zerstörte Oberflächen durch Reinigungspaste?

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Der Beamte
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zerstörte Oberflächen durch Reinigungspaste?

Beitrag von Der Beamte » Mi 11.07.07 09:56

Hallo Leute,

vermutlich ist diese Frage schon zig Mal gestellt worden. Inzwischen ist dieses Forum für mich aber so undurchsichtig und überlaufen geworden, dass ich nochmals fragen muss.

Für mich als Novize des Münzensammelns (seit ca. 6 Monaten) ist es nicht so einfach hier noch die richtigen Reinigungstips für Münzen zu finden.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist meine Sammlung schon auf 1400 Stück aus knapp 90 Ländern angewachsen. Teilweise sind sehr schöne Stücke dabei.

Bisher hab ich meine Münzen mit einer Reinigungspaste von Melludan [ich glaub, so hieß die] (gibt´s bspw. im Toom-Baumarkt) gereinigt, bis mir gestern gesagt wurde, dass durch solche Pasten die Münzenoberfläche beschädigt wird.
Warum ist das so? Schließlich ist diese Paste lt. Hersteller für genau solche Materialien geeignet, aus denen auch Münzen geprägt werden.
Immerhin sind die Münzen dadurch wieder gut sauber und vor allem glänzend geworden.
Nur wenn ich sie ne Woche später wieder angesehen habe, warum vor allem Münzen wie die aktuellen Cent-Stücke oder die früheren Pfennigstücke wieder angelaufen bzw. fleckig, obwohl ich sie mehr als gründlich auspoliert habe.

Was ist denn nun die beste Behandlung?

Danke für eure Hilfe im Voraus.

andi89
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Beitrag von andi89 » Mi 11.07.07 10:10

Hallo!

Es mag schon sein, dass man mit der Paste Verschmutzungen von den entsprechenden Metallen entfernen kann, für Münzen muss das noch lange nicht geeignet sein. Eventuell sind in dem Mittel feinere Schleifkörner enthalten, und die bringen zwar Metalloberflächen zum glänzen, tragen aber eben auch ein wenig Material ab, und das ist für Münzen eben gar nicht gut.
DerBeamte hat geschrieben:Was ist denn nun die beste Behandlung?
Ich stelle einfach mal die Gegenfrage: Warum willst du die Münzen überhaupt behandeln/reinigen? Ich gehe ja mal davon aus, dass du normale Umlaufmünzen sammelst; wenn dem so ist, dann werden die eben immer Gebrauchsspuren aufweisen und eben auch teilweise anlaufen(je nach Metall eben). Ich sehe jetzt keinen Grund die Münzen auf Hochglanz zu polieren, das mindert nämlich normalerweise den Wert eher, als dass es ihn hebt.

andi89
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usen
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Beitrag von usen » Mi 11.07.07 10:27

Hallo,
wenn mir normale Umlaufmünzen zu fettig oder schmierig sind, dann Spüle ich sie kurz mit Wasser und Seife ab und tupfe sie trocken, danach glänzen die Münzen zwar immer noch nicht (was ich auch nicht will), aber ich kann die Münzen anfassen ohne das sich meine Fingerkuppe schwärzt.

MfG
Frederik

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Mi 11.07.07 10:45

Hallo Der Beamte,

herzlich willkommen in unserem Forum.

Zunächst wäre es für uns interessant zu wissen, welche Münzen Du sammelst.
Aber Grundsätzlich läßt sich sagen, das gereinigte Münzen nicht wertvoller werden.
Durch eine Reinigung kannst Du sogar den Wert erheblich mindern.
Bei antiken Münzen im Fundzustand (mit Verkrustungen und ähnlichen) kann es allerdings sein, das eine Reinigung sinnvoll ist. Hierzu wird eine Reinigungspaste aus dem Baumarkt aber der Falsche weg sein.
Gurndsätzlich zerstört jede Reinigung etwas die Oberflächenstrucktur der Münze und kann von einem erfahrenen Sammler sofort erkannt werden.
100 Jahre alte Münzen glänzen meistens einfach nicht so wie am ersten Tag.

Lieben Gruß nach München

Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Der Beamte
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Beitrag von Der Beamte » Mi 11.07.07 10:58

Grundsätzlich sammel ich weltweit und dabei nicht nur ausschließlich Umlaufmünzen
Zeitlich ca. ab dem Zweiten Weltkrieg. Hab mich da noch nicht 100%ig festgelegt.

