Unbekannte Münze aus der Türkei
Moderator: Wurzel
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Unbekannte Münze aus der Türkei
Hallo zusammen,
ich verstehe leider nicht viel von Numismatik und möchte euch deswegen um Hilfe bitten.
Mein Grossvater hat vor zwei Jahrzehnten bei der Feldarbeit 100 km nördlich von Antalya untere Münze gefunden.
Anscheinend ist diese in Thessaloniki geprägt worden. Könnt ihr mir näheres über die Münze sagen, Alter, Wert, welcher Herrscher ist abgebildet?
Danke
ich verstehe leider nicht viel von Numismatik und möchte euch deswegen um Hilfe bitten.
Mein Grossvater hat vor zwei Jahrzehnten bei der Feldarbeit 100 km nördlich von Antalya untere Münze gefunden.
Anscheinend ist diese in Thessaloniki geprägt worden. Könnt ihr mir näheres über die Münze sagen, Alter, Wert, welcher Herrscher ist abgebildet?
Danke
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Wie schon woanders gesagt,
könnte sich um Phokas (602-610 n.Chr.) handeln.
Einige hier scheinen dieses Herrscher nicht besonders zu lieben, warum? Würde mich mal interessieren.
Die Münze ist ein Follis (40 Nummi)
Gruß Chippi
könnte sich um Phokas (602-610 n.Chr.) handeln.
Einige hier scheinen dieses Herrscher nicht besonders zu lieben, warum? Würde mich mal interessieren.
Die Münze ist ein Follis (40 Nummi)
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
@chippi
das sieht schon so aus wie ein Follis des PHOCAS (überprägt wahrscheinlich auf einem TIBERIUS II).
Irgendetwas kommt mir trotzdem seltsam vor, und zwar zum einen die Avers-Legende: Normalerweise müsste sie mit DN und mict mit DM beginnen. Zum anderen solte die Jahresangabe II II bei der Erhaltung trotz Überprägung deutlicher auszumachen sein. Möglicherweise liegt das aber an dem unscharfen Foto.
Mal sehen, was die Spezis für das 7. Jahrhundert dazu zu sagen haben.
Apropos PHOCAS: das war ein ganz übler Geselle, der in der fernen Provinz, dem heutigen Tunesien einen im wahrsten Sinne des Wortes mörderischen Aufstand gegen die Zentralmacht anzettelte und dort ein vom Militär gestütztes Terrorregime errichtete. Schliesslich machten ihn dann die HERACLII platt und das gebeutelte Volk zog im Triumph mit seinem zerstückelten Körper durch die Strassen von Konstantinopel.
Kulturhistorisch ist PHOKAS der erste Kaiser seit urlanger Zeit, dessen Konterfei auf seinen Münzen realistisch dargestellt wurde: mit böse brutalem Gesichtsausdruck, ungepflegtem Bart - trotzdem einfach nur widerlich, wie es sich für einen Mordbuben gehört
petzi
das sieht schon so aus wie ein Follis des PHOCAS (überprägt wahrscheinlich auf einem TIBERIUS II).
Irgendetwas kommt mir trotzdem seltsam vor, und zwar zum einen die Avers-Legende: Normalerweise müsste sie mit DN und mict mit DM beginnen. Zum anderen solte die Jahresangabe II II bei der Erhaltung trotz Überprägung deutlicher auszumachen sein. Möglicherweise liegt das aber an dem unscharfen Foto.
Mal sehen, was die Spezis für das 7. Jahrhundert dazu zu sagen haben.
Apropos PHOCAS: das war ein ganz übler Geselle, der in der fernen Provinz, dem heutigen Tunesien einen im wahrsten Sinne des Wortes mörderischen Aufstand gegen die Zentralmacht anzettelte und dort ein vom Militär gestütztes Terrorregime errichtete. Schliesslich machten ihn dann die HERACLII platt und das gebeutelte Volk zog im Triumph mit seinem zerstückelten Körper durch die Strassen von Konstantinopel.
