Alter Spanier von 1624, Bitte um Hilfe

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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Marius
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Alter Spanier von 1624, Bitte um Hilfe

Beitrag von Marius » Mo 05.02.07 18:04

Hallo,

Spanien 17. Jhdt ist eigentlich nicht mein Sammelgebiet, aber dieses Stück hat mich so fasziniert, dass ich zugreifen musste.
Nach meiner Recherche ist die Münze so zu beschreiben:

Spanien, Philipp IV. 1621-1665
Bronze 27mm, 6,7g, 8 Maravedi(?) mit Gegenstempel XII, Jahr 1624
PHILIPPUS:IIII:D:G; rechts im Feld VIII; links im Feld wohl Münzstättensignatur(?); Burg / HISPANIARUM:REX; re. im Feld 1624; Löwe

Kennt jemand (ich habe lange ohne zufriedenstellendes Ergebnis gesucht) Fundstellen für diese Münze im WWW oder besser noch ein Literaturzitat zu dieser Münze ? Welche Münzstätte ist das wohl ? Bedeutete der Gegenstempel XII die Aufwertung auf 12 Maravedis und kann der Gegenstempel evtl. gesondert bestimmt werden ?

Ich bin mir bewusst, dass dies eine Menge Fragen sind und hoffe auf die fachkundigen Antworten des Forums. Vielleicht gibt es hier ja auch Spezialisten für spanische Prägungen.

Viele Grüße
Marius
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spanien-1614.jpg

Barbarossa
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Beitrag von Barbarossa » Mo 05.02.07 18:55

Hallöchen Marius

Bei Deiner Münze dürfte es sich um 8 Marevedis,Münzstätte Segovia handeln.Rechts im Feld sehe ich auch VIII.
http://www.maravedis.org/felipe4.html

liebe Grüsse Barbarossa

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Privateer
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Beitrag von Privateer » Mo 05.02.07 18:56

Servus, such doch mal unter Google "Wertverfall spanischen Geldes". Da gibt es einen recht informativen Beitrag dazu.

Die genaue Bestimmung dieser gegengestempelten Münzen ist ein Jahrhundertprojekt.

Gruss Privateer
Gruß Privateer

klaupo
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Beitrag von klaupo » Mo 05.02.07 19:33

Ein paar nützliche Informationen zu diesem Thema findest du auch hier im Forum:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=16582

Gruß klaupo

Marius
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Beitrag von Marius » Mo 05.02.07 19:44

Hallo Barbarossa
Hallo Privateer,

vielen Dank für Eure Beiträge, die mir sehr gut weiterhelfen. Die Münzstätte (Segovia) und das Nominal wären damit jetzt zweifelsfrei bestimmt. Zum Wertverfall spanischen Geldes lohnt sich die Google-Suche wirklich.

Zitat aus einem interessanten Beitrag:

"1636 war der Finanzbedarf aber wieder so groß, dass eine Einziehung der Kupfermünzen innerhalb von 80 Tagen und ihre Aufwertung durch Stempelung angeordnet wurde. Die Bevölkerung erhielt den abgegebenen Nominalbetrag zurück, während der Mehrwert der königlichen Kasse zufloss.

1642 schließlich wurden die Kupfermünzen auf ein Sechstel bis Viertel ihres vorherigen offiziellen Wertes herabgesetzt, um 1643 erneut aufgewertet zu werden. 1651 erfolgte nochmals eine wertsteigernde Überstempelung."

Da ist anzunehmen, dass die staunende Bevölkerung Spaniens zu dieser Zeit nach diversen Überstempelungen des Geldes irgendwann einmal den Überblick über den Geldwert verloren haben muss. Tatsächlich habe ich im WWW spanische Kupfermünzen der Zeit mit 4(!) Stempelungen gesehen. Der Staat Spanien (die "Staatskasse") scheint der Profiteur dieser Währungsreformen gewesen zu sein.


Viele Grüße
Marius
Zuletzt geändert von Marius am Mo 05.02.07 20:00, insgesamt 1-mal geändert.

Marius
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Beitrag von Marius » Mo 05.02.07 19:48

Hallo klaupo,

Danke auch für Deinen Hinweis auf den älteren Thread im Forum.

Gruß
Marius

diwidat
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Beitrag von diwidat » Di 06.02.07 12:43

Dass meine Beiträge über diese kaputten spanischen Schrottmünzen sich hier so vertieft haben, macht mich staunen.

Der letzte Fred war ja einfach in der Luft hängen geblieben.

Marius
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Beitrag von Marius » Mi 07.02.07 20:25

diwidat hat geschrieben:Dass meine Beiträge über diese kaputten spanischen Schrottmünzen sich hier so vertieft haben, macht mich staunen.
Hallo diwidat,

die Beschäftigung mit dem Thema und die Hinweise des Forums waren für mich als jemand, der eigentlich antike Münzen sammelt, sehr interessant. Diese spanischen Münzen scheinen in sehr unterschiedlicher Qualität geprägt worden. Mein Stück ist sehr gut ausgeprägt und bis auf den Schrötlingsfehler sehr ansehlich - deshalb habe für ein paar Euros zugegriffen :D.

Gruß
Marius

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