Der griechische Schaukasten
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Der griechische Schaukasten
--- "Der griechische Schaukasten" ---
Der "Schaukasten" soll dazu dienen, kürzlich erworbene Münzen oder aber sonstige interessante Stücke vorzustellen. In diesem Thread geht es also nicht in erster Linie darum, wissenschaftlich korrekte Erläuterungen zu präsentieren, sondern es soll, wie der Name schon andeutet, ein Tummelplatz für persönlich bedeutsame und besondere Münzen werden. Der Wert eines Stückes soll dabei keine Rolle spielen, damit auch Jungsammler, Neueinsteiger und weniger begüterte Forummitglieder ihre Lieblinge zeigen können. Kommentare zu den Münzen sind immer erwünscht, so lange sie nicht in spöttischer Weise geäussert werden - denkt daran, jeder hat mal bei Null angefangen! Helft wo ihr helfen könnt und geniesst die Begeisterung aller Sammler für ihre Stücke.
In diesem Sinne viel Spass in diesem neuen Thread!
Pscipio
Der "Schaukasten" soll dazu dienen, kürzlich erworbene Münzen oder aber sonstige interessante Stücke vorzustellen. In diesem Thread geht es also nicht in erster Linie darum, wissenschaftlich korrekte Erläuterungen zu präsentieren, sondern es soll, wie der Name schon andeutet, ein Tummelplatz für persönlich bedeutsame und besondere Münzen werden. Der Wert eines Stückes soll dabei keine Rolle spielen, damit auch Jungsammler, Neueinsteiger und weniger begüterte Forummitglieder ihre Lieblinge zeigen können. Kommentare zu den Münzen sind immer erwünscht, so lange sie nicht in spöttischer Weise geäussert werden - denkt daran, jeder hat mal bei Null angefangen! Helft wo ihr helfen könnt und geniesst die Begeisterung aller Sammler für ihre Stücke.
In diesem Sinne viel Spass in diesem neuen Thread!
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Ich mache gleich den Anfang mit einer Kleinbronze, die mir beachcomber freundlicherweise noch etwas gereinigt hat:
Plakia, Mysien, AE11, 4. Jahrhundert v. Chr.
Av: Kopf der Kybele mit Mauerkrone nach rechts.
Rev: Löwe geduckt nach rechts stehend, nagt an Beute, ΠΛAKIA darüber, Kornähre darunter.
11 mm, 1.94 g
SNG Aulock 1432, SNG Cop. 545
Hat mich 25 Euro gekostet.
Gruss, Pscipio
Plakia, Mysien, AE11, 4. Jahrhundert v. Chr.
Av: Kopf der Kybele mit Mauerkrone nach rechts.
Rev: Löwe geduckt nach rechts stehend, nagt an Beute, ΠΛAKIA darüber, Kornähre darunter.
11 mm, 1.94 g
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Hat mich 25 Euro gekostet.
Gruss, Pscipio
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Syrakus
Syrakus
Die griechische Münzprägung gewinnt für mich immer mehr an Faszination. Ich bin der Meinung, dass viele der schönsten Münzen der Welt aus diesem reichhaltigen, sich über viele Jahrhunderte erstreckenden Gepräge stammen.
Deshalb möchte auch ich zu diesem ausgezeichneten Thema beitragen, indem ich Euch zunächst eine wunderschöne Bronze aus Syrakus vorstelle, die ich für nur 27 Euro incl. Porto erwerben konnte. (Man beachte den Detailreichtum des Stiers, der sogar die eindeutige Unterscheidung von einem Ochsen ermöglicht.. ).
Ich werde einige Anmerkungen zur Geschichte und zur Darstellung hinzufügen, die ich beim Recherchieren zu dieser Münze herausfand und hoffe, dass sie dadurch auch für Euch an Interesse gewinnt.
Die Münze:
Syrakus, Sizilien.
Agathokles, 317-289 v. Chr.
AE. II. Periode; 310-304 v. Chr.; 4,30 g; dm = 17 mm.
Av.: Kopf der Kore Persephone mit Ährenkranz n. li.
Rv.: Stoßender Stier n. li. Darüber Keule und der Buchstabe N. [Im Abschnitt IE].
SNG ANS 597; SNG München 1231; Sear -.
ss, kleiner Randausbruch bei sechs Uhr, leichte Rauigkeit im Feld.
Mythologischer Hintergrund:
Kore ist das griechische Wort für „Mädchen“ und bezeichnet im Besonderen die Zeustochter Persephone („Die, welche beim Dreschen die Garben schlägt“). Sie ist eine Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr Kult zusammen mit der ihrer Mutter Demeter war auf Sizilien weit verbreitet.
Ihr eigener Vater Zeus verliebte sich in Kore, in der Gestalt einer Schlange kroch er in sie und befruchtete seine Tochter, sie gebar Zagreus, der Zeus' Nachfolger werden sollte. Nachdem nun Zeus seinen Willen bekommen hatte, zeigte er kein Interesse mehr an Kore. Sein Bruder Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in sie. Hades bat Zeus um Kore. Wissend, dass Kore nicht freiwillig in die sonnenlose Unterwelt gehen würde, stimmte Zeus weder zu, noch lehnte er ab. Hades interpretierte dies als Zustimmung. Als Kore in der Nysa-Ebene Blumen pflückte, stieg Hades aus der Unterwelt empor und entführte Kore auf seiner Kutsche. Ihre Hilfeschreie wurden von Zeus ignoriert. Kore fügte sich, nun als Persephone bezeichnet, in ihr Schicksal.
