Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Dude_199
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Dude_199 » Mo 03.02.25 23:03

Hallo Bertolt,

ich kann dir leider nicht viel zu dem Stück mitteilen, nur das ich es wie folgt erworben habe Ex. salino*10 (Münzhandlung Silvano Rossi) am 29.06.2016 auf Ebay, Art.-Nr. 311638445609.

Viele Grüße
Dude

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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mi 05.02.25 21:09

20.18.1.jpg
Hallo Dude_199, ich habe es mir fast gedacht. Es ist eine schwer zu bestimmende Münze, die höchst interessant ist, sich aber hartnäckig einer konkreten Bestimmung entzieht. Auch erfahrene Numismatiker, haben sich die Zähne ausgebissen. Weiterführend stelle ich hier mal auch einen komplizierten Dünnpfennig ein, dessen Bestimmung ganz viel Mühe gekostet hat. Eigenwillige Signaturen, wie der Buchstabe „C“ auf dem Avers, oder zum ersten Mal auf dem Revers eine verstümmelte ROVDOPHVS-Umschrift. An dritter Position auf dem Revers konnte ich erstmalig eine Signatur des Buchstaben „D“ einfügen, wie sie auf einigen Münzen so dargestellt wird. Bei 18h lassen die Fragmente dieses Buchstaben auf ein „F“ schließen, was aber nicht ganz sicher ist. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Fr 07.02.25 10:49

20.41.4.jpg
20.41.4 & 20.21..jpg
20.41.4 Av. 2.JPG
Hallo Forum, heute stelle ich mal ein Halbstück ein. An den Bruchstellen glaube ich zu erkennen, dass das Stück tatsächlich gebrochen wurde, Wenn es auch offensichtlich nicht gut gelungen ist. Auch auf diesem Stück mal wieder zwei interessante Fragmente und Signaturen, auf dem Avers, wo ich gerne wüsste, was es denn überhaupt darstellen soll. Das erste Fragment, auf dem Avers zu Beginn, hatte ich schon einmal auf einem Dünnpfennig festgestellt und nicht klären können. Auch der zweite Buchstabe dieser Legende, sehr deutlich, aber dennoch ungeklärt, kann natürlich ein eigenwilliger Buchstabe „S“ sein, wegen dem folgenden „T“ ist es sogar wahrscheinlich, Es gibt insgesamt nur drei Münzen, auf welchen ein solches Teichen festgestellt wurde. Davon zweimal an Stellen, wo ein „S“ hingehört, aber in einem Fall fungiert diese Signatur als Buchstabe „C“. Ihr seht, eine solche stempelkritische Untersuchung fördert immer wieder neues zu Tage. Meine Schlussfrage, hat jemand eine Idee. Auf dem Revers ist nichts weiter zu erkennen. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Sa 08.02.25 19:01

ub. Zeichen 3.jpg
Hallo Forum, ich möchte nochmal ein ergänzendes Bild von meiner letzten Antwort einstellen, schon wieder sehe ich bei einer in Arbeit befindlichen Münze diese Signatur, die sich nicht deuten lässt. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » So 09.02.25 18:15

ub. Zeichen 3 MIT.jpg
Dreierbild mit C.jpg
Hallo Forum, ich glaube ich habe die Bedeutung dieser unbekannten Signatur geklärt. Nach dem Motto, „warum denn in die Ferne schweifen, sieh die Lösung ist so nah.“ Ich schaute mir heute einen Magdeburger Pfennig auf der 157 WAG, Los Nr. 681 an und sah auf dem Revers die Signatur eines großen gotischen „C“. Das passt auch haargenau in die einzelnen Legenden, die ja bei den Halberstädter Dünnpfennigen mit SCS für Sanctus beginnen um dann mit STEPHANVS fortzusetzen. Das Zeichen kann man sich auch auf Mehl Magdeburg Nr. 683 anschauen. Ich habe die Signaturen um 90° nach links gedreht. Wie man auch sehen kann, haben drei unterschiedliche Stempelschneider-Eisengraber dieses gotische C in fast gleiche Art und Weise in die Stempel geschnitten. Das deutet daraufhin, dass es ein offizieller Buchstabe war, der aber sehr schwer so in die Eisen eingeschnitten werden konnte, damit man ihn auch als „C“ erkennt. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mo 10.02.25 19:17

