Tetradrachme von Thasos
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Tetradrachme von Thasos
So eine Münze hatte ich bisher noch nicht, aus einem einfachen Grund: Sie sind häufig, aber die meisten sind einfach häßliche, schludrig geprägte Massenware. Jetzt habe ich mir dieses Exemplar aus der Bucht gefischt - war trotz eines gestopften Loches nicht billig, aber mir hat der Stil so gut gefallen. Solche im Stil ungewöhnlich guten Exemplare von Massenprägungen sind üblicherweise frühe Emissionen, bevor die Ausstoßmenge richtig hochgefahren wird.
Tetradrachme, Thasos, nach 146 v.Chr.
Vs. Kopf des jugendlichen, mit Efeu bekränzten Dionysos nach re.
Re. HPAKΛEOYΣ / ΣΩTHPOΣ / ΘAΣIΩN, li. im Feld Monogramm ΔI
Herakles, bartlos und mit Lorbeer bekränzt, n.li. stehend; re. Hand auf Keule gestützt, Löwenfell über dem li. Arm
Größe 32 mm, Gewicht 16,78 g, Stempelachse 12 Uhr
Erhaltung: ss, gestopftes Loch bei 5 Uhr auf der Vs.
Eines ist mir noch nicht ganz klar: Woher kommen die kleinen punktförmigen Löcher, v.a. auf der Vorderseite (z.B. Gesicht und Stirn des Dionysos)? Die Münze selbst ist deutlich nicht gegossen, auch sind die Oberflächen nicht korrodiert. Sind das noch Löcher vom Guß des Schrötlings?? Für Ideen bin ich dankbar.
Viele Grüße,
Homer
Tetradrachme, Thasos, nach 146 v.Chr.
Vs. Kopf des jugendlichen, mit Efeu bekränzten Dionysos nach re.
Re. HPAKΛEOYΣ / ΣΩTHPOΣ / ΘAΣIΩN, li. im Feld Monogramm ΔI
Herakles, bartlos und mit Lorbeer bekränzt, n.li. stehend; re. Hand auf Keule gestützt, Löwenfell über dem li. Arm
Größe 32 mm, Gewicht 16,78 g, Stempelachse 12 Uhr
Erhaltung: ss, gestopftes Loch bei 5 Uhr auf der Vs.
Eines ist mir noch nicht ganz klar: Woher kommen die kleinen punktförmigen Löcher, v.a. auf der Vorderseite (z.B. Gesicht und Stirn des Dionysos)? Die Münze selbst ist deutlich nicht gegossen, auch sind die Oberflächen nicht korrodiert. Sind das noch Löcher vom Guß des Schrötlings?? Für Ideen bin ich dankbar.
Viele Grüße,
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
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Re: Tetradrachme von Thasos
ein schönes Stück , auch wenn da die Punkte sind. Sie sind über die ganze Münze verteilt ,
manchmal enger , manchmal weiter verteilt .In einem gleichartigen Fall hat mir Jemand erklärt,
dass das Fraßlöcher seien, die waren aber häufiger .
Das wird schon deswegen sehr interessant.
manchmal enger , manchmal weiter verteilt .In einem gleichartigen Fall hat mir Jemand erklärt,
dass das Fraßlöcher seien, die waren aber häufiger .
Das wird schon deswegen sehr interessant.
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Re: Tetradrachme von Thasos
Bevor das Jemend missversteht: es ist natürlich kein zwergenhaftes Vieh gemeint,
obwohl das manchmal scharfe Zähne hat.
Lochfraß war gemeint , oftmals chemischer Einfluß.
obwohl das manchmal scharfe Zähne hat.
Lochfraß war gemeint , oftmals chemischer Einfluß.
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Re: Tetradrachme von Thasos
Hallo Homer,
sehr schönes Teil .
Zwei schöne Artikel dazu gibt es von Olivier Picard und F. de Callatay:
http://www.academia.edu/446701/Thasisch ... ert_v._Chr
http://www.academia.edu/344974/Les_tetr ... ._av._J.-C
Dort findet sich auch die Unterteilung in frühe Exemplare mit gutem Stil und spätere, die künstlerisch eher etwas mau sind, was Deine Vermutung mit eher früherer Prägezeit Deines Exemplars stützt.
