Unbekannte byzantinische Münzen
Moderator: Wurzel
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Unbekannte byzantinische Münzen
Mit dieser Münze bin auch ich am Ende meises Wissens trotzdem ich etwa 4 Meter Kataloge und Bücher gewälzt habe. Vielleicht hat ja hier jemand eine Idee.[img]
- Pscipio
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tipp zu w-byzanz-2: schau dir den vorherigen eintrag an im forum... -> anonymer follis, vermutlich von romanus argyrus (wenn ich mich nicht irre). auch bei der dritten münze würde ich in diese richtung tendieren. aber am besten wartest du auf eine antwort eines experten, und nicht meiner wenigkeit 
gruss, Pscipio

gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
@gorostiza
Pscipio hat mit No. 1 Recht, "Anonymer Follis Typ B" ROMANUS III ARGYRUS (1028-1034) - Sear 1823 (s. Thread "Byzantiner ?" von questor)
No. 3: Ein "Anonymer Follis Typ A3", und zwar eine (vermutlich bulgarische) Imitation aus dem frühen 11. Jh. Die Originalmünze wurde wahrscheinlich ab 1020 unter BASIL II BULGAROKTONES (976-1025) und CONSTANTIN VIII (1025-1028) ausgegeben: Sear 1818. Die Imitation erkennt man an der Kombination diverser Beizeichen im Heiligenschein, auf dem von Christus vor der Brust gehaltenen Buch und den Verzierungen unter der Revers-Legende (IhSUS XRISTUS bASILEU bASILE')
No. 2: Das ist schwer - hierbei handelt es sich um eine arabische Imitation aus dem späten 7. Jh. eines Follis des CONSTANS II (641-668) (vermutlich eines Sear 1007). Die Münze wurde in EMESA (Homs) in Syrien geprägt (deutlich an dem Münzzeichen EM links neben der Wertangabe "M" zu erkennen
Gruß - petzlaff
Pscipio hat mit No. 1 Recht, "Anonymer Follis Typ B" ROMANUS III ARGYRUS (1028-1034) - Sear 1823 (s. Thread "Byzantiner ?" von questor)
No. 3: Ein "Anonymer Follis Typ A3", und zwar eine (vermutlich bulgarische) Imitation aus dem frühen 11. Jh. Die Originalmünze wurde wahrscheinlich ab 1020 unter BASIL II BULGAROKTONES (976-1025) und CONSTANTIN VIII (1025-1028) ausgegeben: Sear 1818. Die Imitation erkennt man an der Kombination diverser Beizeichen im Heiligenschein, auf dem von Christus vor der Brust gehaltenen Buch und den Verzierungen unter der Revers-Legende (IhSUS XRISTUS bASILEU bASILE')
No. 2: Das ist schwer - hierbei handelt es sich um eine arabische Imitation aus dem späten 7. Jh. eines Follis des CONSTANS II (641-668) (vermutlich eines Sear 1007). Die Münze wurde in EMESA (Homs) in Syrien geprägt (deutlich an dem Münzzeichen EM links neben der Wertangabe "M" zu erkennen
Gruß - petzlaff
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Erstaunlich
Herzlichen Dank pscipio und petzlaff für eure Mühe. Es ist für mich absolut erstaunlich, was Ihr auf diesen Scherben noch alles erkennen könnt!! Ermunter durch diese Euere Qualitäten als byzanthinische Detektive wage ich es, nochmals zwei, allerdings noch etwas schlechtere Münzen einzustellen. Ich bin ja mal gespannt, ob darauf noch etwas zu sehen ist.Auf Grund der Tatsache, dass es sich um Imitationen handelt, scheinen die Münzen soweit wertlos zu sein sodass ich sie als Spielgeld meiner Enkelin schenken kann.
- Pscipio
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@gorostiza
"Auf Grund der Tatsache, dass es sich um Imitationen handelt, scheinen die Münzen soweit wertlos zu sein sodass ich sie als Spielgeld meiner Enkelin schenken kann."
Nana, das würde ich auch nicht gerade sagen, da schenkt du sie besser mir
nein, die Erhaltug ist ja nicht gerade super, aber ich hab z.B. mal einen ähnlich schlecht erhaltenen Anonymen Follis von Romanus Argyrus für 20 Euro verkauft. Allerdings hätte ich selber nie so viel dafür bezahlt, einerseits wegen der schlechten Erhaltung, andererseits aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei um ein häufiges Stück handelt.
Die Häufigkeit der anderen beiden (Imitationen) ist mir unbekannt, jedoch vermute ich einfach mal, dass Imitationen seltener sind als Originalprägungen (das kann dir petzlaff sicher genauer sagen). Merke: es sind keine Replikate aus unserer Zeit, sondern Imitationen, die in Bulgarien bzw. Syrien zu einer Zeit ausgegeben wurden, als das byzantinische Geld in der ganzen "bekannten Welt" als Zahlungsmittel akzeptiert wurde, sowohl im islamischen Osten und Süden wie auch im christlichen Norden und Westen.
Da ich eigentlich kein Byzantiner bin, überlasse ich die beiden anderen Münzen petzlaff. Jedoch sollte die zweite Münze (byzanz-4) nicht allzu schwer zu bestimmen sein vermute ich mal... Aber ich möchte da petzlaff nicht unter Druck setzen, obwohl ich nicht daran zweifle, dass er die Münzen korrekt bestimmen wird
Gruss, Pscipio
"Auf Grund der Tatsache, dass es sich um Imitationen handelt, scheinen die Münzen soweit wertlos zu sein sodass ich sie als Spielgeld meiner Enkelin schenken kann."
Nana, das würde ich auch nicht gerade sagen, da schenkt du sie besser mir

