Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit ein kleines Lot Byzantiner ersteigern können, mit denen ich mich allerdings noch nicht wirklich befasst habe. Eine davon, leider nicht besonders erhalten, ist mir jedoch aufgefallen. Kann es sein, dass diese Münze doppelt geprägt bzw. überprägt wurde? Kann man sie überhaupt noch bestimmen. (7,23 Gramm, 25 - 27 mm)
Ich sage jetzt schon danke für die Hilfe
Unbekannter Byzantiner...
Moderator: Wurzel
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Hallo!
Wenn mich nicht alle täuscht, dann ist das ein anonymer Follis der Klasse A.
AV: Frontalbüste Jesu Christi mit Numbus, Pallium und Colobium, hält Evangelium.
RV: IhSUS/XPISTUS/bASILEU/bASILE in vier Zeilen
Ja, du hast recht, die Münze wurde überprägt, was aber für Byzantiner ganz und gar nichts ungewöhnliches ist. Vielleicht können dir die Byzanzexperten sogar noch sagen, auf welchen Typ hier überprägt wurde.
andi89
Wenn mich nicht alle täuscht, dann ist das ein anonymer Follis der Klasse A.
AV: Frontalbüste Jesu Christi mit Numbus, Pallium und Colobium, hält Evangelium.
RV: IhSUS/XPISTUS/bASILEU/bASILE in vier Zeilen
Ja, du hast recht, die Münze wurde überprägt, was aber für Byzantiner ganz und gar nichts ungewöhnliches ist. Vielleicht können dir die Byzanzexperten sogar noch sagen, auf welchen Typ hier überprägt wurde.
andi89
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)
- dionysus
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Hallo nummis durensis,
es handelt sich bei deiner Münze um einen anonymen Follis der Klasse A1.
Diese Münzen werden in die Regierungszeit von Johannes I. (969-976) gelegt.
Hauptmerkmale dieses Typs sind auf der Vorderseite 2 Perlen im Kreuznimbus des Christus und auf der Rückseite das Fehlen von Symbolen vor und nach der Inschrift.
Sear Referenz: #1793.
Die weitere Beschreibung hat andi89 ja schon korrekt dargelegt.
Der Sear Katalog schreibt zu dieser Münze, dass sie häufig auf Münzen des Constantinus VII. und auf Münzen des Nikephoros II. überprägt wurde.
Wenn man das untere Bild um 180° dreht kann man in der Tat auch die Buchstaben ЄhΘЄW lesen. Damit kommen eigentlich nur die Sear Nummern 1782 und 1783, geprägt unter Nikephoros II., als Unterlage in Frage. (Bei Constantin VII. lautet die entsprechende Zeile ЄhΘЄO)
Sear 1782:
(1783 unterscheidet sich nur durch die Form des vom Kaiser gehaltenen Zepters)
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 8&Lot=3233
Sear 1793:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 7&Lot=3095
Sammelwürdig ist diese Münze in jedem Falle, da die Hauptmünze eindeutig bestimmbar ist und das Untergepräge ebenfalls einem Kaiser zugeordnet werden kann.
Überprägungen sind bei den späten Byzantinern (besonders bei den verschiedenen anonymen Folles) der Standard und sollten nicht in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Bei den Anonymen war es sogar erst durch die Erfassung der Überprägungsabfolgen möglich eine verlässliche Chronologie zu erstellen, die Münzen selbst geben ja keinen Hinweis darauf.
Liebe Grüße
Maico
es handelt sich bei deiner Münze um einen anonymen Follis der Klasse A1.
Diese Münzen werden in die Regierungszeit von Johannes I. (969-976) gelegt.
Hauptmerkmale dieses Typs sind auf der Vorderseite 2 Perlen im Kreuznimbus des Christus und auf der Rückseite das Fehlen von Symbolen vor und nach der Inschrift.
Sear Referenz: #1793.
Die weitere Beschreibung hat andi89 ja schon korrekt dargelegt.
Der Sear Katalog schreibt zu dieser Münze, dass sie häufig auf Münzen des Constantinus VII. und auf Münzen des Nikephoros II. überprägt wurde.
