Silberblättschengeld (?) aus Indien

Asiaten und was sonst noch der Antike zuzuordnen ist

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röhliekla
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Silberblättschengeld (?) aus Indien

Beitrag von röhliekla » Sa 05.07.08 13:06

Hallo,
habe eine Anzahl derartiger Münzen (?).
Bin mir nicht sicher ob es überhaupt etwas mit Geld zu tun hat,können
auch Gewichte mit Eichstempel sein.
Vieleicht kann jemand etwas dazu sagen.

Klaus
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Afrasi
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Beitrag von Afrasi » Sa 05.07.08 14:41

Moin!

Silber, Geld und Indien ist richtig. Das Wort "Blättschen" kenne ich leider nicht ...
Sie stammen aus dem Maurydischen (nicht: Maurischen!!!) Reich in Indien und stammen ungefähr aus der Zeit zwischen 300 und 200 v. Chr. Geburt.
Besonders die mittlere ist sehr schön erhalten.

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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rati
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Beitrag von rati » Mo 07.07.08 19:25

Hallo,

bekannt sind diese Stücke unter Punsch mark-Münzen und die Wertbezeichnung ist Karshapana.Zu erst wurden diese Art von Münzen im Magadna Reich(ca.600-321BC)geprägt und waren Vorbilder für die nachfolgenden Dynastien der Nanda und Mauryan(321-184BC).Da die Nanda und Mauryan den ganzen Indischen Subkontinent dominierten,war dies die vorherrschende Silbermünze in Indien für ca.400 Jahre.
Sie haben fast immer 5 Punschmarks,wovon die ersten 2 immer die Sonne und ein 6 armiges Symbol sind.Von dem 6 arm.Symbol gibt es min.90 Variationen.Die Marks auf der Rückseite gibt es nicht bei allen Stücken und man geht davon aus das sie privaten Ursprungs sind.
Die Münzen wurden sehr vorsichtig hergestellt und nicht abgenutzte Stücke haben kontinuierlich ein Gewicht von 3,3-3,5 gr.
Diese Münzen sind heute noch in großer Anzahl erhältlich.
a.M.57 + 59 sind als sehr häufig eingestuft.Bei a.M 58 kann ich den 5 Stempel nicht erkennen.

Gruß rati

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Afrasi
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Beitrag von Afrasi » Mo 07.07.08 21:50

rati hat geschrieben:Die Marks auf der Rückseite ... man geht davon aus das sie privaten Ursprungs sind.
Hallo! Das erstaunt mich, da das Symbol auf der Rückseite von M 58 beispielsweise für Ashoka steht, immerhin der Name des Königs.

Gruß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 08.07.08 15:15

Rati, Du hast grundsätzlich recht - aber bei "Punsch"-Mark ("Prost!", oder wie? ;) ) kräuseln sich mir die Zehennägel hoch. Das heißt "punch marked coins", von Englisch "to punch" = punz(ier)en, stempeln (hat also nix mit dem alkoholischen Getränk zu tun).

Ansonsten sind diese Münzen sehr, sehr interessant, noch wenig erforscht und m.E. "eigentlich" viel zu billig (derzeitiger Handelswert je ca. 5...10,- €). Alle drei sind sie übrigens recht hübsch erhalten - nicht nur die Nr. 058.

@röliekla: Ich täte die gut aufheben. Meine "Glaskugel" sagt mir nämlich, daß die Preise dafür in nächster Zeit regelrecht explodieren dürften, wenn es immer mehr reiche "Computer-Inder" gibt, die dann anfangen, sich für ihre eigene Geschichte zu interessieren. Anders gesagt: z.B. Drachmen von Alexander III d. Gr. sind keinesfalls so viel seltener, aber deutlich teurer. Einfach, weil die mehr "unserer" Kultur entsprechen und demnach gesuchter sind.

Übrigens hier ein m.E. ausgezeichneter (wenn auch nur recht kurzer, einführender) Wiki-Artikel zur Einordnung dieser Stücke ("natürlich" in Englisch - wegen der ehem. Kolonialmacht); zu den punch marked coins oben unter "Archaic Period" und "Mauryan Period": http://en.wikipedia.org/wiki/Indian_coinage
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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rati
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Beitrag von rati » Sa 12.07.08 02:41

Hallo Afrasi,

ich nehme an das Du Deine Information von M.Mitchiner hast.Ich habe meine Stücke zuerst nach seinen Angaben geordnet.Jedoch in der Ausgabe von P.L.Gupta/T.R.Hardaker,die Mitchener ankündigt,gibt es keine Zuordnung der Zeichen.Sie teilen die Stücke in Serien von I bis VII ein.Auch die Bedeutung der Zeichen auf der Rückseite sind nicht bekannt.Es ist die Rede davon ob es evt.offizielle Zeichen sind um den privaten Stempeln (bankers mark)vor zu beugen.

Gruß,rati

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Beitrag von rati » Di 15.07.08 11:54

Hallo Chandragupta,

hast ja recht mit Deiner Kritik.Aber vielleicht solltest Du Dir mal die Zehennägel schreiden.

Gruß
rati

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Beitrag von payler » Di 15.07.08 19:38

rati hat geschrieben:Hallo Chandragupta,

hast ja recht mit Deiner Kritik.Aber vielleicht solltest Du Dir mal die Zehennägel schreiden.

