Hallo und willkommen im Forum,
ich kann mich noch recht gut an meine Sammler-Anfänge (Mitte 90iger Jahre) erinnern. Ich bin über die Wertanlage ans Münzensammeln gekommen. Es heißt immer, man soll 5-10% seines Vermögens in Edelmetallen anlegen. Münzen fand ich da spannender als Barren oder Zertifikate. Und so habe ich Anfangs wahllos Goldmünzen gekauft. Irgendwann kam dann das Interesse an der Numismatik und ich habe meine Sammlung geordnet, d.h. Münzen, die nicht in meine formulierten Sammelgebiete paßten verkauft und nur noch gezielt gekauft. Aber meißt Münzen, deren Preis nahe ihrem Goldwert lagen.
Vieles wurde ja schon von meinen Vorrednern gesagt, aber hier noch mal meine Meinung dazu.
Bockos hat geschrieben:... Ich kann von mir behaupten, dass ich eher Wert auf das Gesamtbild und Sammlerleidenschaft lege, als auf den materiellen Marktwert. D.h. Anlagemünzen fallen schon aus dem Schema. ...
Anlagemünzen würde ich nicht von vornherein verdammen. Man soll zwar Wertanlag und Sammeln nicht vermischen, aber das Finanzielle sollte man trotzdem nicht aus den Augen verlieren.
Anlagemünzen erhält man idR nahe ihrem Goldwert. Es gibt einige mit wechselnden Motiven, die sich wunderbar sammeln lassen. Mir fällt da das Autralische Känguru und der Chinesiche Panda ein, wobei letztere schon recht teuer ist.
Das Känguruh gibt es seit 1987 und es ist schon recht spannend, den älteren Jahrgängen nach zu jagen, wobei diese dann auch schon wertvoller sind.
Bockos hat geschrieben:...Der zweite Grund ist mein starkes Interesse an der altertümlichen Geschichte in Europa. Darum werde wahrscheinlich ich nicht darum kommen, meine Finger von altertümlichen Münzen zu lassen (sofern so etwas überhaupt noch zu einem erschwingbaren Preis zu ergattern ist). ...
Da bieten sich die europäischen Goldmünzen des 19.Jhrhd. bis zum Ende des 1. Weltkriegs an, manche werden bis heute geprägt. Die gelten auch als Anlagemünzen - historische Anlagemünzen. Die gibts oft auch nahe dem Goldwert.
Dankbare Sammelgebiete sind das Deutsche Kaiserreich und die Britischen Sovereigns. Aber auch andere europäische Lander haben da hübsche Münzen rausgebracht: Schweiz (Vrenelli, Helvetia), Österreich (Dukaten, Gulden, Kronen), Russland/Sowjetunion (Rubel, Tscherwonez), u.a. Die Währungen basierten damals alle auf Gold, jedes Land hat Goldmünzen in millionenfacher Auflage ausgegeben. Da sollte sich was finden lassen.
Wenn Gold zu teuer ist, es gibt auch eine Menge Silbermünzen aus dieser Zeit.
Seit einiger Zeit sammel ich alles an Münzen, was in meiner Heimatstatt geprägt wurde. Das geht dann von Not-Münzen des I.WK bis ins 11./12. Jahrhundert zurück. Glücklicherweise hatte meine Stadt kein allzu reges Prägewesen und bezahlbar sind die Münzen auch.
Links zu o.g. Themen:
Eigentlich eine Seite für Goldanleger:
http://www.goldseiten.de/content/muenzen/gold.php
Eigentlich eine Seite für Silberanleger:
http://www.silber.de/muenzen.html
Über Anlagemünzen:
http://www.bullionweb.de
Aktuelle Barren-/Münz-Preise diverser Banken:
http://bullionpage.de
Über britische Münzen:
http://www.britische-muenzen.de
Englische Seite zu Sovereigns:
http://www.goldsovereigns.co.uk
Bockos hat geschrieben:... Wie beginnt man überhaupt mit dem Münzsammeln?Ich denke, das man erst einmal die „Ausrüstung“ benötigt. Eine Münzordner, bzw. diese kleinen Schränkchen (habe den Namen wieder vergessen). ...