Homer berichtet in der Hymne für Demeter, dass Persephones Mutter Demeter neun Tage nach ihrer Tochter suchte und schließlich von Hekate, die Persephones Schreie gehört hatte, in Kenntnis gesetzt wurde. Sie war ob des Raubes entsetzt. Bei Ovid (in den Metamorphosen) versucht die Nymphe Cyane, die in der Nähe ist, vergeblich die Entführung Proserpinas abzuwenden. In ihren Tränen löst sie sich schließlich auf, in der so entstandenen Quelle findet Demeter den Gürtel ihrer Tochter.
Demeter wollte mit den Göttern nichts mehr zu tun haben und verließ den Olymp. Sie befahl den Pflanzen, nicht mehr zu sprießen, und schon bald war alles Land verödet. Die verzweifelnden Götter wandten sich nun an Zeus, er solle doch etwas unternehmen. Zeus blieb nichts anderes übrig und - da Demeter nicht verhandeln, sondern nur ihre Tochter wieder haben wollte - willigte er unter der Bedingung ein, dass Kore zurückkehren könne, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte. Demeter war einverstanden. Also ging man gemeinsam in die Unterwelt und fragte sie, ob sie etwas gegessen hätte. Kore antwortete nein. Auch Hades hatte sie nichts essen sehen, somit war alles klar.
Hades war jedoch schwerst verbittert, er liebte seine Persephone, doch gegen Zeus' Willen war er machtlos. Aber plötzlich meldete sich ein Denunziant namens Askalaphos, der gesehen haben wollte, dass Persephone vier Kerne eines Granatapfels gegessen hätte. Er schwor sogar den heiligen Eid beim Styx. Hades bestand nun darauf, dass Persephone bleiben müsse, aber Zeus meinte, dass man vier Kerne schwerlich als ein ordentliches Essen bezeichnen könne, jedoch gegessen hatte sie wirklich etwas. Ein Kompromiss musste her. Nach langen und zähen Verhandlungen einigte man sich auf Folgendes: Vier Monate musste Persephone in der Unterwelt mit Hades leben, die restlichen acht Monate durfte sie auf der Erde bei ihrer Mutter verbringen. Die vier Monate in der Unterwelt stellen die unfruchtbare Zeit auf der Erde dar, wenn ihre Mutter Demeter traurig über ihre Abwesenheit ist, und daher blüht keine Pflanze, aber wenn ihre Tochter bei ihr ist, fängt alles wieder an zu gedeihen und zu wachsen.
Historischer Hintergrund:
Agathokles (* 361 v. Chr. in Thermae Himeraeae [heute Termini Imerese auf Sizilien]; † 289 v. Chr.) war Tyrann von Syrakus. Unter seiner Herrschaft formierte sich das letzte griechische Großreich auf Sizilien.
Agathokles war der Sohn eines Töpfers, der nach Syrakus umgezogen war, lernte das Gewerbe seines Vater, trat dann aber der Armee bei. 333 v. Chr. heiratete er die Witwe des Damas, eines vornehmen und reichen Bürgers. Im Verlauf der Auseinandersetzungen nach dem Tod des Timoleon stellte er sich an die Spitze der Demokraten, die gegen die Oligarchen kämpften. Darüber hinaus führte er mehrere Feldzüge an, die in Unteritalien die Griechen gegen die einheimischen Bruttier unterstützten. Er wurde zwei Mal verbannt, weil er versucht hatte, das oligarchische System zu stürzen, kehrte aber 317 v. Chr. mit einer Söldnerarmee (den Mamertinern) zurück. Er verbannte oder ermordete etwa 10.000 Bürger, machte sich selbst zum Herrn von Syrakus, stellte eine starke Armee und Flotte auf und unterwarf den größten Teil Siziliens.
Es folgte ein Krieg mit Karthago. Geschlagen und in Syrakus belagert, fasste Agathokles 310 v. Chr. den verzweifelten Entschluss, die Blockade zu durchbrechen und mit Hilfe griechischer Söldner, die der Makedone Ophellas geworben hatte, den Feind in Africa anzugreifen, der darauf die Belagerung Siziliens abbrach. Nach mehreren Siegen wurde er 306 v. Chr. aber vollständig geschlagen und floh heimlich zurück nach Sizilien. Er schloss Frieden mit Karthago, machte sich 304 selbst zum König von Sizilien und stellte seine Herrschaft über die griechischen Städte der Insel härter als je zuvor wieder her. Kroton, die Liparischen Inseln und Korfu wurden in dieser Phase seinem Reich einverleibt. Auch auf dem italienischen Festland griff er wieder militärisch ein. Bis ins hohe Alter zeigte Agathokles eine rastlose Energie. Es wird sogar behauptet, dass er zum Zeitpunkt seines Todes einen neuen Angriff auf Karthago plante. Doch nach seinem Tod zerfiel das Großreich.