Gruß
rati
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 22.07.08 14:21

rati hat geschrieben:Hallo Chandragupta,

hast ja recht mit Deiner Kritik.Aber vielleicht solltest Du Dir mal die Zehennägel schreiden.

Gruß
rati
Selbst wenn ich sie mir schneiden würde (ohne "r" ;) ;) !) - das wäre ja noch schlimmer, dann dann täte das Aufkräuseln ja erst RICHTIG weh... ;)

So im Ernst jetzt: Wer kennt zu den "punch marked coins" bessere Literatur als Mitchiner "Ancient Trade & Early Coinage"? Selbst sein Mammutkatalog "Ancient & Classical World" ist da vergleichsweise wenig ergiebig, was die Typologie etc. angeht.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von rati » Di 22.07.08 19:58

SILVER PUNCHMARKED COINS of the Magadha-Maurya Karshapana Series.
P.L.Gupta+T.R.Hardaker 1985
Indian Institute of Research in Numismatic Studies
P.O.Anjaneri,Dist.Nashik-422 213,Maharastra

Ist über Fernleihe / Städt.Bücherei zu bekommen.

Gruß
rati

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mi 23.07.08 09:14

Danke Rati. Du wirst lachen - als "reinen Literaturverweis" kannte ich das aus diversen Bibliographien sogar.

Hast Du das selber da? Oder Dir zumindest mal genauer angesehen?

Dann würde mich Deine persönliche Meinung dazu interessieren. Frei von der Leber weg... :)

Ich hätte das nämlich letztens fast gekauft. War bei einem Fachhändler in den USA mit Schwerpunkt Indica und Literatur dazu zu finden. Bei dem hatte ich mir schon den Altekar "Bayana Hoard" zurücklegen lassen (die Originalausgabe mit den noch recht guten Tafeln, nicht den grauslich mies gedruckten Reprint!), und als ich dann noch ein paar andere Sachen bestellt habe (damit sich die Versandkosten auch lohnen...), war das Buch leider schon weg. :(

Was mich besonders interessiert: Wieviele und wie gute Tafeln oder Abbildungen im Text hat das? Ist es fachlich fundiert? Hintergründe zur Datierung/Prägesequenz/Serialisierung etc.?

In puncto Abbildungsqualität ist ja der Bd. 2 von Mitchiner "Ancient Trade and Early Coinage" unschlagbar - aber an sich ist das Buch recht unstrukturiert. Gerade bzgl. der punch marked coins.

Ich habe ja diverse Bücher zur indischen Numismatik direkt aus Indien hier (Jain etc.) - und mein Fazit dazu: Die sind als Einführung immer sehr informativ, zumeist im lockeren Plauderstil geschrieben und am Rand mit Hintergrundinfos gespickt, wie sie eben nur jemand hat, der selber aus diesem Kulturkreis kommt (allerdings ist ein Spezialwörterbuch für Indisches Englisch unverzichtbar).

Aber "an sich" genügen sie nicht immer den "westlichen" Vorstellungen bzgl. eines guten numismatischen Fachbuches. Und zwar mangelt es zumeist an Illustrationen. Ich stelle mir gerade vor, was man aus dem Rekha Jain "Ancient Indian Coinage" mit ein paar mehr (und qualitativ gut gedruckten) Bildtafeln machen könnte! Das wäre top! Aber so, mit seinen lächerlichen 4 Tafeln, auf denen man nur noch Umrisse erkennt - damit wird der wie gesagt inhaltlich sehr gute Text entwertet... :( (Und nein: Ich will gar kein Katalog- oder Korpus-Werk, sondern schon "nur" Übersichts-/Einführungswerke, aber einfach für alles, was Jain so nett im Text beschreibt, wenigstens ein, zwei repräsentative Abbildungen - und das Ergebnis wäre ein Traum!)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von rati » Fr 25.07.08 09:27

Hallo Chandragupta,

das Buch zeigt über 600 gezeichnete Stempelkombinationen und 8 sw. Foto tafeln,aufgeteilt in I-VII Serien die verschiedenen Epochen zugeteilt werden.
Jede einzelne Punze wird aufgeführt mit Verweis in welcher Kombination sie zu finden ist.
Zum identifizieren ist das Buch sehr gut.Zuordnungen wie sie M.Mitchener macht(Herscher)gibt es nicht.
Das Buch kannst Du wahrscheinlich direkt beim Indian Institut beziehen.
Der Preis ist im Buch mit 15$/150 Rp.(1985)angegeben.

Gruß
rati

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Beitrag von Chandragupta » Fr 25.07.08 09:38

Danke für Deine Beschreibung.

Klingt gut.

Sehr gut!

Haaaben muß...! Gleich mal suchen gehen, wo's das gibt...

Mist, daß es letztens nicht geklappt hat. Hätte ich mir also doch gleich zusammen mit dem Altekar zurücklegen lassen sollen... <grmbl!> Was ist man nur manchmal für ein Dussel?! Ach so: Sollte 25,- $ kosten, leicht gebraucht ... der Preis war sicher mehr als angemessen.

Ich bin sowieso der Meinung, wer nicht mindestens 20% (besser eher 30%) seines "Hobbygeldes" in Fachliteratur investiert, macht als Numismatiker was falsch.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von rati » Fr 25.07.08 17:59

Sehe mal unter Deiner "pn" nach.

Gruß
rati

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