antike Stätten

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Altamura2
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 27.10.25 12:04

Kleiner Bericht aus dem Languedoc - Teil 3: Agde (Folge 1/3)

Agde liegt am Ufer des Hérault, heute knapp vier Kilometer Luftlinie von dessen Mündung ins Mittelmeer entfernt. Die Stadt steht auf einer Art Basaltzunge, die Teil eines schmalen ehemaligen Lavastroms ist, der sich von Norden nach Süden durch das Département Hérault zieht.
Da die älteren Häuser aus diesem dunklen Basalt erbaut wurden, sieht es an manchen Stellen dort auch etwas düster aus (positivere Naturen bezeichnen Agde aber als "die schwarze Perle des Mittelmeers" :D ).
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03-01_Stadtansicht.jpg
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Besiedelt war die Gegend um Agde bereits in der Steinzeit, etwa im siebten Jahrhundert v. Chr. begannen Griechen dort Handel zu treiben. Um über eine feste Niederlassung zu verfügen, wurde etwa 525 v. Chr. Agde gegründet, das in einigen antiken Texten unter dem Namen Agàthe erwähnt wird.

Hier fängt es aber schon an, unscharf zu werden. Lange war nicht einmal geklärt, wo das griechische Agàthe denn genau lag, in Agde gab es nämlich keinerlei erkennbare Reste antiker Gebäude. Erst als 1938 beim Verlegen von Gasleitungen eindeutig griechische Artefakte zum Vorschein kamen (bemerkt hatte dies Raymond Aris, der ortsansässige Apotheker :D ), war überhaupt sicher, dass die antike Stadt direkt unter dem heutigen Agde lag.
Seitdem hat es im Stadtgebiet eine ganze Reihe Grabungen gegeben, die aber meist nur wenige Quadratmeter Fläche umfassten. Man hat zwar weitere Bestätigungen einer griechisch dominierten Besiedlung gefunden, ein halbwegs klares Bild der Stadtstruktur ergab sich dabei aber nicht. Auch über den Standort eines Hafens weiß man bis heute nichts :| , Agde besaß aber bestimmt einen.

Die momentan wohl aktuellste Chronologie der Geschichte von Agde ist nun diese:
  • Um 650-625 v. Chr. beginnen griechische Händler die Gegend zu bereisen, was man am Auftauchen von griechischen Vasen in Nekropolen aus dieser Zeit erkennen kann.
  • Um etwa 525-500 v. Chr. wird Agde als feste Niederlassung gegründet. In den Jahrzehnten danach entwickelt sich die Stadt, auch aufgrund der Rolle als Hafen für das etwa 22 Kilometer westlich gelegene, etwas ältere Béziers.
  • Um 350 v. Chr. fällt Béziers in eine tiefe Krise, die bis etwa 300 zur Aufgabe der Stadt führte. Dies riss die gesamte Region mit sich, so dass auch Agde zumindest einen sehr starken Bevölkerungsschwund erlebte.
  • Etwa 150 v. Chr. wurde Agde unter dem Einfluss Marseilles wiederbelebt, um dessen Handelsinteressen in der Region zu vertreten. Im Hintergund stand hier vermutlich schon Rom, damals ein Verbündeter von Marseille.
  • Bis etwa 50 v. Chr. blühte Agde wieder auf. Nachdem sich aber im Konflikt zwischen Caesar und Pompeius Marseille auf die "falsche" Seite gestellt hatte, verlor Agde dessen Unterstützung und verlor wieder an Bedeutung. Hinzu kam, dass die Provinzhauptstadt Narbonne zu diesem Zeitpunkt selbst ein System von Häfen aufgebaut hatte und Agde für den Handel in der Region nicht mehr benötigt wurde.
  • Der stetige Niedergang führte dazu, dass die Stadt etwa 50 n. Chr. nahezu verlassen war, archäologische Spuren finden sich erst wieder im fünften Jahrhundert n. Chr. Ein kaiserzeitliches Agde gibt es sozusagen nicht. Es gibt auch keinerlei lateinische Inschriften aus Agde.
Ganz so eindeutig, wie das hier steht, ist es aber vielleicht nicht, handfeste Tatsachen hat man da einfach nicht so viele :| .

