Falsch gereinigt...

Münzen des alten Byzanz

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Wurzel
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Falsch gereinigt...

Beitrag von Wurzel » Mi 30.05.07 12:20

.. wurde dieser Kaiser. Man könnte fast von Stempelglanz sprechen.

Sehr schade, denn die Münze ist nicht sehr schlecht erhalten......

Micha
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tournois
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Beitrag von tournois » Mi 30.05.07 13:34

Die gehörte wohl ehemals einem Puristen.......... ;)
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Beitrag von dionysus » Mi 30.05.07 14:07

Hallo Wurzel,

Also ich find sie ist auch trotz des Stempelglanzes ein hübsches Stück -Und nach ein paar Jahren Lagerung ist sie auch wieder schön braun gefärbt.

Gruß
Maico
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sich weiß Rechenschaft zu geben,
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Beitrag von Wurzel » Mi 30.05.07 15:10

Vielleicht wollte der Vorbesitzer den armen Phokas von der Propaganda des Heraclius rehabilitieren in dem er ihn Nachtraglich auf Hochglanz poliert......

Mal im ernst, ich glaube der Verkäufer wollte damit den Wert der Münze erhöhen....... 8O :roll:

Ist ihm eindeutig nicht gelungen! Ich war der einzige Bieter und ich habe nur geboten, weil ich anhand des verschwommenen Fotos erkannt habe, das es hier ein Phokas zu holen gibt.

Micha
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Beitrag von Gast » Mi 30.05.07 16:30

kleiner Tipp:

mehrere Tage beidseitig in die Sonne legen !

petzi

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Beitrag von Privateer » Mi 30.05.07 16:50

@Micha

Nachdem die Münze nun schon so schön "sauber" ist, reinige sie nochmals z.B. mit Aceton oder EDTA, damit jegliche Reste evtl. Reinigungsmittels verschwinden. Dann kann sie natürlich und gleichmässig wieder anlaufen.
Gruß Privateer

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Beitrag von Wurzel » Mi 30.05.07 18:29

Lateiner hat geschrieben:kleiner Tipp:

mehrere Tage beidseitig in die Sonne legen !

petzi
Du vergisst, ich wohne in Wuppertal, ihr kann ich die Münze mit sicherheit einige Tage in den Regen legen, aber Sonne ist schwierig ;-)

Privateer hat geschrieben:@Micha

Nachdem die Münze nun schon so schön "sauber" ist, reinige sie nochmals z.B. mit Aceton oder EDTA, damit jegliche Reste evtl. Reinigungsmittels verschwinden. Dann kann sie natürlich und gleichmässig wieder anlaufen.
Danke für den Tipp, da werde ich wohl einmal eine Freundin um Nagellackentferner angehen müssen. Ich selbst brauch den irgendwie nicht so häufig.
Wie lange legt man die Münze denn in etwa ein?

Micha
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Beitrag von Scheleck » Mi 30.05.07 20:08

Lieber Micha,
Erhaltung durch Reinigung antiker und frühmittelalterlicher Münzen ist ein komplexes Thema und ein komplizierter Vorgang, hier kann Basil als Metallurge hilfreiche Tipps geben. Ich denke hier sollte neben den wohlmeinenden Tips lieber Münzfreunde, auch ein fachmännischer Rat eingeholt werden.
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von diwidat » Do 31.05.07 00:04

Lateiner hat geschrieben:kleiner Tipp: mehrere Tage beidseitig in die Sonne legen !
petzi
Das ist beim letzen Versuch aber gewaltig in die Ho.. ich meine - Münze gegangen.
Als ich beide Seiten soweit hatte, dass ich sie in die Sonne legen konnte wußte ich hinterher nicht mehr wie sie zusammen gehörten. (hätte ja auch eine Stempeldrehung gewesen sein können) :roll:

Viele Kupfersorten laufen tatsächlich ziemlich schnell an, wenn sie völlig frei von fremden Stoffen an die Luft gelegt werden. Schaut mal in Euren Umkreis, wie die Dachrinnen der Nachbarn oder das Kirchendach aussehen (erzähl jetzt nicht, ihr hättet noch hölzerne Dachrinnen und die Kirche ist mit Eternit gedeckt).
Früher wurden auch noch Streichholzschachteln zum nachdunkeln genommen.