Wenn man das untere Bild um 180° dreht kann man in der Tat auch die Buchstaben ЄhΘЄW lesen. Damit kommen eigentlich nur die Sear Nummern 1782 und 1783, geprägt unter Nikephoros II., als Unterlage in Frage. (Bei Constantin VII. lautet die entsprechende Zeile ЄhΘЄO)
Sear 1782:
(1783 unterscheidet sich nur durch die Form des vom Kaiser gehaltenen Zepters)
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 8&Lot=3233
Sear 1793:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 7&Lot=3095
Sammelwürdig ist diese Münze in jedem Falle, da die Hauptmünze eindeutig bestimmbar ist und das Untergepräge ebenfalls einem Kaiser zugeordnet werden kann.
Überprägungen sind bei den späten Byzantinern (besonders bei den verschiedenen anonymen Folles) der Standard und sollten nicht in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Bei den Anonymen war es sogar erst durch die Erfassung der Überprägungsabfolgen möglich eine verlässliche Chronologie zu erstellen, die Münzen selbst geben ja keinen Hinweis darauf.
Liebe Grüße
Maico
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
sich weiß Rechenschaft zu geben,
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Herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Bestimmungshilfe
PS. Welche Seiten im Netz würdet ihr einem Anfänger in Sachen Byzantiner empfehlen, bzw. wie geht man hier am besten bei der Bestimmung vor? Ich habe noch weitere sieben Byzantiner vor mir liegen, an deren Bestimmung ich mich natürlich erstmal selbst versuchen möchte.
Bei wildwinds komme ich zur Zeit leider nicht rein, aber dort scheinen mir die Byzantiner nach Sear aufgelistet, wenn ich richtig gelesen habe. Ich nehme an, dass der Sear für Byzantiner das wichtigste Zitat-Werk darstellt?!
PS. Welche Seiten im Netz würdet ihr einem Anfänger in Sachen Byzantiner empfehlen, bzw. wie geht man hier am besten bei der Bestimmung vor? Ich habe noch weitere sieben Byzantiner vor mir liegen, an deren Bestimmung ich mich natürlich erstmal selbst versuchen möchte.
Bei wildwinds komme ich zur Zeit leider nicht rein, aber dort scheinen mir die Byzantiner nach Sear aufgelistet, wenn ich richtig gelesen habe. Ich nehme an, dass der Sear für Byzantiner das wichtigste Zitat-Werk darstellt?!
- dionysus
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Der Sear Katalog (David Sear "Byzantine coins and their values") ist für Einsteiger das empfehlenswerteste Werk und auch das Hauptzitierwerk. Der Preis ist noch recht moderat, bei ebay manchmal ab 35 € zu erwerben, Antiquariate nehmen eher 60 €.
Es gibt jede Menge weitere Kataloge, die aber erst für den fortgeschrittenen Sammler interessant werden. Der Preis ist hier auch oft ganz schön happig. ( Moneta imperii Byzantini (MIB) von W. Hahn kostet etwa 1200-1500 € für drei Bände, Es gibt aber eine abgespeckte Version aus dem Money-Trend Verlag: "Money of the incipient byzantine Empire")
Allgemein leistet Wildwinds gute Dienste, ist aber auch oft recht fehlerhaft.
Coinarchives ist klar, hilft aber erst wenn man zumindest den Kaiser weiß.
Hilfreich ist auch z.B.:
http://byzantinebronzes.ancients.info/page77.html
Gruß
Maico
Es gibt jede Menge weitere Kataloge, die aber erst für den fortgeschrittenen Sammler interessant werden. Der Preis ist hier auch oft ganz schön happig. ( Moneta imperii Byzantini (MIB) von W. Hahn kostet etwa 1200-1500 € für drei Bände, Es gibt aber eine abgespeckte Version aus dem Money-Trend Verlag: "Money of the incipient byzantine Empire")
Allgemein leistet Wildwinds gute Dienste, ist aber auch oft recht fehlerhaft.
Coinarchives ist klar, hilft aber erst wenn man zumindest den Kaiser weiß.
Hilfreich ist auch z.B.:
http://byzantinebronzes.ancients.info/page77.html
Gruß
Maico
Wer nicht von dreitausend Jahren
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