Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

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einlieferer
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Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von einlieferer » Sa 05.02.11 08:09

Guten Tag,

Ich habe mich entschlossen, mich von meiner Sammlung zu trennen. Nach Kontakt mit mehreren Auktionshäusern, möchte ein Mitarbeiter eines renommierten Schweizer Auktionshaus (ich bin ja so stolz! :) ) mich daheim besuchen, um sich meine Sammlung anzuschauen. Wahrscheinlich ist, dass er sich die Münzen, die er auf seiner Auktion gerne sehen möchte, gleich mitnimmt.

Meine Fragen zielen darauf ab, dass ich Bescheid weiß, was ich beachten sollte?

- Sollte ich Fotos der Münzen, die ich übergeben möchte, parat haben? Oder wird mein Besucher eine kleine Kamera oder Scanner mit dabei haben, und lichtet die betreffenden Münzen gleich ab?

- Wird bei dem Treffen gleich der Schätzpreis ausgehandelt? Es geht schließlich darum, wieviel ich mindestens für meine Schätze bekommen würde. Wie ist das mit den Erhaltungsabgaben? Ich würde es nicht akzeptieren wollen, wenn die ein Prachtexemplar "downgraden" oder so beschreiben, dass es bei einem potentiell Bietwilligen Verwirrung auslöst.

- Wie ist das im Falle dessen, dass wir uns nicht einig werden? Geht der dann beleidigt von dannen, wenn man sagt: "Gut, ich überlege es mir noch mal, eventuell kann ich Sie nochmal in einem halben Jahr sprechen."

- Was ist zu beachten, wenn die Auktion in der Schweiz stattfindet, und ich in Deutschland wohne? Muss ich da irgendwelche Formularien ausfüllen oder
zu irgendeiner Behörde rennen, um denen zu sagen: "Hey, ich habe `ne Münzsammlung, die im Herbst in der Schweiz versteigert wird"? Wie ist hier die Gesetzeslage?

Ich weiß, das waren jetzt viele Fragen. Aber berichtet doch mal von Euren Erfahrungen und Euren Treffen.

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Marc
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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von Marc » Sa 05.02.11 11:05

Das ist wohl von Haus zu Haus unterschiedlich. Ich weis nur auch die Händler haben 'ihre Erhaltungsgrade', wenn deine damit nicht übereinstimmen wirst du nur die Wahl haben zwischen "downgraden" oder nicht in die Auktion. Der Auktionator verdient an hohen Zuschlägen, er hat ein Interesse an guten Preisen wie du, er wird sich seinen Ruf aber nicht beschädigen lassen, also auf seiner Erhaltung bestehen.
Bei den Beschreibungen kannst du Vorarbeit leisten (viele Literaturzitate heraussuchen welche der Händler dann nur übernehmen/überprüfen muss), auf Besonderheiten hinweisen (nicht im Gespräch sondern in der schriftlichen Liste). Für den Händler ist Zeit Geld/Gehalt, um so mehr du vorarbeitest um so besser sind in der Regel die Beschreibungen im Katalog. Unbedeutende oder selbstverständliche Sachen wird der Händler allerdings wegkürzen um Druckkosten zu sparen.
Ja wenn ihr euch nicht einig werdet geht der Händler, was soll er auch sonst machen ;) Händler brauchen gute Einlieferungen (mit Massenware wird dann aufgefüllt), dafür sind sie zu Konzessionen bereit. Verlangst du zu viel, lohnt es sich für ihn nicht mehr.
Mit Verkäufen außerhalb der EU hab ich keine Ahnung.

Meine Tipps:
- Las dir nicht nur die Perlen rauspicken, den Rest will dann plötzlich keiner mehr weil es viel Arbeit bei wenig Gewinn ist. Wer die Perlen will muss auch den Rest nehmen. Das tut der dann auch weil er ja die Perlen will.

- Achte darauf das von der 'normalen Ware' nicht zu viel aus Bequemlichkeit dann ins Lot geschmissen wird. Lots sind notwendig, damit von den häufigeren nicht die Hälfte liegen bleibt. Aber bessere normalhäufige Stücke sollten trotzdem einzeln mit Foto angeboten werden.

einlieferer
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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von einlieferer » So 06.02.11 12:29

Erst mal schönen Dank für die Antwort. Also soviel wie möglich Katalogzitate, etc..

Wie schaut das aus mit den Fotos? Kommen die gewöhnlich mit Kamera?
Oder empfiehlt es sich die Fotos gleich mit parat zu haben (wäre für mich etwas mit Aufwand
verbunden)?

Das der sich nur die Perlen rauspickt, das soll mir ganz Recht sein, wie schon in Deiner
Antwort angedeutet, wird er für Durchschnittsware kaum Energie reinstecken - was ich verstehe - um diese
durch gute Fotos, etc. ansprechend zu vermarkten. Ich denke mal solche Teile verscheuert man besser über Ebay.

Wo könnte ich mich denn informieren darüber, wie es rechtlich mit dem Einliefern in die Schweiz ausschaut?

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von Marc » So 06.02.11 15:04

Also die Auktionshäuser haben ihre eigenen Fotografen für die Kataloge, die bekommen die Ware machen die Fotos etc.. Fotos oder Scanns zuvor dienen nur deiner Sicherheit was du eingeliefert hast. Wenn du dem Auktionator vertraust geht das auch ohne Fotos mit Liste wie früher.

