Wer kann mir helfen, diese m.a. Silbermünze zu bestimmen?

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Antworten
nefruneith
Beiträge: 36
Registriert: Fr 21.03.08 19:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Wer kann mir helfen, diese m.a. Silbermünze zu bestimmen?

Beitrag von nefruneith » Mo 14.04.08 21:45

Die Münze hat einen Durchmesser von ca. 12 mm und einen Hochrand.
Sieht so aus als ob sie auf dem Rand gehämmert wurde. Ich vermute
etwa 13. Jhrdt.,habe aber keine Bestimmungsmöglichkeit (Literatur).
Wer von Euch Spezialisten kann mir da weiterhelfen?
Gruß Nefruneith
Dateianhänge
Seite 1.jpg
seite 2.jpg

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1422
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 178 Mal
Danksagung erhalten: 176 Mal

Beitrag von Salier » Mo 14.04.08 23:47

Hallo nefruneith,
Niederlande - Bistum Utrecht , Pfennig - Bischof Heinrich von Vianen 1250-1267.
Brustbild nach links / Blumenkreuz ( Lilienenden ). Mey 189.

schöne Grüße
Salier
Das schönste was Wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. [Albert Einstein]

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 65 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Di 15.04.08 00:30

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie man bei sowas sagen kann woher das ist. Wer und wie hat bei solchen Muenzen herausgefunden von wem und von wann das ist? Bei den Roemern steht der Kaiser drauf. Aber da?

valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Benutzeravatar
klosterschueler
Beiträge: 1714
Registriert: So 25.03.07 20:37
Wohnort: Steiermark
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von klosterschueler » Di 15.04.08 06:57

Hallo cepasaccus!

Nehme an, das sich aufgrund des Fundortes einiges auf die Verwendung schließen lässt. Muss man dann aber sauber wissenschaftlich aufarbeiten, sonst ist dieses Wissen futsch.

Klosterschüler
„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

nefruneith
Beiträge: 36
Registriert: Fr 21.03.08 19:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von nefruneith » Di 15.04.08 09:00

Hallo Salier,
vielen Dank für die knappe und doch umfassende Auskunft!
Angeblich wurde diese Münze im Schutthang der Burg Schloßböckelheim
gefunden. Es ist eine der ältesten Anlagen hier in der Gegend. Heinrich der Vierte wurde hier von seinem Sohn gefangen gehalten. Später war sie gewissermassen der Dorn der Mainzer Erzbischöfe im Herschaftsgebiet der Rheingrafen. Die Münze hat also eine lange Reise hinter sich - wahrscheinlich am oder auf dem Rhein entlang.
Ich finde, daß das Ermitteln und Festhalten der Fundorte ganz wesentlich ist.
Es sagt viel mehr aus ,als das Stück manchmal selber hergibt.
Nur eines würde mich noch interessieren, warum wurde der Rand von außen
gehämmert, denn beschnitten ist sie nicht?

Gruß an Euch alle - nefruneith

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1422
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 178 Mal
Danksagung erhalten: 176 Mal

Beitrag von Salier » Di 15.04.08 14:23

Beschnitten wurde die Münze schon, nur wurde nach dem Beschneiden der Rand aufgebördelt, das heißt erst mit dem Finnhammer und einen scharfen Messer und dann mit dem Flachhammer bearbeitet, wie man es von den Sachsenpfennigen oder auch von den sogenannten Köpfchen kennt. Diese Stücke sind alle so bearbeitet worden.
Hier ein paar Beispiele aus verschiedenen Regionen. Achte mal auf den Rand
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 4&Lot=1242

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 68&Lot=728

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 8&Lot=1274

Für weiter Informationen empfehle ich Dir das Buch von Meding, H.R.: Die Herstellung von Münzen. Ich habs leider noch nicht. Ansonsten findest Du anschauliche Informationen in diesem Thread .
http://www.numismatikforum.de/ftopic24869.html

schöne Grüße
Salier
Das schönste was Wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. [Albert Einstein]

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 65 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Di 15.04.08 21:11

