Geldumlauf im Emsland (war: Hab da mal eine Frage!!!)

[Gordon Bombay]

Hallo und guten Abend zusammen,

seit langem beschäftigt mich eine Frage und leider konnte mir niemand
bei der Beantwortung helfen .
Jetzt hoffe ich einfach mal, daß bei sovielen Experten hier, mir einer
sagen kann, welche Münzen im 15ten, 16ten und 17ten Jahrhundert
im Emsland im Umlauf waren.
Da ich leider überhaupt keine Ahnung habe und auch der emsländische
Heimatbund mir nicht weiterhelfen konnte, seit Ihr meine letzte
Hoffnung
Vielen Dank schon einmal im Voraus und einen vorweihnachtlichen
Gruß aus Düsseldorf

Gordon Bombay

[KarlAntonMartini]

Das Emsland gehörte zum Hochstift Münster, so daß zunächst an dessen Münzen zu denken ist. Daneben natürlich die Kleinmünzen der Nachbarterritorien. Bei Großsilber- und Goldmünzen kann man damals nicht von einem eigentlichen Geltungsbereich sprechen, die liefen im Prinzip europaweit um. Es gab Reichsmünzordnungen und Reichskreise, die eigentlich für eine reichseinheitliche Währung sorgen sollten. Es gab auch gelegentliche Bemühungen, schlechthaltige auswärtige Münzen aus dem Land zu bekommen, aber das half nicht viel. Wenn du genaueres erforschen willst, solltest du dich um Publikationen von Münzfunden aus der Zeit bemühen. Grüße, KarlAntonMartini

[Gordon Bombay]

Hallo KarlAnton,

herzlichen Dank für diese ausführliche und vor allem auch schnelle
Antwort.
Bin dadurch schon einen großen Schritt weiter gekommen.
Werde jetzt mal schauen, wo ich das passende, für mich, finden werde.

Ich wünsche Dir einen schönen 2ten Advent

Einen lieben Gruß vom Rhein
Gordon Bombay

[welfenprinz]

Hallo,
welches Gebiet umfast das Emsland ? Der größte Teil der Ems fliest durch welfisches und oldenburger Herrschaftsgebiet, die Region um Münster zum westfälischem Herrschaftsgebiet . Dann kommt noch die Entscheidung ob es fürstliche, bischöfliche oder städtische Prägungen sein sollen .

Gruss Klaus

[Gordon Bombay]

Hallo Welfenprinz,

herrje, da kommen ja Fragen auf, womit ich im Leben nicht gerechnet
habe.
Also, die Region die ich meine, ist der sogenannte Hümling, um die
Städte Sögel und Werlte herum.
Das es da unterschiedliche Prägungen gab, hab ich so gar nicht gewußt,
naja, wie gesagt hab ich von Münzen ja überhaupt keine Ahnung. Wäre
aber mehr als interessant zu wissen, was damals so im Umlauf war.

So, einen sonnigen aber auch kalten Gruß aus Düsseldorf

Gordon Bombay

[welfenprinz]

Hallo Welfenprinz,
Also, die Region die ich meine, ist der sogenannte Hümling, um die
Städte Sögel und Werlte herum.

Hallo Gordon,
mit den Ortsbezeichnungen kann ich nichts anfangen . Ich gehe davon aus, das es ein Gebiet im heutigen Nordrhein-Westfalen ist .
Vom ca. 8-11 Jahrhundert gehörte es zu den sächsischen Stammlanden .
Im 11 Jahrhundert wechselte durch weibliche Erbfolge das Gebiet an die Welfen . Mit dem Tod von Heinrich dem Löwen 1190, kam der westfälische Teil an Köln . Die Braunschweig-Lüneburger Erblande wurden von den Söhnen Heinrich des Löwen übernommen . Von der gemeinsamen Geschichte blieb das heutige welfische Niedersachsen-Ross und das Westfalen-Ross bestehen . Dieses Ross ist im Erbstreit mit den Sachsen entstanden .

Bei der westfälischen Geschichte kann ich dir nicht weiterhelfen .
Über die Münzen der Welfen findest du auf meiner Homepage viele Anregungen .

Gruss Klaus

Ps. Wenn das Gebiet bei Oldenburg liegt, kommen nur die Münzen des Herzogstum Oldenburg in betracht .

[Gordon Bombay]

Guten Morgen Klaus,

bin doch jedesmal erfreut, wie schnell man eine Antwort bekommt.
Also, die Gegend um den Hümling, liegt im heutigen Niedersachsen. Die
Städte Werlte und Sögel, liegen in etwa zwischen Meppen, Lingen und
Cloppenburg. Religiös gesehen, gehörte dieser Bereich wohl nach
Osnabrück.
Vielleicht kannst Du damit ja was anfangen.
Ich wünsche Dir noch einen schönen 2ten Advent

einen lieben Gruß aus dem schönen Düsseldorf
Olaf

[welfenprinz]

Hallo Olaf,
willkommen im Herrschaftsgebiet der Welfen, wobei Westfahlen auch seine Rolle spielte .

