Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Re: Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Beitrag von beachcomber » Mi 26.11.14 16:13

da sehe ich nichts 'weggeschertes', das sind einfach prägeschwächen von einem schlag, der zu stark einseitig ausgeführt wurde!
grüsse
frank

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drakenumi1
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Re: Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Beitrag von drakenumi1 » Mi 26.11.14 18:57

Für dergleichen Prägeschwächen gibt es grundsätzlich 2 möglichde Gründe: a). - der Stempel hat den Schrötling auf der betreffenden Seite gar nicht bzw. kaum berührt, oder
b). - der Stempel hat durch einen übermäßig starken Schlag auf die fragliche Seite das Schrötlingmaterial sehr stark nach außen getrieben, so daß durch diese Wanderungsbewegung das Material von dem in den Leerräumen der Prägekontur befindlichen und festgehaltenen abgerissen ("abgeschert") wurde.
Leider wissen wir nicht, wie die Dicken der Münze evtl. zwischen links und rechts differieren. Aber die "lange Zunge" des Matierials nach re., aus der runden Münzkontur heraus, beweist ziemlich deutlich, daß dort die Hauptenergie des Prägeschlages landete. Und trotzdem fehlt dort (fast) jede Prägung! Schlußfolgerung: Die fehlenden Lettern können nur mehr oder weniger stark und glatt abgeschert worden sein. Bestes Beispiel dafür ist wohl der Tetricus von bajor oben. Daß dieses "Scheren" unterschiedlich stark bzw. -gleichmäßig oder auch gar nicht geschehen kann, liegt an vielerlei Faktoren, wie die Schrötlingstemperatur oder auch die Legierungszusammensetzung (seine Fließfähigkeit unter Druck usw.).
Meine Erfahrungen mit Münzen, die solche "Konturbuckel" tragen, laufen darauf hinaus, daß sie meist auch keine Prägung aufweisen und daher meine Schlußfolgerung: ABGESCHERT!

Abendgrüße von

drake
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Re: Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Beitrag von bajor69 » Mi 26.11.14 19:40

Nur noch zur Information. Bei meinen Tetricus beträgt die Materialstärke an der dünnsten Stelle 0,6 mm und an der stärkste Stelle 1,1 mm.
Wolle
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Re: Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Beitrag von drakenumi1 » Mi 26.11.14 20:34

Was zu beweisen war. Wenn also nicht bereits der Schrötling derart ungleichmäßig dick war, sollte tatsächlich dieser Legendenverlust auf das Konto einer Abscherung gehen, ebenso, wie z.B. bei folgendem Valerian I. (Dickendifferenz von 1,1 : 1,7mm)

drake
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Ant. Valerianus I. C. 183 Av. IMP C P LIC VALERIANVS P F AVG..jpg
Ant. Valerianus I. C. 183 Rv. RESTITVTOR ORBIS. Kaiser erhebt knieende Göttin..jpg
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Re: Verdreckter Stempel oder Legendenfehler?

Beitrag von drakenumi1 » Do 27.11.14 11:14

In diesem Zusammenhang hier mal eine Detailaufnahme einer "Prägeschwäche", wie sie entsteht, wenn der Prägeschlag an dieser Stelle zu schwach war und keine oder nur geringe Abformung der Prägekontur in dem Schrötling hinterlassen hat.
Sehr charakteristisch, finde ich.
Grüße von

drake
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Ant. Trebonianus Gallus C. 84 Av. IMP CAE C VIB TREB GALLVS..jpg
Ant. Trebonianus Gallus C. 84 Rv. PIETAS AVGG. Pietas hebt beide HÄnde..jpg
img015.jpg
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