Trotz meiner vielleicht enttäuschend klingenden Vorrede zu Agde, hat die Stadt sehr wohl Antikes zu bieten :D . Richtig begonnen hat das 1964, als Mitglieder der GRASPA (Groupe de Recherches Archéologiques Subaquatiques et de Plongée d'Agde), also einer lokalen Truppe von tauchenden Freizeitarchäologen (so interpretiere ich die zumindest) im Fluss irgendwo vor der Kathedrale eine etwa 1,40 m große antike Bronzefigur an Land gezogen haben, die erste in Frankreich gefundene ihrer Art. Wenig später tauchte auch noch das linke Bein auf, das man auf dem Bild noch nicht sieht. Gleich nach dem Fund wurde vom "Epheben von Agde" gesprochen
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03-02_Taucher.jpg
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Die Figur wurde dann, wie damals in einem zentralistischen Staat wie Frankreich üblich, nach Paris in den Louvre gebracht und dort konserviert, restauriert und analysiert. Sie fand ihren Platz damals dann in der Nähe der Nike von Samothrake. Da dieses aber ein feuchter und eher zugiger Standort im Treppenhaus war (aber einem sehr imposanten, das muss man schon sagen), begann die Figur weiter zu korrodieren und musste erneut konserviert werden (was nicht die letzte Restaurierung war, es folgten weitere).

In dieser Zeit entstand dann in Agde der Wunsch, den Epheben wieder heimzuholen. Nachdem die Stadt zugesichert hatte, ein geeignetes Museum zu bauen (und auch eine Konservatorenstelle einzurichten :) ), kam die Statue 1987, zwei Jahre nach der Einweihung des Museums, wieder nach Agde.
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03-03_Ephebe 1.jpg
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Es wurde viel darüber spekuliert, wen die Figur denn darstellen soll, eine beliebte Deutung ist Alexander der Große. Da kann man allerlei darüber lesen, das verkauft sich natürlich auch gut :D , in meinen Augen hat das aber eher den Status "kann sein, muss aber nicht" :? .
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03-04_Ephebe 2.jpg
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Eine halbwegs sichere Datierung des Epheben gibt es nicht, das geht vom Ende des vierten Jahrhunderts bis zum zweiten v. Chr., unklar ist auch, ob es sich um ein griechisches Original oder eine römische Kopie handelt. Es könnte gut sein, dass die Figur aus Griechenland stammt, wo nach der Eroberung durch Rom Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Statuen in Massen gen Westen verfrachtet wurden, um die Villen reicher Römer zu schmücken. Eine Theorie besagt daher auch, dass der Ephebe in einer Hand eine (eventuell nachträglich angebrachte) Vorrichtung zum Anbringen einer Fackel oder ähnlichem erhielt und somit zum Leuchter degradiert wurde :| .
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 27.10.25 12:08

Kleiner Bericht aus dem Languedoc - Teil 3: Agde (Folge 2/3)

Das Musée de l'Éphèbe et d'Archéologie Sous-Marine, wie es offiziell heißt, hat aber noch weitere interessante Dinge zu bieten.
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03-05_Museum.jpg
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Der Golfe du Lion, also die Küste vor dem Languedoc, war für die Seefahrer in der Antike nämlich kein einfaches Gewässer, so dass viele Schiffe sanken und man heute eine entsprechend hohe Zahl an Wracks kennt und auch geborgen hat. Das Museum in Agde hat sich vor allem auf derartige Funde spezialisiert. Und als Besucher kommt man sich da manchmal in die Kinderzeit versetzt vor, als man von Piraten und deren Schätzen träumte :D .
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03-06_Piratenschatz.jpg
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Unter den antiken Ausstellungsstücken befinden sich vor allem Amphoren aus dem gesamten westlichen Mittelmeerraum, ...
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03-07_Amphoren 1.jpg
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03-08_Amphoren 2.jpg
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... verschiedene Anker (die stammen vermutlich nicht alle aus Wracks, da ging der eine oder andere auch bestimmt mal einfach so verloren :? ), ...
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03-09_Anker 1.jpg
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... auch einfachere Modelle für den kleinen Geldbeutel :D .
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03-10_Anker 2.jpg
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 27.10.25 12:18