Osnabrück war lange Zeit eine Bischofsdomäne der Lüneburger und der Hannoverschen Landen . Das Standartwerk für Osnabrücker Münzen ist Kennepohl, leider recht teuer . Aber da kann ich dir eine preiswerte Alternative vorschlagen . Die Münzauktions-Firma Fritz Rudolf Künker in Osnabrück hat im Juni 2004 mit dem Katalog Nr.93 die Sammlung Kennepohl versteigert .
Dieser Katalog ist hoffentlich noch über Künker für 10-20 Euro zu bekommen . In ebay war dieser Katalog auch schon des öfteren zu ersteigern .

Auf meiner Seite findest du auch Beispiele von Osnabrücker Prägungen .

Gruss Klaus

[Archimedes]

Hallo, die jetzigen Nds-Kreise Emsland und Cloppenburg gehörten vor Napoleon zum Niederstift Münster. Meppen und Lingen kamen auf dem Wiener Kongress an Hannover, Cloppenburg an Oldenburg. Wie KAM schon sagte, dürften vor 1800 also vor allem Münsteraner (Klein-)Münzen umgelaufen sein.

[hegele]

Hallo Olaf,
willkommen im Herrschaftsgebiet der Welfen, wobei Westfahlen auch seine Rolle spielte .

----Kenneohl, leider recht teuer . .....
Gruss Klaus

muss Kennepohl heißen (Schreibfehler), falls Du vergeblich danach gesucht hast.

[welfenprinz]

Hallo Olaf,
willkommen im Herrschaftsgebiet der Welfen, wobei Westfahlen auch seine Rolle spielte .

----Kenneohl, leider recht teuer . .....
Gruss Klaus

muss Kennepohl heißen (Schreibfehler), falls Du vergeblich danach gesucht hast.

Bei so vielen Schlaubergern kann einem ja nicht bange werden, habe natürlich den ! Tipfehler ! korrigiert . Im 2ten Satz war doch Kennepohl richtig .
Danke für deinen wichtigen Beitrag .

Gruss Klaus

[klaupo]

Ich finde, wir sollten es ruhig so kompliziert machen, wie es war. Gefragt war doch ...

... welche Münzen im 15ten, 16ten und 17ten Jahrhundert im Emsland im Umlauf waren. ... in etwa zwischen Meppen, Lingen und Cloppenburg ...

Also ... da wären, wie schon gesagt, das Hochstift Münster (für Meppen und Cloppenburg), dann dazu im 16. Jh. die Grafschaft Lingen unter den Grafen von Tecklenburg, die den Lingener Anker noch im Wappen führten, als ihre Grafschaft längst perdu war. Im Verlauf des 17. Jh. traten nämlich an deren Stelle die Generalstaaten der Niederlande mit dem Haus Oranien-Nassau. Und natürlich liefen damals auch deren Münzen um (und wurden auch reichlich gefunden). 1702 erbte dann Preussen einige Landstücke in diesem Bereich - und übte natürlich sein Münzrecht aus. Das alles soll den Einfluß von oldenburgischem und hannoverschem Geld nicht schmälern. Es soll nur zeigen, mit wieviel Geldsorten die Leute im Emsland damals umzugehen hatten, wenn sie mal um die Ecke zum Einkaufen gehen wollten.

Gruß klaupo

[welfenprinz]

Hallo Olaf,
da wirst du wohl weiter rescherschieren müssen, zu welchem Einflussgebiet das Emsland gehörte . Erstaunlich nur, das nicht einmal der Heimatbund im Emsland über bichöfliche oder herrschaftliche Münzprägungen bescheid weiß .

Gruss Klaus

[Gordon Bombay]

Hallo zusammen,

zuerst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die sich so intensiv
mit meiner Frage beschäftigt haben.

Puh, wenn ich das alles so lese und für mich sortiere, dann gab es ja
jede Menge an verschiedenen Zahlungsmitteln, die für das Emsland
gültig waren. Bestand denn dabei eine gleiche Wertigkeit der unter-
schiedlichen Münzen, oder mußte man mit einer Art Umrechnungs-
tabelle durch die Gegend rennen?

Tja, daß mit dem emsländischen Heimatbund ist schon so eine Sache,
habe einfach das Gefühl, daß sie nicht helfen wollten, weil es eventuell
mit etwas Arbeit zu tun hat. Aber egal, werde es schon irgendwie
rausbekommen.

Einen lieben Gruß aus dem Rheinland

Olaf

[welfenprinz]

Hallo Olaf,
lass den Kopf nicht hängen .
Mit dem Hinweiss auf die Sammlung Kennepohl lag ich jedenfalls gold richtig !
In dieser Sammlung sind die wichtigsten Gebiete auch für das Emsland enthalten . E-Mail Adresse für Künker anbei .

info@kuenker.de

Gruss Klaus