20.41.14.jpg
Hallo Forum, inzwischen hat es sich gezeigt, dass jeder Dünnpfennig seine Besonderheiten hat, die oftmals schwer zu erkennen und auch zu bewerten sind. Hier wieder ein Exemplar dieser Kategorie. Auf dem Avers sind die beiden Signaturen „S“ so in den Stempel eingeschnitten, dass sie von außen zu lesen sind, was eigentlich im Verlauf der Legende andersherum sein müsste, was man auch an den anderen Buchstaben so erkennen kann. Die Signatur bei 04h erfüllt in diesem Fall die Funktion eines Buchstaben „C“ (Auf anderen Münzen taucht sie an Stellen auf, die eigentlich dem „S“ vorbehalten sind), denn diese Umschrift muss eigentlich SANCTVSSTE lauten. Noch etwas auf dem Avers ist ungewöhnlich, der Buchstabe „T“ ist so tief ( in Richtung Münzmitte) eingeschnitten, dass er durchaus auch als Kreuz gelesen werden kann (ich habe leider so einen vergleichbaren Buchstaben nicht). Zum Schluss zu Reversseite, das Münzbild ist so weit nach rechts dezentriert, dass sich daraus die Frage ergibt, wie ist so etwas möglich, da auf dem Avers keinerlei Überprägungen oder Dezentrierungen feststellbar sind. Dazu meine Schlussfrage, hat jemand eine Idee. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Andechser » Di 11.02.25 08:23

Hallo Bertolt,
für mich sieht das nach einer ganz normalen Dezentrierung aus. Der Schrötling lag vollständig auf dem Unterstempel/Vorderseitenstempel, aber der aufgesetzte Oberstempel/Rückseitenstempel wurde bei der Prägung leicht versetzt, wodurch auf beiden Seiten nur die Teile des Münzbilds ausgeprägt die auf dem Schrötling lagen und dem Prägedruck unterlagen.

Beste Grüße
Andechser

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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mi 12.02.25 20:57

20.41.15.jpg
20.41.15 Rv. 1.JPG
20.41.15 ERv. 2.JPG
20.41.15 Rv. 3.JPG
Hallo Andechser, ja so kann es gewesen sein. Solche Prägungen sind ja keine Einzelleistungen.
Heute habe ich mal wieder einen Dünnpfennig, der was die Signatur des Buchstaben „S“ auf dem Avers betrifft, genau den gleichen Fehler enthält, wie beim vorigen Stück, die beiden Buchstaben „S“ sind von außen zu lesen, gehören aber zu SANCTVSSTE Umschrift. Das von einem Stempelschneider-Eisengraber, den ich im Verdacht habe, der Werkstattmeister zu sein. Er müsste also der Klügste sein. Da ich das schon mehrfach so festgestellt habe, kann es natürlich auch eine Art Vorlage sein, nach der diese Buchstaben in den Stempel eingeschnitten werden. Auf dem Revers wieder zwei Signaturen des Buchstaben „X“, den ich in dieser Reihung auf weiteren 19 Münzen gefunden habe. Auf keiner ergab sich innerhalb der Legende ein nachvollziehbarer Sinn. Bemerkenswert ist aber, dass dieser Buchstabe nur auf dem Revers verwendet wird, wobei dieses Münzbild stark nach oben dezentriert ist. Anbei drei Bilder vom Revers mit Buchstabenfragmenten, die ich nicht zuordnen kann. Mal ein paar Worte in eigener Sache. Die zu erfassenden Untersuchungsergebnisse sind in meiner Haupttabelle im Zusammenhang schwer unterzubringen, sodass ich zwei weitere Tabellen führe, um alle Informationen festzuhalten. Alles in einem, das wäre gut, verbunden mit einer recherchier fähigen Möglichkeit. Meine Versuche mit Exel waren nicht so gut, da ich in einer Wordtabelle auch kleine Grafiken mit unterbringen kann. Auch meine Accesstabellen geraten an ihre Grenzen. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Fr 14.02.25 18:57

