Jekaterina Welikaja

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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taurisker
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Jekaterina Welikaja

Beitrag von taurisker » Fr 13.06.08 14:43

Hallo zusammen :-)

Weil ich diese Riesendinger gar so beeindruckend finde, möchte ich mal meinen allerneuesten Postkastenfund herzeigen:

Katharina II. 1762-1796 Zarin von Russland (*Stettin 2. Mai 1729 +St. Petersburg 17. Nov. 1796)
5 Kopeken 1775 Kupfer geprägt in Ekaterinenburg
Monogramm, geteilte Jahreszahl // Doppeladler mit Wappenschild, Zareninsignien E M
43mm 53,3g! Bitkin 624 Brekke 233

Ein klasse Belegstück für diese Zeit und ein Symbol der Geldgeschichte für das absolut regierte Russland mit uneingeschränkter politischer Macht der Zarin Jekaterina Welikaja, die 1744 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg an den Zarenhof kam und das russische Weltreich "eroberte".

Das Prägejahr der Münze war das erste Friedensjahr nach dem 1. türkischen Krieg 1768-1774, dabei eroberten die Truppen Katharinas den Zugang zum schwarzen Meer und weite Küstengebiete für Russland.

Salü
taurisker
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katharina_5cukop.jpg

payler
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Beitrag von payler » Fr 13.06.08 17:53

Hallo taurisker!

Wirklich beeindruckende "Plätschen" und wunderschön! Schöner POKAFund!

taurisker
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Beitrag von taurisker » Fr 13.06.08 22:59

Danke payler :-)
ja, beeindruckende Plätschn (Anm.: österr. ugs. für ein "dickes fettes Blatt oder eine große Scheibe") und eine unglaubliche Materialschlacht ... über 50g Cu, was für ein großzügiger Umgang mit Rohstoffen ... aus dem Teil kannst gut 10m Stromkable machen .... lach ;-)

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Beitrag von Chippi » Fr 13.06.08 23:06

Hallo Taurisker,

meine wiegen auch alle über 50g, besitze sogar drei Stück davon, Jahre: 1769, 1772 u. 1786.
Die Größe und das Gewicht dienten als Fälschungssicherheit.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von taurisker » Fr 13.06.08 23:09

Die Größe und das Gewicht dienten als Fälschungssicherheit.
Hey chippi, ja weiß :-) trotzdem, eine dolle Materialvergeudung ;-)

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Beitrag von Wurzel » Sa 14.06.08 16:35

Vielleicht ein kleiner Hinweis zum Doppeladler im Russischen Staatswappen, dieser wurde von dem byzantinischen Herrscherhaus der Paläologen übernommen:
Um sich als Rechtsnachfolger der byzantinischen Kaiser auszuweisen, übernahm Iwan III. (1462-1505), Großfürst und Selbstherrscher aller Reußen, den Doppeladler aus Byzanz. Als Gemahl einer Paläologen-Prinzessin, der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, Konstantin XII., führte er seit 1495 den Doppeladler im Siegel - als Zeichen einer asiatisch-europäischen Weltreichsidee (das "Dritte Rom"). Zunächst golden in Rot, wurde er später schwarz auf Gold abgebildet. Er trug als Brustschild das Wappen Moskaus, das einen Reiter mit einer Lanze zeigt. Der zaristische Doppeladler war bis 1917 in Geltung. Wie in Deutschland und Österreich sollte das alte Wappen unter der bürgerlichen Revolution im Frühjahr 1917 nur vereinfacht werden. Die bald ganz Russland beherrschenden Bolschewiken lösten schließlich das zaristische Staatssymbol durch Symbole mit noch universellerem Anspruch ab: Sowjetstern, Hammer und Sichel sowie weitere Symbole der internationalen Macht des Proletariats.
Quelle: http://peter-diem.at/History/doppeladler.htm

Interessant ist in diesem Zusammenhang, das Katharina bestrebt war Istanbul wieder als Hauptstadt ihres byzantinischen Reiches zu errichten, der dafür notwendige Militärische Erfolg blieb aber aus.

Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von taurisker » So 15.06.08 11:57

Hey Micha, vielen Dank für die Zusatzinfo!!!
Salü
Herfried

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Beitrag von sigistenz » So 15.06.08 21:58

taurisker hat geschrieben:
Die Größe und das Gewicht dienten als Fälschungssicherheit.
Hey chippi, ja weiß :-) trotzdem, eine dolle Materialvergeudung ;-)
Hallo Freunde, von einem grosszügigen Umgang mit Rohstoffen oder gar Materialvergeudung kann nicht die Rede sein - die Münzen mussten damals vollwertig sein. Für das 5-Kopeken-Stück war also Kupfer im Wert von 5 Kopeken zu verarbeiten. In früheren Jahren (1723 - 1730) waren die 5-Kopeken-Stücke unterwertig (viel leichter) geprägt worden mit der Folge, dass eine Flut von Fälschungen heinbrach. Die Fälscher brauchten nämlich für ein 5-Kopeken-Stück nur Kupfer im Wert von weniger als der Hälfte. Insoweit war die Vollwertigkeit tatsächlich Schutz vor Fälschung.
Ein Pud (16,38kg) Kupfer kostete ~ 16 Rubel. Daraus waren also auch Münzen für 16 Rubel zu prägen, also z.B. 320 5-Kopeken-Stücke, Sollgewicht je 51,19g. Bei Kupfer nahm man es allerdings nicht so genau wie bei Edelmetallen. Es gab über- und untergewichtige Kopfermünzen, pro Pud mussten es aber genau 16 Rubel in Kupfermünzen sein.
Bei Interesse kann ich das gern vertiefen - die grossen russischen Kupfermünzen sammle ich
(oder ......:mad: sammeln sie mich?) Sigi

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