Lieber Pscipio,
ich bin ganz und gar nicht deiner Meinung, dass nun durch jegliche "moderne Bearbeitung" der Wert einer Münze als antike Quelle verliert. Solange eine Münze bestimmbar bleibt, und zwar als solche, als die sie ursprünglich ausgegeben wurde, sehe ich keinen Verlust einer antiken Quelle. Etwas anderes wäre es, wenn durch Manipulation eine ganz andere Münze im Sinne der (RIC-)Klassifizierung entstehen würde.
Oder vielleicht mal so gefragt: Angenommen, ein abgenudelter, unrestaurierter Ford A 30er-Baujahr ziert deine Garage.. hättest du jetzt ein Problem damit, ihn restaurieren zu lassen, oder müsste er deiner Meinung nach im Ursprungszustand bleiben, um den Wert der antiken Quelle zu wahren?
Aber damit wir nicht aneinander vorbeiquasseln:
Ich heisse Manipulationen, die über eine gute Reinigung hinausgehen, keinesfalls gut, ob es sich nun "nur" um ein Felderglätten oder gar diverses Schnitzwerk handelt. Aber ich habe trotzdem kein Problem damit, mir eine Münze, die zwar derart bearbeitet ist, die ich aber TROTZDEM ansehnlich finde, in die Sammlung zu legen.
Und dies sollte bitte jedem Sammler selbst überlassen werden. Da gibts doch die unterschiedlichsten Meinungen (und SammelLEIDENschaften); der eine ist ständig auf der Suche nach unpublizierten Raritäten, während der andere nach möglichst perfekten Portraits fahndet.
Ich selbst tendiere weder in die ein noch die andere Richtung; ich würde weder Unsummen dafür bezahlen, eine seltenste und unpublizierte, aber ausgelutschte Bronze in meine Sammlung zu legen, noch würde ich eine Münze erwerben, der durch neuzeitliche Manipulation jegliche Schönheit beraubt wurden.
Aber - wie gesagt, das liegt doch immer nur im Auge des Betrachters