20.44.3.jpg
20.44.3 Rv. 3.JPG
20.44.3 Rv. 2.JPG
20.44.3 Rv. 1.JPG
Hallo Forum, ich denke immer, wenn ich etwas Besonderes auf den Dünnpfennigen, die ich gerade untersuche, feststelle, auch eine besondere Münze habe. Aber, wir haben ja schon allesamt, die sich dieses Thema anschauen, gesehen, dass keine Münze der anderen gleicht. Hier wieder ein Stück, 20.44.3, bei dem auf dem Avers eine Signatur des Buchstaben „S“ feststellbar ist, die zusammen mit “Me fecit 11a“ auf einer Münze festgestellt wurde und dieser Eisengraber war somit zumindest in der Werkstatt des Meister beschäftigt, hat sich aber selbst nur auf 7 Münzseiten verewigt. Eigentlich ist es kein richtiger Buchstabe „S“ von der Grundform aus betrachtet, ein einfacher Strich mit Bogen. Auf dem Revers ist noch weniger feststellbar als auf der vorigen Münze. Diese Rückseite ist fast völlig leer, ein paar Fragmente, die sich nicht deuten lassen. Ich stelle sie mal mit ein, eventuell hat ja doch jemand eine Idee. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Sa 15.02.25 19:31

20.35.3.jpg
20.35.3 Rv. 1.JPG
20.35.3 Rv. 2.JPG
Hallo Forum, dieser Dünnpfennig ist in der Tat ein besonderes Stück, was man auf dem ersten Blick so nicht erkennen kann. Auf dem Avers wieder bei 03h eine Signatur des Buchstaben „T“, der eigentlich wie ein „“ dargestellt ist. Das Besondere befindet sich aber auf dem Revers. Hier wurde als Initialzeichen das von mir als Me fecit 11b erfasste Zeichen verwandt.
Dazu stelle ich die mikroskopische Detailaufnahme ein. Hieran kann man erkennen, dass diese Signatur tatsächlich mit einem von einer Hand geführten Werkzeug (Stichel) regelrecht in das Eisen eingeschnitten wurde. Es wird auch deutlich, dass dieses Werkzeug mit Sicherheit fehlerhaft war, ansonsten können solche aus der Spur geratenen Riefen nicht entstehen. Es ist ein Beweisstück dafür, das eben nicht mit Punzen gearbeitet wurde. Weiterhin zeigt die andere Aufnahme einen Bereich auf dem Revers, wo zu erkennen ist, was entsteht, wenn die beiden Stempel beim Prägen aneinandergeraten. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Di 18.02.25 14:49

20.44.7.jpg
20.44.7 Av. 2.JPG
20.44.7 Rv. 3.JPG
20.44.7 Rv. 1.JPG
Hallo Forum, auf dieser Münze 20.44.7 ist auf dem Avers auch nicht mehr viel zu erkennen, aber trotzdem auf ist hier folgende Besonderheit erkennbar, der Schlussbuchstabe, eine Signatur „S“, ragt bis in das Initialzeichen hinein. Diesen Stempelschneider-Eisengraber habe ich als „Me fecit 3“ erfasst, er ist auf 8 Münzseiten feststellbar. Er ist bisher nur Arbeitsteilig mit anderen aufgetreten. Beim Buchstaben „T“, auch hier, wie schon jetzt mehrmals festgestellt, so tief zur Münzmitte hineingeschnitten, dass es auch als Kreuz gelesen werden kann. Auf dem Revers, bei 12h ein Fragment in Form eines „V“, sodass ich von einem Initialzeichen dieser Form ausgehe. Des Weiteren wieder nur Fragmente, die sich nicht deuten lassen. Auch hierzu stelle ich mal die Detailbilder der ungeklärten Signaturen ein. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Sa 22.02.25 13:18

