Ein neuer Schatzfund mit Bodenseebrakteaten auf dem Markt ?

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DoktorBonhoff
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Ein neuer Schatzfund mit Bodenseebrakteaten auf dem Markt ?

Beitrag von DoktorBonhoff » Mi 07.11.07 22:15

In den letzten Wochen sind zwei sehr seltene Bodenseebrakteaten bei eBay versteigert worden.

Dieser Brakteat (CC 232 ) wurde für 2620 Euro versteigert (Überlingen1.jpg):

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=016



Und dieser (CC 163 ?!) für 2232 Euro (Ulm2.jpg):

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=016



Diese beiden seltenen Brakteaten fehlen z.B. der Ulmer Sammlung, die vor einigen Wochen bei AMS versteigert wurde. Der eBayer "wuschel2puschel" hat beide Stücke bei eBay versteigert.
Die Gebote sind sehr eigenartig.

Ich habe den Verkäufer gefragt woher diese Brakteaten kommen, aber er hat meine e-mails nicht beantwortet.

Es muss sich um einen neuen Schatzfund handeln. Oder? Weiss jemand hier etwas über diesen Schatzfund?

Grüsse aus Schweden
Dateianhänge
Überlingen1.jpg
Ulm2.jpg

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Salier
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Beitrag von Salier » Fr 09.11.07 14:25

Hallo DoktorBonhoff,
bis jetzt habe ich noch nichts von einem neuen Münzschatzfund gehört oder gelesen. Bei der Seltenheit dieser Stücke wäre er bestimmt publiziert worden.
Aber vielleicht kann unser Freund Heripo was dazu sagen, er beschäftigt sich schon lange mit den Bodenseebrakteaten.

schöne Grüße nach Schweden
Salier
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Marc
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Beitrag von Marc » Fr 09.11.07 16:41

Solche Raritäten unbestimmt, nur mit ungefährer Zeitangabe. Sieht auch mir nach ungemeldeten Fund aus. Das die Preise so schossen, zeigt mit das bei Ebay so viel Numismatiker schauen, das Schnäppchen kaum noch möglich sind.

Sollte das kein Einzelfund sein, werden in den nächsten Jahren wohl die Preise für Süddeutsche Münzen dieser Zeit purzeln. Kann mich noch an einen Groschenfund erinnern, der den Markt so überschwemmte das die Preise für die zuvor extrem seltenen Jahrgänge auf ungefähr 2,5 % des alten Preises purzelten. Können aber natürlich auch Einzelfunde sein.

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Beitrag von heripo » Fr 09.11.07 21:20

Immerhin, mit etwas "Erfahrung" kann man bei E...y doch vielleicht mehr herauslesen, als Verkäufer und Käufer gerne hätten ( einige Namen , soweit sie aus gehabten Käufen und Verkäufen noch nachzuverfolgen waren, kenne ich und sie wiederholen sich auffällig) - Es sieht mit sehr nach "Schlacht auf dem Lechfeld" aus - ein Gebiet das ich "numismatisch" nicht mehr betreten werde!
Immerhin - für mich ein typisches Beispiel, warum ich auf solche und ähnliche Angebote im Internethandel nicht reagieren würde, noch nichtmal mit Begehrlichkeit oder Neid.
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Beitrag von QVINTVS » Di 13.11.07 13:59

Grüß Dich Heripo,

was meinst Du mit der Formulierung "Schlacht auf dem Lechfeld"? Denkst Du dabei an die Geschichte des sog. Lechfeldfundes mit Augsburger Brakteaten?
Viele Grüße

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Beitrag von heripo » Di 13.11.07 21:01

vielleicht ....

oder aber ich denke daran ?

http://www.locnar.de/Deutschland/deutschland.html
( und hier speziell an die Seite "Donauwörth" und besonders an eine davon )

...oder vielleicht auch besser nicht ???
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Beitrag von QVINTVS » Di 13.11.07 21:15

Das Mittelalter ist ganz schön mystisch! Habe mich irgendwo in einem böhmischen Dorf verlaufen, oder bin ich vielleicht in Byzanz!?
Viele Grüße

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Beitrag von Locnar » Mi 14.11.07 10:58

@Heripo,

ist denn der Fund nicht im Museum gelandet??
Gruß
Locnar

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Beitrag von QVINTVS » Mi 14.11.07 11:41

Donauwörth nein und Lechfeld auch nein. Nur verstehe ich den Zusammenhang nicht ... Oh, ich glaube doch!
Viele Grüße

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Beitrag von DoktorBonhoff » Mi 14.11.07 12:44

Einige von den Lechfeld-Brakteaten sind in Museum, aber viele von diesen Brakteaten (Augsburg und Donauwörth) wurden auf dem Markt verkauft, z.B. Steinhilber 69, 70, 77, 124 und Hälbling von Sth 77). Diese Brakteaten tauchen bei verschiedenen Auktionsfirmen auf. Hier ist info von Coinarchives:

http://www.coinarchives.com/w/results.p ... d+brakteat

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Beitrag von Locnar » Mi 14.11.07 12:55

hmmmmmmmm, eigentlich ist das ja Fundunterschlagung!?
Gruß
Locnar

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Beitrag von QVINTVS » Mi 14.11.07 14:57

Ja, ja, eigentlich schon, aber in Bayern gibt es kein Schatzregal. Zur damaligen Zeit hat ein Finder diesen Fund - der wohl vom Lechfeld oder seiner Umgebung stammt - an Numismatik Funk verkauft. Eigentlich hätte der Finder sich an das Landesamt für Denkmalpflege wenden müssen und den Fund melden müssen. Tat er aber nicht. Irgendwie wurde die Staatl. Münzsammlung aber darauf aufmerksam (gemacht) und die meisten Münzen wurden dann in dem kleinen Büchlein "Der Silberschatz vom Lechfeld" veröffentlicht. Einige aber auch nicht, die sich der Münzhändler vorbehalten hat. Darunter auch Stücke, die es bisher nicht "gibt". Ich weiß das nur von einem Sammlerkollegen, der Augsburger Brakteaten sammelt und sich davon einige gekauft hat. Allerdings wohl nicht so ganz billig und der Preis für die selteten Stück lag wohl um die 2000 DM.

