Waren DDR 20er Umlaufmünzen?

Münzen der DDR
vMadai
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Waren DDR 20er Umlaufmünzen?

Beitrag von vMadai » Do 24.05.07 12:47

Guten Tag miteinander!

Ich möchte meine Weltmünzensammlung konsequenter in eine Welt-Umlaufmünzen-Sammlung umformen. Deshalb meine Frage:
waren die massenhaft geprägten DDR-20er und 10er (z.B. Schiller, Pieck, Buchenwald), die im Schön-Katalog mit Bewertungen von SS bis ST notiert werden, tatsächlich Umlaufmünzen?

Wenn ja, behalt ich sie, wenn nicht....


Freundlich grüßt
vMadai

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Do 24.05.07 13:30

Gegenfrage: Waren die massenhaft geprägten 5 und 10 DM Sondermünzen der Bundesrepublik Umlaufmünzen?

Ja, denn sie waren gültiges Zahlungsmittel.

Nein, denn im normalen Zahlungsverkehr spielten sie keine Rolle und kamen so gut wie nie vor.

Genauso war es mit den 10 und 20 Mark Münzen der DDR. Als ich meine Frau (Leipzigerin) danach fragte, sagte sie: "Wie sahen die aus?". Sie vermutete, dass selbst wenn sich eine Münze in den Umlauf verirrte, diese sofort von einem Interessierten zurückbehalten worden wäre. 10 und 20 Markscheine waren üblicher.

Allerdings: 10 Mark waren viel Geld, das hatte auch nicht jeder und meine Frau in der Jugend schon gar nicht. Wenn ein Stück Butter 50 Pfenning kostete, dann braucht man einen Betrag von 10 Mark nur selten. Auch das ein Hinweis, dass die Stücke eher nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr gedacht waren.

Auf den Gedanken, die wegzugeben bin ich allerdings noch nicht gekommen, obwohl das konsequent wäre.

Halte mich auf dem Laufenden, wenn Du etwas über andere Länder der Welt erfährst, ich habe für meine Weltmünzsammlung das gleiche Ziel.

vMadai
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Beitrag von vMadai » Do 24.05.07 15:04

Danke Dietemann!
Aber warum bewertet Schön dann diejenigen, die recht hohe Auflagen hatten, mit SS bis ST, während andere, die in viel geringerer Menge - soweit ich hörte, nur für den Westmarkt! - hergestellt wurden, auch nur in ST und PP aufgeführt sind?

Es grüßt vMadai

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jannys33
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Beitrag von jannys33 » Do 24.05.07 15:15

vMadai hat geschrieben:Danke Dietemann!
Aber warum bewertet Schön dann diejenigen, die recht hohe Auflagen hatten, mit SS bis ST, während andere, die in viel geringerer Menge - soweit ich hörte, nur für den Westmarkt! - hergestellt wurden, auch nur in ST und PP aufgeführt sind?

Es grüßt vMadai
Weil sie im Umlauf waren, nur wie Dietemann schon geschrieben hat, nur kurz.
Wenn ich zum Beispiel im Konsum mit einem 20 Markstück bezahlt habe hat die Kassiererin es gleich beiseite gelegt, da es genug Sammler gab die sich auf diese Weise die Münzen besorgt haben.
[size=134][color=blue][b]Gruß Kay[/size][/b][/color]
[b]”Ethvert menneskes liv er et eventyr skrevet af Guds finger!”
H.C. Andersen[/b]

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Do 24.05.07 15:25

Eine Sammlung der DDR-Sonder-Münzen aus dem regulären Umlauf hätte man nie zsuammenbekommen, dafür waren sie zu selten zu finden. Wer an der Quelle saß (Kassierer, Bankmitarbeiter, Lohnzahlstellen/Kassen in Betrieben) bekam sie aber durchaus. Oft wurden sie über Betriebe ausgegeben, z.B. als Prämie bei Auszeichnungen oder auch sonstigen Prämien. Im Umlauf normal anzutreffen waren die 5 M von 1969 (20 Jahre DDR) 1971 (Brandenburger Tor) und 1972 (Meissen). Selten mal die 20 Mark-Stücke von 1971-1973 und die Zehner bis 1975. Alle anderen habe ich nie im regulären Umlauf gefunden.
Gruß Lutz12
"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Do 24.05.07 17:49

