Silberlinge

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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Juergen Schmierer
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Silberlinge

Beitrag von Juergen Schmierer » Mo 22.10.07 22:46

Liebe Freunde,

bitte sagt mir, was einer der Silberlinge heute in etwa Wert hätte, die zu Jeus Zeiten an Judas gezahlt wurden.

Falls jemand es weiß, interessiert mich auch, ob das Gewicht eines dieser Geldstücke angegeben werden kann und ob sie aus reinem Silber waren. Damit käme ich dann auch auf den heutigen Wert.

Vielen Dank!

Jürgen Schmierer.

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Re: Silberlinge

Beitrag von Juergen Schmierer » Mo 22.10.07 23:05

Juergen Schmierer hat geschrieben:Liebe Freunde,

bitte sagt mir, was einer der Silberlinge heute in etwa Wert hätte, die zu Jeus Zeiten an Judas gezahlt wurden.

Falls jemand es weiß, interessiert mich auch, ob das Gewicht eines dieser Geldstücke angegeben werden kann und ob sie aus reinem Silber waren. Damit käme ich dann auch auf den heutigen Wert.

Vielen Dank!

Jürgen Schmierer.

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 23.10.07 00:35

Hier ist so ein Stück mit Gewichtsangabe zu sehen: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 0&Lot=8555
Aber der heutige Materialwert von etwa einem Euro gibt keineswegs die Kaufkraft in der Antike wieder. Das Lohn- und Preisgefüge war damals völlig anders und gerade für kleine Leute war Münzgeld nicht ganz von der Bedeutung wie heute, weil viele wirtschaftliche Beziehungen in Naturalien entgolten wurden. Hier: http://www.imperiumromanum.com/wirtscha ... ert_01.htm hat sich jemand dazu Gedanken gemacht, danach könnte man den Wert von 30 Silberlingen heute mit vielleicht 1.500 bis 2.000 Euro ausdrücken. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von helcaraxe » Di 23.10.07 00:58

Es gibt einen hervorragenden Artikel vom amerikanischen Forum, in dem James Wilk darlegt, dass es den "Tribute Penny" so gar nicht gegeben haben kann/muss:

http://www.forumancientcoins.com/numisw ... te%20Penny

Im Grunde ist die Auszeichnung verschiedener römischr Münzen als "Münze, die vielleicht Jesus in der Hand gehabt haben könnte" reine Preistreiberei - und sie wirkt, wie man an den Preisen dieser Münzen, verglichen mit Ihrer Seltenheit, vor allem in Amerika sehen kann.
Viele Grüße
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 23.10.07 01:09

Tatsächlich ist nicht überliefert, welcher Münztyp genau gemeint ist. Denn es war ja nicht so, daß mit dem Regierungsantritt eines neuen Herrschers alle früheren Münzen eingezogen wurden. Und dann liefen neben der römischen Münzen in Judäa auch noch regionale Prägungen und solche der Nachbarregionen um. Der Münzhandel verdient an diesen Ersatzreliquien, die vornehmlich evangelikale Kreise schätzen, nicht schlecht. (Eine preiswerte Ersatzreliquie wäre übrigens in jedem Drogeriemarkt zu haben: ein Päckchen Meersalz vom Toten Meer...) Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von heripo » Do 25.10.07 02:55

... und wie wär's mit ein paar Fläschchen kostbaren Wassers aus dem See Genezareth ???
Wenn man bedenkt, was die in Lourdes für so eine "Glas-Madonna mit Wunder-quellwasser" verlangen :painting:
(die Geschäftsideen liegen ja nur so in der Welt herum; man muß sie nur auflesen, wie damals das Mannah)
jetzt geh ich aber mal schlafen, nicht, dass ich etwa uneingeschlafen aufwachte .....
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Beitrag von Huehnerbla » Do 25.10.07 15:12

heripo hat geschrieben:... und wie wär's mit ein paar Fläschchen kostbaren Wassers aus dem See Genezareth ???
Das sollte man allerdings mit Vorsicht genießen. Erzherzog Carl Ludwig (der Bruder von Kaiser Franz Joseph) starb an Typhus, nachdem er meinte, auf einer Pilgerreise durch das Heilige Land ein Schlückchen Wasser aus dem Jordan trinken zu müssen ...
Gruß
Jürgen

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Beitrag von Zwerg » Do 25.10.07 15:48

Nach altem jüdischen Gesetz musste jede männliche Person eine jährliche Steuer zur Erhaltung des Tempels entrichten. Diese "Tempelsteuer" betrug jährlich zwei Drachmen oder einen halben Schekel. Da die jüdische Gemeinde bis zum ersten Aufstand gegen die Römer(66-70 n.Chr.) selbst keine Silbermünzen prägte, wurde dafür fremdes Geld benutzt.

Seit 126 v. Chr. wurden Schekel der phönizischen Handelsstadt Tyros (heute Tyr im Libanon) in großer Anzahl geprägt. Sie waren aus gutem Silber und das jüdische Gesetz ließ exakt diese Währung zur Zahlung der Steuer zu.

Im Neuen Testament heißt es, daß Judas für den Verrat an Jesus mit "dreißig Silberlingen" bezahlt wurde. Der griechische Text nennt nicht das genaue Nominal, "triakonta argyria" bedeuten einfach dreißig Stücke Silber.
Aufgrund des oben Gesagten sind mit größter Wahrscheinlichkeit die Schekel des Tyros-Typs jene Münzen, mit welchen Judas bezahlt wurde, und die er den jüdischen Hohenpriestern zurückgab.

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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