Dass ich die Gebrauchsspuren selbst durch Reinigung nicht vollständig wegbekomme ist mir bewusst. Es muss aber dennoch möglich sein, die Münzen wieder in einen guten Zustand zu bekommen.

Die Intension meines Sammelns ist nicht vordergründig die, dass ich die Münzen unbedingt auf den allerhöchsten Wert steigern will - wird bei Umlaufmünzen eh nicht mehr funktionieren.
Sie sollen halt auch schön ausschauen. Und das ist bei ner 30 Jahre alten Münzen, die total verdreckt und mit Korrossion übersäht ist, nun mal leider nicht der Fall.

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Beitrag von B12 » Mi 11.07.07 12:32

Es muss aber dennoch möglich sein, die Münzen wieder in einen guten Zustand zu bekommen.
Ersetzen wir mal "guten Zustand" mit Sauber :D

Die üblichen Metallpolituren sind für Geräte im Haushalt gedacht.
Diese bestehen oft aus Edelstahl, Chrom oder anderen unempfindlichen
Metallen. Das trifft für Münzen nicht zu! Deshalb sind solche Mittel ungeeignet.

Der erste Versuch sollte mit milden fettlösenden Reingern (Pril oder so)
erfolgen. Dabei Nur mit der Fingern und nicht mit der Stahlbürste arbeiten!

Bereits der 2. Schritt ist Metallabhängig. Zumindest für weisse Metalle
ist Zitronensäure einen Versuch wert. Für darüberhinausgehende Versuche
ist viel Fachwissen notwendig, darüber wurden schon Bücher geschrieben...

Gruss
Daniel

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Beitrag von Privateer » Mi 11.07.07 13:05

1) Die Erhaltung einer Münze ist, wie sie ist. Daran kann keine Reinigung etwas zum Positiven verändern. Je nach Methode kann die Erhaltung sogar verschlechtert werden!

2) Der optische Eindruck (und damit u.U. der Verkaufswert) lässt sich gelegentlich durch Reinigung verbessern, wenn man weiss wie es geht. Wie B12 schon anmerkte, kann man mit den zig unterschiedlichen Methoden Bücher füllen...

3) Reinigungsmittel sollten tatsächlich für Münzen geeignet sein, sonst wird das nichts. An ein kupfernes Balkongeländer stellt man andere Anforderungen als an eine Kupfermünze.

4) Die Reinigung (soweit überhaupt erforderlich) sollte so erfolgen, dass der Dreck verschwindet und die Patina bleibt. Münzen mit sog. Katzenglanz sind idR dauerhaft beschädigt bzw. ruiniert und der Wert ist stark vermindert. Bei Umlaufmünzen aus dem Kilolot spielt das zwar keine so grosse Rolle, aber sobald eine Münze einzeln gehandelt wird beginnt sich der Wertverlust auszuwirken. Dieser kann bei falscher Reinigung je nachdem bis zu 100% betragen! Um lediglich den Schmodder von den Münzen wegzubekommen aber zugleich die Patina zu schonen reicht meistens ein Bad in reinem Alkohol (ohne Reiben!) aus. Danach die Münze vorsichtig abtupfen und gut trocknen lassen. Die Patina sollte erhalten bleiben, da sie die Münze schützt und zugleich kleinere Schäden (Kratzerchen) gnädig verdeckt.

5) Bei Deinem ( zum Teil: unserem) Sammelgebiet gibt es idR günstige Alternativen zu korrodierten Münzen, eine aufwendige Reinigung lohnt sich daher meistens nicht.
Gruß Privateer

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Beitrag von Wurzel » Mi 11.07.07 14:00

Der Beamte hat geschrieben: Die Intension meines Sammelns ist nicht vordergründig die, dass ich die Münzen unbedingt auf den allerhöchsten Wert steigern will -
Das erfreut zu lesen! :-D

Ich sammel auch aus der Freude am Hobby!
Der Hinweis auf den Wert erfolgte aus Erfahrungsgründen bei Anfragen hier im Form. ;-)
Ein Typischer Denkfehler bei Laien oder Anfängern ist oft, das eine Münze hochglänzen muss, und dementsprechend werden sie poliert :-(
Das habe ich auch einmal bei antiken Griechen gesehen :cry:

Also nichts für Ungut

Michael
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Beitrag von Der Beamte » Mi 11.07.07 14:27

Ihr verwirrt mich... :cry:

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Beitrag von soggi » Mi 11.07.07 15:36

Hallo!