20.46..jpg
20.46. Rv. 1.JPG
20.46. Rv. 2.JPG
Hallo Forum, ich freue mich heute einen Halberstädter Dünnpfennig vorzustellen, der auf dem Avers wieder zwei Besonderheiten aufweist, die nicht so häufig sind und man kann es durch augenscheinliche Betrachtung nachvollziehen. Zum einen, befinden sich auf dem Avers zwei verschiedene Signaturen des Buchstaben „S“ von sehr unterschiedlichen Formen, zu Beginn und dem Ende der Legende, sodass davon ausgegangen werden muss, dass dieser Aversseiten-Stempel arbeitsteilig entstanden ist. Den Anfangsbuchstaben hat der Stempelschneider-Eisengraber „Me fecit 11a“ geschnitten, er gehört zu den aktivsten in dieser Reihung. Der Schlussbuchstabe stammt wohl von „Me fecit 10a“, diese Form findet man insgesamt gesehen nur auf zwei Münzseiten überhaupt. Als Besonders bemerkenswert betrachte ich aber den Punkt im Buchstaben „V“ bei ca. 9h. Dieses Zeichen habe ich auf 7 Münzen in dieser Reihung schon festgestellt, jedoch auf keinem anderen Exemplar so deutlich wie hier bei 20.46. Die Bedeutung ist unklar. Auf allen Münzen, auf denen dieses Zeichen festzustellen ist, hat auch der Stempelschneider-Eisengraber „Me fecit 11a“ seine Spuren hinterlassen, also jener Stempelschneider oder vielleicht auch der Münzmeister (?), der diesen Stempel geschnitten hat.
Die Bedeutung muss direkt mit dieser Signatur in Verbindung stehen, denn der Punkt im „V“ ist nicht nur innerhalb der Legenden, sondern auch auf dem Revers im „V“ von CRVX feststellbar. Auf dem Revers ist auch wie schon bei den vorigen Münzen von der Legende nicht mehr viel zu erkennen, ich stelle auch hierzu die beiden Bilder mit den Fragmenten ein, verbunden mit meiner Frage, den Gesamtkomplex betreffend, hat jemand eine Idee. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mo 24.02.25 19:12

20.46.1.jpg
Hallo Forum, heute habe ich eine Münze untersucht, bei der ich paradoxer Weise auf einen Vergleich mit der vorigen eingestellten Münze gerate. Die Umschriften bei den Münzen auf dem Avers, ähneln sich so sehr, dass sie ohne weiteres vom gleichen Stempelschneider stammen könnten. Leider kann man wegen der Ausbruchstelle auf diesem Stück den Beweis nicht führen. Gleichwohl ist es merkwürdig, dass als Schlussbuchstabe wieder die Signatur von Me fecit 10a vorhanden ist. Denn das heißt, dass auch diese Münze arbeitsteilig von den beiden gleichen Stempelschneidern geschnitten wurde. Da bin ich aber gegenüber meinen eigenen Untersuchungen skeptisch. Was meint ihr. Auf dem Revers ist hier tatsächlich nichts zu machen. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mi 26.02.25 13:19

