unbekanntes kleinsilber

Keltische Münzen

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kollboy
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unbekanntes kleinsilber

Beitrag von kollboy » So 09.03.08 21:22

beiliegend das bild eines mir unbekannten kleinsilbers (wobei das nicht viel heisst, wenn es MIR unbekannt ist) größe und gewicht ziemlich genau wie die manchinger kleinsilberlinge.

über die orientierung der rueckseite bin ich mir überhaupt nicht im klaren.

zweckdienliche hinweise erbeten!

danke im voraus.
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taurisker
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Beitrag von taurisker » So 09.03.08 21:33

... könnte sich um einen Typ Karlstein handeln dem ersten Gefühl nach.
Das Rv Bild stellt ein Pferd dar, erkennt man gut trotz der Prägeschwächen.
Ist das bloß die Patina, oder ist das minderwertiges Ag?
Salü
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Beitrag von kollboy » So 09.03.08 21:37

das silber hat so seine macken, ist insbesondere auf der rückseite ziemlich zerfurcht, so als haette es oberflächenrisse in der art von craquele (aber alles alt oder im laufe der jahrtausende geworden)

ich ging auch von einem pferd aus, aber wann immer ich versuche, aus dem vorhandenen einen körper, beine und kopf zu sehen...

wie gesagt, ich komm mit dieser muenze auf keinen gruenen zweig.

taurisker
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Beitrag von taurisker » So 09.03.08 22:15

... dem Kopfbild kommt es dem Typ Leierblume (Stern) sehr nahe, bis auf das Pferd kann ich auf dem Rv. aber schwerlich was erkennen.

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harald
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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 01:11

Kollboy, auch der schüsselförmige Schrötling ist wie bei den Manchingern.
Habe mir erlaubt, deine Münze zu drehen um Euch das Suchen zu erleichtern.

Bin neugierig, wer als erster die Lösung findet.

Grüße
Harald
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biatec
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Beitrag von biatec » Mo 10.03.08 07:48

Sieht aus wie die Rv der Münzen, die immer als Roseldorf III herumgeistern.

Wäre allerdings sensationell, denn die Av ist perfekt und deutlich

LG

biatec

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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 08:11

biatec bingo!!!

Es handelt sich dabei um den mit dem Manchinger eng verwandtem
Typ Roseldorf II mit einem der verschiedenen Kopfaverse aus Erststempel und dem springenden Stier auf dem Avers aus abgenützdem Stempel .

Der bei dieser Rückseite sehr häufig auftauchende Stempelriss zwischen den Hörnern ist hier ebenfalls gut zu erkennen.

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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 08:18

Sehe eben daß ich doch noch nicht ganz munter bin!!!

Ich meinte natürlich, wie biatec schon anmerkte, den Typ Roseldorf III

Bis jetzt sind mir 4 komplett unterschiedliche Aversstempelund zwei Reversstempel mit geringfügigen Unterschieden in der Darstellung bekannt.

Gruß
Harald

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Beitrag von kollboy » Mo 10.03.08 08:27

danke fuer die bestimmung!

sind die hier verwendeten stempel unter den dir bekannten?

wie viele exemplare sind dir bekannt? - unter den funden in neubau ist diese münze meines wissens ein unikum.

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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 09:00

Hallo Kollboy!
Ja sowohl Avers, als auch Reversstempel sind bekannt.

Vom Aversstempel Deiner Münze sind mir ca. 12 Stücke bekannt .
Wie bei den anderen Aversstempeln dieses Typs wurde das Bild am Stempel nach dessen Abnutzung nicht mehr nachgeschnitten.
Das führte dazu, daß der Großteil der bekannten Prägungen des Typs RIII einen Buckelavers zeigen.

Diese Vorgangsweise war nicht nur in unserem Gebiet verbreitet, sondern wurde ebenso bei den Ostekelten und den Westkelten im Zeitraum von ca. 120v.Chr. bis 80v. Chr. häufig angewendet.