Vielleicht sollte man auch beachten, dass die Aufbewahrungsmöglichkeiten nicht immer optimal waren. Die schönen Stücke wurden schon mal zusammen mit anderen in einer Dose aufbewahrt oder mussten öfter wie das gute Besteck gereinigt werden, da die Braunkohleöfen doch etwas mehr Ruß produzierten als eine Ölzentralheizung. Das erklärt auch manchen Qualitätsverlust.

Mir scheint, man sollte das Wort Umlaufmünze deutlicher definieren. Waren es die Münzen, mit denen man den täglichen Einkauf tätigte oder waren es (auch) die Münzen, die man als Spargroschen zur Seite legte und z.B. in eine neue Waschmaschine investierte. Bei Letzterem haben die Sondermünzne sicherlich den ein oder anderen Weg geöffnet.

Aber danke an Lutz12, die Beschreibung ist genau das was man braucht und natürlich in keinem Katalog zu finden.

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Beitrag von mfr » Do 24.05.07 18:47

Hallo,
DDR-Gedenkmünzen unterscheidet man in 2 Gruppen.
- Gedenkmünzen für den Umlauf mit entsprechend hoher Auflage.
- Sondermünzen für den Verkauf an Sammler und zur Devisenbeschaffung mit geringer Auflage.

Man kann sie ganz einfach unterscheiden, Gedenkmünzen für den Umlauf haben einen Randstab. Die Sondermünzen wurden ohne geprägt.

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Pflock
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Beitrag von Pflock » Do 24.05.07 18:52

Wie schon angeklungen, kann man die Frage mit einem klaren "jain" beantworten.

Es war wie mit den 10-DM- und den 10-€-Münzen. Es waren Sonderprägungen (wobei ich jetzt nicht weiß, ob es einen festen Plan gab, wie heute oder zu besonderen Anlässen), welche man, wenn man Glück hatte, bei der Bank bekommen konnte. Maaaaanchmal hatte man sie auch als Wechselgeld.
Dietemann hat geschrieben:...die Aufbewahrungsmöglichkeiten nicht immer optimal waren. Die schönen Stücke wurden schon mal zusammen mit anderen in einer Dose aufbewahrt...
Naja, damals gab´s solche und solche Sammler und heute gibt´s solche und solche Sammler.
Ein echter Sammler hat die Münzen schon vernünftig aufbewahrt. Es gab ja auch in der DDR vernünftige Unterbringungsmöglichkeiten zu kaufen.

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Beitrag von mfr » Do 24.05.07 18:58

Hallo nochmal,
die 20 Mark-Stücke der 1970er hatten Auflagen zwischen 2 und 10 Mio. (bei 16. Mio. Einwohnern), soviele Sammler gibt es in ganz Europa nicht. Daher mußten sie zwangsläufig im Umlauf auftauchen.

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Beitrag von vMadai » Do 24.05.07 20:10

Danke für die erhellenden Beiträge!!

Ich habe die besser erhaltenen dieser Stücke nun für den Flohmarkt (übermorgen) vorbereitet.
Aber welchen Preis verlange ich?
"Schön" gibt in der obersten Kategorie nur einen Preis in ST/E an. Muss die Münze dafür besser sein, als übliches ST?
Was kostet dann eine Münze in normaler bankfrischer Erhaltung?
Wie ist überhaupt das Niveau bei DDR-Münzen?
Katalogpreise? Halbe Katalogpreise? Oder froh sein, wenn ich sie überhaupt los werde?

