Denar - bei mir hat's funktioniert

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v. Melléthe
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Denar - bei mir hat's funktioniert

Beitrag von v. Melléthe » Fr 28.11.03 10:49

Hallo numismatische Putzteufel!

Ich habe jetzt bei einem Denar des Septimius Severus die Natron / Ascorbinsäure - Methode ausprobiert.

Ausgangssituation:

Av:
Zwischen Bart und Locken, sowie zwischen Haupt und Legende hat sich ein dicker schwarzer Belag befunden (hat mich an Teer erinnert).

Rv:
(Jupiter mit Adler zu Füßen) Hier war die untere Hälfte des "Göttervaters" ebenfalls mit dieser dicken schwarzen Kruste zugedeckt.

Reinigungsschritte:

Warmes Wasser in einen Eierbecher aus Porzellan, eine Messerspitze Ascorminpulver auflösen und Münze reinlegen.

Nach ca. anderthalb Stunden rubbelte ich das Stück mit Natron ab (allerdings nicht zwischen den Fingern, sondern mit einem Wattestäbchen). Einige Stellen wurden aufgehellt, am Belag änderte sich fast nichts. Das war nicht befriedigend.

Ich goß das alte Wasser mit der aufgelösten Ascorbinsäure aus und füllte neues ein. Statt dem Ascorbin kam nun die Münze zuerst ins warme Wasser. Dann platzierte ich zielgenau das Ascorbinpulver auf der Problemstelle der nach oben zeigenden Münzseite, und begab mich zur Nachruhe.

Am nächsten morgen nahm ich einen Holzzahnstocher, entschärfte die Spitze durch das Aufdrücken auf eine Marmorplatte und schob die dicke Kruste mit leichtem Rubbeln einfach weg. Mit der anderen Münzseite verfuhr ich nach dem selben Prinzip.

Herzlichen Gruß,
Melléthe

Karsten
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Beitrag von Karsten » Fr 28.11.03 12:19

Du hast nicht vielleicht einen Vorher-Nachher Vergleich in Form von Bildern ?

Gruss,
Karsten
Gruß,
Karsten

<...>

v. Melléthe
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Beitrag von v. Melléthe » Fr 28.11.03 12:28

Leider nein, ich habe weder eine Digitalkamera, noch einen Scanner. Und mein 08/15 Fotoapparat funktioniert nicht auf die geringe Distanz, die nötig wäre, um eine Münze brauchbar zu fotoraphieren (ich könnte mir mal Zwischenringe kaufen...).

Ach ja, vielleicht ist das noch interessant:
Bei mir hat sich der schwarze Belag langsam in Dunkelbraun verfärbt. Könnte eine Art "Reifezeichen" sein, ab wann man mit der mechanischen Entfernung beginnen kann(?). Vermutlich wissen unsere Profis da besser bescheid.

Demnächst ist ein dicker Grünspanfleck auf einem Denar des Geta mit der selben Methode dran. Bericht folgt, sobald ein eindeutiges Ergebnis vorliegt.


Herzlichen Gruß,
Melléthe

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Andreas
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Beitrag von Andreas » Fr 28.11.03 13:19

Die Ascorbinsäure- / Natronmethode hat m.E. die wirkungsvollste und schonenste Reinigungswirkung (durch Reduktion!). Für Billon kann auch EDTA verwendet werden.
Bei mir hat sich der schwarze Belag langsam in Dunkelbraun verfärbt.
Dies ist ein Merkmal der reduktiven Wirkung. Cu-Oxide werden reduziert und gelöst.
Gruß
Andreas

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Beitrag von v. Melléthe » Di 02.12.03 07:51

Wie versprochen, hier die Geschichte des Grünspanflecks:

Ein Eierbecher aus Porzellan, Wasser hinein, Münze mit der Problemseite nach oben hinein und mit der Messerspitze das Ascorbinpulver zielgenau auf die Problemstelle.

Nun nahm ich die Münze ca. im 2-Stunden-Takt heraus, legte sie auf eine weiche Unterlage, bestreute den zu entfernenden Fleck mit Natronpulver und nahm ein trockenes Wattestäbchen zur Hand, mit dem ich über den Fleck schrubbte.

Man darf hier ruhig ein wenig fester schrubben, ca. 1 Minute lang (Wattestäbchen wird schwarz). Dann kam das Münzlein erneut ins Wasser, frisches Ascorbinpulver drauf, und wieder warten.

Diesen Vorgang wiederholte ich 5 oder 6 Mal, dann war der Fleck verschwunden. Dann noch gründlich wässern, abtrocknen und ab in die Sammlung mit dem guten Stück.

Die Stelle, auf der sich einstmals der Grünspanfleck befand, ist noch ein wenig rauh. Durch die punktgenaue Entfernung des Flecks mit dem Wattestäbchen änderte sich an den restlichen, sonst schönen Münzoberflächen nichts.

Herzlichen Gruß,
Melléthe

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Xanthos
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Beitrag von Xanthos » Mo 16.02.04 09:25

Hallo

Also wenn ich euch wäre, würde ich schleunigst die Finger von dieser Ascorbinsäure und auch von anderen Säuren lassen. Denn (und jetzt folgt eine kleine Chemie-Lektion): Über die Jahrhundert im Boden oxidiert das Silber und es entsteht Silberoxid und Silbersulfid. Diese fressen sich in das Silber hinein und es entstehen kleine (von blosem Auge nicht sichtbar) "Krater". Diese sind extrem wichtig, um die Echtheit belegen zu können. Wenn ihr nun die Münzen mit Säure reinigt, werden diese "Krater" weggefressen :mad: und die Echtheit kann nicht mehr bewiesen werden!!!

Als alternative gibt es das Komplexum III zur Reinigung, desen Zutaten ich aber nicht weiss :(

v. Melléthe
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Beitrag von v. Melléthe » Mo 16.02.04 09:29

O.K., klingt logisch. Wo gibt es das Zeug und wie verwendet man es?

Neugierige Grüße,
Melléthe

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Beitrag von speedfreak » Mi 10.03.04 20:51

Mich würde auch interesieren wie "BLANK" die Münze danach ist, oder ob noch Reste von Patina an der Münze sind :?: :?

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