gefütterte Alexander-Tetradrachme

Griechische Münzen des Altertums

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n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 23.07.07 22:21

gast25 hat geschrieben:Hallo Pscipio, hallo nephrurus,

hier Beispiel meiner Münze:
Sie ist schon früher durch ihre 27 mm Größe aufgefallen. Den Kern sieht man trotz der vieler Hiebe nicht. Das Gewicht auch etwas schwerer 18,18 g, normalerweise ca. 17,5 bis 17,8 g.

Was meint ihr?


Gruß

gast25
...das ist aber kein Spätptolemäer - das dürfte Ptolemaios II. sein .
Bist Du sicher , dass Deine Waage richtig geht ? 18 gr. für eine Tetradrachme sind mir noch nicht untergekommen .

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mo 23.07.07 22:23

nephrurus hat geschrieben:...das ist aber kein Spätptolemäer - das dürfte Ptolemaios II. sein .
Bist Du sicher , dass Deine Waage richtig geht ? 18 gr. für eine Tetradrachme sind mir noch nicht untergekommen .
Soll eben eine Goldpentadrachme sein, aber antik ist die meiner Meinung nach garantiert nicht, so leid es mir tut.
Nata vimpi curmi da.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 23.07.07 22:23

gast25 hat geschrieben:Hallo Pscipio, hallo nephrurus,

hier Beispiel meiner Münze:
Sie ist schon früher durch ihre 27 mm Größe aufgefallen. Den Kern sieht man trotz der vieler Hiebe nicht. Das Gewicht auch etwas schwerer 18,18 g, normalerweise ca. 17,5 bis 17,8 g.

Was meint ihr?


Gruß

gast25
Hm.

Das sind eigentlich keine Prüfhiebe. Ich lege mal ein Bild bei. DAS sind Prüfhiebe! (Kennt ihr die Szene aus "Crocodile Dundee": "Messer? Das ist doch kein Messer. DAS ist ein Messer!")

Auf Deiner Münze, das sind Punzen. Bei römischen Münzen (und viele Jahrhunderte später bei chinesischen Silbermünzen) wurden kleine Punzen von Geldwechslern aufgebracht, um die Echtheit der Münze zu bestätigen, und damit derselbe Geldwechsler dieselbe Münze nicht immer wieder prüfen mußte.

Das Metall kommt mir so seltsam stumpf vor. Ist das wirklich Gold?

Homer
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Zuletzt geändert von Homer J. Simpson am Mo 23.07.07 22:33, insgesamt 6-mal geändert.
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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Beitrag von Pscipio » Mo 23.07.07 22:24

Tolle Prüfhiebe! :D
Nata vimpi curmi da.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 23.07.07 22:29

Pscipio hat geschrieben:
nephrurus hat geschrieben:Es gibt aber tatsächlich (zumindest von den Ptolemäern kann ich dies mit Gewissheit sagen!) größere Mengen gleicher Exemplare !
Die würde ich gerne sehen! Dass die 120-150 Stück, die du erwähnst, aus einem Fund stammen, würde ich eher als deutlichen Hinweis darauf ansehen, dass es inoffizielle Prägungen sind, nämlich dass sie vergaben wurden, bevor sie in Umlauf kamen (und höchstwahrscheinlich untereinander verbunden durch Stempelgleichheiten). Wenn es offizielle waren, dann würden sie eben nicht nur in diesem Fund auftauchen! Vor einiger Zeit kam ein Fund von ca. 150 gefütterten Caligula-Denaren auf den Markt (einen Teil davon findet man bei Coinarchives und Vcoins), miteinander verbunden durch Stempelgleichheiten. Das ist für mich ein eindeutiger Beweis, dass sie eben nicht offiziell sind.



Gruss, Pscipio

Ich kann mich natürlich nur auf die Aussagen des Anbieters verlassen , was die Angaben zum Fundort betrifft - er wiederrum verlässt sich auf die Angaben der "Finder" ...
Die Menge an Münzen , von denen ich rede , war jedenfalls nicht frisch geprägt - die Münzen waren allesamt in Umlauf . Und es befanden sich auch zahlreiche Münzen in dem Lot , bei denen ich nicht auf Anhieb sagen kann , dass es gefütterte waren . (Prüfhiebe wurden mir nicht erlaubt) Es befanden sich auch zahlreiche Tetra´s von Ptol.XII. darunter (in unterschiedlicher Erhaltung s-ss) , die "normal" aussahen und dementsprechend mehr kosteten . Nur drängt sich bei einer solchen Menge natürlich der Verdacht auf , dass zunächst äußerlich unbeschädigte Münzen vielleicht doch gefüttert waren - ca. 40-50 Münzen aus diesem Lot waren es ganz offensichtlich .

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Beitrag von Zwerg » Mo 23.07.07 22:35

Die Münzen des "Asyut Hoard" (ganz wichtiger Fund archaischer Tetradrachmen in den 70ern, googlen hilft leider kaum!) waren alle mit Prüfhieben versehen. Außerhalb des Verbreitungsgebiets (Asyut liegt in Ägypten), traute man kaum einer Münze.

