Maximinus I Thrax
Moderator: Homer J. Simpson
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Maximinus I Thrax
Hallo liebe Römerfreunde,
möchte heute mal diese Münze vorstellen.
Es handelt sich um einen Denar des Maximinus I Thrax.
2,7 Gramm
VS: IMP MAXIMINVS PIVS AVG
Büste des Maximinus nach rechts
RS: PM TR P P P
Kaiser steht zwischen Standarten
Die Münze ist für mich etwas besonderes.
Warum wohl?
Viele Grüße zum zweiten Adventssonntag,
müpu
möchte heute mal diese Münze vorstellen.
Es handelt sich um einen Denar des Maximinus I Thrax.
2,7 Gramm
VS: IMP MAXIMINVS PIVS AVG
Büste des Maximinus nach rechts
RS: PM TR P P P
Kaiser steht zwischen Standarten
Die Münze ist für mich etwas besonderes.
Warum wohl?
Viele Grüße zum zweiten Adventssonntag,
müpu
- Homer J. Simpson
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Sehr hübsch! Der Kaiser steht nicht, wie in RIC (die Münzen ist RIC 1) beschrieben, mit Speer zwischen zwei Standarten, sondern zwischen vier Standarten. Also RIC 1 var. Oder besser RIC 1fn. (footnote), da RIC schreibt: "The number of standards, nearly always two, seems occasionally to be more", und zwei Beispiele anführt.
Den normalen Denar RIC1 habe ich gerade dieser Tage erhalten, erworben von taurisker (Danke!). Hier der Vergleich.
Viele Grüße,
Homer
PS: @brutus68: areich hatte wohl eine Antwort verfaßt und dann wieder gelöscht, konnte aber das Kästchen nicht löschen - das können nur die Moderatoren.
Den normalen Denar RIC1 habe ich gerade dieser Tage erhalten, erworben von taurisker (Danke!). Hier der Vergleich.
Viele Grüße,
Homer
PS: @brutus68: areich hatte wohl eine Antwort verfaßt und dann wieder gelöscht, konnte aber das Kästchen nicht löschen - das können nur die Moderatoren.
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Vielleicht noch nen Grund:
Das Revers (nicht aber das Avers!, vgl. das G von AVG, die Stelle, wo die Schleife des Kranzes auf das IM trifft etc.) ist m. E. stempelgleich mit der Münze von Wildwinds:
http://www.wildwinds.com/coins/ric/maxi ... 1,Note.jpg
D. h. beide Münzen wären im Rahmen einer Stempelkoppelung sehr interessant für die Datierung der Editionen (wenn mein Auge mich nicht trügt).
Liebe Grüße,
Uli
Das Revers (nicht aber das Avers!, vgl. das G von AVG, die Stelle, wo die Schleife des Kranzes auf das IM trifft etc.) ist m. E. stempelgleich mit der Münze von Wildwinds:
http://www.wildwinds.com/coins/ric/maxi ... 1,Note.jpg
D. h. beide Münzen wären im Rahmen einer Stempelkoppelung sehr interessant für die Datierung der Editionen (wenn mein Auge mich nicht trügt).
Liebe Grüße,
Uli
- Homer J. Simpson
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- El Che
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Stimmt, du hast Recht. Ich hatte nicht die Rv.-Umschrift beachtet; RIC 5 kann es nicht sein. Na, bei wildwinds geht ja (das liegt wohl in der Natur der Sache) einiges durcheinander. Interessant finde ich trotzdem, dass der Speer bei Dir nicht als Stütze dient, sondern zum Boden weist; hab ich schon ein paar Mal bei anderen Münzen gesehen. Was da wohl hinter steht?
Liebe Grüße,
Uli
Liebe Grüße,
Uli
- Homer J. Simpson
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Die Frage, ob der Speer zum Boden oder nach oben weist, kann durchaus eine spezifische Bedeutung gehabt haben, genauso wie die Unterscheidung, ob bei einer Büste mit Speer und schild der Speer nach vorne zeigt oder lässig über die Schulter gelegt wird. Interessante Frage; weiß da jemand was drüber? Ich könnte mir z.B. vorstellen, daß die Militärbüste mit Speer nach vorne "Kaiser im Angriff" heißt, also "Krieg steht bevor", die Büste mit Speer über der Schulter aber "Kaiser kehrt entspannt und siegreich heim". Oder interpretiere ich da zuviel hinein? Bei den stehenden Kaisern mit Speer nach oben oder unten sehe ich keinen so augenfälligen Sinnunterschied.
