Um etwas zur Erkennung der Bearbeitung des obigen Hadrian zu sagen: Man beachte beispielsweise die Fibel, wie sie bei diesen von hinten gesehenen Büsten auf besser erhaltenen Exemplaten fast immer auf der Schulter zu sehen ist (siehe Anhang, Pfeil). Dort hat die Drapierung immer einen scharfen Knick, ist hier aber durch eine Rundung ersetzt. Die Struktur darunter hat etwas Epoletten-haftes. Die Drapierung auf dem Rücken sieht aus, als sei sie wie ein Superman-Umhang angelegt. Versuche mal, dies so auf einer anderen Münze zu finden! Auch fehlt auf der Rückseite der Ibis auf der Säule (die Variante ohne Ibis gibt es nur für Großbronzen, wenn ich richtig im Cohen nachgeschaut habe). Obwohl dessen Konturen noch zu erahnen sind, wie ich glaube, sind sie vom Lockenschneider nicht "noch etwas verstärkt" worden.
Es ist aber allein schon die Art der Konturen und das gesamte Erscheinungsbild, die dieses Stück verdächtig machen.
Grüße, Stefan
Edit: Ich muss mich etwas korrigieren, die angehängte Vergleichsbüste ist drapiert und nicht zusätzlich kürassiert wie beim nachgeschnittenen Exemplar. Panzerung und Drappierung sind nicht so verkehrt, wie ich anfangs oben glaubte. Man vermisst aber alle Feinheiten und der Faltenwurf ist in keiner Weise "bewegt", im Gegensatz zu unverfälschten Exemplaren.
Es wundert mich, dass mir bislang niemand die Ohren lang gezogen hat, drapierte und kürassierte Büsten sind auch für Hadrian nicht selten!
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
