Maximinus I Thrax
Moderator: Homer J. Simpson
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Der Denar mit vier Feldzeichen ist sehr selten.
Cohen 47 zitiert diese Variante nur aus dem berühmten Versteigerungskatalog der Sammlung Gréau von 1869. Cohen schreibt irrtümlich "entre trois enseignes", "zwischen drei Feldzeichen", aber im Versteigerungskatalog, Nr. 3099, steht statt dessen "entre quatre enseignes", "zwischen vier Feldzeichen".
Pink in seinem Aufbau (1935), S. 20, hat den gréauschen Katalog eingesehen und berichtigt Cohens Fehler in der Anzahl der Feldzeichen, betrachtet aber die Existenz dieser Variante auf Denaren als "unsicher".
Auch BMC (1962 erschienen) fand keinen solchen Denar, sondern erwähnt nur in einer Anmerkung Cohens fehlerhafte Beschreibung des gréauschen Stückes.
Auch Alram in seiner Dissertation von 1989 scheint den Denar mit vier Feldzeichen nicht gekannt zu haben: auf seiner Tafel 3 nicht abgebildet, auf S. 40 und 62 nicht angeführt oder überhaupt erwähnt.
Einen solchen Denar sah ich zum ersten Mal in dem Katalog Lanz 102, 2001, 828, und ich erwarb ihn auch für meine Sammlung: es ist dasselbe Stück, zu dem El Che oben den Wildwinds-Link gibt!
Ich glaube, dass ich seither vielleicht noch ein zweites Exemplar dieses Denars auf eBay oder in einem Katalog gesehen habe. Müpus wäre dann das dritte mir bekannte Stück.
Auf Sesterzen von Maximinus mit TR P erscheint NUR diese Variante des Typs mit vier Feldzeichen (siehe unten), und diese Variante erscheint auch auf seinen frühesten Sesterzen with TR P II, um dann einer neuen Variante mit nur drei Feldzeichen zu weichen.
Es ist anzunehmen, dass auf Denaren die Variante mit vier Feldzeichen die früheste ist, die dann aber sehr bald dem vereinfachten Typ mit zwei Feldzeichen wich.
Dass Müpus Stück oben anscheinend das zweite Porträt zeigt (die allmähliche Entwicklung macht die Zuteilung manchmal schwierig), kann diese Chronologie nicht widerlegen, da das zweite Porträt ziemlich bald nach Regierungsantritt einsetzte und da ein früher Rs.Stempel auch nach dem Wechsel zur neuen Rs.Variante eine zeitlang in Verwendung hätte bleiben können.
Cohen 47 zitiert diese Variante nur aus dem berühmten Versteigerungskatalog der Sammlung Gréau von 1869. Cohen schreibt irrtümlich "entre trois enseignes", "zwischen drei Feldzeichen", aber im Versteigerungskatalog, Nr. 3099, steht statt dessen "entre quatre enseignes", "zwischen vier Feldzeichen".
Pink in seinem Aufbau (1935), S. 20, hat den gréauschen Katalog eingesehen und berichtigt Cohens Fehler in der Anzahl der Feldzeichen, betrachtet aber die Existenz dieser Variante auf Denaren als "unsicher".
Auch BMC (1962 erschienen) fand keinen solchen Denar, sondern erwähnt nur in einer Anmerkung Cohens fehlerhafte Beschreibung des gréauschen Stückes.
Auch Alram in seiner Dissertation von 1989 scheint den Denar mit vier Feldzeichen nicht gekannt zu haben: auf seiner Tafel 3 nicht abgebildet, auf S. 40 und 62 nicht angeführt oder überhaupt erwähnt.
Einen solchen Denar sah ich zum ersten Mal in dem Katalog Lanz 102, 2001, 828, und ich erwarb ihn auch für meine Sammlung: es ist dasselbe Stück, zu dem El Che oben den Wildwinds-Link gibt!
Ich glaube, dass ich seither vielleicht noch ein zweites Exemplar dieses Denars auf eBay oder in einem Katalog gesehen habe. Müpus wäre dann das dritte mir bekannte Stück.
Auf Sesterzen von Maximinus mit TR P erscheint NUR diese Variante des Typs mit vier Feldzeichen (siehe unten), und diese Variante erscheint auch auf seinen frühesten Sesterzen with TR P II, um dann einer neuen Variante mit nur drei Feldzeichen zu weichen.
Es ist anzunehmen, dass auf Denaren die Variante mit vier Feldzeichen die früheste ist, die dann aber sehr bald dem vereinfachten Typ mit zwei Feldzeichen wich.