Was auch ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Münzen von Müpu und mir ist, ist das Porträt. Ich habe den Denar vor allem wegen des ganz frühen Porträts mit dem ganz "normalen" Kinn gekauft, während die Münze mit den vier Standarten schon ein sehr viel typischeres Bild zeigt.
Viele Grüße,
Homer
Was auch ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Münzen von Müpu und mir ist, ist das Porträt. Ich habe den Denar vor allem wegen des ganz frühen Porträts mit dem ganz "normalen" Kinn gekauft, während die Münze mit den vier Standarten schon ein sehr viel typischeres Bild zeigt.
Viele Grüße,
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... so jetzt hab ich es gerafft - hatte die Speerbeiträge in dem Link nur überflogen
Aber die Erklärung, dass es sich um einen "friedfertigen" Kaiser handelt, finde ich einleuchtend, vielleicht gerade zum Antritt der Amtszeit...?
Ob der Speer dabei den Boden berührt (man sich also aufstützen kann) scheint übrigens zweitrangig zu sein:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 10&Lot=656
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 30&Lot=701
Liebe Grüße,
Uli
Aber die Erklärung, dass es sich um einen "friedfertigen" Kaiser handelt, finde ich einleuchtend, vielleicht gerade zum Antritt der Amtszeit...?
Ob der Speer dabei den Boden berührt (man sich also aufstützen kann) scheint übrigens zweitrangig zu sein:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 10&Lot=656
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 30&Lot=701
Liebe Grüße,
Uli
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Die Frage ist nur, was das typische Porträt ist. In der antiken literarischen Tradition (besonders der Historia Augusta) wird versucht, Maximinus als physisches Monstrum von 2,4-2,5 m Höhe darzustellen, was ihn von vornherein als schlechten, tyrannischen Herrscher abstempelte; andererseits wird ihm zugute gehalten, dass nicht nur seine ungeheure Körperkraft, sondern auch seine Schönheit in jungen Jahren auf Septimius Severus Eindruck machten. Die Legende von den zweieinhalb Metern ist natürlich Humbug; erstens zeigen die Porträts nicht die typischen Entstellungsmerkmale von Akromegalie, zweitens hätte ein Soldat nicht lang überlebt, der sämtliche gegnerischen Speere und Pfeile wie ein Magnet angezogen hätte.
In der Reihe "Moneta Imperii Romani" ist 1989 als Band 27 eine Studie von Michael Alram: Die Münzprägung des Kaisers Maximinus I. Thrax (235-238), erschienen. Alram sieht drei Porträttypen in der Münzprägung:
1. ein Consularporträt mit scharf gebogener Nase, schwachem Bartansatz und nicht sehr vorgewölbtem Kinn (das ist das auf der Münze von Homer Simpson), es gehört in die Anfangszeit seiner Herrschaft und ist nach Alrams Ansicht noch vom Porträt Alexanders beeinflusst (eine ganz häufige Erscheinung nach Thronwechseln),
2. ein Feld-Porträt mit gerader Nase, ausgeprägten Stirnfalten und einem stärker betonten Kinn (das ist das auf dem Denar von Münzenputzer), sowie
3. ein Triumphal-Porträt mit geradezu karikaturistischen Zügen, besonders dem Schumacher-Kinn und der scharf gekrümmten Nase.
Alram sieht das Feld-Porträt als das vermutlich authentischste an.
Schönen Sonntag
Iotapianus
In der Reihe "Moneta Imperii Romani" ist 1989 als Band 27 eine Studie von Michael Alram: Die Münzprägung des Kaisers Maximinus I. Thrax (235-238), erschienen. Alram sieht drei Porträttypen in der Münzprägung:
1. ein Consularporträt mit scharf gebogener Nase, schwachem Bartansatz und nicht sehr vorgewölbtem Kinn (das ist das auf der Münze von Homer Simpson), es gehört in die Anfangszeit seiner Herrschaft und ist nach Alrams Ansicht noch vom Porträt Alexanders beeinflusst (eine ganz häufige Erscheinung nach Thronwechseln),
2. ein Feld-Porträt mit gerader Nase, ausgeprägten Stirnfalten und einem stärker betonten Kinn (das ist das auf dem Denar von Münzenputzer), sowie
3. ein Triumphal-Porträt mit geradezu karikaturistischen Zügen, besonders dem Schumacher-Kinn und der scharf gekrümmten Nase.