In die Aufbewahrung würde ich ersmal kein großes Geld stecken. Es gibt so viele Systeme, alle haben Vor- und Nachteile. Sammel erst mal eine Weile, dann wirst Du Deinen Bedarf erkennen.
Für den Anfang reicht irgendwas preiswertes, z.B. ein Album oder Heftchen mit Einschubtaschen oder pack die Münzen in Kapseln und beware sie in einem Karton auf. Achte nur drauf, daß die Materialien Säure- und Weichmacherfrei sind. Wenn Du bei den namhaften Zubehörhändler kaufst, sollte das aber kein Problem sein.
Ich empfehle Dir aber, von Anfang an Buch zu führen, wann Du welche Münze von wem zu welchen Preis gekauft hast. Irgendwann willst Du mal den Wert Deiner Sammlung ermitteln und mit dem Vergleichen, was Du rein gesteckt hast.
Dies sind so die namhaftesten Zubehörhändler:
http://www.leuchtturm.com
http://www.schaubek.de
http://www.lindner-original.de
http://www.safe-album.de
Bockos hat geschrieben:... Evtl. wäre noch ein wenig Literatur nötig, wobei ich nicht weis, ob dies sehr nutzvoll ist, da ja immer neue Prägungen heraus gegeben werden und damit das Buch „veraltet“ ist. ...
Das ist ja nur ein Problem bei aktuellen Münzen. Bei den historischen Münzen bewegt sich da nicht mehr allzu viel.
Als Grundausstattung solltest Du Dir erstmal z.B. die Weltmünzkataloge von Gerhard Schön zulegen. Für jedes Jahrhundert gibt es eigene Bände, ich glaube 20., 19. und 18. Jahrhundert.
Etwas spezialisierter sind dann schon "Großer Deutscher Münzkatalog - Von 1800 bis heute" und "Kleiner Deutscher Münzkatalog - Von 1871 bis heute". Aber außer, daß sie vom gleichen Verlag sind, haben die nichts miteinander zu tun. Die genannten Katalog kosten nicht die Welt.
Leider nur noch antiquarisch ist der Katalog "Goldmünzen Europas - Von 1800 bis heute" (Hans Schlumberger; Battenberg Verlag; 7. Auflage; 1997) zu bekommen. Aber wenn Du europäische Goldmünzen sammeln willst, gibt es keinen besseren Katalog.
Ansonsten halt viel Internet, s.o.
Literatur-Links:
Auf numismatische Literatur (neu und antiquarisch) spezialisierter Händler:
http://www.numisbuch.de
Battenberg-Gietl-Verlag, u.a. für numismatische Literatur:
http://www.gietl-verlag.de
Bockos hat geschrieben:... Wo bekomme ich Münzen her?Es gibt ja unzählige Online Shops, wo man Münzen kaufen kann. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob diese auch seriös sind. Gibt es evtl. eine Vereinigung, bzw. ein Händlergütesiegel, worauf ich achten könnte, das dieser Händler ernst zu nehmen ist? Von Ebay, Messen, Münzhändler würde ich persönlich als Anfänger eher die Finger lassen…, oder? ...
Naja, irgendwo mußt Du anfangen zu vertrauen. Örtliche Münzhändler, also solche mit Ladengeschäft, können es sich nicht leisten ihre Kunden im großen Stil über den Tisch zu ziehen. Du kannst ja hier auch nachfragen, ob Dir jemand einen in Deiner Nähe empfehlen kann.
Ebay ist so verkehrt nicht. Ich habe noch nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht. Hier gelten halt die allseits bekannten Verhaltensregeln, wie auf Beschreibung und Bilder achten, vergangene Auktionen, Bewertungen, etc.
