Münze gerade biegen?

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Brakti1
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Münze gerade biegen?

Beitrag von Brakti1 » Di 22.05.12 02:38

Hallo,
ich besitze einen Friedrichdor von König Friedrich Wilhelm von Preußen von 1796, der durch einen tiefen Kratzer verbogen wurde. :(
Gibt es eine Möglichkeit diese Münze wieder gerade zubiegen, und ist dies sinnvoll?
Früher wurden Münzen, die aufgrund ihrer Prägung verbogen waren (Walzenprägung), angeblich zwischen zwei Bleiplatten gelegt, und dann durch einen Hammerschlag gerade gebogen.
Was ist eure Meinung dazu, und was sollte ich hinsichtlich der Münze unternehmen?

Bilder wegen der begrenzten Größe leider nur in grau. Es handelt sich aber um eine Goldmünze.

Vielen Dank für alle Anregungen
Zuletzt geändert von Brakti1 am Do 22.11.12 02:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Münze gerade biegen?

Beitrag von fareast_de » Di 22.05.12 19:46

Ein schöner Friedrichsdor von FW II. in überdurchschnittlicher Erhaltung, der leider durch eine "Probierspur" verhunzt wurde. Ich würde ihn so belassen (Rv. nach oben in den Schuber) oder, wenn´s unbedingt sein muß, vorsichtig zwischen zwei Hartholzpatten in den Schraubstock spannen. Evtl. würde sich angesichts des Handelswertes (immer noch nach meiner Einschätzung 600,- bis 800,- Euro) auch der Gang zum Restaurator lohnen, das ist aber Ansichtssache. Einige Sammler mögen keine restaurierten Stücke.

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Re: Münze gerade biegen?

Beitrag von Numis-Student » Di 22.05.12 20:29

Hallo,
das war nun (leider) das Schicksal dieser Münze, aber man sollte sie geauso mit ihren echten Altersspuren belassen und nicht herumpfuschen.

Walzenprägungen wurden nur durch Sammler gerade gebogen, im Umlauf waren sie gewellt. Auch da sind inzwischen "verbastelte" (oder manipulierte, verfälschte...) Stücke bei Sammlern verschmäht.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Pflock
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Re: Münze gerade biegen?

Beitrag von Pflock » Mi 23.05.12 13:36

Wenn es wirklich eine historische Probierspur ist, würde ich es auf jeden Fall so belassen. Die gehört zur Geschichte diese Münze und macht sie in meinen Augen sogar wertvoller.

Außerdem würde hier das gerade biegen auch eine Spur hinterlassen, da die Probierspur nach hinten durch gedrückt ist.
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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Brakti1
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Re: Münze gerade biegen?

Beitrag von Brakti1 » Mi 23.05.12 17:27

Danke für die bisherigen Informationen. :D

Würde man eine Probierspur nicht am Rand machen?

Gibt es Literatur zur üblichen Probierpraxis?

Vielen Dank

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Re: Münze gerade biegen?

Beitrag von fareast_de » Mi 23.05.12 19:22

Insbesondere von den Friedrichsdor´s FW II gibt es eine Reihe von zeitgenössischen Fälschungen. Ich vermute, daß eine Privatperson (vielleicht ein Handwerker) mit diesem Stück bezahlt werden sollte und mit "grobem Gerät" kurzentschlossen die Echtheit prüfte. Maßgebend war zu dieser Zeit ja der Gold- und nicht der Sammlerwert. "Feine" Probierspuren am Rand (nicht zu verwechseln mit Justierspuren, diese sind herstellungsbedingt !) stammten dagegen eher von Bankhäusern und Geldwechslern. Geldgeschichtliche Literatur im Rahmen münzgeschichtlicher Abhandlungen wird es zum Thema sicher geben, oder einfach mal angooglen. Generell sind alle Probierspuren als Beschädigung anzusehen und natürlich immer wertmindernd.

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