Bistum Dorpat?

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tournois
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Bistum Dorpat?

Beitrag von tournois » So 19.03.06 18:30

Hallo Ihr Lieben,
hier mal wieder eine Münze mit unsicherer Zuordnung.
Wer kann helfen?
Danke!
Dateianhänge
dorpat.jpg
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Beitrag von klaupo » So 19.03.06 19:28

Dorpat könnte gut sein. Hast du schon mal hier unter "Dorpat" nachgesehen?

http://www.rustypennies.com/catalog/rp241.html

Gruß klaupo

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Beitrag von mfr » So 19.03.06 19:31


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Beitrag von tournois » So 19.03.06 22:43

Super..... Danke!! :)
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Beitrag von Marc » Mo 20.03.06 03:47

Auch wenn die Umschrift schwer zu lesen ist, weist das Familienwappen Lilie über den gekreuzten Schwert mit Schlüssel, den Schilling Johannes I. Vyffhusen 1346-73 zu.

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Beitrag von tournois » Sa 25.03.06 17:14

Im Link von Markus steht zu lesen

Johann II 1357-77
mitered facing bust / key, sword , fleur-de-lis
IOHANNES EPE THA / MONETA THARBE

Nach etwas Recherche mußte ich festsellen das es unter den Fürstbischöfen von Dorpat Johann II gab, aber erst vom 6. Juni 1473 - Februar 1485 (Johannes II. Bertkow)

Ich habe auch den entsprechenden Johannes I gefunden, allerdings wird er als "Vyshusen" benannt.

@Marc: Über welche Literatur hast Du das Wappen dem Namen zuordnen können?
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.03.06 12:07

Nach Wilberg ist Johann von Vischhusen (1357-1369) der Zweite, Johann Bertkow der Dritte; Dorpat war 1225 als Fürstbistum des Hl. Röm. Reiches errichtet worden und blieb dies bis zur Eroberung durch die Russen 1558. In den letzten Jahren seines Bestehens war das Bistum evangelisch. Vorher gehörte es zur Metropolie des Erzbischofs von Riga. Grüße, KAM
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Beitrag von tournois » Mo 03.04.06 01:54

Danke @llen für die Hilfe und Infos!

@Mark:

Über welche Literatur hast Du das Wappen dem Namen zuordnen können?
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Beitrag von Marc » So 09.04.06 22:42

So nach meiner Abwesendheit, will ich erst mal deine Frage beantworten.

Die Münzen von Dorpat haben mich mal interessiert, so das ich einiges an Literatur habe. Am einfachsten für dich zu besorgen sollte die 2. Auflage von Neumann sein ( in der ersten fehlt Dorpat ), es ist nur ein kurzer Typenkatalog und die Nummerierung jeder Auflage ist eine andere, so das er nicht zitierfähig ist. Jedoch für einen Sammler der nicht intensiv Baltikum sammelt, immer noch das günstigste Übersichtswerk :
E. Neumann : Die Münzen des Deutschen Ordens in Preußen, Livland und Mergentheim, derer weltlicher Nachfolger die Herzogtümer Preußen, Livland und Kurland sowie die Gepräge der baltischen Geistlichkeit ca. 1291 - 1801, Köln 1995
[ es lebe der kurze Buchtitel :) ]

In der Auktion 197 von Adolph Hess, Frankfurt 1930 wurde eine größere Baltikumsammlung mit allein 153 Münzen des Bistums Dorpat verkauft, diese Auktion wurde insbesondere früher gern zitiert.

Saurma-Jeltsch hat auch ein par Stücke, aber sein Wissenstand ist natürlich aus dem vorletzten Jahrhundert.

Im Fund von Uusiportti sind unter anderem 430 Stücke aus Dorpat, allerdings hauptsächlich 15. Jahrhundert :
Suomen muinaismuistoyhdistyksen aikakauskirja Finska fornminnesföreningens tidskrift :Der Livländische Münzfund von Uusiportti, Helsingfors 1945 [ keine Angst, die Finnen haben das in deutsch geschrieben, weil das bis 1945 das wohl die meistgekonnte der 7 damals im Baltikum geläufigen Sprachen war ]

Fürs 16. Jahrhundert könnte noch der Fund von Ruzina weiterhelfen, in :
Numismatika, Riga 1968 [ Lettisch mit russischer und deutscher Zusammenfassung ]

Zu deiner Münze :
Saurma schreibt sie 1892 Johann II. (1357-77) zu, Hess ordnet sie 1930 Johann I. von Vifhusen (1357-77) zu, und Neumann 1995 Johannes I. Vyffhusen (1346-73).

Ich habe mich ohne weitere Überprüfung an Neumann gehalten, da er wohl auf den neusten Forstungsstand zurückgreifen konnte.

Es ist immer der gleiche Johannes gemeint. Wilberg führt 1906 einen Johann I. um 1350 dann einen Heinrich I. von der Velde 1355-57 dann Johann II. Vischhusen 1357-69 mit anschließender Sedisvacanz bis 1376 und dann noch mal Heinrich II. von der Velde 1376-78 an. Arbusow lässt 1955 Johannes I. Vyffhusen nach einer zweijährigen Sedisvakanz von 1346-73 regieren, und Heinrich I. von der Velde 1373-78.
Offensichtlich war es eine unruhige Zeit im Bistum ;) Auf jeden Fall ist die Münze von Johann von Vishusen welcher in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als erster Bischof von Dorpat Pfennigsvielfache prägte ( egal ob man nun diese Münze Schilling oder Örtung nennt ).


Grüße
Marc


[ den Schluss noch mal etwas editiert ]

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