Noch Machiavelli stellte ihn in seinem Werk „Der Fürst“ als ein Beispiel für einen zwar gewissenlosen, dafür aber erfolgreichen Anführer und Staatenlenker dar.
Der stoßende Stier findest sich auf vielen Münzen Griechenlands und auch noch auf römischen Münzen, z. B. des Augustus. Der Stier ist als ein Symbol der Stärke aufzufassen, wie es gut zu Agathokles Selbstauffassung gepasst haben dürfte.
Die griechische Münzprägung gewinnt für mich immer mehr an Faszination. Ich bin der Meinung, dass viele der schönsten Münzen der Welt aus diesem reichhaltigen, sich über viele Jahrhunderte erstreckenden Gepräge stammen.
Deshalb möchte auch ich zu diesem ausgezeichneten Thema beitragen, indem ich Euch zunächst eine wunderschöne Bronze aus Syrakus vorstelle, die ich für nur 27 Euro incl. Porto erwerben konnte. (Man beachte den Detailreichtum des Stiers, der sogar die eindeutige Unterscheidung von einem Ochsen ermöglicht.. ).
Ich werde einige Anmerkungen zur Geschichte und zur Darstellung hinzufügen, die ich beim Recherchieren zu dieser Münze herausfand und hoffe, dass sie dadurch auch für Euch an Interesse gewinnt.
Die Münze:
Syrakus, Sizilien.
Agathokles, 317-289 v. Chr.
AE. II. Periode; 310-304 v. Chr.; 4,30 g; dm = 17 mm.
Av.: Kopf der Kore Persephone mit Ährenkranz n. li.
Rv.: Stoßender Stier n. li. Darüber Keule und der Buchstabe N. [Im Abschnitt IE].
SNG ANS 597; SNG München 1231; Sear -.
ss, kleiner Randausbruch bei sechs Uhr, leichte Rauigkeit im Feld.
Mythologischer Hintergrund:
Kore ist das griechische Wort für „Mädchen“ und bezeichnet im Besonderen die Zeustochter Persephone („Die, welche beim Dreschen die Garben schlägt“). Sie ist eine Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr Kult zusammen mit der ihrer Mutter Demeter war auf Sizilien weit verbreitet.
Ihr eigener Vater Zeus verliebte sich in Kore, in der Gestalt einer Schlange kroch er in sie und befruchtete seine Tochter, sie gebar Zagreus, der Zeus' Nachfolger werden sollte. Nachdem nun Zeus seinen Willen bekommen hatte, zeigte er kein Interesse mehr an Kore. Sein Bruder Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in sie. Hades bat Zeus um Kore. Wissend, dass Kore nicht freiwillig in die sonnenlose Unterwelt gehen würde, stimmte Zeus weder zu, noch lehnte er ab. Hades interpretierte dies als Zustimmung. Als Kore in der Nysa-Ebene Blumen pflückte, stieg Hades aus der Unterwelt empor und entführte Kore auf seiner Kutsche. Ihre Hilfeschreie wurden von Zeus ignoriert. Kore fügte sich, nun als Persephone bezeichnet, in ihr Schicksal.
Homer berichtet in der Hymne für Demeter, dass Persephones Mutter Demeter neun Tage nach ihrer Tochter suchte und schließlich von Hekate, die Persephones Schreie gehört hatte, in Kenntnis gesetzt wurde. Sie war ob des Raubes entsetzt. Bei Ovid (in den Metamorphosen) versucht die Nymphe Cyane, die in der Nähe ist, vergeblich die Entführung Proserpinas abzuwenden. In ihren Tränen löst sie sich schließlich auf, in der so entstandenen Quelle findet Demeter den Gürtel ihrer Tochter.
Demeter wollte mit den Göttern nichts mehr zu tun haben und verließ den Olymp. Sie befahl den Pflanzen, nicht mehr zu sprießen, und schon bald war alles Land verödet. Die verzweifelnden Götter wandten sich nun an Zeus, er solle doch etwas unternehmen. Zeus blieb nichts anderes übrig und - da Demeter nicht verhandeln, sondern nur ihre Tochter wieder haben wollte - willigte er unter der Bedingung ein, dass Kore zurückkehren könne, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte. Demeter war einverstanden. Also ging man gemeinsam in die Unterwelt und fragte sie, ob sie etwas gegessen hätte. Kore antwortete nein. Auch Hades hatte sie nichts essen sehen, somit war alles klar.
Hades war jedoch schwerst verbittert, er liebte seine Persephone, doch gegen Zeus' Willen war er machtlos. Aber plötzlich meldete sich ein Denunziant namens Askalaphos, der gesehen haben wollte, dass Persephone vier Kerne eines Granatapfels gegessen hätte. Er schwor sogar den heiligen Eid beim Styx. Hades bestand nun darauf, dass Persephone bleiben müsse, aber Zeus meinte, dass man vier Kerne schwerlich als ein ordentliches Essen bezeichnen könne, jedoch gegessen hatte sie wirklich etwas. Ein Kompromiss musste her. Nach langen und zähen Verhandlungen einigte man sich auf Folgendes: Vier Monate musste Persephone in der Unterwelt mit Hades leben, die restlichen acht Monate durfte sie auf der Erde bei ihrer Mutter verbringen. Die vier Monate in der Unterwelt stellen die unfruchtbare Zeit auf der Erde dar, wenn ihre Mutter Demeter traurig über ihre Abwesenheit ist, und daher blüht keine Pflanze, aber wenn ihre Tochter bei ihr ist, fängt alles wieder an zu gedeihen und zu wachsen.