Dass Müpus Stück oben anscheinend das zweite Porträt zeigt (die allmähliche Entwicklung macht die Zuteilung manchmal schwierig), kann diese Chronologie nicht widerlegen, da das zweite Porträt ziemlich bald nach Regierungsantritt einsetzte und da ein früher Rs.Stempel auch nach dem Wechsel zur neuen Rs.Variante eine zeitlang in Verwendung hätte bleiben können.
Zuletzt geändert von curtislclay am Do 27.12.07 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Kein Wunder dann, dass ich mich an dieses zweite Stück erinnere, und dein Exemplar ist dieses zweite bekannte!
Ich hätte mir Mühe ersparen können, wenn ich bloss meinen eigenen Kommentar zu deiner Münze zitiert hätte:
"Extremely rare variant with four standards on reverse, as on Maximinus' earliest bronze coins, rather than only two standards as is normal on his denarii. Only one other actual specimen of this denarius is known, from the same reverse die as ours but a different obverse die: Lanz Munich 102, 2001, 828. Earlier, such a denarius had been described in the Gréau Sale, Hoffmann, 17 May 1869, lot 3099, wrongly stated by Cohen, RIC, and BMC to show three standards on reverse although the catalogue says four. No such coin, however, was known to M. Alram, Die Münzprägung des Kaisers Maximinus I. Thrax, Vienna 1989. Ours is thus the second or third specimen recorded, depending on whether or not the Lanz coin is the same specimen that had earlier belonged to Gréau. Our coin is a recent find, definitely different from Gréau's. It seems likely that this is the earliest denarius reverse die of the type, which was then simplified by omitting two standards on all later dies."
Ich hätte mir Mühe ersparen können, wenn ich bloss meinen eigenen Kommentar zu deiner Münze zitiert hätte:
"Extremely rare variant with four standards on reverse, as on Maximinus' earliest bronze coins, rather than only two standards as is normal on his denarii. Only one other actual specimen of this denarius is known, from the same reverse die as ours but a different obverse die: Lanz Munich 102, 2001, 828. Earlier, such a denarius had been described in the Gréau Sale, Hoffmann, 17 May 1869, lot 3099, wrongly stated by Cohen, RIC, and BMC to show three standards on reverse although the catalogue says four. No such coin, however, was known to M. Alram, Die Münzprägung des Kaisers Maximinus I. Thrax, Vienna 1989. Ours is thus the second or third specimen recorded, depending on whether or not the Lanz coin is the same specimen that had earlier belonged to Gréau. Our coin is a recent find, definitely different from Gréau's. It seems likely that this is the earliest denarius reverse die of the type, which was then simplified by omitting two standards on all later dies."
- helcaraxe
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So, und als letzte Münze heute folgenden Denar des Maximinus Thrax.
Mein erster und es freut mich, dass es nach Alram wohl das Feldportrait und damit das realistischste Portrait von Maxi ist, das auf seinen Münzen erscheint.
Mein erster und es freut mich, dass es nach Alram wohl das Feldportrait und damit das realistischste Portrait von Maxi ist, das auf seinen Münzen erscheint.

Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
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- Homer J. Simpson
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Aus freudigem Anlaß kann ich heute diesen Thread wiederbeleben, denn heute habe ich auf der Post mein Exemplar des Maximinus-Denars RIC 1fn. mit vier Feldzeichen abholen dürfen! Wie zu erwarten ist die Rs. stempelgleich mit dem von Müpu gezeigten Exemplar. Bemerkenswert ist, daß die Münze wohl sehr ausgelaugt ist - sie bringt gerade noch 1,61 g auf die Waage! Sie hat die auf so vielen Denaren dieser Epoche vorkommende leicht rauhe Oberfläche, ist aber nicht "zusammenkorrodiert". Lanz hat dieses Schätzchen auf Ebay verkauft, und dank diesem Thread ist mir der "kleine Unterschied" sofort aufgefallen.
Viele Grüße,
Homer
Viele Grüße,
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Genau in diesen Rahmen passt der Denar des Maximinus, den ich gerade bekam:
Manchmal kann man sowohl Cohen als auch RIC nicht verstehen, wenn sie zB. solch interessantes Detail, wie die offensichtliche Darstellung des Portraits von Alexander auf den Münzen des Maximian einfach unterschlagen. Dabei ist der sichtbare Unterschied der Gesichter doch enorm. Und selten sind solche Alexander-Gesichter auf Maxis Münzen auch keinesfalls. Man findet sie zB. noch auf den Rückseiten mit
- Pax
- Kaiser u. 2 oder 3 Standarten
- Providentia
- Salus
- Viktoria
- VOTIS DECENNA LIBVS im Kranze.