Die Häufigkeit der anderen beiden (Imitationen) ist mir unbekannt, jedoch vermute ich einfach mal, dass Imitationen seltener sind als Originalprägungen (das kann dir petzlaff sicher genauer sagen). Merke: es sind keine Replikate aus unserer Zeit, sondern Imitationen, die in Bulgarien bzw. Syrien zu einer Zeit ausgegeben wurden, als das byzantinische Geld in der ganzen "bekannten Welt" als Zahlungsmittel akzeptiert wurde, sowohl im islamischen Osten und Süden wie auch im christlichen Norden und Westen.
Da ich eigentlich kein Byzantiner bin, überlasse ich die beiden anderen Münzen petzlaff. Jedoch sollte die zweite Münze (byzanz-4) nicht allzu schwer zu bestimmen sein vermute ich mal... Aber ich möchte da petzlaff nicht unter Druck setzen, obwohl ich nicht daran zweifle, dass er die Münzen korrekt bestimmen wird

Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am Do 28.10.04 10:32, insgesamt 2-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.
Lieber gorostiza - bitte die Imitationen NICHT beiseite legen !!!!!
Die entsprechenden Originale sind, wie Pscipio schon richtig vermutet, weitaus häufiger anzutreffen. Ausserdem sind beide Münzen in einer ungewöhnlich guten Qualität !! (Das ist ganz ernst gemeint).
Bei den Imitationen handelt es sich um gültige Währung der damaligen Zeit, die voll konvertibel zu den entsprechenden byzantinischen Folles waren und heute ein ausgesprochen interessantes, wenig erforschtes Sammelgebiet darstellen.
Nun zu den anderen beiden Stücken:
5) Halbfollis des PHOKAS (602-610), geprägt in Nikomedia, 2. Werkstatt ("B" hinter der Münzstättenangabe "NIKO"), Regierungsjahr 2 = 603/604, Sear 663, DOC 63b. PHOKAS verwendete vorzugsweise lateinische Wertzahlen, so daß der Halbfollis zu 20 Nummia nicht wie sonst üblich mit der griechischen ("K") sondern der römischen 20 ("XX") gekennzeichnet ist. Dieser PHOKAS ist trotz der ziemlich hohen Bewertung im Sear-Katalog häufig anzutreffen und entsprechend preiswert zu erhalten. Mir persönlich scheint, daß Stücke dieses Typs aus Nikomedia häufiger als die in Constantinopel geprägten angeboten werden, obwohl im Sear beide gleich (s = 10 brit. Pfund, ss = 25 brit. Pfund) bewertet sind.
4) Follis des CONSTANTIN VII PORPHYROGENITUS (913-959), Sear 1761, DOC 26. Die Reverslegende lautet: +COnST' / En ThEO bA / SILEVS / R OmEOn (= (sinngemäß übersetzt) Constantin, "Herrscher der Romaion von Gottes Gnaden"). Diese Münze ist ziemlich selten; insofern ist sie trotz der eingeschränkten Qualität absolut begehrenswert (und das meine ich auch ganz ernst !!) - ich denke, in der gezeigten Erhaltung hat die Münze einen derzeit realistischen Wert von etwa 10 EUR (Sear: s = 15 brit. Pfund, ss = 35 brit. Pfund)
Gruß - petzlaff
Die entsprechenden Originale sind, wie Pscipio schon richtig vermutet, weitaus häufiger anzutreffen. Ausserdem sind beide Münzen in einer ungewöhnlich guten Qualität !! (Das ist ganz ernst gemeint).
Bei den Imitationen handelt es sich um gültige Währung der damaligen Zeit, die voll konvertibel zu den entsprechenden byzantinischen Folles waren und heute ein ausgesprochen interessantes, wenig erforschtes Sammelgebiet darstellen.
