Marcus Aurelius - genauere Bestimmung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Mo 05.01.09 12:00

mias hat geschrieben: 1. CNG, September 2007
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=1576
Zum einen weist die Muenze eine "blaeschenhafte" Rauhigkeit auf, auch sind roetlich-braeunliche Auflagen auf der Oberflaeche zu erkennen. Das alles wurde in den naechsten Monaten professionell wegpoliert, was folgender Link beweist:

2. CNG, Januar 2008
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 65&Lot=970
Man erkennt deutlich den Unterschied. Ich muss aber auch zugeben, dass ich die "Glaettung" so nicht haette wahrnehmen koennen, ohne den ersten Link zu kennen.
Um noch mal zu diesem hochinteressanten Beispiel zurückzukommen (Danke, Mias!) - ich finde es bezeichnend das die Münze auf dem Weg zur zweiten Auktion beim gleichen Auktionshaus ihr Pedigree verloren hat (das nicht schlecht war). Davon abgesehen finde ich, das die Münze bei dieser Art von Reinigung (ich halte dieses Wort hier noch für angebracht) deutlich gewonnen hat.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

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areich
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Beitrag von areich » Mo 05.01.09 12:21

Die Reinigung ist toll, ich sehe keine Stelle, wo mehr als nur gereinigt wurde.
Preislich hat sich da ja nicht so viel getan.

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harald
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Beitrag von harald » Mo 05.01.09 13:03

Auch ich finde an diesen gut gewählten Beispielen nichts an der Bearbeitung auszusetzen.
Die Prägung hat durch die Reinigung an Aussagekraft dazugewonnen, da verdeckte Stellen vorsichtig freigelegt wurden.

Genau hier setze ich meine persönliche Grenze an.

Was aber leider auf Fotos nicht erkennbar ist, wäre eine eventuell erfolgte partielle Nachpatinierung an jenen Stellen wo zu viel abgetragen wurde und das Metall sichtbar war.

Gruß
Harald

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 05.01.09 13:46

wäre eine eventuell erfolgte partielle Nachpatinierung an jenen Stellen wo zu viel abgetragen wurde und das Metall sichtbar war.
ich glaube nicht, dass das passiert ist. für mich absolut perfekt gereinigt und geglättet, der mann wusste was er tat!
auf dem rv zb. sieht man deutlich die leichten kratzer im feld. die waren vorher schon da, und hier kann man gut sehen wieviel von der patina abgenommen wurde: minimal!
grüsse
frank

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mias
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Beitrag von mias » Mi 07.01.09 15:12

Hallo zusammen,

Zu dem Thema wollte ich Links zu zwei Sesterzen aus der neuen NAC Auktion zeigen, die aeusserst hochpreisig sind, und welche ich mir auch nicht leisten kann. Ich stelle die Links aber dennoch ein, weil die Sesterzen zu dem Thema Bearbeitung und Glaettung sehr gut passen, und um auch zu zeigen, wie kritisch man gerade bei hochpreisigen Stuecken sein muss.

1. Trajan Sesterz: http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=108&lot=264
Die Buchstaben sind zum Teil nachgefahren, auch wurde auf der Rueckseite die Patina so stark wegpoliert, dass man schon an den erhabenen Stellen auf das Metall stoss. Es haette zumindestens eine starke Glaettung vermerkt werden muessen.

2. Gordian II. Sesterz: http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=108&lot=372
Ich tippe mal darauf, dass dieser Sesterz aehnlich gekonnt poliert wurde, wie der Pupienus Sesterz, von dem hier zuvor die Rede war. In der Beschreibung steht etwas von unberuehrter Patina.

@Frank u. Harald: Was meint Ihr?

Gruss,

Mias

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 07.01.09 15:22

'untouched' beim gordian ist natürlich ein scherz!
sehr deutlich zu sehen, am unterschied zwischen feld und dem legendenstück ...US AFR..
im unterschied zur oberfläche der korrodierten legende ist das feld viel zu glatt.
aber ich hätte mit dieser münze und ihrer behandlung kein problem: nachgeschnitzt scheint mir da nichts.
der traian ist für mich schon 'über die grenze', gut gemacht, aber ich würde ihn mir nicht in die sammlung legen!
grüsse
frank

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Beitrag von harald » Mi 07.01.09 19:05

Hallo Frank!, Hallo mias!
Ich stimme mit der Meinung von Frank in allen Belangen überein.

