Hohlpfennig aus dem Deutschen Orden oder nicht?

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DoktorBonhoff
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Hohlpfennig aus dem Deutschen Orden oder nicht?

Beitrag von DoktorBonhoff » Di 23.01.07 11:45

Diesen Hohlpfennig habe ich in meiner Sammlung. Als ich dieses Stück kaufte, glaubte ich, dass es aus dem Deutschen Orden war.
Aber das Gewicht ist sehr hoch: 0,44 g. Der Durchmesser ist 15-16 mm. Der Brakteat ist echt.

Meine anderen Deutscher Orden-Hohlpfennige wiegen alle 0,20-0,25 g, d.h. der abgebildete Kreuz-hohlpfennig hat das doppelte Gewicht.

Die ersten Brakteaten (z.B. Eggert 1 und 6) aus dem Deustchen Orden wiegte nicht mehr als 0,25-0,30 g.

Wer weiss wo dieser Hohlpfennig geprägt worden ist?
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KreuzHohlpfennig.jpg

Pollio
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Beitrag von Pollio » Mi 24.01.07 09:08

Schwierig! Gewichtsunterschiede zwischen einzelnen Münzen desselben Nennwerts waren bei der damaligen Prägetechnik (al marco) natürlich nicht zu vermeiden; allein aus diesem Grund würde ich die Zuordnung zum Deutschen Orden nicht in Frage stellen (ich habe ein sehr ähnliches Stück, das allerdings rund 0,2 g wiegt). Es wäre aber einmal interessant zu erfahren, wie die Gewichtsverteilung bei den erhaltenen Stücken (oder bei einer Stichprobe) dieses Typs aussieht: Streubreite, Median, Mittelwert usw. Weiß jemand, ob es dazu Daten gibt? Wenn nicht, könnte man die vielleicht sammeln?

Gruß Pollio

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Marc
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Beitrag von Marc » Mi 24.01.07 09:25

Natürlich gibt es bei der al marko Prägung Gewichtsunterschiede, aber das doppelte sollte es nicht sein. Zumal nach meinem bescheidenen Wissen über die Brakteaten des D O (ich sammle erst ab der Münzreform unter Winrich D O) diese stark stilisierten Typen (nur noch Kreuz) späte Prägungen sind. Und von Doppelpfennigen des D O hab ich auch noch nie was gehört.
Da es sich um ein einfaches Tatzenkreuz handelt (kein Kreuzschild oder Jerusalemer Kreuz) ist die Frage der Herkunft berechtigt. Aber eine Antwort hab ich auch nicht.

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 24.01.07 09:37

Nach dem Greshamschen Gesetz wären solche Ausreißer nach oben sehr schnell vom Markt verschwunden, vielleicht gab es sie doch öfters als in dem auf die heutige Zeit überkommenen Bestand dokumentiert ist? Vielleicht gab es auch damals schon Einzelstücke zur besonderen Verwendung als Referenzobjekt für den Hochmeister zB? Bitte seht mir solche Thesen als Nicht-MA-Spezialist gütig nach, Grüße KarlAntonMartini
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woseko
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Beitrag von woseko » Mi 24.01.07 13:40

Hallo

die Zuordnung dieses Hohlpfennigs zum Deutschen Orden scheint gesichert, nicht nur Eggert und Waschinski sind davon überzeugt.
Polnische Numismatiker (Suchodolski und Danuta Miele) tendieren in letzter Zeit zu einer Zuordnung zum Livländischen Orden als Prägeherren.

Da die Pfennigemission dieser beiden benachbarten Ordenshäuser jedoch im gleichen Münzfuß erfolgte, erklärt selbst diese differenzierte Zuordnung nicht den grossen Gewichtsunterschied.
Eine andere Zuordnung kann jedoch sicher ausgeschlossen werden.

Hier ein Stück aus einer aktuellen Auktion

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 9&Lot=1015

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Marc
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Beitrag von Marc » Mi 24.01.07 18:54

Hallo,

Bei Literatur muss man immer vorsichtig sein, da schreibt einer vom anderen ab. Mich würden Funde / Fundzusammenstellung mehr überzeugen. Zumal die auch eine zeitliche Einordnung ermöglichen.
woseko hat geschrieben:Polnische Numismatiker (Suchodolski und Danuta Miele) tendieren in letzter Zeit zu einer Zuordnung zum Livländischen Orden als Prägeherren.
Mich würde interessieren welche Prägezeit sie annehmen. Also vor oder nach dem Anschluss des L O am DO ?

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