Historischer Hintergrund:
Agathokles (* 361 v. Chr. in Thermae Himeraeae [heute Termini Imerese auf Sizilien]; † 289 v. Chr.) war Tyrann von Syrakus. Unter seiner Herrschaft formierte sich das letzte griechische Großreich auf Sizilien.
Agathokles war der Sohn eines Töpfers, der nach Syrakus umgezogen war, lernte das Gewerbe seines Vater, trat dann aber der Armee bei. 333 v. Chr. heiratete er die Witwe des Damas, eines vornehmen und reichen Bürgers. Im Verlauf der Auseinandersetzungen nach dem Tod des Timoleon stellte er sich an die Spitze der Demokraten, die gegen die Oligarchen kämpften. Darüber hinaus führte er mehrere Feldzüge an, die in Unteritalien die Griechen gegen die einheimischen Bruttier unterstützten. Er wurde zwei Mal verbannt, weil er versucht hatte, das oligarchische System zu stürzen, kehrte aber 317 v. Chr. mit einer Söldnerarmee (den Mamertinern) zurück. Er verbannte oder ermordete etwa 10.000 Bürger, machte sich selbst zum Herrn von Syrakus, stellte eine starke Armee und Flotte auf und unterwarf den größten Teil Siziliens.
Es folgte ein Krieg mit Karthago. Geschlagen und in Syrakus belagert, fasste Agathokles 310 v. Chr. den verzweifelten Entschluss, die Blockade zu durchbrechen und mit Hilfe griechischer Söldner, die der Makedone Ophellas geworben hatte, den Feind in Africa anzugreifen, der darauf die Belagerung Siziliens abbrach. Nach mehreren Siegen wurde er 306 v. Chr. aber vollständig geschlagen und floh heimlich zurück nach Sizilien. Er schloss Frieden mit Karthago, machte sich 304 selbst zum König von Sizilien und stellte seine Herrschaft über die griechischen Städte der Insel härter als je zuvor wieder her. Kroton, die Liparischen Inseln und Korfu wurden in dieser Phase seinem Reich einverleibt. Auch auf dem italienischen Festland griff er wieder militärisch ein. Bis ins hohe Alter zeigte Agathokles eine rastlose Energie. Es wird sogar behauptet, dass er zum Zeitpunkt seines Todes einen neuen Angriff auf Karthago plante. Doch nach seinem Tod zerfiel das Großreich.
Noch Machiavelli stellte ihn in seinem Werk „Der Fürst“ als ein Beispiel für einen zwar gewissenlosen, dafür aber erfolgreichen Anführer und Staatenlenker dar.
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Zuletzt geändert von helcaraxe am Mi 22.08.07 14:14, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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Hier meine Neuste:
Leukai, Ionien, AE16, ca. 350-300 v. Chr.
Av: belorbeerter Kopf des Apollo nach links.
Rev: sich putzender Schwan mit offenen Flügeln nach links stehend, ΛEO darunter, APIΣTAΓOPAΣ darüber.
15-16 mm, 3.61 g
Ich liebe diese Darstellung eines sich putzenden Schwanes! Sie scheint mir sowohl von Interesse für die Tierwelt wie auch von guter Beobachtungsgabe zu zeugen.
Pscipio
Leukai, Ionien, AE16, ca. 350-300 v. Chr.
Av: belorbeerter Kopf des Apollo nach links.
Rev: sich putzender Schwan mit offenen Flügeln nach links stehend, ΛEO darunter, APIΣTAΓOPAΣ darüber.
15-16 mm, 3.61 g
Ich liebe diese Darstellung eines sich putzenden Schwanes! Sie scheint mir sowohl von Interesse für die Tierwelt wie auch von guter Beobachtungsgabe zu zeugen.
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Hallo Griechenfreunde!
Diese wunderschöne Nike ist mir vor kurzem zugeflattert:
Seleukeia am Kalykadnos Kilikien 2.-1. Jhdt.
Av. Pallas Athene rechts mit korinthischem Helm und Federbüschel, davor Zweig, dahinter ΣA
Rv. Nike mit Kranz im langen Chiton links fliegend ΣЄΛЄYKЄΩN TΩN ΠPΩΣ TΩI KAΛYKAΔNΩI im Feld Monogramm NKI-KAΛ tw. in Ligatur
23,5mm 7,79g
Ref. SNG Levante 680ff (683var), Sear Vol2 5591 BMC 21. 128, 2
Die Referenzen sind für die Standardvariante, jedoch hab ich in keiner meiner mir zur Verfügung stehenden Literatur die Variante mit dem Zweig vor der Athenabüste entdecken können ... hat da jemand ein zusätzliches Zitat für mich? Vielen Dank im Voraus!