Kleiner Bericht aus dem Languedoc - Teil 3: Agde (Folge 3/3)

Unter den besseren Stücken befindet sich auch diese etruskische Schnabelkanne.
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03-11_Schnabelkanne.jpg
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Leider sind die Aufstellung und die Beleuchtung dort so, dass sich immer irgendwas in den Vitrinenwänden spiegelt, so dass man von manchen Objekten gar keine vernünftigen Bilder zustande bringt :cry: .

Weitere Glanzstücke sind drei Objekte, die ein Taucher Ende 2001 in der Nähe von Agde gefunden hat, etwa 250 Meter vor der Düne, die den Étang de Thau gegenüber dem offenen Meer abgrenzt. Sie waren Teil eines im letzten Viertel des ersten Jahrhunderts v. Chr. untergegangenen Schiffs, das offensichtlich auch Kunstwerke transportiert hat und damit Teil des im ersten Jahrhunderts v. Chr. florierenden Antikenhandels war.

Eine Bronzefigur von etwa 60 cm Höhe stellt einen Eros dar, dem leider Arme und Flügel abhanden gekommen sind. Die Skulptur besteht aus mehreren, separat gegossenen Teilen, die anschließend zusammengelötet wurden. Man erkennt auch noch die Reste von Blattsilber auf den Augäpfeln. Datiert wird die Figur ins erste Jahrhundert v. Chr.
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03-12_Eros.jpg
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Von einer weiteren Bronzefigur, dem sogenannten "enfant royale" (also "Königskind"), stand in Agde leider nur eine Kopie, da das Original nach Paris ausgeliehen war :| . Da man das auf meinem Bild aber vielleicht gar nicht sieht, zeige ich die Kopie hier trotzdem :D .

Die 75 cm hohe Skulptur stellt einen etwa sechsjährigen Jungen dar, der mit dem rechten Zeigefinger auf seine linke Hand deutet, in der er vielleicht einen Vogel oder einen Hasen hielt, wie man es von ähnlichen Darstellungen kennt. Datiert wird die Figur ins erste Jahrhundert vor oder das erste nach Chr.
Art und Pracht der Kleidung deuten auf einen hohen sozialen Rang und einzelne Elemente weisen nach Ägypten. Damit kann man die Figur mit den späten Ptolemäern in Verbindung bringen, womit man dann schnell bei Caesarion wäre, dem Sohn von Kleopatra und Caesar :D . Das ist aber keinesfalls sicher, kann sein, muss aber nicht :? .
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03-13_Königskind.jpg
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Das dritte Objekt aus diesem Fund, das man bei einer Nachuntersuchung anderthalb Jahre nach den zwei Bronzefiguren geborgen hat, ist schließlich ein Emblema von etwa 50 Zentimetern Seitenlänge, also das zentrale Stück eines Mosaiks. Es war im Fundzustand vom Salzwasser und allerlei Meeresgetier schon etwas angegriffen und musste gründlich restauriert werden, wie man sieht aber mit gutem Erfolg.
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03-14_Emblema.jpg
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Gezeigt wird die Verurteilung des Marsyas durch Apollon am Ende von deren musikalischem Streit (https://de.wikipedia.org/wiki/Marsyas). Der Aulos des Marsyas liegt teilweise zerbrochen am Boden, links steht schon einer mit dem Messer in der Hand bereit, mit dem er dem armen Delinquenten dann die Haut abziehen wird.
Datiert wird das Stück in die Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr., es könnte aus einer griechischen Werkstatt in der Umgebung von Rom stammen.