20.46.3.jpg
20.46.3 Rv. Initial.jpg
20.46.3 Rv. 2.JPG
20.46.3 Rv. 3.JPG
Hallo Forum, den Begriff, „wieder ein interessanter Dünnpfennig“, traut man sich gar nicht mehr zu benutzen, denn ihr habt natürlich auch bemerkt, dass jede Münze interessant ist. Auf diesem Exemplar ist die Aversseite weniger Interessant, da die STEPHANVS Legende fast völlig erhalten geblieben ist. Aber auf dem Revers sehen wir bei 12h als Initialzeichen das von mir so genannte „geschlossene Kreuz“, da es ringsherum geschlossen ist. Aber ich denke mal, dass es dafür sicherlich eine offizielle Bezeichnung gibt. Damit fängt aber auch das Dilemma an. Es gibt wohl fast hundert unterschiedliche Kreuzformen, die ich mir angesehen habe, ohne meine Form zu finden. Dennoch gibt es diese Signatur, wie ihr an meinem Zusatzbild erkennen könnt. Kein geringerer als J. G. Leuckfeld (Ja ich kenne seine numismatischen Schwächen und Fehler) hat in seinem Werk: Antiquitates Nummariae. Gründliche Historische Nachricht von vielen alten und raren silbern Brakteaten oder Blech-Müntzen einiger Halberstädtischen Bischöffi. Leipzig/Wolfenbüttel, 1721 diese Münze unter Tafel II Nr. 32b für die Nachwelt erhalten. Bei allen Zweifeln, die man J. G. Leuckfelds Beschreibung entgegen bringt, muss es diese Münze gegeben haben, was ihr Auftauchen im Katalog des Auktionshaus Adolph E. Cahn Periodisch erscheinender Katalog No. 26. Münzen und Medaillen, Mittelalter und Neuzeit. Frankfurt a. M. Mai 1914, Nr. 2257 beweist. Dann taucht dieser Dünnpfennig in zwei weiteren Varianten in der Sammlung Buchenau und Heye aus dem Jahre 1924 mit den Nr. 485 und 486 auf. Bei der Überprüfung dieser beiden Literaturangaben muss man folgendes zur Kenntnis nehmen. Beide, Cahn als auch Buchenau verweisen auf den Literaturhinweis Leuckfeld Tafel II Nr. 32. J. G. Leuckfeld beschreibt aber unter der Nr. 32 zwei unterschiedliche Halberstädter Dünnpfennige, mit der Bezeichnung Nr. 32a und 32b. Tafel II Nr. 32a zeigt eine Figur mit Krummstab in der Rechten, im Literaturverweis bei Cahn und Buchenau ist davon aber keine Rede, sie beschreiben eine Münze ohne Krummstab. Somit kann im Ausschlussverfahren nur Tafel II Nr. 32b gemeint sein, denn es ist wenig Glaubhaft, dass sowohl Cahn als auch Buchenau den Krummstab übersehen hätten, also auch solchen hochkompetenten Numismatikern unterlaufen Fehler. Damit ist das Problem dieser Signatur aber immer noch nicht geklärt. Bei meinen weiteren Recherchen stieß ich auf ein Zitat von F. Friedensburg in seinem Buch über die Symbolik des Mittelalters, Ferdinand Friedensburg, „Die Symbolik der Mittelaltermünzen“ Teil I. Seite 21 – 22.
„Nach uraltem Glauben ist die Erde viereckig. Das Viereck selbst ist ein sehr häufiges Münzbild, dass einerseits die Herrlichkeit Gottes aber auch die Welt bedeuten kann. Schon frühchristlich ist die Einzeichnung des Ewigkeitsrings oder des Kreuzes in das Viereck ein sehr beliebtes Motiv“.
Verzeiht den zu dieser Münze längeren Text, vielleicht sieht das ja doch jemand anders als ich und voll allen Dingen, wie bezeichnet oder benennt man diese Signatur korrekt. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » So 02.03.25 16:57

20.55..jpg
20.55.1.jpg
R - Vergleich.jpg
Hallo Forum, heute stelle ich mal zwei Dünnpfennige ein, die meiner Meinung nach zusammengehören, bzw. wohl von ein und demselben Stempelschneider-Eisengraber geschnitten wurden. Es ist mir zwar auf beiden Stücken nicht gelungen einen solchen zu lokalisieren, aber einige Merkmale passen einfach zueinander. Auf dem Avers als Initialzeichen eines der von mir schon vorgestellte Buchstaben „0“, den ich so, an dieser Stelle, nur auf diesem Stück so gefunden habe. Was soll das bedeuten`? Auf dem Revers in den Kreuzwinkeln des Stückes 20.55.1 ist der Buchstabe „C“ seitenverkehrt eingeschnitten und die beiden „R“ zeigen beide Auffälligkeiten, die auch nur auf diesen beiden Stücken so extrem vorhanden sind. Beide Aversseiten gehören zu den Nasenbildern und zeigen Gemeinsamkeiten, da beide in Richtung linkes Feld ausgerichtet sind. Ich halte diese beiden Münzen für zeitgenössische Fälschungen. Gruß Bertolt.
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