Daneben hat es wohl auch einen größeren Fund mit Brakteaten aus Donauwörth nach Augsburger Schlag gegeben, die wohl nahezu alle in den letzten Auktionen bei unterschiedlichen Auktionshäusern angeboten wurden.

Auch von einm Fund Tübinger Pfennige habe ich gehört. Diese bietet VINDELICORUM bei Ebay an. Meist kann man diese Stücke so für um die 35 Euro ersteigern.

Eine Wertung möchte ich dazu insgesamt aber nicht abgeben. Aber wohl so jeder Münzsammler unterstützt direkt oder indirekt die Sondengängerei. Sonst gäbe es nicht so viele Münzen auf dem Markt. Früher hatte ich dazu auch eine kritische Einstellung. Inzwischen hat sich das aber ein wenig gewandelt. Unsere Kulturlandschaft befindet sich in einem rasanten Umbruch/Zerstörung und die Denkmalämter haben nicht genug Geld alle erforderlichen Ausgrabungen durchzuführen. Das heißt, es wird von Staatswegen unterstützt, dass es in einigen Jahrzehnten nur noch wenige intakte Denkmäler gibt. Die Wirtschaft hat leider bei uns das Sagen und nicht der vernünftige Menschenverstand.

Außerdem ist die Archäologie selbst korrupt. Die Stundenten die am Tag ausgraben gehen in der Nacht mit der Sonde über das Areal, das sie im nächsten Jahr ausgraben. Das heißt zwar nicht, dass das deswegen allgemein erlaubt ist, aber wir befinden uns auch in Bundesländern mit Schatzregal in der Situation, dass der Stellenwert von Bodendenkmälern gleich Null ist. Auch wenn sich Bayern z. B. ausdrücklich als Kulturland bezeichnet.

Meine ganze Meinung wäre zusammengefaßt so: Wer glaubt durch Sondengehen reich zu werden soll es machen, aber nicht geschützte Denkmäler dabei zerstören, auf Ausgrabungen gehen, usw. sondern schön brav auf einem Acker sich durchwühlen. Der Tiefpflug hat die Kulturschicht normalerweise eh schon 30 - 40 cm durchgewühlt. Tiefer geht eine Sonde nicht - außer es liegt ein Panzer darunter! ;-)
Viele Grüße

QVINTVS

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Beitrag von heripo » Mi 14.11.07 20:55

QVINTVS hat geschrieben: Allerdings wohl nicht so ganz billig und der Preis für die selteten Stück lag wohl um die 2000 DM.
... und plötzlich tauchten dann von den "ganz seltenen, ganz teuren auffällig viele Stücke auf dem Markt auf" ...

und manche "verschwanden" auch wieder .....

Doch zur Ehrenrettung der Archäologen: Ich bin seit mehr als 40 Jahren bei Ausgrabungen dabei - dass aber Studenten oder sonstige Mitarbeiter nächtens auf den Fundstellen auftauchten um zu sondieren .... das ist schon mehr als "schlechter Scherz" !!! Die meisten FO's werden ohnedies überwacht und heute gibt es sogar Funk-Warngeräte! Ausserdem - das der heutigen Archäologie an techn. Möglichkeiten zur Verfügung steht, wird kaum mehr einen Fachmann zur Sonde greifen lassen!

... So, dann werde ich mich mal um billigere "Denkmäler" kümmern - kann ja sein, dass das Schloß Salem bald um 1 € zu kriegen ist ( das Affengehege gehört übrigens nicht dazu, das ist längst privatisiert,) denn die Affen bringen mehr Geld als die Schüler" ... :P

Gruß, heripo
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Beitrag von QVINTVS » Mi 14.11.07 21:17

Auch, wenn Du es nicht glaubst, aber es gibt diesen Fall. Tagsüber gruben sie auch und nachts gingen sie dann mit der Sonde über die Felder, die neben ihrem Ausgrabungsgebiet lagen. Peinlich nur, dass dabei zweimal von einem Anwohner erwischt wurden.
Viele Grüße

QVINTVS

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Beitrag von heripo » Mi 14.11.07 21:47

Nein - ich glaub Dir das schon ( hab keinen Grund, in Dir einen "Lügner" zu sehen) - ich hoffe nur, dass sie in ihrer Eigenschaft als arch. Mitarbeiter keine dritte Gelegenheit hatten ... schon die zweite war m.E. zuviel.
Aber das scheint so zu sein wie im Münz- und Antiquitätenhandel .... es soll ja noch ein paar seriöse geben! Eine uralte religiös-philosophische These - " wer kann, der darf" - ist dabei die Welt zu erobern.
So schau mr halt mol, wo mir bleiben!
schöne Grüße, heripo ( PN Antw. später )
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