Den Gordian hätte ich zwar gefühlvoller restauriert, aber trotzdem ich würde mir diese Münze in meine Sammlung legen.
Beim Traian wurde meine Toleranzgrenze eindeutig überschritten.

Gruß
Harald

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Beitrag von curtislclay » Mi 07.01.09 20:05

beachcomber hat geschrieben:'untouched' beim gordian ist natürlich ein scherz!
sehr deutlich zu sehen, am unterschied zwischen feld und dem legendenstück ...US AFR..
im unterschied zur oberfläche der korrodierten legende ist das feld viel zu glatt.
aber ich hätte mit dieser münze und ihrer behandlung kein problem: nachgeschnitzt scheint mir da nichts.
Korrodiert ist die Legende nicht, meine ich, nur an zwei Stellen (3 und 9 Uhr) durch Doppelschlag verunstaltet.

An dieser Münze sehe ich überhaupt nichts auszusetzen: sehr geschickt gereinigt, das Gepräge und die Oberflächen aber wirklich "unberührt".

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Beitrag von beachcomber » Mi 07.01.09 22:06

curtis,
das gepräge wurde nicht berührt, da hast du recht, und das habe ich auch so geschrieben: 'nachgeschitzt scheint mir da nichts'
aber die jungs reden von 'untouched patina', und das stimmt einfach nicht!
die patina ist geglättet, was man deutlich beim av am übergang des (geglätteten) feldes zu dem legendenteil US AFR sehen kann, das meiner meinung nach korrodiert ist.
auf dem rv würde ich die schwachen stellen der legende auch eher durch den doppelschlag hervorgerufen sehen.
grüsse
frank

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Beitrag von mias » Do 08.01.09 10:11

Hallo Curtis Clay,

Selbstverstaendlich bin ich genauso wie Du der Meinung, dass der Gordian professionell gereinigt wurde und das Gepraege unberuehrt ist. Uebrigens wuerde ich mir das Stueck auch in die Sammlung legen, wenn ich ueber die notwendigen Gelkdmittel verfuegen wuerde.

Um auf den Punkt zu kommen, was mich an der Auktion stoert, will ich mal etwas weiter ausholen und beschreiben, wie das Steuck meiner Vermutung nach behandelt wurde.

Man sieht auf dem Foto eine glatte, zweifarbige Oberflaeche. Dies liegt vermutlich daran, dass hier rot-braune Verkrustungen wegpoliert wurden, um Teile des Gepraeges freizulegen. Womoeglich wurde die Oberflaeche sogar noch chemisch nachbehandelt, um diese auch in der Farbe ebenmaessiger erscheinen zu lassen.
Dagegen ist erst mal - nach meiner Meinung der allermeisten Sammler und auch angesichts des durchaus sehr gelungenen Resultats - gar nichts zu sagen. Es gibt hier womoeglich ganz wenige Puristen, die diese Vorgehensweise monieren wuerden.

Nur: In der Beschreibung steht was von "superb untouched brown-green patina" - also auch was fuer den Puristen. Dies ist schlichtweg falsch und fuehrt auch den normalen Sammler in die Irre. Eine solche Muenze, auf die eine solche Beschreibung tatsaechlich zutreffen wuerde, waere naemlich um einiges seltener und wertvoller.

Uebrigens wuerde die geglaettete Oberflaeche wesentlich eindeutiger zum Vorschein treten, haette man ein schaerferes, groesseres Foto eingestellt, was bei einem Auktionshaus mit dem Namen durchaus moeglich sein sollte. Dann wuerde man auch erkennen koennen, warum eine "untouched patina" so geschaetzt wird - und zwar nicht nur vom Puristen. Eine "untouched patina" ist naemlich wirklich lupenrein.

Ich weiss, es ist eine kulturelle Sache, wievel Make-Up man zulaesst. Dennoch bin ich der Meinung, dass man vom professionellen Muenzhandel erwarten kann, dass die Beschreibung nach besten Gewissen und Wissen erfolgt. Schliesslich kauft man nicht bei irgendeinem privaten Ebay-Anbieter.

Das sollte doch drin sein, oder? :wink:

Gruss,

Mias

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