Das Pfennigzeichen - Student braucht Hilfe!

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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BrittaEckert
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Das Pfennigzeichen - Student braucht Hilfe!

Beitrag von BrittaEckert » Mo 18.10.04 12:14

Hallo!

Ich studiere Kommunikationsdesign und belege dieses Semester den Kurs "The Unicode Library", dessen Ziel es ist das Wissen über Namen, Geschichte, unterschiedliche Bedeutungen und typografische Verwendung von Tausenden Zeichen zu erforschen und bekannt zu machen. Die gewonnenen Erkenntnisse dieses Seminars werden ab Frühjahr 2005 unter www.decodeunicode.org online zugänglich sein. Alle Interessierten können dann schnell und unkompliziert recherchieren, eigene Artikel schreiben und Beiträge ergänzen.

Ich möchte mich in diesem Zusammenhang mit dem deutschen Währungszeichen für den Pfennig beschäftigen, das mit der Währungsumstellung 2002 wohl scheinbar ausgestorben ist. Dennoch hat das deutsche "Pfennig-Zeichen" seinen festen Platz im Unicode: (Unicode: 8368 (dezimal), 20B0 (sedezimal), Name: GERMAN PENNY SIGN).

Interessiert bin ich an der Herkunft, Entstehung und Geschichte dieses Zeichens. Wie lautet der offizielle Name (ist es "Denar"?), gibt es Synonyme?

Ich freue mich über jede Info und über jeden Tipp zur weiteren Recherche wo ich etwas über dieses Zeichen herausfinden kann!

Vielen Dank schon mal im Voraus!

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tournois
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Beitrag von tournois » Mo 18.10.04 13:32

Hallo BrittaEckert, willkommen im Forum!

Ich möchte mir erlauben Deine Frage mit einem Link zu beantworten!
(Das erspart mir einige Schreiberei!) :wink:

http://www.reppa.de/lex.asp?ordner=p&link=Pfennig.htm
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 18.10.04 14:19

wenn ich die Frage richtig verstanden habe, geht es um das alte Symbol für Pfennig (ich kann das hier nicht darstellen), das so ähnlich aussieht, wie ein d in der alten deutschen Schreibschrift. Wir haben das in den 60er Jahren noch in der Schule gelernt, zusammen mit dem alten Pfundzeichen lb. Tatsächlich waren beide Zeichen auf dem Bamberger Wochenmarkt noch bis zur Euro-Einführung in Gebrauch. In die gleiche Kategorie gehörte ein s - Zeichen für Schilling, das etwa wie ß geschrieben wurde. (nicht der österreichische Schilling ist gemeint, sondern die Einheit von 12 Pfennigen) Ich kenne diese Zeichen auch aus alten Urkunden, vermutlich sind sie wirklich uralt, also mindestens seit der Zeit der Reichsmünzordnungen in Verwendung. In der DDR-Ausgabe von Meyers Lexikon 1962 ist das Zeichen unter dem Stichwort Denar noch erwähnt, der aktuelle Brockhaus kennt es nicht mehr. Probier mal den Zedler! (Solltest du den nicht kennen: http://mdz.bib-bvb.de/digbib/lexika/zedler dann hast du den Stand von 1760! Grüße, KAM
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Beitrag von tournois » Mo 18.10.04 15:44

Aha.....
Da habe ich wohl etwas falsch verstanden..........

Ich muß aber gestehen das ich das Zeichen nicht kenne! :oops:
Vielleicht kann das ein Admin hier mal einfügen, da es ja scheinbar nicht richtig angezeigt wird!?

@KAM: Du bist ja etwas älter als ich, da ist es kein Wunder das Du das Zeichen noch kennst!! :mrgreen:
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Re: Das Pfennigzeichen - Student braucht Hilfe!