LG
taurisker
Diese wunderschöne Nike ist mir vor kurzem zugeflattert:
Seleukeia am Kalykadnos Kilikien 2.-1. Jhdt.
Av. Pallas Athene rechts mit korinthischem Helm und Federbüschel, davor Zweig, dahinter ΣA
Rv. Nike mit Kranz im langen Chiton links fliegend ΣЄΛЄYKЄΩN TΩN ΠPΩΣ TΩI KAΛYKAΔNΩI im Feld Monogramm NKI-KAΛ tw. in Ligatur
23,5mm 7,79g
Ref. SNG Levante 680ff (683var), Sear Vol2 5591 BMC 21. 128, 2
Die Referenzen sind für die Standardvariante, jedoch hab ich in keiner meiner mir zur Verfügung stehenden Literatur die Variante mit dem Zweig vor der Athenabüste entdecken können ... hat da jemand ein zusätzliches Zitat für mich? Vielen Dank im Voraus!
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Die Parther
Heute möchte ich Euch noch ein kleines Schmuckstück vorstellen, das zwar einem nicht-griechischen Volk entstammt, aber auf Grund des Kultureinflusses traditionell zum griechischen Gepräge im weitesten Sinne geprägt wird. Sie ist schon ab 30 Euro in der gezeigten Erhaltung zu bekommen und gehört somit zu den preiswertesten Silbermünzen dieses Kulturkreises.
Die Münze:
Vologases III.,
AR-Drachme, 105-147 n. Chr.; 3,76 g; dm = 21 mm.
Av.: stilisierte Büste des Königs mit langem Spitzbart n. li..
Rv.: Bogenschütze n. re. sitzend. Unter dem Bogen Monogramm (AΓT). Unleserliche siebenzeilige Umschrift.
Sear (Greek Imperials) 5831; Sellwood 78.2; BMC 23. 186.66.
vz.
Seit Orodes II (ca. 57-38 v. Chr.) wurde die Rv.-Umschrift, die eine Art Titelaufzählung beinhaltet, von nahezu allen Herrschen unverändert übernommen. Die zunehmende Unkenntnis des Griechischen bei den Stempelschneidern führte jedoch zu einer zunehmenden Verwilderung der Umschrift, bis sie schließlich gar nicht mehr lesbar war. Vollständig sollte sie lauten (von oben angefangen im Urzeigersinn): ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΒΑΣΙΛΕΩN (König der Könige*) / APΣAKOY EYEPΓETOY / ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ (göttliche Erscheinung) ΦΙΛΕΛΛΕΝΟΣ (Philhellene – Griechenfreund).
* in Klammern meine Übersetzungs- bzw. Deutungsversuche.
Die Parther:
Die Parther waren wohl ursprünglich ein Teilstamm der Skythen. Als sie in die Satrapie Parthia einwanderten, nahmen sie den davon abgeleiteten Namen Parther an. Zwischen 250 v. Chr. und 238 v. Chr. eroberten die Parther unter ihrem Anführer Arsakes einen Teil der iranischen Gebiete des Seleukidenreichs und knüpften so wenigstens indirekt an das Achämenidenreich an. Nach ihrem ersten König nennt man die parthische Herrscherdynastie dann auch die Arsakiden.
Die Parther übernahmen bald die griechische Münzprägung, und Griechisch war wohl lange Zeit auch eine der Verwaltungssprachen. Im Osten musste sich die Parther des Graeco-baktrischen Reichs erwehren, im Westen bestanden häufige Konflikte mit dem Römischen Reich. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Partherreich durch mehrere Bürgerkriege erschüttert. Auch im Kampf mit dem alten Rivalen Rom musste man Niederlagen hinnehmen.
In der Persis begann zu Beginn des 3. Jahrhunderts n.Chr. eine Revolte unter dem lokalen Fürsten Ardaschir I. Er konnte 224 den letzten parthischen König Artabanos IV. in einer Schlacht besiegen und töten. Er begründete so die Dynastie der Sassaniden, deren Neupersisches Reich bis ins 7. Jahrhundert fortbestand und erst im Zuge der islamischen Expansion am Ende der Spätantike unterging.
Vologases III.:
Vologases III. herrschte wohl im Osten des Reiches und war den Großteil seiner Regierungszeit der Gegenkönig von Osroes I., der allerdings wiederum um 128 verstarb und damit Vologases III. zum Alleinherrscher machte. Vologases III. hatte seine ganze Regierungszeit über mit äußeren Feinden zu kämpfen. Um 135/6 drangen Nomaden (die Alanen) vom Norden aus in das Reich ein und überrannten Medien, die Atropatene, Armenien und Kappadokien. Vologases III. konnte sie trotz einer großen Armee nicht aufhalten, doch zogen sie sich aus ungeklärten Gründen dann doch von alleine zurück. Auch im Osten gab es anscheinend Probleme, wo zu dieser Zeit das mächtige Reich der Kuschan entstand. Die dortigen Quellen berichten von einem Krieg gegen die Parther, doch ist die genaue Chronologie der Ereignisse nicht bekannt. Nach 147 verschwindet Vologases III. aus unseren Quellen.
(Quelle: Wikipedia u. a.)
