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von harald » Mi 11.06.08 12:42
Das Problem liegt darin begründet, daß eine Erfassung des keltischen Fundmaterials aus Österreich aus mehreren Gründen sehr schwierig ist und im Gegensatz zu den römischen Prägungen immer nur einen ist- Zustand zeigt.
Seit rund 15 Jahren werden jährlich neue Typenvarianten, aber auch komplett neue Typen gefunden, die leider nur zum geringen Teil den Wissenschaftlern vorgelegt werden.
Der Grund für das Nachlassen der Zusammenarbeit zwischen Sondengängern und Numismatikern ist primär durch das sei 2000 existierende und total kontraproduktive Denkmalschutzgesetz begründet.
Trotzdem gibt es regelmäßig eine nicht geringe Anzahl an Neufunden, die auch für die Numismatiker Überraschungen bieten.
Diese Münzen können zum Teil ein missing link darstellen, aber zum anderen auch die bisherige relative Chronologie, oder auch deren Zuordnung komplett über den Haufen werfen.
Als Beispiel die ursprüngliche Datierung der Roseldorfer um 60v.Chr. und deren Zuordnung zu den Großboiern in Preßburg.
Die durch Grabungen nachgewiesene Datierung liegt bei 220-200v.Chr. und die Zuordnung liegt nun bei den Boiern in Böhmen.
Um sich bei diesen vielen existierenden und noch zu erwartenden Überraschungen nicht ins Fettnäppfchen zu setzen, warten viele Numismatiker mit einer Gesamtpublikation noch ab.
Eine kurze Abhandlung über neue keltische Fundmünzen aus Österreich erscheint regelmäßig in den MÖNG
(Mitteilungen der österreichischen numismatischen Gesellschaft), welche ich jedem an der keltischen Numismatik interessierten empfehlen kann und auch auf den Universitäten aufliegt.
Da Dembski im Herbst in Pension geht und an keine Nachfolge gedacht ist, in ganz Österreich die auf keltische Prägungen spezialisierten Numismatiker an einer Hand abzuzählen sind wird sich dieser Zustand eher noch verschlimmern.
Über wirklich interessante Neuigkeiten werde ich versuchen, euch am laufenden zu halten.
Viele Grüße
Harald