Grüße
Zwerg
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Beitrag von gast25 » Mo 23.07.07 22:43

Hallo Pscipio,

wie ich es schon sagte, ich halte sie selber für Fälschung. Apropos Hiebe oder banker's marks, wo stammen sie her? Hier noch ein Beispiel siehe Link:
http://www.wildwinds.com/coins/greece/e ... s_0529.jpg

Wie war das eigentlich mit dem Gewicht der Ptolemäer-Drachmen? Waren sie nicht dem phönizischen Gewicht angeglichen ca. 3,63 g?

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Beitrag von Pscipio » Mo 23.07.07 22:44

Ich halte sie aber für eine moderne Fälschung, nicht für eine antike!
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von gast25 » Mo 23.07.07 23:02

Hallo Homer J. Simpson,

das Material ist Gold, ich habe es prüfen lassen.
Wenn das Punzen der Geldwechsler sind und gleich aussehen wie die bei vielen Tetradrachmen der Ptolemäeer, dann ist die Münze vielleicht doch älter als 200 Jahre?

Gruß

gast25

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Beitrag von helcaraxe » Mo 23.07.07 23:28

Hallo gast,
ich mag mich täuschen, aber Deine Banker's mark scheinen mir, wie das Erscheinungsbild Deiner Münze überhaupt, sehr flau zu sein, im Vergleich zu denen hier:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 27&Lot=960
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 207&Lot=95
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 26&Lot=477

Mir scheinen diese Banker's mark, im Vergleich zum Prägebild immer sehr scharf zu sein, wahrscheinlich bedingt durch die Art der Anbringung mit einem sehr scharfen Werkzeug und der Tatsache, dass sie erst nach einiger Zeit im Umlauf, wo die Münze sich schon abnutzen konnte, angebracht wurden.

Wenn Deine Münze eine Gussfälschung ist, dann wurden doch auch eventuell bestehende banker's marks mit abgenommen.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von n.......s » Di 24.07.07 08:59

gast25 hat geschrieben:Hallo Homer J. Simpson,

das Material ist Gold, ich habe es prüfen lassen.
Wenn das Punzen der Geldwechsler sind und gleich aussehen wie die bei vielen Tetradrachmen der Ptolemäeer, dann ist die Münze vielleicht doch älter als 200 Jahre?

Gruß

gast25
Also mir gefällt die Münze auch nicht . Sie ist zu schwer und recht flau - außerdem sind auf den bekannten (definitiv echten) Pentafrachmen keine
bankers´s marks zu finden . Kann es nicht eher sein (sollte es tatsächlich Gold sein) , dass jemand eine Tetradrachme überzogen hat ???

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Beitrag von gast25 » Di 24.07.07 10:09

Hallo,

das meine ich doch, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß sie einen Kern aus Bronze oder Cu besitzt. Sie ist deutlich größer und schwerer als die Tetradrachme des Ptolemäeer.
Das war hier doch das Thema.
Ich bechaupte einfach, daß die Münzmeister schon damals selbst solche Fälschungen in Umlauf gebracht haben. Es ist erst einmal eine Unterstellung. Aber wenn es denn so war, haben sie im Auftrag oder aus Habgier gehandelt?
Ich finde die Frage sehr spannend. Oder?

gruß

gast25

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Beitrag von Pscipio » Di 24.07.07 11:03

Hallo gast,

mit einem Kern aus Bronze oder Kupfer wäre sie nicht schwerer, sondern leichter als eine echte Pentadrachme. Ich halte es für eine moderne Fälschung (sprich: 20. oder 21. Jahrhundert), oder wie Torsten vorschlägt, eine antike Tetradrachme modern mit Gold überzogen. Wo hast du die Münze denn her? Ich hoffe, du hast nicht zu viel dafür bezahlt!
gast25 hat geschrieben:Ich bechaupte einfach, daß die Münzmeister schon damals selbst solche Fälschungen in Umlauf gebracht haben. Es ist erst einmal eine Unterstellung.
Auf welchen Indizien beruht diese Unterstellung? :)

Gruss, Pscipio
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Beitrag von gast25 » Di 24.07.07 11:57

Hallo Pscipio,

nein, keine sorge. Ich habe sie vor ein paar Monaten deutlich unter 100 € als noch ungereinigt erworben. Der Verkäufer hatte auch darauf hingewiesen, daß es sich hier wahrscheinlich um eine Fälschung handelt.
Ich müsste mal sehen, wenn ich wieder Zuhause bin, ob ich noch alte Fotos im Fundzustand habe. Zugegeben sind meine Fotos nicht gut.

Das hohe Gewicht der Münze könnte sich aus der Größe und Dicke der Münze schon ergeben. Sie ist so groß und deutlich dicker als die Alexander Tetras, die ja ca. 17 g schwer sind. Ich hatte von Anfang an vermutet, daß wenn sie so groß ist, muß sie gefüttert sein. Ich dachte, daß sie gut zum Thema passt.

Gruß

gast25

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Beitrag von gast25 » Di 24.07.07 18:55

Hallo,

ja zuerst zu meiner Unterstellung, daß die Münzpräger oder ihre Herrscher Fälschungen prägen ließen. Ich glaube, wer die Möglichkeit hat und knapp an der Kasse ist wird früher oder später in die Versuchung kommen. Der Mensch hat sich doch seit dem es Griechen gab nicht verändert. Die Edelmetallanteile haben bei den Römern, auch wenn nun offiziell, stets abgenommen.

Hier wie versprochen, habe ich noch ein Foto der Münze im "Fundzustand".
Ich habe sie wie auf dem Foto bekommen.

Danke und Gruß

gast25
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