Seit meiner Kindheit frag ich mich schon, wie man dieses blankgeriebene Metall dann schön finden kann. Das ist so als würde man einen schönen alten Holzstuhl aus dem dem 17. Jh. (mit schönen Verzierungen) planschleifen, weil das Holz dann wieder schön "neu" aussieht.

Um den Unterschied zu sehen, den wir meinen, solltest du mal ein prägefrisches Stück mit einem von Dir polierten vergleichen. Im prägefrischen spiegelst Du dich oftmals, bei deinen polierten wirst Du das nicht feststellen können...diese haben einen sehr matten, diffusen Glanz, der von den allermeisten Sammlern als störend + wertmindernd empfunden wird.

Es wurden hier ja schon sehr viele gute Tips gegeben, ich möchte noch hinzufügen, daß man bei einem Umlaufstück auch mal eine Zahnbürste in Verbindung mit Seife nehmen kann um festsitzenden Schmutz zu lösen. Die Bosten sind aus Kunststoff und damit weich genug um das Metal nicht zu beschädigen...aber bitte nicht bei Münzen ab vorzüglicher Erhaltung verwenden, da sieht das ganze schon wieder etwas anders aus!

edit:
Und wie Du schon selber festgestellt hast, ist das noch nicht das Ende vom Lied. Die Stücke laufen erneut an, werden teils fleckig und damit immer unschöner. Im schlimmsten Fall bilden sich verschiedene Verbindungen aus beiden Sachen, die die Münze ganz zerstören.
Du hast ja das blanke Metall freigelegt und je nach Reaktionslust des entsprechenden Metalls, gibts da ganz schnell eine Korrosionsschicht o.ä.

Gruß
soggi :)
Zuletzt geändert von soggi am Mi 11.07.07 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von diwidat » Mi 11.07.07 15:41

Der Beamte hat geschrieben:Ihr verwirrt mich... :cry:
Da geb ich Dir mal ein Beispiel:
Im Inter-dings-Kaufhaus habe ich eine silberne 5 Mark Münze von 1875 aus Baden gesehen, die zwar stark verschmutzt (fast unkenntlich) aber darunter in einer hervorragenden (vz) Erhaltung war. Nach Ende der Auktion, die -wegen des Schmutzes- günstig für mich auslief, erhielt ich die Münze GEPUTZT mit einem Metallputzmittel. Die Münze war für mich jetzt wertlos.
Der Verkäufer - ein Händler aus Heidelberg- hat sich auf meine Beschwerde nicht mehr gemeldet, zurückgeben wollte ich aber auch nicht, da ich jetzt die Münze für Experimente benutzen konnte - die dann auch erfolgreich endeten.

Soviel zu Münzen putzen.
Reinigung - ja, putzen - nein (lese mal hier über Münzen Reinigung)
Korrodierte Münzen sollen die Flohmarkthändler selber wegwerfen, die kaufe ich nicht, genau so stark abgegriffene Stücke, die bringen auch keine Freude - auch wenn Du auf Wert keinen wert legst.

Wasser - Seife - Küchentuch (evtl Alkohol -nur von aussen!) sind die Werkzeuge des ungeübten Münzenputzers.
Chemikalien wie Zitronensäure, Natron oder EDTA sind den geübten vorbehalten.
Zuletzt geändert von diwidat am Mo 06.08.07 20:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von soggi » Mi 11.07.07 15:51

diwidat hat geschrieben:...Nach Ende der Auktion, die -wegen des Schmutzes- günstig für mich auslief, erhielt ich die Münze GEPUTZT mit einem Metallputzmittel.
Na herzliches Beileid...wieder ein Stück übern Jordan :roll:.
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Beitrag von diwidat » Mi 11.07.07 16:10

Da kennst Du mich aber schlecht. So schnell gebe ich nicht auf - zwischen HPP (Handputzerpolitur) und Mülleimer liegen bei mir Welten.

Mein Mentalproblem war der Händlerabsender.

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Beitrag von jeggy » Mi 11.07.07 16:12

@diwidat, war es denn die selbe Münze?
Wer hat's erfunden?

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Beitrag von soggi » Mi 11.07.07 16:16

@diwidat:
so wars ja nicht gemeint...ich selber hab noch nie Münzen in den Mülleimer geworfen...nur hinkriegen wies vorher war, wird mans wohl nicht mehr ;) ein bißchen Verschönerung würde ich auch noch versuchen.
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