Leichte Bedenken - Apollonia

Griechische Münzen des Altertums

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antisto
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Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » So 05.02.17 01:00

Ich habe auf der WMF aktuell eine der häufigen Drachmen aus Apollonia gekauft. Die Münze wurde kräftig poliert, ist aber hübsch erhalten. Ich hoffe nur, dass ich keinen modernen Galvano erwischt habe.
Verzeiht die schlechte Bildqualität. Morgen, spätestens Montag kann ich bessere Bildqualität liefern. :)
Allerdings könnte ich - falls nötig - Sonntag noch umtauschen. :!:
AS
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von Altamura2 » So 05.02.17 12:09

Diese Münzen gehören zu den häufig gefälschten, da gab es wohl in den 80er-Jahren mal ein größeres Aufkommen (Stichwort "New York Hoard"), siehe z.B. hier: http://medusacoins.reidgold.com/newyork.html

Ich lass von denen inzwischen generell die Finger weg (eine hab' ich, da glaube ich, dass die Quelle sauber war, aber wer weiß das schon so genau :? ), und bei Deinem Exemplar hab' ich kein gutes Bauchgefühl :| (wobei aber auch die Bilder etwas flau sind).

Gruß

Altamura

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tilos
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von tilos » So 05.02.17 12:43

Leichte Bedenken? - schwere Bedenken! :( schärfere Fotos werden das voraussichtlich bestätigen.
Ich habe übrigens vor ca. 40 Jahren ganz i.d. Nähe des Sosopoler Stadtstrandes mehrere Kleingeld-Prägungen von Appolonia Pontica gefunden - alle echt. :)

Gruß
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » So 05.02.17 14:45

Ich danke euch.
Da hat mich mein Bauchgefühl wohl doch nicht getäuscht...
Ich konnte sie umtauschen. Den "Ersatz" stelle ich die Tage mal vor. KEINE Medusa!!!
AS
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » Mo 06.02.17 10:35

Hier mein "Ersatz" beim Umtausch: Eine Drachme aus Rhodiapolis, Lykischer Bund, 167-81 v.C. (Apollokopf / Lyra).
Auch wenn es von dieser Type sicherlich mehr bekannte Exemplare als die 18 in der Literatur angegebenen gibt, ist sie bestimmt sehr selten und für 35 Euronen wohl nicht überteuert. :)
AS
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von indiacoins » Di 07.02.17 11:33

Hallo.
Auch von mir ein dreimaliges Nein. Die zuerst gezeigte Münze ist nicht im Recall.
Alleine schon der Rand zeigt, dass diese Münze aus 2 dünnen Folienhälften zusammengesetzt wurde. Innen drin meistens etwas gelblich braunes -Weißichnicht -Material-.
Ähnlich einer Sandoz-Replica, die ich gerade vorliegen habe, halt nur ohne das Wort SANDOZ drauf.

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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » Di 07.02.17 21:16

Noch eine Rückfrage zu meinem Neuerwerb. Die Literatur spricht von einer "Rhodian Plintophoric" Drachme bzw. von einer Pseudo-Ausgabe.
Was ist damit genau gemeint?
Danke für hilfreiche Beiträge.
AS
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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von Altamura2 » Di 07.02.17 21:49

antisto hat geschrieben:... ist sie bestimmt sehr selten und für 35 Euronen wohl nicht überteuert. :) ...
Das ist wirklich ein würdiger Ersatz, so furchtbar häufig sind die Münzen aus Rhodiapolis ja wirklich nicht :D .
... Die Literatur spricht von einer "Rhodian Plintophoric" Drachme bzw. von einer Pseudo-Ausgabe. Was ist damit genau gemeint? ...
Du könntest uns ja wenigstens mitteilen, was für Dich "die Literatur" ist, sonst ist es etwas schwer, da mitzukommen :? .

Mein Verdacht ist aber, dass Du den Troxell meinst. Dort steht auf Seite 98 eine tabellarische Übersicht zur zeitlichen Anordnung verschiedener Gruppen und Serien von Den Troxell findet man übrigens online, besagte Seite 98 z.B. hier: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?num ... 1.b3897219

Gruß

Altamura

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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » Di 07.02.17 22:19

Hmh, mit "Literatur" habe ich mich wohl etwas unscharf ausgedrückt, bin gar nicht so weit in die Materie eingedrungen, habe nur über wohlbekannte Suchmaschinen versucht, Näheres über meine Münze herauszubekommen und stolperte hier über diese beiden Begriffe, die ich sprachlich und historisch nicht vernünftig zuordnen konnte (und trotz Troxell - danke!) immer noch nicht kann.
Das Wort "plintophoric" ist mir im Englischen noch nie begegnet, und mit "Pseudo-Ausgabe" assoziiere ich erstmal "Prägungen, die nicht für den Umtausch bestimmt sind", also zweckentfremdete Münzen, heute vielleicht nur für Sammler bestimmt, damals vielleicht für Tributzahlungen (aber die sind dann meist aus Gold). Jedenfalls kein "normales" Zahlungsmittel.
antisto

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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von Altamura2 » Di 07.02.17 23:35

antisto hat geschrieben:... Das Wort "plintophoric" ist mir im Englischen noch nie begegnet ...
Das ist auch nicht gerade ein umgangssprachlicher Begriff, ein numismatischer aber schon :D . Eine kurze Erklärung dazu gibt es hier: https://www.cngcoins.com/Article.aspx?ArticleID=417
antisto hat geschrieben:... mit "Pseudo-Ausgabe" assoziiere ich erstmal "Prägungen, die nicht für den Umtausch bestimmt sind"...
Es handelt sich hier um Münzen, die im Stil der Bundesmünzen hergestellt wurden, aber zu einer Zeit, in der Olympos und Phaselis nicht mehr dem Lykischen Bund angehörten (da sie vermutlich mit dem Piraten Zeniketes paktierten), deshalb "Pseudo League". Zahlungsmittel waren das schon. Nachlesen kann man das hier: https://www.academia.edu/4036439/_The_l ... tern_lycia_

Gruß

Altamura

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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von antisto » Di 07.02.17 23:55

Also liegt die Betonung nicht auf "Pseudo", sondern auf "League", da der Bund nicht mehr bestand.
Und zum Begriff "plintophoric": Da haben mich wohl meine Griechischkenntnisse im Stich gelassen. Unterscheidungsmerkmal ist demnach das geprägte flache quadratische Incusum bei reduziertem Gewicht.
Von daher ist meine Hemidrachme aus Rhodos aus dieser Zeit (ähnlicher Typ) auch "plinthos", also "plintophoric". :wink:
Man lernt doch nie aus ...
antisto

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Re: Leichte Bedenken - Apollonia

Beitrag von Altamura2 » Mi 08.02.17 00:01

antisto hat geschrieben:... da der Bund nicht mehr bestand. ...
Der Bund bestand schon noch, aber Olympos und Phaselis waren nicht mehr drin.

Gruß

Altamura

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