Es blieb dann u.a. auch BMC undSeaby vorbehalten, diese Kuriosa zu listen.
Wie gasagt, habe ich gerade dieser Tage solch ein Stück erhalten und erwartungsgemäß mit 75 Eu. auch ungebührlich viel abdrücken müssen, aber es war mir den Spaß wert. Unten stelle ich Euch mal die 2 unterschiedlichen Gesichts-Varianten (beide unter RIC 7A) des Typs FIDES MILITVM vor.
Man begründet diese eigentlich unzutreffenden Alexander-Portraits mit der Unkenntnis seiner wahren Gesichtszüge bei den römischen Graveuren, war doch Maximian bis dahin noch nicht in Rom und war es auch später nicht mehr.
Mir scheint das jedoch nur eine Seite der Med.... pardon: Münze zu sein, denn immerhin war ja der bekannte Altersunterschied der beiden Kaiser enorm: Im Prägejahr 235 war Alexander 28 Jahre und Maximian 62 alt! Das sollte man trotz Berücksichtigung der stilmäßig eingetretenen Schematisierung der Portraitdarstellung schon sehen können. So wirkt das jugendlich frische Alexander-Bildnis doch reichlich unzutreffend.
Die andere Seite dieses Griffs nach dem Bild des schon getöteten Alexander könnte auch die entsetzte Ablehnung des thrakischen Viehhirten, eines "nur halbzivilisierten Barbaren" auf dem Kaiserthron durch den römischen Senat und die Breite der römischen Bürger gewesen sein, die hier bewußt und zielgerichtet das positive Andenken an Alexander wach und in Ehren halten, evtl. auch weitergehend einen erneuten Umsturz mit dem Ziel der Beseitigung des Maximian betreiben sollte. Aber das ist wohl schon eher Spekulation von
drakenumi1
Manchmal kann man sowohl Cohen als auch RIC nicht verstehen, wenn sie zB. solch interessantes Detail, wie die offensichtliche Darstellung des Portraits von Alexander auf den Münzen des Maximian einfach unterschlagen. Dabei ist der sichtbare Unterschied der Gesichter doch enorm. Und selten sind solche Alexander-Gesichter auf Maxis Münzen auch keinesfalls. Man findet sie zB. noch auf den Rückseiten mit
- Pax
- Kaiser u. 2 oder 3 Standarten
- Providentia
- Salus
- Viktoria
- VOTIS DECENNA LIBVS im Kranze.
Es blieb dann u.a. auch BMC undSeaby vorbehalten, diese Kuriosa zu listen.
Wie gasagt, habe ich gerade dieser Tage solch ein Stück erhalten und erwartungsgemäß mit 75 Eu. auch ungebührlich viel abdrücken müssen, aber es war mir den Spaß wert. Unten stelle ich Euch mal die 2 unterschiedlichen Gesichts-Varianten (beide unter RIC 7A) des Typs FIDES MILITVM vor.
Man begründet diese eigentlich unzutreffenden Alexander-Portraits mit der Unkenntnis seiner wahren Gesichtszüge bei den römischen Graveuren, war doch Maximian bis dahin noch nicht in Rom und war es auch später nicht mehr.
Mir scheint das jedoch nur eine Seite der Med.... pardon: Münze zu sein, denn immerhin war ja der bekannte Altersunterschied der beiden Kaiser enorm: Im Prägejahr 235 war Alexander 28 Jahre und Maximian 62 alt! Das sollte man trotz Berücksichtigung der stilmäßig eingetretenen Schematisierung der Portraitdarstellung schon sehen können. So wirkt das jugendlich frische Alexander-Bildnis doch reichlich unzutreffend.
Die andere Seite dieses Griffs nach dem Bild des schon getöteten Alexander könnte auch die entsetzte Ablehnung des thrakischen Viehhirten, eines "nur halbzivilisierten Barbaren" auf dem Kaiserthron durch den römischen Senat und die Breite der römischen Bürger gewesen sein, die hier bewußt und zielgerichtet das positive Andenken an Alexander wach und in Ehren halten, evtl. auch weitergehend einen erneuten Umsturz mit dem Ziel der Beseitigung des Maximian betreiben sollte. Aber das ist wohl schon eher Spekulation von
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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