Heute möchte ich Euch noch ein kleines Schmuckstück vorstellen, das zwar einem nicht-griechischen Volk entstammt, aber auf Grund des Kultureinflusses traditionell zum griechischen Gepräge im weitesten Sinne geprägt wird. Sie ist schon ab 30 Euro in der gezeigten Erhaltung zu bekommen und gehört somit zu den preiswertesten Silbermünzen dieses Kulturkreises.
Die Münze:
Vologases III.,
AR-Drachme, 105-147 n. Chr.; 3,76 g; dm = 21 mm.
Av.: stilisierte Büste des Königs mit langem Spitzbart n. li..
Rv.: Bogenschütze n. re. sitzend. Unter dem Bogen Monogramm (AΓT). Unleserliche siebenzeilige Umschrift.
Sear (Greek Imperials) 5831; Sellwood 78.2; BMC 23. 186.66.
vz.
Seit Orodes II (ca. 57-38 v. Chr.) wurde die Rv.-Umschrift, die eine Art Titelaufzählung beinhaltet, von nahezu allen Herrschen unverändert übernommen. Die zunehmende Unkenntnis des Griechischen bei den Stempelschneidern führte jedoch zu einer zunehmenden Verwilderung der Umschrift, bis sie schließlich gar nicht mehr lesbar war. Vollständig sollte sie lauten (von oben angefangen im Urzeigersinn): ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΒΑΣΙΛΕΩN (König der Könige*) / APΣAKOY EYEPΓETOY / ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ (göttliche Erscheinung) ΦΙΛΕΛΛΕΝΟΣ (Philhellene – Griechenfreund).
* in Klammern meine Übersetzungs- bzw. Deutungsversuche.
Die Parther:
Die Parther waren wohl ursprünglich ein Teilstamm der Skythen. Als sie in die Satrapie Parthia einwanderten, nahmen sie den davon abgeleiteten Namen Parther an. Zwischen 250 v. Chr. und 238 v. Chr. eroberten die Parther unter ihrem Anführer Arsakes einen Teil der iranischen Gebiete des Seleukidenreichs und knüpften so wenigstens indirekt an das Achämenidenreich an. Nach ihrem ersten König nennt man die parthische Herrscherdynastie dann auch die Arsakiden.
Die Parther übernahmen bald die griechische Münzprägung, und Griechisch war wohl lange Zeit auch eine der Verwaltungssprachen. Im Osten musste sich die Parther des Graeco-baktrischen Reichs erwehren, im Westen bestanden häufige Konflikte mit dem Römischen Reich. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Partherreich durch mehrere Bürgerkriege erschüttert. Auch im Kampf mit dem alten Rivalen Rom musste man Niederlagen hinnehmen.
In der Persis begann zu Beginn des 3. Jahrhunderts n.Chr. eine Revolte unter dem lokalen Fürsten Ardaschir I. Er konnte 224 den letzten parthischen König Artabanos IV. in einer Schlacht besiegen und töten. Er begründete so die Dynastie der Sassaniden, deren Neupersisches Reich bis ins 7. Jahrhundert fortbestand und erst im Zuge der islamischen Expansion am Ende der Spätantike unterging.
Vologases III.:
Vologases III. herrschte wohl im Osten des Reiches und war den Großteil seiner Regierungszeit der Gegenkönig von Osroes I., der allerdings wiederum um 128 verstarb und damit Vologases III. zum Alleinherrscher machte. Vologases III. hatte seine ganze Regierungszeit über mit äußeren Feinden zu kämpfen. Um 135/6 drangen Nomaden (die Alanen) vom Norden aus in das Reich ein und überrannten Medien, die Atropatene, Armenien und Kappadokien. Vologases III. konnte sie trotz einer großen Armee nicht aufhalten, doch zogen sie sich aus ungeklärten Gründen dann doch von alleine zurück. Auch im Osten gab es anscheinend Probleme, wo zu dieser Zeit das mächtige Reich der Kuschan entstand. Die dortigen Quellen berichten von einem Krieg gegen die Parther, doch ist die genaue Chronologie der Ereignisse nicht bekannt. Nach 147 verschwindet Vologases III. aus unseren Quellen.
(Quelle: Wikipedia u. a.)
Zuletzt geändert von helcaraxe am Mi 22.08.07 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
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Wahrlich, eine perfekte Erhaltung, das war wohl ein Griff in die Goldkiste.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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Vielen Dank für die Blumen!
Ja, ich bin auch sehr begeistert von diesem Stück - auch für mich war das Neuland, aber ich finde es sehr faszinierend. Ich werde Euch in den nächsten Tagen noch zwei Münzen ähnlicher Provenienz vorstellen - leider nicht ganz so gut erhalten.
Ja, ich bin auch sehr begeistert von diesem Stück - auch für mich war das Neuland, aber ich finde es sehr faszinierend. Ich werde Euch in den nächsten Tagen noch zwei Münzen ähnlicher Provenienz vorstellen - leider nicht ganz so gut erhalten.
