Hitzespuren entfernen?

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edsc
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Hitzespuren entfernen?

Beitrag von edsc » Do 05.02.15 08:32

Hallo zusammen,
mich würde interessieren, ob hier schon jemand Erfahrungen mit dem Entfernen von Hitzespuren auf Silbermünzen gemacht hat? Mit Seife lassen Sie sich ja nicht abwaschen :D
Schaffen hier evtl. Zahnpasta, Alkohol oder Silber-Tauchbad Abhilfe?
Handelt es sich bei diesen Hitzespuren "nur" um eine Verfärbung an der Oberfläche oder ist dann die Münze auch im Inneren schwarz?
Wie entstehen solche Hitzespuren überhaupt (klar, durch die Hitze - das meine ich aber nicht)? Ich meine, was fürt dazu, daß Silber unter Hitzeeinwirkung schwarz wird? Wird es in seiner molekularen Struktur verändert o.Ä.? Wird es dadurch weicher? Brüchiger? sonstwie beeinträchtigt?
Kenne mich mit Chemie und Metallen leider nicht aus und würde mich sehr freuen, wenn sich ein Experte dazu äußern könnte.

Beispiel einer Münze mit "Hitzespuren": http://www.ma-shops.at/fenzl/item.php5?id=10002

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Re: Hitzespuren entfernen?

Beitrag von Albert von Pietengau » Do 05.02.15 09:18

Hallo,

diese Bezeichnung sehe ich zum ersten Mal. Kenne mit neuzeitl. Münzen auch nicht aus. Die Metalle nehmen sicherlich keinen Schaden durch Hitze. Das schlimmste, was passieren kann, ist dass sie bei zu hoher T schmelzen. :wink:

Der Belag ist vermutlich ein Oxid. Kann mit Säure entfernt werden. Dann ist natürlich die gesamte Patina weg.


Gruß
AvP
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Re: Hitzespuren entfernen?

Beitrag von Arminius » Sa 07.02.15 11:15

Das sind fest anhaftende dunkle Silber- und Kupferoxide.

Ich würde es mit verdünntem Zitronensaft bei Raumtemperatur unter Beobachtung versuchen.
Zwischendurch das Stück immer mal wieder kontrollieren: Herausnehmen, abspülen und abtupfen oder auch nal sehr vorsichtig mit Spülmittel / Flüssigseife zwischen den Fingern reiben.

Falls dann noch keine Aufhellung erfolgt: Die Temperatur und Konzentration der Zitronensäure steigern.

Nachher das Stück mit Sodalösung neutralisieren.
meine Zahlungsmittel-Dateien

Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Re: Hitzespuren entfernen?

Beitrag von Franor » Mi 11.02.15 23:17

Hallo,
ich habe bei mir auch ein Exemplar gefunden, welches unter der Rubrik "Brandschaden" oder "Hitzeschaden" eingeordnet ist.
Es ist ein Taler aus Brandenburg-Preußen, geprägt unter Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der "Alte Fritz" genannt. Dieser
Taler ist aus dem Jahr 1786, dem Todesjahr von Friedrich II. Da man die Schreibweise der Jahreszahl und des Münzzeichens " 17. A .86 " auch als
17.August 86 lesen kann werden diese Taler gern als "Sterbetaler" Friedrichs bezeichnet. Er starb am 17.8.1786.
Die Oberfläche dieses Stückes ist auf beiden Seiten regelrecht blasig und rau, außerdem ist die Münze ganz leicht "schüsselförmig" verbogen. Das Avers, die Portraitseite,ist
leicht nach oben gewölbt, die Reversseite ist etwas eingefallen, auf dem Foto vom Rand kann man eventuell sehen, was ich meine.
Bei dieser Münze kann ich mir gut vorstellen, dass sie in irgeneiner Ruine in der glühenden Asche lag und kurz vorm Schmelzen war. Die beiden leicht gekrümmten Druckstellen
auf der Wappenseite (einmal durch den linken Flügel des Adlers und einmal auf dem Körper des Adlers) könnten ja unter großer Hitze von anderen Münzen zugefügt worden sein?
Der Rand ist in Ordnung und auch das Gewicht liegt mit 21,81g absolut im grünen Bereich.
Für mich hat diese Münze auf Grund ihrer Geschichte und der Spuren dieser Geschichte einen besonderen Reiz und ich finde sie interessanter als eine hübsch gekapselte PP.

Viele Grüße aus der Niederlausitz.
Frank
TalerWWA.jpg
TalerWWR.jpg
TalerrandWeb.JPG

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Re: Hitzespuren entfernen?

Beitrag von edsc » Fr 13.02.15 10:37

Danke euch für die Rückmeldungen!
Hintergrund meiner Frage war dieses Stück: http://www.ma-shops.com/loebbers/item.p ... n&curr=EUR
Ich habe die Investition dann doch gescheut (mittlerweile bereue ich es sehr! :mad: ). Ich denke aber, daß die Münze nicht sauber zu bekommen wäre und jeder Versuch würde sie nur ruinieren..

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Re: Hitzespuren entfernen?

Beitrag von Arminius » Fr 13.02.15 18:33

Bei diesem Oxidationsgrad sind sehr wahrscheinlich größere Krater und Narben unter der Oberfläche verborgen.

Besser nichts verändern, denn der aktuelle Zustand ist aus meiner Sicht doch i.O.

(zugegeben, aus der Sicht eines Antike-Sammlers).
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