Zu Deiner Frage nach der Stückzahl:

Dr. Dembski machte 2004 eine Bestandsaufnahme der Roseldorfer Fundmünzen, die bei uns gemeldet wurden und kam beim Typ R III auf eine
Anzahl von 44 Exemplaren.
Hochgerechnet auf die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Exemplare aus Roseldorf und der von anderen Fundplätzen kann man von einer Anzahl von weit über hundert Nachweisen dieses Typs ausgehen.
Aber kollboy, sei beruhigt, mit diesem Avers ist dein Stück trotzdem selten.

Viele Grüße und Danke fürs herzeigen
Harald

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Beitrag von biatec » Mo 10.03.08 09:18

Hallo Harald,

ist man der Meinung, dass dieser Typ auch in Roseldorf geprägt wurde oder ist es lediglich ein Typ, der in NÖ stärker umgelaufen ist.

Ich würde vom Münzbild her eher annehmen, dass die Stücke nicht im klassischen "Roseldorfer" Gebiet geprägt wurden sondern weiter westlich, auch gestützt auf die Affinitäten zu den Süddeutschen Typen.

Wie sind die prozentuellen Anteile gemessen an den klassischen I und II Typen ?

LG

biatec

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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 09:57

biatec,
Obwohl ich an einer Publikation dieses Typs arbeite, kann ich folgende Details vorab bekanntmachen:

Dieser Typ zeigt, wie Du richtig erkannt hast Affinität zum Manchinger Kleinsilber, aber auch durch eines seiner Aversbilder zu den Kleinsilbermünzen der Boier in Böhmen.
Prägenachweise gibt es aus Roseldorf noch keine, ich gehe aber auf Grund der hohenFundzahlen in Niederösterreich von einer Prägung in unserem Gebiet aus.

Zum Vergleich des Prozentuellen Anteils verweise ich auf die von Dembski erstellte Statistik:
R I: 143
R II: 398
R III: 44

Gruß
Harald

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Beitrag von harald » Mo 10.03.08 10:05

Zum Vergleich ein Exemplar aus frischen Stempeln.

Ich finde dabei ist auch gut erkennbar, dass es sich um eine Stierdarstellung mit den für diese Zeit typischen kugelförmigen Ausätzen der Hörner handelt.

Was meint ihr, könnte das Beizeichen unter der Schnauze des Stieres bedeuten?
Ich kenne nur eine Parallele zu diesem Beizeichen bei Paulsen 227.

Kleinsilber Typ Roseldorf II, Prototyp 1
Gewicht: 0,41Gramm,
D: 9mm
legiertes Silber

Viele Grüße
Harald
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von biatec » Mo 10.03.08 10:33

Ich halte nach wie vor auch eine Deutung als Hirsch für möglich - es ist ein sehr schlank geschnittenes Tier, das durchaus die Physionomie von Wild (eher als die gedrungene Form eines Stieres) aufweist.
In der keltischen Glaubenswelt spielt der Hirsch ja eine bedeutende Rolle.

Das Beizeichen bei der Schnauze ist sehr interessant - könnte es eine Schirrung sein ?
Innerhalb des Beizeichens ist fast so etwas wie ein Vogel erkennbar.
Aber man muss immer aufpassen, dass einem nicht die Phantasie durchgeht - besonders bei der keltischen Symbolik.

Interessante Fundstatistik - würde eher für einen nahegelegenen aber nicht dort befindlichen Prägeort sprechen. Bedeutender ist für mich die deutlich von den Roseldorfern abweichende Schrötlingsform und das extrem niedrige Gewicht (selbst im Vergleich zu den späten aufgelösten IIern)

Hochinteressante Diskussionen mit Dir und Herfried

LG

biatec

LG

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Beitrag von biatec » Mo 10.03.08 10:36

Wenn ich es mir näher ansehe könnte in der Mitte auch eine Gebiss-Stange dargestellt sein - würde für die Schirrung sprechen (und für Deine Interpretation als Stier) :D

LG

biatec

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