Die sogenannten "keltischen Imitationen" in (vergleichsweise) besserem Stil wurden aber wohl auch unter den Römern geprägt und waren für den Handel mit dem Balkanraum bestimmt (wenn ich das alles noch richtig im Kopf hab' ).
Was es mit den Löchern auf sich hat, weiß ich auch nicht. Dass die vom Guss des Schrötlings stammen, glaube ich nicht, denn der sieht ja wie von Hand flachgeklopft aus (am rechten Rand des Avers).
Vielleicht sind die Vertiefungen mechanisch entstanden. Denn wenn die Münze ein Loch hatte, dann wurde sie ja irgendwie nicht bestimmungskonform verwendet. Wer weiß, was sie da abbekommen hat ?
Gruß
Altamura
sehr schönes Teil .
Zwei schöne Artikel dazu gibt es von Olivier Picard und F. de Callatay:
http://www.academia.edu/446701/Thasisch ... ert_v._Chr
http://www.academia.edu/344974/Les_tetr ... ._av._J.-C
Dort findet sich auch die Unterteilung in frühe Exemplare mit gutem Stil und spätere, die künstlerisch eher etwas mau sind, was Deine Vermutung mit eher früherer Prägezeit Deines Exemplars stützt.
Die sogenannten "keltischen Imitationen" in (vergleichsweise) besserem Stil wurden aber wohl auch unter den Römern geprägt und waren für den Handel mit dem Balkanraum bestimmt (wenn ich das alles noch richtig im Kopf hab' ).
Was es mit den Löchern auf sich hat, weiß ich auch nicht. Dass die vom Guss des Schrötlings stammen, glaube ich nicht, denn der sieht ja wie von Hand flachgeklopft aus (am rechten Rand des Avers).
Vielleicht sind die Vertiefungen mechanisch entstanden. Denn wenn die Münze ein Loch hatte, dann wurde sie ja irgendwie nicht bestimmungskonform verwendet. Wer weiß, was sie da abbekommen hat ?
Gruß
Altamura
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Re: Tetradrachme von Thasos
Besten Dank Altamura für die beiden Links - man bildet sich gerne weiter.
Die Löcher sind sicherlich nach der Prägung entstanden. Die beiden Verletzungen vor dem Kinn und an der Backe scheinen
leicht dreieckförmig zu sein. Dies sieht man häufig bei (Gold)Münzen aus Bodenfunden - Verletzungen von kleinen Steinchen.
Bei härterem Silber ist es eher ungewöhnlich; aber das Münzlein hat - wie Altamura bemerkte - bereits einiges erlebt, auch der Rand ist mitgenommen.
Grüße
Zwerg
Die Löcher sind sicherlich nach der Prägung entstanden. Die beiden Verletzungen vor dem Kinn und an der Backe scheinen
leicht dreieckförmig zu sein. Dies sieht man häufig bei (Gold)Münzen aus Bodenfunden - Verletzungen von kleinen Steinchen.
Bei härterem Silber ist es eher ungewöhnlich; aber das Münzlein hat - wie Altamura bemerkte - bereits einiges erlebt, auch der Rand ist mitgenommen.
Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)
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Re: Tetradrachme von Thasos
hallo Freunde .
dass die Löcher nach der Prägung entstanden sind, kann man m.E. daran erkennen , dass sie nicht durch einen Prägevorgang
beeinflusst ( verzerrt) sind. Steinchenabdrücke d.h. eher zwergenhafte Eindrücke oder sonstige physikalische
Ursachen halte ich eher für unwahrscheinlich .
mbSammlergruss p
dass die Löcher nach der Prägung entstanden sind, kann man m.E. daran erkennen , dass sie nicht durch einen Prägevorgang
beeinflusst ( verzerrt) sind. Steinchenabdrücke d.h. eher zwergenhafte Eindrücke oder sonstige physikalische
Ursachen halte ich eher für unwahrscheinlich .
mbSammlergruss p
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