Nun zu den anderen beiden Stücken:
5) Halbfollis des PHOKAS (602-610), geprägt in Nikomedia, 2. Werkstatt ("B" hinter der Münzstättenangabe "NIKO"), Regierungsjahr 2 = 603/604, Sear 663, DOC 63b. PHOKAS verwendete vorzugsweise lateinische Wertzahlen, so daß der Halbfollis zu 20 Nummia nicht wie sonst üblich mit der griechischen ("K") sondern der römischen 20 ("XX") gekennzeichnet ist. Dieser PHOKAS ist trotz der ziemlich hohen Bewertung im Sear-Katalog häufig anzutreffen und entsprechend preiswert zu erhalten. Mir persönlich scheint, daß Stücke dieses Typs aus Nikomedia häufiger als die in Constantinopel geprägten angeboten werden, obwohl im Sear beide gleich (s = 10 brit. Pfund, ss = 25 brit. Pfund) bewertet sind.
4) Follis des CONSTANTIN VII PORPHYROGENITUS (913-959), Sear 1761, DOC 26. Die Reverslegende lautet: +COnST' / En ThEO bA / SILEVS / R OmEOn (= (sinngemäß übersetzt) Constantin, "Herrscher der Romaion von Gottes Gnaden"). Diese Münze ist ziemlich selten; insofern ist sie trotz der eingeschränkten Qualität absolut begehrenswert (und das meine ich auch ganz ernst !!) - ich denke, in der gezeigten Erhaltung hat die Münze einen derzeit realistischen Wert von etwa 10 EUR (Sear: s = 15 brit. Pfund, ss = 35 brit. Pfund)
Gruß - petzlaff
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Ja, werde ich morgen machen, ich muss die Münzen erst nochmals fotografieren, die derzeitigen Bilder sind nicht so gut. Ich habe noch zwei drei Bronzen, eine ist bestimmt (ob richtig??), die anderen sind unbestimmt. Die goldenen sind nicht sehr selten, daher auch nicht sooo wertvoll. Vor 50 Jahren hätte man diese noch für einen Papenstiel bekommen, verglichen mit den heutigen Verhältnissen, sie waren damals noch nicht so beliebt. Aber eben - die Erleuchtung kommt erst im Nachhinein.
- Pscipio
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Tja, ich als noch ziemlicher "Frischling" im sammeln und zudem als nicht allzu vermögender Student kann von Goldmünzen bis auf weiteres wohl nur träumen... 
Manchmal gibt es zwar bei eBay die eine oder andere Goldmünze, so ab 200-300 Euro, aber obwohl ich so eine Summe vielleicht zusammenkratzen könnte, möchte ich doch keine Artikel zu diesem Preis bei eBay erwerben...
Freue mich auf die Fotos!
Gruss, Pscipio

Manchmal gibt es zwar bei eBay die eine oder andere Goldmünze, so ab 200-300 Euro, aber obwohl ich so eine Summe vielleicht zusammenkratzen könnte, möchte ich doch keine Artikel zu diesem Preis bei eBay erwerben...
Freue mich auf die Fotos!
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
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ja, ich bin auch ganz zufrieden mit meinen AE und AR Münzen, kann ganz gut damit leben
zudem ist es doch mindestens genau so schön, wenn man sich mit lange und mühsam erspartem Geld einen schönen Denar leisten kann, als wenn ein Millionär sich die 157. Römische Goldmünze leistet... 


Nata vimpi curmi da.
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