Psychologie des Kaufverhaltens

Münzen aus der BRD von 1948 - 2001

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antisto
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Psychologie des Kaufverhaltens

Beitrag von antisto » Do 24.04.08 21:39

Wer den Markt beobachtet, wird feststellen, dass die bundesrepublikanischen Münzen sich seit Jahren in einem rasanten Sturzflug befinden. Das betrifft nicht nur Massenprägungen, sondern auch echte Raritäten wie 50 Pf 1950 G BDL, 5 DM 1958 J, 2 Pf 1969 cu, KMS 1995 und das Germanische Museum, die mittlerweile nur noch einen Bruchteil dessen kosten, was man noch vor einigen Jahren dafür zahlen musste. Sicherlich lässt sich einiges mit den notwendigen Korrekturen der Münzeuphorie im Zusammenhang mit der Währungsumstellung erklären, aber sicherlich nicht alles. Jedenfalls fällt mir auf, dass die Entwicklung in anderen Ländern der Euro-Zone anders ist: Da steigen die ehemaligen Währungen, so weit ich das überblicke, nach wie vor. Z. B. Österreich. Ein schönes Pendant zu 5 DM 1958 J ist etwa die 5 Schilling Münze von 1957. Während bei erster der tatsächliche Marktpreis (eBay und co.) in den letzten 4 Jahren von ca. 900 Euro auf inzwischen knapp 400 Euro fiel, ist der Marktwert der Schillingmünze im gleichen Zeitraum um ca. 50 % gestiegen. Andere Beispiele ließen sich reichlich benennen. Eine Frage, die wohl jeden Sammler dieses Sammelgebietes, mich eingeschlossen, umtreibt, der eine stattliche BRD-Sammlung sein eigen nennt, woran diese Entwicklung wohl vorrangig liegt. Waren diese Münzen seit jeher überbewertet, und wenn ja, warum und warum ausgerechnet hier und in anderen Ländern nicht? Oder gibt es eine andere plausible Erklärung in Richtung "typisch deutsch" bei allen Vorbehalten gegenüber Pauschalierungen. Eine andere Frage, die unmittelbar daran anknüpft: Wie wird die Entwicklung wohl weitergehen? Ist die Dynamik aus Angebot und Nachfrage bei sinkenden Preisen (ähnlich dem Kauf- und Verkaufverhalten bei Aktienkursen), dass mehr und mehr verunsicherte Anbieter immer weniger Kaufwilligen gegenüberstehen, unumkehrbar, pendeln sich die Preise auf (m. E. zu!) niedrigem Niveau ein oder kehrt sich der Trend irgendwann um.
Ich bin neugierig, wie andere das sehen!
antisto

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 24.04.08 22:58

Ich glaube, daß die Marktpreise für DM-Münzen lange Jahre so hoch waren, weil es eine Nachfrage von "Auch-Sammlern" gab. Diese sind jetzt vermutlich zum Euro gewechselt. Also normalisiert sich der Markt und orientiert sich an der Zahl der langfristig zu erwartenden DM-Sammler. Ich vermute, daß sich die Relation von Seltenheit und Preis so bilden wird, wie es bei Weimar-Münzen heute schon ist. - Der österreichische Alu-Fünfer ist vermutlich schlecht mit den deutschen Silberfünfern vergeichbar, weil den von den Zeitgenossen kaum einer gesammelt hat. Grüße, KarlAntonMartini
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