese grossen Unternehmen geleistet haben, sieht bereits alles anders aus.

Aber wenn ein Produkt resp. ein kleiner Detailhandel nicht mehr gefragt ist, macht es dann Sinn zu erzwingen, dass er weiter existiert? - Sicherlich nicht.
Es liegt am kleinen Unternehmen, Marktlücken zu finden oder anders zu überzeugen, schliesslich fangen alle klein an und die, die sich beweisen, haben erfolg. In der Schweiz können viele Bauern nicht mehr leben von der Landwirtschaft. Die Einen fordern Mindespreise, müssen immer mehr subventioniert werden und kosten immer mehr. Andere jedoch weichen aus auf Nischenprodukte (Bioprodukte, exotisches, Bauernhof umwandeln in ein Hotel etc.) und haben Erfolg.
Warum also Geld in ein System pumpen, dass keinen Ertrag liefert? Das macht doch keinen Sinn, jedenfalls nicht wirtschaftlich.

Vale
Gabriel

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von Peter43 » Mo 03.01.11 18:55

So ist es. Halbtote künstlich am Leben zu erhalten, das funktioniert auf die Dauer nicht. Selbst in der Medizin gibt es jetzt Patientenverfügungen dagegen! :D

Jochen
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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von kc » Mo 03.01.11 19:14

Wenn die Banken unterstützt werden können, warum dann nicht die mittelständischen Unternehmen? Außerdem wird doch derzeit soviel neues Geld in das marode Geldsystem gepumpt, um dieses zu "stabilisieren" (oder genau Gegenteiliges)? Wo bitte kostet so eine Aktion "Regionalwährung" großartig Geld?
Usw. usf.

Grüße

kc

PS: Wenn es irgendwann keinen Mittelstand mehr gibt, haben wir praktisch Zustände wie in der DDR, nur das die Volkseigenen Betriebe dann in privater Hand sind. Wo läge da der Unterschied?
Zuletzt geändert von kc am Mo 03.01.11 19:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von Stefan S » Mo 03.01.11 19:17

Mein Beitrag dazu ist dies >> :silly:
,,Ay caramba,,

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von jannys33 » Mo 03.01.11 22:56

ga77 hat geschrieben:Naja ich bin da sehr liberal: desto weniger Eingriffe in die Wirtschaft, desto mehr freier Wettbewerb, desto mehr Fortschritt & somit Gewinn für die Gesamtwirtschaft. Desto mehr Eingriffe (irgendwann wird es zur Planwirtschaft), desto weniger Wettbewerb, ergo weniger Fortschritt.

Valete
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Das zu müsste es ersteinmal freien Wettbewerb geben :roll: Im Moment sehe ich Deutschland auf geraden Weg zur Planwirtschaft.

Bisher sieht es so aus das die Masse nach dem Preis geht und nicht nach Qualität.

Ich bin für solch Regionales Geld das kann wenigstens nicht von irgendwelchen Banken verzockt werden.
[size=134][color=blue][b]Gruß Kay[/size][/b][/color]
[b]”Ethvert menneskes liv er et eventyr skrevet af Guds finger!”
H.C. Andersen[/b]

[b][url=http://spreadsheets.google.com/pub?key=pxOm4cjrQbMXhWhhxrokqCg]Dänemarksuchliste[/url][/b]

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von vMadai » Mo 03.01.11 23:04

ga77 hat geschrieben:Ich muss mich der Meinung von Jochen anschliessen, ich glaube nicht, dass das funktioniert. Ich bin überhaupt kein Fan von solchen Eingriffen in die Wirtschaft. Der regionale Einzelhandel sollte durch Qualität überzeugen, was auch möglich ist, und nicht erzwungen florieren.

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Dass es funktioniert, kann man doch auch daran erkennen, dass es immer wieder und immer öfter nachgemacht wird.
Ein planwirtschaftlicher Eingriff in die Wirtschaft ist das jedoch nicht. Es wird auch auf niemanden Druck oder Zwang ausgeübt.

Wenn du magst, kannst du ja mal hier ein paar Grundlagen nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Regiogeld

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Re: Neue Regionalwährung

Beitrag von ga77 » Mo 03.01.11 23:14

kc hat geschrieben:Wenn die Banken unterstützt werden können, warum dann nicht die mittelständischen Unternehmen? Außerdem wird doch derzeit soviel neues Geld in das marode Geldsystem gepumpt, um dieses zu "stabilisieren" (oder genau Gegenteiliges)? Wo bitte kostet so eine Aktion "Regionalwährung" großartig Geld?
Usw. usf.

Grüße

kc

PS: Wenn es irgendwann keinen Mittelstand mehr gibt, haben wir praktisch Zustände wie in der DDR, nur das die Volkseigenen Betriebe dann in privater Hand sind. Wo läge da der Unterschied?
Naja, die Grossunternehmen tragen einen weitaus grösseren Teil der Wirtschaft, deshalb kann man sich auch nicht leisten, dass z.B. die UBS Bankrott geht. Genau dasselbe war mit der Swissair auch, alle haben sich beklagt und jetzt sind doch alle froh, dass man die gerettet hat und die Swiss ins Leben gerufen wurde.
Ich sage nicht, dass die Regionalwährung Geld kostet, nur zeigt die Geschichte, dass Eingriffe in die Wirtschaft, die nicht umbedingt nötig sind mehr schaden als nützen.
Der Mittelstand wird auch nicht verschwinden, der wird etwa gleich gross bleiben: Manche weden reicher, manche ärmer, so ist das nunmal und das ist auch gut so. Aber wenn man versucht, den Mittelstand künstlich zu vergrössern oder gleich gross zu halten, müssen zwangsläufig andere Gesellschaftsschichten verschwinden und dann landen wir in einer klassenlosen Gesellschaft. Das wurde ja bekanntlich schonmal versucht und wird immer noch in gewissen Staaten als Ziel gesetzt mit dem einzigen Resultat, dass die Bevölkerung weitaus mehr leidet, als in der freien Marktwirtschaft.

@vMadai: Natürlich wird Druck ausgeübt, man kann die Gwinner ja nicht in Euro umtauschen, sprich man erzwingt einen Kauf, dort wo man ihn haben will.

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