Einen vernünftigen Gesamtkatalog zur Sammlung des Museums gibt es leider nicht :| , so dass ich mir die Informationen hier alle aus einzelnen Artikeln zusammengeklaubt habe. Die französischen Archäologen berichten aber sehr gut und ausführlich über das, was sie finden :D , und sehr viel davon ist im Internet frei zugänglich, so dass sich da bei einer Recherche auch etwas ergibt.
Über die drei letzten Objekte wird beispielsweise hier sehr ausführlich geschrieben: https://books.openedition.org/inha/3245 (die drei Artikel unter "Les découvertes récentes du Cap d'Agde").
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Do 30.10.25 15:48

Kleiner Bericht aus dem Languedoc - Teil 4: Béziers (einzige Folge)

Béziers liegt knapp 22 Kilometer westlich von Agde auf einem Hügel über dem Orb, der etwa 15 Kilometer südöstlich der Stadt ins Mittelmeer mündet.
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04-01_Stadtansicht.jpg
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Ähnlich wie bei Agde hat sich der Nebel über der frühen Geschichte von Béziers erst in den letzten 50 Jahren etwas gelichtet, alles geklärt ist da aber immer noch nicht. Beim Zusammentragen der Eckpunkte davon ist mir die Unterscheidung schwergefallen, was da schon Gewissheit und was noch Vermutung ist :? . Aber ich versuch's mal :D .
  • Gegen 625 v. Chr. wurde Béziers von Griechen gegründet, auf den zwei Hügeln, auf denen sich die Altstadt heute noch befindet.
  • Die Stadt besaß ein rechtwinkliges Straßensystem, wie es auch andernorts in griechischen Siedlungen vorherrscht.
  • Der antike Name von Béziers in dieser Zeit war angeblich Rhòde, was man aber nur argumentativ aus antiken Quellen herleiten kann. Aus der gesamten griechischen Zeit hat man bis heute nämlich keinerlei Inschriften gefunden, abgesehen von Kritzeleien auf Keramik (meist wohl nur der Name des Besitzers :D ).
  • Ab etwa 600 v. Chr. lassen sich um Béziers bereits der Anbau von Wein und Oliven sowie in der Stadt ganze Handwerkerviertel nachweisen.
  • Bis ins fünfte Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich Béziers zu einer Größe von 35 Hektar, womit es damals bei weitem die größte Ansiedlung zwischen Rhone und Pyrenäen war.
  • Der Handel der Stadt ist vor allem nach Osten ausgerichtet, nach Etrurien, Magna Graecia und Griechenland bis nach Kleinasien.
  • Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. geraten Béziers und seine Region in eine Krise, die etwa 300 v. Chr. zur Abwanderung der griechischen Bevölkerung führt. Die Ursache dafür ist nicht bekannt.
  • Erst etwa im ersten Viertel des zweiten Jahrhunderts v. Chr., also nach einem Jahrhundert Leere, wird Béziers wieder besiedelt, diesmal von Kelten aus dem Verband der Volcae Tectosages (genannt werden da häufig die Longostaleten, so richtig sicher scheint das aber nicht zu sein).
  • Im zweiten und ersten Jahrhundert v. Chr. werden Münzen mit der Legende BHTAPPATIC in griechischer Schrift geprägt (https://www.syslat.fr//SLC/DICOMON/dico ... ion1=egale). Dies ist das erste Auftreten des (sprachlichen Vorgängers) des heutigen Ortsnamens.
  • Als Ende des zweiten Jahrhundersts v. Chr. die Römer auftauchen, besteht die keltische Siedlung fort und romanisiert sich langsam.
  • 36 v. Chr. wird Béziers schließlich zur Colonia Urbs Julia Septimanorum Baeterra.
Mit der Gründung gegen 625 v. Chr. wäre Béziers älter als Marseille, weshalb man dort unten auch gerne großspurig die Bezeichung "la plus ancienne ville de France" (also "die älteste Stadt Frankreichs") verwendet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das auf harten archäologischen Fakten beruht oder eher auf starkem Lokalpatriotismus :D .

Was sichtbare Zeugnisse aus der Antike betrifft, sieht es in Béziers nur ein bisschen besser aus als in Agde. Auch hier hat die mehr oder weniger ständige Besiedlung und die Notwendigkeit, den Raum innerhalb der Stadtmauern optimal zu nutzen, zum Verschwinden antiker Bauten geführt.

