Pentanummi von ???

Münzen des alten Byzanz

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Chippi
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Pentanummi von ???

Beitrag von Chippi » Fr 18.01.08 19:09

Das ist hier die Frage. Leider ist das Stück schlecht erhalten, Buchstaben sind nicht mehr zu entziffern.
Ich selber schwanke zwischen Justinus I. und Justinianus I.

AV: Legende - Kopf n.r.
RV: €, rechts N
ca. 11mm; 1,64g

Das N hab ich mal nachgezeichnet. Ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Gruß Chippi
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Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von andi89 » Fr 18.01.08 20:12

Hallo!

Geprägt wurde dieses Pentanummienstück in Nikomedia. Leider kommen wohl die folgenden vier Herrscher in Frage:
Anastasius (Sear 45, allerdings nur als "Large modul", wobei ich nicht beurteilen kann, ab wann es ein solches ist)
Justinus I (Sear 93a, MIB 44)
Justinianus I (Sear 206a, MIB 119)
Mauricius Tiberius (Sear 516, MIB 83)
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man endgültig sagen kann, wer es nun ist, allerdings solltest du die Meinung der Byzanzexperten abwarten.

andi89
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Beitrag von memyself » Sa 19.01.08 09:14

Hallo andi89,

ANASTASIUS "large" geht los bei ca. 11mm - alles was kleiner ist wurde vor 512 ausgegeben. ANASTASIUS führte nacheinander 2 Münzreformen durch:

1. Reform von 498: Nominale M, K, I, E small module
2. Reform von 512: Nominale M, K, I, E large module

Vom Wert her entsprach (ebenso bzgl. der Masse und Gewichte)

2 x small M = large M
small M = large K
small K = large I
small I = large E

Möglicherweise wurde die Reform in zwei Schritten durchgeführt, um das Volk an die neue Währung zu gewöhnen. Während die erste Reform sich noch weitestgehend an die alten römischen Standards, sofern diese überhaupt noch als existent angesehen werden konnten hielt (basierend auf den Minimi = Nummus), wurde 512 endgültig mit der Tradition gebrochen, und erstmalig eine vollkommen eigenständige Byzantinische Währung geschaffen, dir nur noch symbolisch an die alte römische Währung erinnerte. Letzteres war möglich, da ANASTAIUS den genialen Schachzug unternommen hatte, den Münzen ihren Wert in Zahlzeichen aufzuprägen. Die "alten" Römer hatten vor langer Zeit etwas ähnliches versucht - allerdings nicht mit Zahlzeichen, sondern mit Symbolen: Die Strahlenkrone auf dem Kopf des Kaisers galt als "2-mal", der Halbmond unter dem Kopf eines weiblichen Mitglieds der Herrscherfamilie ebenfalls (Beispiele: Dupondius = 2 Asses, Antoninian = 2 Denare).

Erstaunlich ist, dass sich der pre-Reform Nummus des ANASTASIUS als ausgeprägtes Münzlein noch ein paar Jahre halten konnte, vielleicht, um die Bevölkerung langsam zu entwöhnen. Viele späte Nummus-Prägungen ("A") sind allerdings umstritten. Weiterhin gab es gelegentlich für einen Übergangszeitraum 2-Nummus Stücke ("B"), die wohl als Ersatz für die small Pentas dienen sollten (???).

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Beitrag von Wurzel » Sa 19.01.08 21:10

Hallo Chippi,

irgendwie stört mich das tiefliegende "N", wenn es alleine neben dem € stände würde ich erwarten, das es mehr mittig ist. So sieht das ganze doch sehr Unsymmetrisch aus, was ich als ungewöhnlich empfinde.
Aber weiter bei der Bestimmung bringt mich das derzeit auch nicht.

Lieber Chippi, ich glaube du wirst mit diesem Anonymen Penta leben müssen :(

Micha
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Beitrag von Chippi » So 20.01.08 23:36

Danke für eure Hilfestellung, dass sie nicht genau zugeordnet werden kann, ist nicht schlimm!

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von memyself » Mo 21.01.08 08:45

Hallo zusammen,

ich bin mir nach langer Betrachtung der Wertseite überhaupt nicht sicher, ob ich da wirklich ein geprägtes "N" erkennen kann. Es gibt zwar Pentas mit einem "N" an ungeföhr dieser Stelle, wobei dann darüber (vertikal) "CO" insgesamt also "CON" für Konstantinopel erkennbar sein müsste.

Ich denke, es handelt sich einfach nur um eine zufällige (ggfs. auch durch das Reinigen verursachte) Irritation in der Metalloberfläche.

Gruß
MMS (petz)

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