Sagen wir so, es gibt eine Stufe, welche für Ebay fast zu gut ist und für Saalauktionen nur mit besseren Einlieferungen genommen wird (der Bereich wo die Stücke ca. 100-300 € bringen). Die Fotos macht ein Fotograf, weis nicht mal ob dem mitgeteilt wird wie der Ausruf ist. Glaub nicht das er deshalb schlechtere Fotos macht. Aber das ist letztlich deine Entscheidung, was du einlieferst und was nicht.

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von wpmergel » So 06.02.11 20:23

... und das alles kostet Geld, das der Auktionator kalkulieren muß ... ... und das ist gut nd richtig so.

Trotzdem ist die Einlieferungsvergütung (genauer: die Vergütung im Verkaufsfalle) auch ein Kriterium. Bei einer wirklich wertigen Sammlung ist dieser Prozentsatz verhandelbar.
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von antisto » Mi 09.02.11 12:31

Apropos Einlieferungsvergütung: Ich habe erst einmal hier Erfahrungen mit einem Auktionshaus gemacht - mit Teutoburger. Der Schätzpreis wurde auf (für mich nicht ganz nachvollziehbar niedrige) 100 Euro festgesetzt, den Zuschlag erhielt das Teil bei 300 Euro, der Käufer musste entsprechend 300 Euro + 15 % Aufpreis + 7 % Mwst. bezahlen = 369,15 Euro, und ich erhielt 300 Euro abzüglich 20 % = 240 Euro. Fand ich schon ein wenig happig. Ist das so üblich? Und ist das wirklich verhandelbar?
AS
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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von einlieferer » Sa 19.02.11 15:27

Ich möchte noch mal auf meine Fragen zurückkommen.

Für mich spielt es eigentlich keine Rolle, wieviel Prozent die
mir abziehen. Wichtiger wäre es mir, dass das Auktionshaus nur die Stücke in die
Auktion mitaufnimmt, von deren Qualität es überzeugt ist. Ich meine,
wenn gute Stücke dann später im Mehrfachlot "verschwinden", dann hätte ich
gar nichts mehr davon.

Was könnte man machen, um dies zu verhindern? Wird von vornherein ausgehandelt,

- ob die Münze als Einzellot mit Foto ausgeschrieben wird
- welche Angaben zur Erhaltung und Zustand der Patina gemacht werden.

In beidem Punktem habe ich enormes Misstrauen gegenüber Auktionshäusern.
Zum einen, weil ich sie für - zum Teil - fachlich inkompetent halten, zum anderen,
weil sie durchaus krumme Dinger drehen könnten. Warum nicht auf einer Auktion
ein Stück madig machen, um es dann selbst zu ersteigern, und dann es schliesslich
über ein Drittweg mit weit mehr Gewinn weiterzuveräussern.

Habe ich, wenn ich den Katalog in den Händen habe, immer noch das Recht einen
Rückzieher zu machen? Das Foto spielt ja auch eine Rolle. Was ist, wenn die da irgendein
Witzfoto einstellen, dann wäre es für mich besser, ich beisse in den sauren Apfel und
stelle die Münze selbst mit eigenem Foto bei Ebay ein.

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von alexander20 » Sa 19.02.11 18:57

Hallo Einlieferer,

also ich kann Deine Bedenken nicht nachvollziehen. Wenn Du solche Bedenken hast, solltest Du von einer Verauktionierung Deiner Sammlung über Auktionshäuser absehen.
Ich selbst habe vor Jahren einen Teil meiner Sammlung über eine äußerst renommiertes Auktionshaus verauktionieren lassen und das Ganze lief absolut korrekt ab. Ich weiß ja nicht was für Münzen Du sammelst, ich kann jedenfalls nur für die Antike Numismatik reden. Kein Auktionshaus wird es riskieren seinen guten Ruf zu verlieren. Aber wie gesagt , wenn Du Deine Stücke über ein Auktionshaus verauktionieren lassen willst, dann such Dir ein alteingesessenes und renommiertes aus. Dann mußt Du keinerlei Bedenken haben.

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von Numis-Student » Fr 04.03.11 13:24

antisto hat geschrieben:Apropos Einlieferungsvergütung: Ich habe erst einmal hier Erfahrungen mit einem Auktionshaus gemacht - mit Teutoburger. Der Schätzpreis wurde auf (für mich nicht ganz nachvollziehbar niedrige) 100 Euro festgesetzt, den Zuschlag erhielt das Teil bei 300 Euro, der Käufer musste entsprechend 300 Euro + 15 % Aufpreis + 7 % Mwst. bezahlen = 369,15 Euro, und ich erhielt 300 Euro abzüglich 20 % = 240 Euro. Fand ich schon ein wenig happig. Ist das so üblich? Und ist das wirklich verhandelbar?
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Hallo AS,
20% sind üblich, bei besonders seltenen/teuren Stücken oder größeren Sammlungen kann man eventuell auf 15 oder sogar 10 % runterhandeln.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Einliefern in Auktion - Was gilt zu beachten?

Beitrag von antisto » Mi 09.03.11 18:00

Danke für die Info, MR. Herzliche Grüße aus der (verregneten) Heimat,
AS
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