Vielleicht habt Ihr auch dazu noch einen Tipp für mich!?
Herzlichen Dank!
vMadai

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Beitrag von Chippi » Do 24.05.07 20:13

Hier:
http://www.numismatikforum.de/ftopic19072.html
Da steht alles, was du wissen willst.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von mfr » Do 24.05.07 20:30

Hallo,
vMadai hat geschrieben:"Schön" gibt in der obersten Kategorie nur einen Preis in ST/E an. Muss die Münze dafür besser sein, als übliches ST?
ST/E ist Exportqualität, also besonders ausgesuchte Münzen, quasi handgehobene Stücke. Idealerweise sollten sich die Stücke dann aber auch noch in der verplombten Schachtel befinden.
vMadai hat geschrieben:Wie ist überhaupt das Niveau bei DDR-Münzen?
Katalogpreise? Halbe Katalogpreise? Oder froh sein, wenn ich sie überhaupt los werde?
Nach Jaeger kannst du etwa die Hälfte abziehen. Bei billigen Stücken etwas mehr, bei teuren etwas weniger.
Einen Überblick des Preisniveaus bei ebay findest du auf meiner Seite: http://www.muenzenfreund.net/preise-ddr.htm

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clarino
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Re: Waren DDR 20er Umlaufmünzen?

Beitrag von clarino » Do 24.05.07 23:02

vMadai hat geschrieben: waren die massenhaft geprägten DDR-20er und 10er (z.B. Schiller, Pieck, Buchenwald), tatsächlich Umlaufmünzen?
alle mit Randstab geprägten 5, 10, 20 Mark Münzen waren mehr oder weniger für den Umlauf bestimmt.
Man versuchte sie so gerecht wie möglich, in den ersten Jahren der Ausgabe, unter die Menschen zu verteilen.
Man fand sie in Einzelexemplaren bei Vorzeigebetrieben in der monatlichen Lohntüte, war willkommen bei materiellen Auszeichnungen, wurde auch als Ehrengabe verteilt, wenn man Glück hatte bekam man auch ein Stück bei seiner Bank.
Natürlich war dies im ostdeutschen Zahlungsverkehr etwas Neues und Interessantes,
so dass die Dinger nicht gleich wieder in den Zahlungsverkehr zurückfanden.
Mit den nachfolgenden Ausgaben sank aber das Interesse an der Zurückhaltung dieser Gedenkmünzen.
Besonders beliebt waren diese Stücke für Sparschweine und Geldgeschenke, da brauchte man die Spardosen nicht mit Papiergeld zu füllen und es klapperte nach Viel.
Beim täglichen Einkauf waren diese Stücke nicht so beliebt. In den Ladenkassen lagen oft Stücke die keiner so recht wollte.
Wie oft hörte ich den Wunsch beim Herausgeben von Wechselgeld:
"Bitte Papiergeld, es wird sonst zu schwer in der Geldbörse"
Wenn man 50-90 Mark Hartgeld in 10- und 20zigern in der Gesäßtasche hatte, merkte man das Gewicht bei jedem Schritt,
die Hose folgte dann dem Gesetz der Schwerkraft.
Ich glaube nicht, dass die Münzen durch ihre Auflage selten waren, sie wurden eher im Zahlungsverkehr nicht angenommen und waren deshalb selten zu finden.
Nach der Wende hielt man sie zum Zweck der Wertsteigerung und Erinnerung bei der Umtauschaktion zurück, leider ging dieser Wunsch nicht auf.
Die jetzigen niedrigen Sammlerpreise geben hierüber eine klare Aussage.

Dies sind meine Erinnerungen an den "Sondermünzenzahlungsverkehr der DDR", als Ergänzung an die vorangegangenen Beiträge über dieses Thema.

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Beitrag von vMadai » Fr 25.05.07 09:12

Tolle Liste, Münzenfreund!

Vielen Dank, da werde ich morgen auf dem Flohmarkt ganz bescheiden auftreten müssen mit meinem DDR-Geld.

Gruß, vMadai

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Beitrag von Dietemann » Di 29.05.07 02:40

und, wie war der Erfolg?

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