Echter Follis?

Münzen des alten Byzanz

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area
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Echter Follis?

Beitrag von area » Di 25.09.07 15:58

Hallo Zusammen!
Ich habe am Flohmarkt ein paar alte Münzen gekauft - unter anderem auch abgebildete.
Nachdem ich keine Ahnung von Münzen hatte, habe ich ein bisschen recherchiert und dachte dies wäre ein Follis (K. Justinian I ?).
Inzwischen habe ich viel über Fälschungen gelesen und bin mir nicht mehr sicher, ob mein Follis doch echt ist, denn mir ist auf Abbildungen noch keiner begegnet mit der Zahl X III. Alle nur mit X II.
Und bei den anderen habe ich bei Prägestätte NIKO gelesen, bei meinem steht nur NIK.
Die Münze ist 27 g schwer. Durchmesser 40 - 40,2 mm.

Kann mir bitte jemand sagen, was ich mir da gekauft habe? ;-)
Und auch was das für Material sein kann, bzw. ob ich das Stück putzen soll, oder besser so lassen?
Sind Fälschungen auch zur damaligen Zeit gemacht worden, oder ausnahmslos später?

Vielen Dank schon mal.
Lg, area
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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » Di 25.09.07 18:23

Hallo area,

der dürfte echt sein:

Referenz: M.I.B. 114

LG
petzlaff
Liebe Grüsse

petzlaff

Chippi
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Beitrag von Chippi » Di 25.09.07 19:23

Ein schöner großer Follis, und bitte keine Reinigungsversuche, dort gibt es nichts mehr zu verbessern!
Die Münze ist perfekt, so wie sie ist.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Di 25.09.07 19:28

Hallo area,

dein Folles ist wirklich von Kaiser Justinian I (Kaiser von 1.8.527 bis 14.11.565), geprägt in Nikomedia in der zweiten Münzwerkstatt (=Offizin) im 13 Regierungsjahr des Kaisers, ist also irgendwann zwischen dem 1 August 540 und dem 31. Juli 541 geprägt worden.
Sear kennt deine Münze unter der Nummer 201, Herr Sear hat unter dieser Nummer mehrere Varianten zusammengefasst, so kennt der die Münzstättenzeichen NIK, NIKM, +NIKO.
Professor Hahn unterteilt in seinem Werk "Moneta Imperii Byzantinii" diese Münzen genauer. Hier trägt dein Stück mit der Zeichnungsvariante NIK die Nr. 114 (wie Petzlaff schon schrieb), Prof. Hahn kennt noch eine neuere Variante mit (Punkt)NIK unter 114N.

Fälschungen sind durchaus auch Zeitgenössisch möglich, zum Beispiel von Nachbarvölkern die das byzantinische Geld imitiert haben, und auch als moderne Fälschung in moderner Art zum Schaden der Sammler.
Anhand des Fotos würde ich deine Münze allerdings für echt halten.
Eine weitere Reinigung würde ich unterlassen.
Leider kann ich auf Grund der Schwarz Weiß Abbildung die Qualität der Patina nicht beurteilen.
Sollte sie in Ordnung sein würde ich bis zu 50 Euro für diese Münze bezahlen.
(kein Kaufangebot, sondern ein Hinweis auf die ungefähre Preisliche Lage) Jemand anders wird das sicherlich auch anders sehen.

Grüße ins schöne Wien
Micha
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Beitrag von area » Mi 26.09.07 00:40

Ganz herzlichen Dank an euch alle!!!

Besonders freue ich mich über deine ausführliche Beschreibung, Micha.
Ein Stück ist also "Folles"?
Das Foto ist nicht schwarz-weiß! Die Münze ist vielleicht eine kleine Spur gelblicher als auf der Abbilung. Die Patina ist einfach schwarz.
Was ist das für eine Legierung? Zinn, Blei? Scheint jedenfalls nicht nach Silber aus, ist sehr matt.
Wenn die Münze 50 Euro wert sein könnte, freue ich mich umso mehr, denn ich hab nur 5 € dafür bezahlt. Am liebsten würde ich sie irgendwie fassen und als Schmuck tragen. (Für einen Sammler ist das vielleicht ein Sakrileg?) Es fasziniert mich total, etwas zu haben, das bereits 1500 Jahre alt ist. Dieses Stück Geschichte schaue ich mir sicher genauer an. :-)

Gruss aus Wien,
area
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Beitrag von Wurzel » Mi 26.09.07 00:49

Hallo area,

deine Münze ist ein Folles zu 40 Nummi, daher das große "M" auf der Rückseite, es ist einfach das griechische Zahlzeichen für 40. DIe Folles waren so etwas wie Scheidemünzen mit Staatlich garantierten Wert und wurden aus Kupfer oder Bronze geprägt. Die Schwarze Farbe kommt durch die Oxydschicht, die Kupfer über die Zeit ausbildet. Entferne diese auf keinen Fall, da sie das Münzmetall schützt.
Allerdings könnte diese Schutzchicht (=Patina) auch nach unsachgemäßer Reinigung der Münze nocheinmal neu aufgebracht worden sein, bzw die Münze wurde getönt. Ich denke hier speziell an Schwefelleber als Mittel.

Der Wert ist relativ zu sehen, aber 5 Euro ist sicherlich ein Schnäppchen für dieses Stück
Wenn du die Münze als Schmuck trägst wird sich die Münze zwangsläufig durch die Reibung auf der Kleidung mehr abnutzen, und das wäre wiederum schade.

Zum byzantinischen Münzsystem kannst Du hier einmal etwas nachlesen:

http://www.numismatikforum.de/ftopic16462.html

Lieben Gruß
Micha
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Beitrag von area » Mi 26.09.07 20:42

Hallo Micha,
zuerst dachte ich noch, dieses M stehe für 1000, aber ich habe dann hier im Forum ein bisschen nachgelesen und bin auf viele interessante Dinge gestossen...wenn ich Zeit habe, lese ich gerne hier. Bin froh, dass ich diese Plattform gefunden habe :-)
Nein, die Patina werde ich nicht entfernen. Allerdings fällt es mir schwer, da drunter Kupfer oder Bronze zu vermuten - ja vielleicht hat sie jemand getönt.
Ich werde mir das mit dem fassen noch überlegen, denn beschädigen will ich sie nicht. Ich mag dieses Ding einfach.
Lieben Gruss,
Monika
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Beitrag von Wurzel » Mi 26.09.07 20:47

Hallo Monika,

du bist uns hier herzlich willkommen. Wenn du Fragen hast, zögere nicht sie zu stellen.

Lieben Gruß
Micha
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Beitrag von area » Do 27.09.07 21:03

Vielen Dank, Micha!

Ich werde dein Angebot gerne annehmen.

Schönen Abend noch,
Monika
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