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Beitrag von Wurzel » Do 31.05.07 01:37

Hallo diwidat,

die etwas eigenwillige Schrötlingsform meines Follis macht das Zusammenfügen der beiden Hälften Problemlos wieder möglich. ;-)
Allerdings muss ich gestehen, das ich petzi, doch so verstanden habe, das man die Münze ganz einfach gleichmäßig wenden soll. ;-)

Micha
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Beitrag von Privateer » Do 31.05.07 09:32

@Micha

Das ist im Endeffekt das Gleiche, als ob Du selbst in der Sonne liegst. ;-) Ohne regelmässiges Wenden sieht das irgendwann komisch aus. Man spricht bei Münzen dann vom sog. Ladenhüter-Effekt. :-)

Für eine schöne FKK Ganzkörperbräune musst Du die Münze so etwa alle 2 Wochen wenden und insgesamt etwa 3-4 Monate Zeit mitbringen. Zuvor muss sie wie erwähnt ganz "naggisch" sein. Anstatt Nagellackentferner geht besser reiner Alkohol oder Reinigungsbenzin (verschwindet spurlos wieder). Viele Reste können (wenn überhaupt) nicht auf der Münze sein, also reichen ein paar Minuten Bad oder einfach nur abreiben völlig aus.
Gruß Privateer

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Beitrag von Basil » Do 31.05.07 16:01

Hallo Wurzel,
mit all diesen Vorschlägen kannst Du keinen Blumentopf gewinnen. Wenn Du die Münze in die Sonne legst, so bildet sich bei sauberer Atmophäre Kupferoxid. Dieses bildet eine Schutzschicht und schützt damit vor weiterer Oxidation. Bei Anwesenheit von Feuchtigkeit und Kohlendioxid entsteht eine Patina (basisches Kupferkarbonat). Diese bildet ebenfalls eine gute Schutz- schicht. Anlaufschichten aus Kupfersulfid entstehen durch Einwirkung von schwefelhaltigen Verbindungen.
Deine Münze besteht aus einer Kupferlegierung mit hohem Kupferanteil und wird somit ein Mixtum aus allen möglichen Anlaufschichten bilden, wenn man nicht eingreift. In Deinem Fall wurde bis aufs blanke Metall abgebeizt, wobei in den Schrötlingsrissen auf dem Rv sicher noch Reste der Beize zu finden sind, weil die Reinigung nach der Beize sicher ebenso unfachmännisch wie das Beizen selbst durchgeführt wurde. Ich würde wie folgt vorgehen:
1. Reinigung im Ultraschall unter Zugabe von R33
2. Absolute Trocknung im Exsikkator wenn vorhanden oder Trockenschrank
Fortsetzung Teil2

Basil
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Beitrag von Basil » Do 31.05.07 16:19

Fortsetzung Teil2

3. Die Nachpatinierung würde ich zweistufig vornehmen, da die Flächen relativ groß sind. Die Details vielleicht per Telefon, da sicher kein allgemeines Interesse besteht.
4. Alterung ca. 2 Wochen in sauberer Atmosphäre.

Mit diesem Verfahren kann nun keineswegs eine Jahrhunderte alte Patina ersetzt werden, aber das häßliche Kupferrot ist beseitigt.
Farbbeispiel anbei (Matrial: Kupfer-Zink-Bronze mit 95%Kupfer und 5% Zink)

Gruß Basil
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Beitrag von Wurzel » Fr 01.06.07 00:30

Hallo Basil,

danke für deine Informationen, allerdings scheitert Punkt 1 und 2 scheitern an der Tatsache, das ich kein Ultraschallbad habe :-(

Die Bedeutung der Abkürzung "R33" ist mir ebenfalls nicht geläufig, meine Suche zu "R33" ergab übrigens nach ICD 10 den Diagnoseschlüssel für Vermehrten Restharn, ich glaube nicht das ich genau das mit ins Ultraschallbad geben soll ;-) .

http://www.med-kolleg.de/icd/V/29272.htm

Eine Trockenschrank habe ich ebenfalls nicht. Meine letzte Münze die ich von der Bronzepest befreit habe ist im Backofen 2 Stunden lang getrocknet worden. Anschließend kam etwas Antikwachs drauf.

Bzgl. deines Angebotes mit dem Telefonat bekommst Du eine E-Mail von mir.

Micha
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Beitrag von Privateer » Fr 01.06.07 09:38

@Basil
Es wäre schon allgemein interessant, wie Du bei Punkt 3 verfahren möchtest. Neben der von mir beschriebenen einfachen Methode für den Hausgebrauch spiele ich auch mit einigen chemischen Mittelchen herum. Die Ergebnisse variieren je nach Metallzusammensetzung und Sauberkeit der Testmünze recht stark und könnten noch besser werden. Ausserdem wäre eine Klärung des Begriffs R33 vonnöten, damit nicht auf einmal jemand seine Münzen zum Reinigen in der Unterhose deponiert. ;-)
Gruß Privateer

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