Kulturhistorisch ist PHOKAS der erste Kaiser seit urlanger Zeit, dessen Konterfei auf seinen Münzen realistisch dargestellt wurde: mit böse brutalem Gesichtsausdruck, ungepflegtem Bart - trotzdem einfach nur widerlich, wie es sich für einen Mordbuben gehört

petzi
- Scheleck
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Hallo Nesli,
wie Chippi und Petzi schon richtig bestimmt haben handelt es sich um einen Follis des Phocas (602-610) aus der Münzstätte Thessaloniki. Trotz des unscharfen Bildes des Revers der Münze glaube ich das griechische Zahlzeichen für das Jahr 5 rechts neben der Wertziffer XXXX zu erkennen. Auch deutlich erkennbar wurde die Münze wie Petzi schon feststellte überprägt.
Wie im Sear unter Nr. 653 und im DOC-Ktlg. Nr. 47.4 schon beschrieben wurde der Follis auf einen Follis des Mauricius Tiberius in Consulartracht überprägt. Die Überprägungsspuren sind deutlich deutlich erkennbar. Bekannt für die Ausgabe sind die Regierungsjahre 4 und 5. Die Umschrift bei den Phocas Follis beginnt mit "DM".FOCA.PERP.AVG. Die Umschrift ist häufig verstümmelt und nicht komplett ausgeprägt. Lt. DOC erfolgte die Prägung im Jahr 606/607.
Der geschichtliche Hintergrund des Herrschers wurde von Petzi treffend dargestellt. Der Wert der Münze dürfte etwa bei 25 -30 € liegen. Bei Ebay und in "Grabbelkisten" auf Münzbörsen ist sie auch schon unter 20 Euro zu haben.
Gruß Scheleck
wie Chippi und Petzi schon richtig bestimmt haben handelt es sich um einen Follis des Phocas (602-610) aus der Münzstätte Thessaloniki. Trotz des unscharfen Bildes des Revers der Münze glaube ich das griechische Zahlzeichen für das Jahr 5 rechts neben der Wertziffer XXXX zu erkennen. Auch deutlich erkennbar wurde die Münze wie Petzi schon feststellte überprägt.
Wie im Sear unter Nr. 653 und im DOC-Ktlg. Nr. 47.4 schon beschrieben wurde der Follis auf einen Follis des Mauricius Tiberius in Consulartracht überprägt. Die Überprägungsspuren sind deutlich deutlich erkennbar. Bekannt für die Ausgabe sind die Regierungsjahre 4 und 5. Die Umschrift bei den Phocas Follis beginnt mit "DM".FOCA.PERP.AVG. Die Umschrift ist häufig verstümmelt und nicht komplett ausgeprägt. Lt. DOC erfolgte die Prägung im Jahr 606/607.
Der geschichtliche Hintergrund des Herrschers wurde von Petzi treffend dargestellt. Der Wert der Münze dürfte etwa bei 25 -30 € liegen. Bei Ebay und in "Grabbelkisten" auf Münzbörsen ist sie auch schon unter 20 Euro zu haben.
Gruß Scheleck
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... soweit die Sieger-Geschichtsschreibung. In der modernen Byzantinistik ist dieses Bild eher überholt. Ganz so böse war Phocas wohl nicht und ganz so lieb die Heraclii auch nicht.petzlaff hat geschrieben:Apropos PHOCAS: das war ein ganz übler Geselle, der in der fernen Provinz, dem heutigen Tunesien einen im wahrsten Sinne des Wortes mörderischen Aufstand gegen die Zentralmacht anzettelte und dort ein vom Militär gestütztes Terrorregime errichtete. Schliesslich machten ihn dann die HERACLII platt und das gebeutelte Volk zog im Triumph mit seinem zerstückelten Körper durch die Strassen von Konstantinopel.
petzi
Es waren im Übrigen die Heraclii, die die Revolte / Bürgerkrieg von Carthago aus starteten ...
Ansonsten hat Scheleck die Münze klar bestimmt, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. ( ich sehe auch Jahr 5 )
Gruss
Anastasius
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