"Die Herstellung von Muenzen" ist ein gutes Buch. Es behandelt praktische alle Schritter der Muenzherstellung vom Mittelalter bis heute. Leider ist das Buch nur gut 200 Seiten stark und nicht 2000, deshalb kann es nicht so in die Tiefe und Breite gehen. Das Buch ist uneingeschraenkt empfehlenswert auf Fragen wie "Wie wurden Muenzen gepraegt?". Es bietet auch eine grosse Literaturliste. Man kann es aber nicht ins blaue hineinen auf eine spezielle Frage empfehlen. Es gibt ein Kapitel ueber das "Glaetten der Raender" vor dem Praegen, aber zum Beschlagen von Raendern nach dem Praegen schreibt er nichts. Da gibt es nur eine hypothetische Betrachtung zu Hochrandpfennigen und das Raendeln in modernerer Zeit.

valete

PS: http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 3&Lot=1310
Das ist so ein Hochrandpfennig mit ziemlich hohem und gleichmaessigem Rand.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

nefruneith
Beiträge: 36
Registriert: Fr 21.03.08 19:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Antwort

Beitrag von nefruneith » Di 15.04.08 22:39

Hallo Salier,
Vielen Dank für die Information. Zufälligerweise habe ich auch ein Klever Köpfchen, an dem man deutlich erkennen kann, daß die Bördelung die
Prägung mit hochgedrückt hat. Allerdings ist sie auf der andern Seite
(Köpfchen) kaum mehr vorhanden (Abnutzung?). Ich werde sie gelegentlich mal reinstellen. Bisher hielt ich sie für einen Holländer. Zu den Sachsenpfennigen hab ich bei mir ein Stück gefunden, dessen Rand auf beiden Seiten fast 1mm hochsteht bei einer Randstärke von 2,5mm.
Das Merkwürdige ist, daß der Rand im Querschnitt stark konisch ist.
Ein Vergleichsstück habe ich nicht.
Herzliche Grüße nefruneith

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 65 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Mi 16.04.08 00:34

Dann ist das vielleicht doch so ein Hochrandpfennig. Zu dem Schreibt Meding, dass der Rand einen Winkel von 17° haette. Allerdings ist der bei CA ganz gleichmaessig rund und Meding vermutet, dass die Pfennige nach dem Praegen in eine konische Huelse gedrueckt/geklopft wurden.

vale

PS: Bei CA findet man sie unter "Sachsenpfennig" ( http://www.coinarchives.com/w/results.p ... senpfennig )

PPS: Und um den Blick ueber den Tellerrand hinaus zu lenken: http://www.numismatikforum.de/ftopic25264.html
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

nefruneith
Beiträge: 36
Registriert: Fr 21.03.08 19:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von nefruneith » Mi 16.04.08 12:16

Hallo,
mit der Hülse - das leuchtet mir ein. Dieser Sachsenpfennig hat keine Hammerschläge auf dem Rand. Danke für die Links.
Gruß nefruneith

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 65 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Mi 16.04.08 13:05

@klosterschueler

Dann ist "anonym" bei Pfennigen identisch mit "wir wissen nur nicht von dem das ist und wollen es nicht so offen zugeben"? Aber wenn das nur so ueber Funde geht, dann finde ich erstaunlich, wieviel man zuordnen kann.

@nefruneith

So richtig einleuchtend finde ich das mit der Huelse nicht. Erst einmal hat man das Problem, dass man auf das Muenzbild Kraft ausueben muss um die Muenze in die Huelse reinzupressen. Moeglicherweise geht es ohne das Muenzbild zu zerstoeren, wenn man ein Buendel Hanf/Leinen drauflegt. Dann stelle ich es mir schwierig vor bei einer konischen Huelse den Rand auf beiden Seiten gleichmaessig hinzubekommen.

Ich will aber garnicht gross meckern, da ich aufgrund des "keine Hammerschlaege" garkeine bessere Idee habe, wie es hergestellt worden sein koennte.

valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
  • Bitte bestimmen
    von mmumm420 » » in Deutsches Mittelalter
    2 Antworten
    2676 Zugriffe
    Letzter Beitrag von mmumm420
  • Münzgewicht zu bestimmen
    von OckhamsR » » in Sonstige
    5 Antworten
    2521 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Lackland
  • Kelte bestimmen
    von TitusPullo » » in Kelten
    3 Antworten
    2647 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Orgetorix
  • 2 Kelten zu bestimmen
    von Kelti » » in Kelten
    8 Antworten
    3465 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Ceallach
  • münzen bestimmen
    von slicc » » in Römer
    6 Antworten
    652 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Altamura2

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder