2 Stüber 1756 C

Deutschland vor 1871
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quisquam
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2 Stüber 1756 C

Beitrag von quisquam » Fr 13.06.08 14:42

Bei dieser Münze irritieren mich die beiden hellen Flecke links und rechts der Krone. Sie liegen auf Höhe der Blüten rechts und links der 2 auf der anderen Münzseite. Diese Stellen sind deshalb heller, weil sie leicht erhaben sind (in der Hand und im Streiflicht recht gut zu erkennen), was ich mir bei einer Prägung technisch nicht erklären kann.

Ich habe jetzt eine zweite Münze auf ebay gesehen, die offenbar von denselben Stempeln ist und ebenfalls diese erhabenen Stellen in den Feldern besitzt:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0022662140
Sie ist aber anders zentriert und hat deutlich weniger Stempelfehler. Gussfälschungen aus derselben Form sind es also nicht.

Meine Münze habe ich aus dem Fachhandel, weshalb ich eigentlich vertrauen in das Stück habe und eine Rückgabe, wenn falsch, kein Problem sein dürfte.

Sind die erhabenen Stellen in den Feldern neben der Krone ein Grund an der Echtheit zu zweifeln?

Grüße, Stefan
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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 13.06.08 14:53

Die ist echt. Die Stellen haben wahrscheinlich mit dem Materialfluß bei der Prägung zu tun. Sie liegen dort, wo auf der Rückseite die großen Rosetten sind. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von quisquam » Fr 13.06.08 16:02

Danke, das beruhigt mich ein wenig. Was ich aber nicht verstehe: Die Rosetten sind im Stempel inkus. Münzmetall muss beim Prägevorgang dort hineinfließen, so dass an diesen Stellen auf der Gegenseite eher ein niedrigerer als ein erhöhter Druck entsteht. Ich kann nicht ganz nachvollziehen wie das Münzmetall nach außen gedrückt werden soll. Ich würde, wenn überhaupt, eher Dellen nach innen erwarten.

Findet man solche Phänomene häufiger bei Münzen dieser Zeit?

Grüße, Stefan
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 13.06.08 23:00

Schon, ich auch. Bei neuzeitlichen Münzen gibt es das Phänomen, zB bei englischen Pennies von Georg V. - Aber in die letzten Mysterien der Materialflüsse bin ich auch nicht eingeweiht. Ich meine übrigens gegenüber den kleineren Rosetten die gleiche Erscheinung, wenn auch schwächer zuerkennen. Rätselhaft bleibt es. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von Wurzel » Sa 14.06.08 07:34

Darf ich euch diesen Link empfehlen?

http://www.numismatikforum.de/ftopic109 ... t=ghosting


Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von quisquam » Sa 14.06.08 10:48

Auch in diesem Link und den weiterführenden Links ist beim "Ghosting" von Prägeschwächen auf der Gegenseite die Rede. Anhand der zweidimensionalen Fotos ist leider nicht immer klar zu erkennen, ob die Geisterbilder erhaben oder vertieft sind. Zumindest die gezeigte Reichsmark-Münze von 1924 zeigt allerdings sehr deutlich, dass es auch zu erhabenen Strukturen kommen kann. Die Mechanik des Prägens und des Fließverhalten des Metalls ist ganz offensichtlich nicht so einfach zu verstehen.

Nochmals vielen Dank, Stefan
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