Alram sieht das Feld-Porträt als das vermutlich authentischste an.
Schönen Sonntag
Iotapianus
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Freunde, Römer,
weils gerade in diesen Thread passt, anbei ebenfalls eine Neuerwerbung bezügl. Maximinus, ebenfalls mit einem frühen Portrait des Herrschers.
Müsste RIC 16 C. 99 sein.
Der Stil des Portraits lässt mich jedenfalls an eine frühe Prägung von 236 denken.
Ungewöhnlich finde ich das starke Untergewicht dieses Stückes (2,25g), dazu auch gleich die Frage an die Gemeinde: kam es in der frühen Prägezeit für Maximinus zu diesen starken Gewichtsabweichungen öfters? Oder ist das eher die Ausnahme?
Salü
taurisker
weils gerade in diesen Thread passt, anbei ebenfalls eine Neuerwerbung bezügl. Maximinus, ebenfalls mit einem frühen Portrait des Herrschers.
Müsste RIC 16 C. 99 sein.
Der Stil des Portraits lässt mich jedenfalls an eine frühe Prägung von 236 denken.
Ungewöhnlich finde ich das starke Untergewicht dieses Stückes (2,25g), dazu auch gleich die Frage an die Gemeinde: kam es in der frühen Prägezeit für Maximinus zu diesen starken Gewichtsabweichungen öfters? Oder ist das eher die Ausnahme?
Salü
taurisker
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Das ist an der unteren Gewichtsgrenze, aber noch im Rahmen. In Band VI des BMC gibt R.A.G. Carson eine Gewichtstabelle. Bei den untersuchten Denarii des Maximinus liegen zwar die meisten Münzen auf dem Level von ca. 3 g, aber er hat auch welche in einer Gewichtsgruppe zwischen 2,11 und 2,27 g gefunden; die Obergrenze lag bei 3,8 g.
Alram zitiert Walker, Metrology; dieser hat für die erste Regierungshälfte einen Durchschnitt von 3,01 g, für die zweite von 3,07 g festgestellt. Gleichzeitig sank aber der Silbergehalt von 49,47 auf 46,0 g.
Das ist übrigens wieder das Consularporträt, mit einer selten zu findenden ausgeprägten Boxernase.
Iotapianus
Alram zitiert Walker, Metrology; dieser hat für die erste Regierungshälfte einen Durchschnitt von 3,01 g, für die zweite von 3,07 g festgestellt. Gleichzeitig sank aber der Silbergehalt von 49,47 auf 46,0 g.
Das ist übrigens wieder das Consularporträt, mit einer selten zu findenden ausgeprägten Boxernase.
Iotapianus
- Homer J. Simpson
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Ich habe mal gerade meine (bisher) einzigen regulären Denare aus der Zeit gewogen; der Maximinus wiegt 2,35 g, der Gordian (ich habe nachgeschaut, er ist von deutlich anderen Stempeln als die vielen Fälschungen dieses Typs, zumindest als alle, die im US-Forum verzeichnet sind) sogar nur 1,87 g.
Homer
Homer
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- drakenumi1
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Zur bildlichen Unterlegung der verschiedenen Typen hier noch ein Beispiel des karrikaturistischen Typs.Iotapianus hat geschrieben:
. Alram sieht drei Porträttypen in der Münzprägung:
3. ein Triumphal-Porträt mit geradezu karikaturistischen Zügen, besonders dem Schumacher-Kinn und der scharf gekrümmten Nase.
Alram sieht das Feld-Porträt als das vermutlich authentischste an.
Übrigens hätte mein Stomatologe seine helle Freude an dem Patienten Maximinus gehabt, sagt doch sein Abbild, daß die Karies hier ganze Arbeit geleistet hat, 2 nackte Felgen oben und unten führen zu solchen Entstellungen des Profiles. Er hätte einen potenten Käufer für die von ihm angepriesenen Implantate gefunden.
Insofern, was die Authentizität anbelangt, dürfte wohl diese 3. Variante die authentischste aller drei Typen sein, denn welcher Herrscher ließe sich ohne Not zahnlos darstellen, wenn es doch nicht der Tatsache entspräche?? Da muß wohl doch etwas dran gewesen sein....
denkt drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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