Medaille 1789 - Bestimmungshilfe - Preußen ?
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Medaille 1789 - Bestimmungshilfe - Preußen ?
Diese leider nicht so gut erhaltene Medaille von D. Loos ist zumindest aber noch voll lesbar. Der schlechte Gesamteindruck ist wohl auf eine ehemalige Vergoldung zurückzuführen. Kann mir jemand anhand der Bilder näheres zum Ausgabeanlass sagen? Wenn Bilder nicht reichen, reiche ich gern den genauen Text nach. Im Abschitt der RS findet sich das Datum 1788 (VS 1789)
Danke
Lutz12
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Lutz12
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- KarlAntonMartini
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- KarlAntonMartini
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Ich mache mal hier weiter, weil ich eine weitere Medaille von Daniel Friedrich Loos (1735-1819) vorstellen möchte, die einen kuriosen Hintergrund hat:
Samuel von Cocceji (1679-1755), der große preußische Justizreformer war 1740 vom jungen König Friedrich II. wieder ins Ministeramt gehoben worden. Friedrich führte ja erstmal Krieg, zwischendurch ließ er aber nichts anbrennen, und bei einer Visite 1743 in Paris hatte ihn eine Tänzerin entflammt. Diese, Barbara Campanini, unterschrieb sofort ein Engagement in Berlin. Nur kam da ein schottischer Lord als Geliebter dazwischen und das Paar floh - Vertrag hin Vertrag her - nach Venedig. Friedrich war darob königlich erzürnt und ließ von seiner Polizei einen gerade auf Durchreise befindlichen venezianischen Diplomaten - wider alles Völkerrecht - einsperren und bot ihn den Venezianern im Austausch gegen seine Tänzerin an. Tatsächlich eskortierten die Venezianer die Tänzerin dann unter militärischer Bewachung nach Berlin, wo sie 1744 erstmals auftrat. Ihr Vertrag war königlich dotiert (der König war ja entflammt und entsprechend großzügig), 7000 Taler im Jahr und fünf Monate Urlaub. (Hofcembalist Carl Philipp Emanuel Bach mußte für 300 Taler spielen und das war schon ein passables Gehalt.) Ein Gemälde seiner Barbarina hing als einziges in des Königs Arbeitszimmer.
Nun mußte der königliche Minister v. Cocceji erfahren, daß sein jüngster Sohn Carl Ludwig, gerade 25, seinem König die Mätresse ausgespannt hatte. Und die wollte ihn tatsächlich heiraten. Der König ließ Carl Ludwig 18 Monate einsperren, "Barbarina" floh nach London. Aber 1750 heirateten sie doch. Der König verbannte beide in die schlesische Provinz nach Glogau, wo Carl Ludwig dann 1752 immerhin Regierungspräsident wurde. Schon 1760 spätestens war es aus mit der Liebe und Coccejis wollten die Scheidung. Friedrich II. verweigerte diese aber aus Rachsucht, erst sein Nachfolger bewilligte sie 1788 und verlieh der Tänzerin sogar den Titel einer Gräfin. Carl Ludwig v. Cocceji machte weiter keine Karriere, sondern blieb was er war. 1802 feierte er so 50. Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß entstanden mehrere Medaillen, darunter diese von Loos (hier in Zinn). Die Darstellung deute ich als Zeus, der Hermes, auf dessen Schild Coccejis Name steht, anweist: ER BLEIBE.
Samuel von Cocceji (1679-1755), der große preußische Justizreformer war 1740 vom jungen König Friedrich II. wieder ins Ministeramt gehoben worden. Friedrich führte ja erstmal Krieg, zwischendurch ließ er aber nichts anbrennen, und bei einer Visite 1743 in Paris hatte ihn eine Tänzerin entflammt. Diese, Barbara Campanini, unterschrieb sofort ein Engagement in Berlin. Nur kam da ein schottischer Lord als Geliebter dazwischen und das Paar floh - Vertrag hin Vertrag her - nach Venedig. Friedrich war darob königlich erzürnt und ließ von seiner Polizei einen gerade auf Durchreise befindlichen venezianischen Diplomaten - wider alles Völkerrecht - einsperren und bot ihn den Venezianern im Austausch gegen seine Tänzerin an. Tatsächlich eskortierten die Venezianer die Tänzerin dann unter militärischer Bewachung nach Berlin, wo sie 1744 erstmals auftrat. Ihr Vertrag war königlich dotiert (der König war ja entflammt und entsprechend großzügig), 7000 Taler im Jahr und fünf Monate Urlaub. (Hofcembalist Carl Philipp Emanuel Bach mußte für 300 Taler spielen und das war schon ein passables Gehalt.) Ein Gemälde seiner Barbarina hing als einziges in des Königs Arbeitszimmer.