Informier Dich auch über die Versand-/Versicherungsbedingungen für Edelmetalle und Münzen.
Bockos hat geschrieben:... Wie sind die Einkäufe zu organisieren??Ich denke, es würde das unklügste sein, einfach wild darauf los zu kaufen, nur weil mir eine Gold- Silbermünze gefällt. Irgendein Schema sollte man sicher verfolgen… und das habe ich noch nicht entdeckt ...
Überleg Dir, was Dich unabhängig von der Numismatik interessiert, was hast Du sonst für Hobbys, wie Geschichte, Technik, Natur, etc. Daran anknüpfend kannst Du Dir dann ein Münzthema suchen. Entweder sammelst Du nach Motiven (Schiffe, Tiere, etc.), Ländern oder geschichtlichen Themen.
Deffinier Dein Sammelgebiet genau, z.B. nur bestimmte Nominale (z.B. 20 Goldmark, 1 Sovereign), Metalle, Länder (beim Deutschen Kaiserreich vielleicht nur Preußen) und und und ...
Bei deutscher Geschichte z.B. bietet sich das Kaiserreich (viele Staaten, jeder mit eigenen Herrscher-Portraits auf Gold- und Silbermünzen, interessante Kolional-Münzen) oder Weimarer Republick (sehr schöne Silbermünzen) an. Vor 1871 wird´s recht teuer und/oder spezialisiert.
Britische Sovereigns finde ich interessant, weil sie mit fast unveränderter Spezifikation seit 1817 bis heute, also seit mehr als 190 Jahren, unter vielen Herrschern geprägt wurden. Oder man beschränkt sich auf die Prägungen unter Königin Victoria (1837-1901), das sind mehr als 60 Jahre, da hat man schon genug zu tun. Victoria hat z.B. damit angefangen die Sovereigns in den Kolonien mit eigenen Prägezeichn (ansonsten aber identisch) zu prägen.
Lustig fände ich eine Sammlung von Goldmünzen mit ähnlichem Gewicht eines Jahrgangs über alle europäischen Länder.
Bockos hat geschrieben:... Wenn ich jetzt z.B.: eine einfach kleine Goldmünze gekauft habe ..., wie gehe ich damit um? Pflege, usw…
Auf diversen Seiten habe ich gelesen, das man die Münzen nicht mit der blossen Hand anfassen soll, usw….
Es kommt auf das Gepräge an. Prägefrische Münzen oder in Polierter Platte (PP) solltest Du, wenn überhaupt, nur mit Handschuhen anfassen, weil hier die Oberfläche sehr empfindlich ist. Schon Staubpartikel können hier Kratzer verursachen. Fingerabdrücken fressen sich regelrecht in die Oberfläche und sind nie wieder weg zu bekommen. Silbermünzen laufen durch den Schweiß auch gerne schwarz an.
Goldmünzen aus dem Umlauf (z.B. o.g. Goldmark und Sovereigns) haben eh schon viel erlebt und sind voller Kratzer und Abnutzungen. Die kannst Du bedenkenlos anfassen. Die nehmen keinen Schweiß an und ein Kratzer mehr macht hier auch nichts aus. Es macht irrsinnig viel Spaß alle seine Goldmünzen in der Hand auf zu häufen.
Auf keinen Fall solltest Du Münzen putzen, polieren oder mit Gold-/Silber-Bädern behandeln!!!
Mit Putztüchern bringst Du immer Kratzer auf eine PP-Oberfläche. Bäder reinigen, indem sie die Oberfläche angreifen und kleine Partikel herauslösen. Und eine durch polieren glänzende Münze willst Du nicht wirklich in Deiner Sammlung haben. Sieht schlimm aus. Eine einmal versaute PP-Oberfläche bekommt man nie wieder hin.
So, jetzt reichts. Stöbere einfach hier im Forum. Und wenn Du Fragen hast - frag.