Beitrag von mfr » Mo 18.10.04 17:18

Hallo,
ich sehe leider auch nur ein Kästchen, ich weiß auch nicht welche Schriftart ich brauche um das Pfennigzeichen darstellen zu können.
Dank google habe ich aber ein Bild gefunden:
[ externes Bild ]
BrittaEckert hat geschrieben: Ich möchte mich in diesem Zusammenhang mit dem deutschen Währungszeichen für den Pfennig beschäftigen, das mit der Währungsumstellung 2002 wohl scheinbar ausgestorben ist.
Das Währungszeichen für den Pfennig wurde bereits mit der Währungsreform 1948 abgeschafft.

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 18.10.04 17:34

ab und an ist Alter schon ein Vorteil :-)
Gruß, KAM
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 18.10.04 17:40

ja, das ist das Zeichen! Es erinnert an die gute alte Zeit, wo das Seidla Bier noch 90 Pfennig, ein Brötchen 10 Pfennig und das Schöller-Eis am Stiel 20 Pfennig kostete! Aus den Preisen für vergleichbare Produkte von heute läßt sich errechnen, daß der Pfennig Anno 1975 etwa 2,5 heutige Eurocent wert war.
Grüße, KAM
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Beitrag von klaupo » Mo 18.10.04 20:10

Das Pfennig-Kürzel gab's zeitweilig sogar auf Geldscheinen. Ich hab mal in den Geldbörsen meiner Altvorderen gekramt und ein paar gefunden: das leicht gekippte große Sütterlin D (wie schon gesagt vom denarius) ist darauf ganz gut zu erkennen.

Gruß klaupo
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Beitrag von Huehnerbla » Di 19.10.04 10:06

Auf Notgeldscheinen wurde das Pfennigzeichen sehr oft verwendet.
Hier z.B. auf einem Notgeldschein aus Leobschütz, Oberschlesien (heute Glubczyce, Polen):
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Gruß
Jürgen

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Beitrag von Gast » Mo 08.11.04 18:11

Das altehrwürdige Pfennigzeichen íst ein ganz stinknormales, kalligrafisch leicht aufgemotztes "d" der Sütterlinschrift, die zwischen 1915 und ca. 1940 als verbindliche deutsche Schreibschrift in den Schulen gelehrt wurde. Zur gleichen Zeit war die "gotische Fraktur" mehr oder weniger offizielle Druckschrift, wie man sehr gut auf Banknoten und Briefmarken der damaligen Zeit nachvollziehen kann. Vor Beginn des 20. Jh. ist das Pfennigkürzel nicht in Gebrauch gewesen.

Zu Sütterlin (als Mathematiker hat man das übrigens heute noch zu lernen weil die lateinische und die griechische Schrift zu wenig Zeichen für eine eindeutige Abstrahierung hergeben):

http://www.peter-doerling.de/Lese/Sutterlin0.htm

Das "d" ist tatsächlich die Abkürzung für "denarius" und ein gutes Beispiel, daß jahrhundert alte Traditionen trotz diverser Lautverschiebungen im "Sprachgebrauch" haften bleiben: Die Briten haben ihren Penny (früher "d", s. auch das Pfundzeichen: kursives L für libra=Pfund"), die Deutschen ihren Pfennig ("d" - zumindest früher mal) usw.

Gerade die Währung ist diesen Traditionen besonders verhaftet.

Warum gab es im dt. Reich das Dreimarkstück? - weil es dem ehem. Taler entsprach.

Warum mutierte der ehemalige mittelalterliche "Gros" zum Groschen? - weil es mit der Umstellung auf das Dezimalsystem einfacher war, statt bisher 12 Pfennige halt eben 10 Pfennige auf den Groschen zu wechseln.

Warum nannten die Franzosen ihre großformatigen silbernen 5 Franc Stücke Ecu wie die großen Silberscheiben im 17. und 18. Jh.? - weil Geld einen Wert darstellt, der am wenigsten durch sprachliche Mutatiion abgewertet werden darf (so der allgemeine Volkswille seit über 2000 Jahren).

Warum rechnet heute noch fast Jeder 1 EUR in 2 Mark um und nennt den neuen Zweier einen "Heiermann"? - genau aus diesem Grund.

Gruß - petzlaff

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