Geld von span. Kolonien auch im Heimatland nutzbar?

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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Wuppi
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Geld von span. Kolonien auch im Heimatland nutzbar?

Beitrag von Wuppi » Di 14.05.02 09:56

Hi

hab gestern ja schon wg. ner spanischen 1/2 Real Münze gefragt ob die wer den Ursprung kennt.

Die kam aus Bogota/Kolumbien (1799) sieht aber bis auf nen kleines Detail (halt statt hispania ind rex steht da hisp ind et rnrjj auf der Vorderseite (o.ä. gerade nicht vorliegen)

Waren diese Münzen dann in allen Kolonien gültig? So wie heute der Euro in verschiedenen Ländern gültig ist? Oder gabs da einschränkungen?

Ich könnte mir schon vorstellen das die überalle gültig waren, schließlich gabs zu der Zeit ja den ein oder anderen Analphabeten, wenn der ne Kolumbianische Münze in Spanien in die Hände bekommt die wie nen spanisches 1/2 ausschaut, isses nen spanisches 1/2 real!

Wie war überhaupt die wahrscheinlichkeit doch so seltenens Kolonialgeld in Spanien im umlauf zu finden (umgekehrt wars sicherlich wahrscheinlicher)?
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 14.05.02 19:28

Das Problem der nur national begrenzten Geltung von Münzen stellte sich früher so nicht. Denn der Wert der Münze war vom Metallwert definiert. Deshalb waren sie grundsätzlich weltweit umlauffähig. Das änderte sich erst mit dem vermehrten Aufkommen von sogenannten "Scheidemünzen", bei denen der Metallwert deutlich unter dem Kurswert lag. Dieser höhere Kurswert mußte ja von einer dahinter stehenden Institution, etwa einer Nationalbank, garantiert werden. Solche Münzen wurden dann natürlich nur noch im eigenen Währungsgebiet genommen.

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Beitrag von Wuppi » Di 14.05.02 21:41

Ah danke ... jetzt haste mir gleich schon ne nächste Frage beantwortet die ich schon geplant hatte *G* das mit den Scheidemünzen ;)

Bzgl. Römer hab ich sowas schon gehört, da wars "normal" wenn jemand mit ner Münze bezahlte die schon 200jahre alt war ...

Aber noch ne Frage (sollte eigentlich in nen neues Thema;) egal) ... im endeffekt konnte man doch nur mit Geld bezahlen was man alltäglich in der Hand hatte, weil das kennt dann auch der einfachste Bürger/Bauer etc.

Was sagte den der Deutsche Wirt wenn einer seiner Kunden mit nem spanischen Real bezahlt? Der wird dann ne waage rausholen können und das Gewicht ermitteln können - aber damit lief doch nicht jeder rum? Der arme Bäcker konnte nur Geld nehmen was er auch kannte ... oder die mussten bei annahme von fremdgeld "zocken" ;)

Sehr kompliziert ;) Bin ich froh das wir heute was gescheites in sachen Geld haben ;)
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Beitrag von tournois » Di 14.05.02 22:33

Da sage ich nur "vom Geldwechsler zur Bank" !! Die Entwicklung war ja schon vorprogrammiert!! Im Mittelalter waren es zum Beispiel zum größten Teil Juden welche als Geldwechsler/Geldverleiher tätig waren! Durch Ihre überregionalen, familiären Verbindungen/Bindungen waren sie immer auf dem Laufenden über jegliche wirtschafliche oder politische Veränderungen. Diesen Umstand nutzten sie zum Beispiel auch in Zeiten eines Kreuzzuges. Da haben viele arme Adlige oder Ritter heimlich ein Darlehen beim Juden geholt. Als Christ konnte man das ja nicht öffentlich machen und die Zinsen waren dementsprechend hoch. Leider schürte das wiederum den Hass gegen Juden so das oftmals auch einfach gegen die Juden vorgegangen wurde um so seine Schulden loszuwerden. Eine lange Geschichte, aber auch eine interessante!!
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Beitrag von Susat » Mi 15.05.02 14:42

Hallo zusammen, selbst auf die gefahr das ich mit meinem kleinen Münzgebiet nerve, im Soester Mittelalter gab es den Wegezoll/Brückenzoll. Der Zollbeamte unterstand der Soester Münze und war gleichzeitig der Geldwechsler. Dieser wechselte 1:1 Das es in diesem Falle Juden waren ist mir nie bekannt worden, obwohl die Geschichte in Soest intensiev aufgebröselt wurde. Wie die Juden zu ihren wenigen Berufen kamen die Ihnen die Christen zugestanden haben ist eine andere Geschichte, lang und schwierig. Aber wie auch die heutigen Banken mußten die juden vom Geldverleih, den Zinsen leben, da konnten sie nicht 1:1 tauschen.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Re: Geldwechsler

Beitrag von DrLeckter1 » Do 18.07.02 19:40

tournois hat geschrieben:Da sage ich nur "vom Geldwechsler zur Bank" !! Die Entwicklung war ja schon vorprogrammiert!! Im Mittelalter waren es zum Beispiel zum größten Teil Juden welche als Geldwechsler/Geldverleiher tätig waren! Durch Ihre überregionalen, familiären Verbindungen/Bindungen waren sie immer auf dem Laufenden über jegliche wirtschafliche oder politische Veränderungen. Diesen Umstand nutzten sie zum Beispiel auch in Zeiten eines Kreuzzuges. Da haben viele arme Adlige oder Ritter heimlich ein Darlehen beim Juden geholt. Als Christ konnte man das ja nicht öffentlich machen und die Zinsen waren dementsprechend hoch. Leider schürte das wiederum den Hass gegen Juden so das oftmals auch einfach gegen die Juden vorgegangen wurde um so seine Schulden loszuwerden. Eine lange Geschichte, aber auch eine interessante!!
Hatten die schon EMail??*g* Das waren vielleicht noch Zeiten, kann mir vorstellen, wenn die Ihre Nachrichten aus Spanien bekamen, waren diese bestimmt mindestens 3 Wochen alt oder?( und der eine oder andere schon wieder dahin gemeuchelt)
Man soll sich nicht über Sachen aufregen, die man eh nicht ändern kann!

Chin. Sprichwort

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