Überprägter Follis?

Münzen des alten Byzanz

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Überprägter Follis?

Beitrag von klaupo » So 01.05.05 22:16

Hallo mal wieder an die Experten dieses Forums,

ob das abgebildete Teil noch bestimmbar ist, kann ich nicht entscheiden. Für mich sieht es allerdings so aus, als sei es überprägt: das Epsilon auf 4 Uhr im Avers scheint mir zum Revers eines älteren Typs zu gehören. Läßt sich das Teil und evtll. gar die "Unterlage" noch zuordnen?

Gruß klaupo
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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » So 01.05.05 22:19

Auf dem Av. glaube ich das ILE von BASILE zu erkennen, wie es auf den anonymen Folles des 11. Jahrhundert zu finden ist, es dürfte also wirklich eine Überprägung sein. Von den Experten wirst du aber sicherlich noch genaueres erfahren...

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Gast » So 01.05.05 23:16

hi, zusammen -

sieht mir ein wenig nach dem seltenen Sear 1856, DOC Typ F, überprägt auf Sear 1855, dieser eventuell sogar überprägt auf Sear 1854 (alles CONSTANTIN X, 1059-1067) aus.

Interessantes Stück :D

petzlaff

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Beitrag von klaupo » Mo 02.05.05 11:42

Hallo Petzlaff,

herzlichen Dank für die Zuordnung! Eine überprägte Überprägung kommt mir ein wenig vor wie "die Puppe in der Puppe". War der Grund für dieses Verfahren Materialknappheit, oder war das Münzbild des vorangehenden Stücks nicht mehr opportun?

Aus dem gleichen Lot hier noch eine Kostprobe: Für einen Constantin halte ich ihn auch, das Konterfei ist zudem recht gut erhalten. Aber weiter komme ich bei ihm nicht. Die Parameter sind ca. 25 x 20 mm, 3,9 g.

Ich fürchte, ich werde euer Forum noch das eine oder andere Mal bemühen müssen!

Gruß klaupo
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Beitrag von Gast » Mo 02.05.05 11:52

Lieber Klaupo,

Puppe in der Puppe - wer weiss das schon. Ich denke, die Opportunität und die Inflation haben im Vordergrund gestanden, solche Exemplare zu schaffen.

Zu Deiner anderen Münze: das ist unsere berühmt-berüchtigte "Gurkennase":

HERACLONAS (641), in der Literatur meist als CONSTANS II (641-668) zitiert - wir hatten an dieser Stelle schon einmal eine ausführliche Diskussion über diese Thematik.

Katalognummer: Sear 1004 (Constans II), DOC 5 (Heraclonas)

Prägeort: Konstantinopel, zweite Werkstatt "B", Jargang vermutlich II I (3), also 641 - HERACLONAS wurde 638 Cäsar, deswegen die seltsame Signierung.

Ein ganz ordentliches Stück.

Ich freue mich schon auf Deine weiteren "Hackstücke".

petzlaff

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Beitrag von klaupo » Di 03.05.05 02:03

Hallo schon wieder,

das "Hackstück" hat mich ermutigt, das Lot weiter zu durchforsten! :D Die Gurkennase habe ich nachgelesen, hätte allerdings mein Pendant dort wohl nicht wieder erkannt, deshalb hier ein weiteres "Danke!" für die Bestimmung.

Das unten abgebildete Stück ist aufgehellt, wiegt 11,9 Gramm, hat einen Durchmesser von ca. 30 x 25 mm und wurde vermutlich "heiß" gereinigt, die Metallverfärbungen wirken aber für meinen Geschmack sehr hübsch.

Ich würde mich freuen, wenn ich auch diesem Stück mit Hilfe dieses Forums genauere Daten beifügen könnte. Es müssen ja nicht immer Raritäten sein.

Gruß klaupo
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Beitrag von Gast » Di 03.05.05 09:11

Lieber Klaupo,

Nochmal zu dem ersten hier gezeigten Stück:

ich habe mir das Ganze noch einmal etwas genauer angeschaut und korrigiere mich wie folgt:

Die Münze sieht primär aus wie ein Sear 1853. 1854 ist NICHT dabei. Ob ein Anonymer Typ F (1856) beteiligt ist bleibt diskussionswürdig. Sicher ist, daß der 1853 über eine Anonymen Typ D (1836) geprägt wurde.

Ein äusserst spannendes Stück aus dem Leben des CONSTANTIN X (1059-1067)


zum HERACLONAS: kein Wunder, daß Du das Teil nicht als "Gurkennase" identifiziert hast. Trotz des schrubbelingen Schrötlings zeigt die Münze ein hervorragend geschnittenes Portrait. Normalerweise sind die erhabenen Stellen im Gesicht derart abgerubbelt, daß der Eindruck einer "Gurkennase" entsteht.


Der letzteingestellte Follis stammt von JUSTIN II (565-578) und wurde in Nikomedia, Werkstatt 1 (A), im 8. Regierungsjahr (572/573) geprägt. Der Jahrgang steht rechts neben der Wertangabe "M" in griechisch/lateinischen Zahlzeichen: "6 plus 2". Unter dem "M" die Kennzeicnung der Werkstatt (Offizin) "A" = 1. (Sear 369)

Er zeigt das thronende Kaiserpaar JUSTIN und SOPHIA. (ein sehr häufiger Typ).

Gruß - petzi

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Beitrag von Gast » Di 03.05.05 11:19

Hier noch ein paar Belegstücke für die ganz oben zitierte Überprägungsarie.

Die Zuordnung zu den Katalogisierungen bleibt als Rätsel für Euch zurück :D

Gruß - petzi
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Beitrag von Gast » Di 03.05.05 18:19

@Klaupo

da isser, Dein JUTIN II:

s. Anlage

petzi
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Beitrag von klaupo » Di 03.05.05 20:43

Hallo petzi,

dann wäre in deiner Komposition in drei Akten zum Thema Constantin X. die Ouverture (1836, Typ D, Anonym) also oben links, das mutmaßliche Intermezzo (1856, Typ F, Anonym) oben rechts und das Finale (1853) unten zu sehen? Applaus auch für dein Da Capo, den Justin II. (572/573), der sich in deiner Version komplett und vor dem mutmaßlichen Beißtest eines Langobarden (wie bei meinem Stück) präsentiert. :D

Herzlichen Dank ... und bis zur nächsten Frage!

Gruß klaupo

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