Viele Grüße
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Hallo Griechenfreunde,
ich möchte eine Münze aus einem der östlichsten Gebiete des ehemaligen Alexanderreiches vorstellen:
Königreich Baktrien, Menander I. ca. 165-130 v.u.Z. AR Drachme
Av. Büste drapiert mit Diadem rechts BAΣIΛЄΩΣ ΣΩTΗPOΣ MЄNANΔPOY
Rv. Athena Alkidemos links, im Feld rechts Monogramm MAHARAJASA TRATARASA MENAMDRASA
2,44g 17mm
SNG ANS 790, Mitchiner 2150
Ein sehr interessantes Belegstück für den griechischen Einfluss in Nordwest Indien lange nach dem legendären Zug Alexanders. Reisende in dieser Region haben mir auch berichtet, dass in einigen Dörfern dort noch heute Menschen leben, die aus Überzeugung von sich behaupten keine Inder oder Pakistani zu sein, sondern Griechen!
Menandros I. (auch Milinda oder latinisiert Menander) war ein indo-griechischer König eines Reiches im Nordwesten Indiens. Seine Geschichte steht im Kontext des Hellenismus, der Zeit nach dem Tod Alexanders des Großen.
Ursprünglich fungierte er als Statthalter für den griechisch-baktrischen König Demetrios, der seinen um 184 v.u.Z. begonnenen Indienfeldzug aufgrund eines Aufstands abbrechen musste. Doch fiel Demetrios schließlich im Kampf. In der Folgezeit beherrschte Menander das indo-griechische Reich bis zu seinem Tod im Jahre 130 v.u.Z. (?) Er dehnte seinen Einflussbereich weit nach Osten aus, möglicherweise bis Pataliputra. Der genaue Umfang des Reiches, als dessen Residenzstadt Sakala (im Punjab) diente, ist aber ebenso wie die genaue Chronologie der Herrschaftszeit Menandros’ umstritten.
Nach Menandros/Milinda sind die Fragen des Königs Milinda benannt, das Milinda Pañha – ein wichtiges, wenn auch nicht kanonisches Werk des frühen Buddhismus, das einen Dialog zwischen dem König und dem Mönch Nagasena wiedergibt. Menandros gilt auch als einer der ersten Anhänger der Lehre des Buddha und als großer Förderer des Buddhismus unter den Griechischstämmigen (Yavana, Yona) seiner Zeit; ihm war auch als einziger griechischer Herrscher ein weiteres Nachleben in der indischen Literatur vergönnt.
ich möchte eine Münze aus einem der östlichsten Gebiete des ehemaligen Alexanderreiches vorstellen:
Königreich Baktrien, Menander I. ca. 165-130 v.u.Z. AR Drachme
Av. Büste drapiert mit Diadem rechts BAΣIΛЄΩΣ ΣΩTΗPOΣ MЄNANΔPOY
Rv. Athena Alkidemos links, im Feld rechts Monogramm MAHARAJASA TRATARASA MENAMDRASA
2,44g 17mm
SNG ANS 790, Mitchiner 2150
Ein sehr interessantes Belegstück für den griechischen Einfluss in Nordwest Indien lange nach dem legendären Zug Alexanders. Reisende in dieser Region haben mir auch berichtet, dass in einigen Dörfern dort noch heute Menschen leben, die aus Überzeugung von sich behaupten keine Inder oder Pakistani zu sein, sondern Griechen!
Menandros I. (auch Milinda oder latinisiert Menander) war ein indo-griechischer König eines Reiches im Nordwesten Indiens. Seine Geschichte steht im Kontext des Hellenismus, der Zeit nach dem Tod Alexanders des Großen.
Ursprünglich fungierte er als Statthalter für den griechisch-baktrischen König Demetrios, der seinen um 184 v.u.Z. begonnenen Indienfeldzug aufgrund eines Aufstands abbrechen musste. Doch fiel Demetrios schließlich im Kampf. In der Folgezeit beherrschte Menander das indo-griechische Reich bis zu seinem Tod im Jahre 130 v.u.Z. (?) Er dehnte seinen Einflussbereich weit nach Osten aus, möglicherweise bis Pataliputra. Der genaue Umfang des Reiches, als dessen Residenzstadt Sakala (im Punjab) diente, ist aber ebenso wie die genaue Chronologie der Herrschaftszeit Menandros’ umstritten.
Nach Menandros/Milinda sind die Fragen des Königs Milinda benannt, das Milinda Pañha – ein wichtiges, wenn auch nicht kanonisches Werk des frühen Buddhismus, das einen Dialog zwischen dem König und dem Mönch Nagasena wiedergibt. Menandros gilt auch als einer der ersten Anhänger der Lehre des Buddha und als großer Förderer des Buddhismus unter den Griechischstämmigen (Yavana, Yona) seiner Zeit; ihm war auch als einziger griechischer Herrscher ein weiteres Nachleben in der indischen Literatur vergönnt.
- helcaraxe
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Ein schönes Stück, wie überhaupt die baktrischen und indogriechischen Münzen zum Teil sehr ästhetische Gepräge bilden.