Schon die alte Brücke über den Orb, die man oben auf dem Bild sieht, ist weitestgehend ein Neubau aus dem Mittelalter. Er ruht zwar angeblich noch auf ein paar Pfeilerresten aus römischer Zeit, mehr aber auch nicht. Sicher ist jedoch, dass an dieser Stelle die Via Domitia über den Orb führte. Auch die Trasse, über die man dann ins Stadtzentrum gelangte, gibt es als Straße noch, es ist die heutige Rue Canterelle.
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04-02_Stadtaufgang.jpg
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In unmittelbarer Nähe der stadtabgewandten Seite der alten Brücke hat man übrigens vor wenigen Jahren einen großen (kostenlosen :D ) Parkplatz eingerichtet, von dem aus man zu Fuß über die (ebenfalls kürzlich renovierte) Brücke auf den Hügel laufen kann. Es gäbe sogar einen Aufzug, der einem einen Teil des Aufstiegs ersparen könnte, der ging aber gerade nicht :| . Als wir dann oben angekommen waren, haben wir auch gesehen, dass es eine weise Entscheidung war, dort nicht mit dem Auto herumfahren zu wollen :D .

Auf dem Weg hoch auf den Hügel kommt man dann an den Resten der römischen Arena aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. vorbei. Viel ist nicht mehr übrig, aber man sieht, dass Béziers mit allen Einrichtungen römischer Urbanität ausgestattet war.
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04-03_Arena 1.jpg
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Interessant ist auch, wie sich die neuzeitlichen Häuser dann an die Krümmung der Arena angepasst haben, ...
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04-04_Arena 2.jpg
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... wobei das vielleicht auch etwas damit zu haben könnte, dass man dann die verbliebenen Arenagänge besser als Keller integrieren konnte :D .
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04-05_Keller.jpg
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Was man in den letzten Jahren bei Bauarbeiten (von denen es aber nicht allzu viele zu geben scheint) entdeckt hat, wurde aber oft nach Abzug der Archäologen wieder zugeschüttet :( , so beispielsweise an der Place des Chaudronniers. Dort musste man 2014 einen ganzen Häuserblock wegen Baufälligkeit abreißen und stieß bei den anschließenden Grabungen auf Schichten aus mehr oder weniger allen Phasen der Antike und des Mittelalters, unter anderem auch auf Reste eines römischen Theaters aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Was man dort alles vorfand, kann man hier anschauen: http://www.persee.fr/doc/ran_0557-7705_ ... _54_1_2041 (wirkt aber zugegebenermaßen schon etwas unübersichtlich), und so sieht es dort heute aus: https://maps.app.goo.gl/qbWYJD8F2jtN3jxT6

Ein ganz klein bisschen etwas hat man bei den Renovierungsarbeiten an der alten Markthalle 2024 gerettet.
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04-06_Markthalle.jpg
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Unter dem Boden kam ein kleiner Rest eines Mosaiks aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. zum Vorschein, den man nun an einem der Eingänge der Halle ausgestellt hat.
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04-07_Mosaik.jpg
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Mehr an Antikem haben wir in Béziers aber nicht zu Gesicht bekommen. Das lag zum Teil aber daran, dass das örtliche Musée du Biterrois, das auch eine archäologische Sammlung besitzt, seit längerem dauerhaft geschlossen ist :| . Es soll in einem künftigen Musée d’Art et d’Histoire de Béziers im ehemaligen Bischofspalast aufgehen. Wikipedia nennt dafür eine Eröffnung im Jahr 2025 (wonach es vor Ort nicht ausgesehen hat :D ), anderwo hab' ich etwas von 2030 gelesen (und teurer wird es auch immer wieder). Da muss man sich wohl noch etwas gedulden.

Ansonsten war unser Tag in Béziers aber ganz hervorragend, die Stadt hat ja nicht nur Antikes zu bieten :D .
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MartinH (Do 30.10.25 17:15) • Numis-Student (Fr 31.10.25 11:25) • aquensis (Fr 31.10.25 11:38)

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