Nun mußte der königliche Minister v. Cocceji erfahren, daß sein jüngster Sohn Carl Ludwig, gerade 25, seinem König die Mätresse ausgespannt hatte. Und die wollte ihn tatsächlich heiraten. Der König ließ Carl Ludwig 18 Monate einsperren, "Barbarina" floh nach London. Aber 1750 heirateten sie doch. Der König verbannte beide in die schlesische Provinz nach Glogau, wo Carl Ludwig dann 1752 immerhin Regierungspräsident wurde. Schon 1760 spätestens war es aus mit der Liebe und Coccejis wollten die Scheidung. Friedrich II. verweigerte diese aber aus Rachsucht, erst sein Nachfolger bewilligte sie 1788 und verlieh der Tänzerin sogar den Titel einer Gräfin. Carl Ludwig v. Cocceji machte weiter keine Karriere, sondern blieb was er war. 1802 feierte er so 50. Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß entstanden mehrere Medaillen, darunter diese von Loos (hier in Zinn). Die Darstellung deute ich als Zeus, der Hermes, auf dessen Schild Coccejis Name steht, anweist: ER BLEIBE.
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- Patlin
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Hallo cyrano,
das ist kein Grabmal, sondern ein Obelisk ( Steinpfeiler ) der im
18./19.Jahrhundert in Deutschland oft aufgestellt wurde. Die alten Ägypter
und auch die Römer stellten schon solche Steinpfeiler auf.
LG
Patlin
das ist kein Grabmal, sondern ein Obelisk ( Steinpfeiler ) der im
18./19.Jahrhundert in Deutschland oft aufgestellt wurde. Die alten Ägypter
und auch die Römer stellten schon solche Steinpfeiler auf.
LG
Patlin
Zuletzt geändert von Patlin am Sa 14.11.09 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
- clarino
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Das ist eine Geschenkmedaille, welche im 19. Jahrhundert recht häufig zu finden sind.
K. Sommer bezeichnet sie als:
Loos
B 43 o. J. (um 1800)
"Zu Aufmunterungs-Geschenken für Jünglinge"
VS: Ein laufender Jüngling
Umschrift: SEY SCHNELL
RS: Ein Oblisk mit einem Lorbeerkranz
Umschrift: SO IST DEIN LOHN GEWISS
39 mm /kommt in verschiedene Materialien vor.
K. Sommer bezeichnet sie als:
Loos
B 43 o. J. (um 1800)
"Zu Aufmunterungs-Geschenken für Jünglinge"
VS: Ein laufender Jüngling
Umschrift: SEY SCHNELL
RS: Ein Oblisk mit einem Lorbeerkranz
Umschrift: SO IST DEIN LOHN GEWISS
39 mm /kommt in verschiedene Materialien vor.
Hi Patlin,Patlin hat geschrieben:...das ist kein Grabmal, sondern ein Obelisk ( Steinpfeiler ) der im 18./19.Jahrhundert in Deutschland oft aufgestellt wurde.
es war mir schon klar, dass es sich grade in diesem Zusammenhang um kein Grabmal handeln dürfte. ...aber der Obelisk mit dem Kranz erinnert halt schon sehr daran (um 1700/1800 wurden auch viele Obelisken als Grabmäler hingestellt) ...und ob des Sprüchleins auf der Medaille, mußte ich doch erst mal ein wenig lachen, als ich das Stück das erste Mal in der Hand hatte - eigentlich habe ich es auch nur deshalb gekauft.
@clarino: Vielen Dank für die genaue Bestimmung!
LG und ein frohes Fest
cyrano
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