Dazu passend folgende Münze, die das Ende der griechischen Herrschaft und mit etwas Verzögerung auch des griechischen Kultureinflusses in Indien/Afghanistan dokumentiert:
Hermaios, der letzte Indogriechen-König
Historischer Hintergrund:
Hermaios war der letzte König des westlichen indogriechischen Reiches. Wenig ist über ihn bekannt. Wie bei den meisten indogriechischen Herrschern sind seine Regierungsdaten im gewissen Rahmen spekulativ, aber es scheint, dass er eine lange und ereignisreiche Zeit als Herrscher verbrachte. Zu Beginn teilte er wahrscheinlich den Thron mit seiner Frau Kalliope. Er verfolgte eine aggressive Außenpolitik und konnte einige dem griechischen Einfluss bereits verloren gegangene Territorien wieder zurückgewinnen. Aber letzten Endes war der äußere Druck auf diese letzte Enklave griechischer Kultur zu groß. Er unterlag wahrscheinlich den Saken, einem skythischen Nomadenvolk, dass zunächst Söldner in griechischen Diensten gestellt hatte.
In den letzten Jahren seiner Regierung war Hermaios gezwungen, den Silbergehalt seiner Drachmen und Tetradrachmen zu verschlechtern, bis schlussendlich nur noch Bronzemünzen verausgabt wurden. Die Drachmen seines Typs wurden anscheinend noch einige Jahre nach seinem Tode verausgabt und dienten als Vorbild für Emissionen der Kushan und Kujala Kadphises.
Die Münze:
Hermaios, ca. 90 - 70 v. Chr. oder ca. 40 - 1 v. Chr.
AR-Drachme, 1. Jhdt. v. Chr.; 2,10 g; dm = 15 mm.
Av.: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΣΟΤHΡΩΣ [ΕPΜΑΙΟΥ]; drapierte Büste des Königs mit Diadem n. re.
Rv.: Zeus n. re. sitzend, darum Legende in Karosthi, Monogramm links im Feld.
knapp ss. Häufig.
Sear 7741; Mitchiner 419d.
Die Kharosthi-Schrift, auch Gandhari-Schrift, ist ein (Silben-) Schriftsystem des antiken Indien und gehört neben der zeitgleich verwendeten Brahmi-Schrift zu den ältesten indischen Alphabetschriften (3 Jhd. v. Chr.). Die Kharosthi war im Gegensatz zur Brahmi nur eine Regionalschrift und starb bereits im Altertum ohne irgend welche Abkömmlinge aus. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckte sich im Wesentlichen auf Gebiete im nördlichen Pakistan und im östlichen Afghanistan sowie die angrenzenden Gebiete des heutigen Indien. Sie wurde von rechts nach links geschrieben.
Dazu passend folgende Münze, die das Ende der griechischen Herrschaft und mit etwas Verzögerung auch des griechischen Kultureinflusses in Indien/Afghanistan dokumentiert:
Hermaios, der letzte Indogriechen-König
Historischer Hintergrund:
Hermaios war der letzte König des westlichen indogriechischen Reiches. Wenig ist über ihn bekannt. Wie bei den meisten indogriechischen Herrschern sind seine Regierungsdaten im gewissen Rahmen spekulativ, aber es scheint, dass er eine lange und ereignisreiche Zeit als Herrscher verbrachte. Zu Beginn teilte er wahrscheinlich den Thron mit seiner Frau Kalliope. Er verfolgte eine aggressive Außenpolitik und konnte einige dem griechischen Einfluss bereits verloren gegangene Territorien wieder zurückgewinnen. Aber letzten Endes war der äußere Druck auf diese letzte Enklave griechischer Kultur zu groß. Er unterlag wahrscheinlich den Saken, einem skythischen Nomadenvolk, dass zunächst Söldner in griechischen Diensten gestellt hatte.
In den letzten Jahren seiner Regierung war Hermaios gezwungen, den Silbergehalt seiner Drachmen und Tetradrachmen zu verschlechtern, bis schlussendlich nur noch Bronzemünzen verausgabt wurden. Die Drachmen seines Typs wurden anscheinend noch einige Jahre nach seinem Tode verausgabt und dienten als Vorbild für Emissionen der Kushan und Kujala Kadphises.
Die Münze:
Hermaios, ca. 90 - 70 v. Chr. oder ca. 40 - 1 v. Chr.
AR-Drachme, 1. Jhdt. v. Chr.; 2,10 g; dm = 15 mm.
Av.: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΣΟΤHΡΩΣ [ΕPΜΑΙΟΥ]; drapierte Büste des Königs mit Diadem n. re.
Rv.: Zeus n. re. sitzend, darum Legende in Karosthi, Monogramm links im Feld.
knapp ss. Häufig.
Sear 7741; Mitchiner 419d.
Die Kharosthi-Schrift, auch Gandhari-Schrift, ist ein (Silben-) Schriftsystem des antiken Indien und gehört neben der zeitgleich verwendeten Brahmi-Schrift zu den ältesten indischen Alphabetschriften (3 Jhd. v. Chr.). Die Kharosthi war im Gegensatz zur Brahmi nur eine Regionalschrift und starb bereits im Altertum ohne irgend welche Abkömmlinge aus. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckte sich im Wesentlichen auf Gebiete im nördlichen Pakistan und im östlichen Afghanistan sowie die angrenzenden Gebiete des heutigen Indien. Sie wurde von rechts nach links geschrieben.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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